Doxylamin: Wirkstoff bei Schlafstörungen
Doxylamin ist ein Wirkstoff, der ursprünglich als Antiallergikum eingesetzt wurde. Wegen seiner stark sedierenden Wirkung wird er heutzutage aber vor allem in Medikamenten zur Behandlung von Schlafstörungen verwendet. Was bei der Einnahme des Schlafmittels zu beachten ist und welche Nebenwirkungen auftreten können.
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Kurzübersicht: Häufige Fragen und Antworten
Was ist Doxylamin? Doxylamin ist ein Wirkstoff, der als sogenanntes Antihistaminikum auf den Markt gekommen ist. Er lindert allergische Reaktionen, wirkt aber auch stark sedierend.
Für was wird Doxylamin angewendet? Weil es stark beruhigend wirkt, wird Doxylamin heutzutage vordergründig als Schlafmittel eingesetzt.
Ist Doxylamin rezeptfrei? Medikamente mit Doxylamin sind für Erwachsene rezeptfrei in der Apotheke erhältlich. Für die Behandlung von Kindern müssen entsprechende Mittel allerdings auf Rezept verordnet werden.
Was ist bei der Anwendung zu beachten? Doxylamin wird nur zur Kurzzeitbehandlung von Schlafstörungen empfohlen, weil ein Gewöhnungseffekt relativ schnell eintritt und das Risiko zur Überdosierung besteht.
Im Überblick:
Was ist Doxylamin?
Doxylamin beziehungsweise Doxylaminsuccinat ist ein Wirkstoff, der zu den Antihistaminika der 1. Generation zählt. Da der Wirkstoff stark sedierende (beruhigende) Eigenschaften hat, wird er nicht mehr als Antiallergikum eingesetzt, sondern hauptsächlich in Arzneimitteln zur Behandlung von Schlafstörungen.
Entsprechende Medikamente helfen auch bei Schwangerschaftsübelkeit und/oder Schwangerschaftserbrechen, wenn sie mit Pyridoxin (Vitamin B6) kombiniert werden. Zudem kann Doxylaminsuccinat ein Wirkstoffbestandteil von Erkältungsmitteln sein.
Wie wirkt Doxylamin?
Doxylamin blockiert die Histamin-H1-Rezeptoren im Körper und hemmt damit die Wirkung des Gewebshormons Histamin. Der Botenstoff hat vielfältige Aufgaben im Körper, ist aber auch für allergische Reaktionen verantwortlich.
Mit der Blockierung dieser Rezeptoren werden die Effekte von Histamin im Körper gehemmt. Dies kann dazu beitragen, allergische Reaktionen wie Juckreiz, Niesen und eine laufende Nase zu reduzieren.
Da Histamin auch eine Rolle bei der Regulation des Schlaf-Wach-Rhythmus spielt, trägt die Blockierung der Histamin-H1-Rezeptoren zudem zu einer erhöhten Schläfrigkeit bei.
Doxylamin zählt zu den Antihistaminika, bei denen der sedierende Effekt sehr stark ausgeprägt ist. Aus diesem Grund kommt der Wirkstoff nicht mehr zur Behandlung von Allergien zum Einsatz, sondern wird fast ausschließlich als Schlafmittel eingesetzt.
Anwendung von Doxylamin
Arzneimittel mit dem Wirkstoff Doxylamin werden hauptsächlich zur Behandlung von gelegentlich auftretenden Schlafstörungen bei Erwachsen eingesetzt sowie zur Therapie von Schwangerschaftsübelkeit und Schwangerschaftserbrechen. Zudem wird Doxylamin auch in Erkältungsmitteln verwendet.
Doxylamin kann auch zur Kurzzeitbehandlung von Schlafstörungen bei Kindern ab einem Alter von sechs Monaten angewandt werden. Allerdings sind entsprechende Arzneimittel für Kinder bis 18 Jahren verschreibungspflichtig. Das heißt, ein*e Arzt*Ärztin muss die Notwendigkeit dafür diagnostizieren und ein Mittel verschreiben.
Für Erwachsene hingegen sind Medikamente mit Doxylamin rezeptfrei in der Apotheke erhältlich.
Darreichungsformen und Einnahme von Doxylamin
Medikamente mit Doxylamin sind in Form von Tabletten, Brausetabletten, Kapseln, Saft und Tropfen erhältlich. Wird das Medikament als Schlafmittel verwendet, erfolgt die Einnahme etwa 30 Minuten vor dem Zubettgehen. Die Wirkungsdauer hält circa 3 bis 6 Stunden an.
Bei Übelkeit und Erbrechen während der Schwangerschaft wird Doxylamin bis zu zweimal am Tag und einmal vorm Schlafgehen eingenommen.
Die Dosierung bei Erwachsenen liegt bei 25 Milligramm (mg) täglich, bei stärkeren Beschwerden maximal 50 mg. Bei Kindern richtet sich die Dosierung nach dem Körpergewicht.
In allen Fällen ist eine Dauerbehandlung nicht vorgesehen. Doxylaminsuccinat sollte nicht länger als 2 Wochen eingenommen werden.
Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?
Die Anwendung bei Kindern erfordert besondere Vorsicht und sollte sorgfältig abgewogen werden. Kinder können empfindlicher auf den sedierenden Effekt reagieren als Erwachsene und haben ein erhöhtes Risiko für unerwünschte Nebenwirkungen wie
- eine unregelmäßige Atmung,
- Krämpfe,
- Unruhe,
- Erregung,
- Schlaflosigkeit,
- Angstzustände oder Zittern.
Eltern sollten Kinder deshalb während der Einnahme genau beobachten und auf unerwünschte Reaktionen achten.
Nebenwirkungen von Doxylamin
Auch wenn Doxylamin rezeptfrei erhältlich ist, heißt es nicht, dass es harmlos ist. Grundsätzlich wirkt es sedierend. Das heißt, es verursacht Schläfrigkeit und beeinflusst das Reaktionsvermögen. Auf eine ausreichende Schlafdauer von 7 bis 8 Stunden sollte deshalb geachtet werden.
Zudem sollte auf Autofahren und das Bedienen von Maschinen unter Einfluss des Arzneimittels verzichtet werden. Darüber hinaus kann bereits nach wenigen Tagen ein Gewöhnungseffekt eintreten. Das Risiko der Überdosierung ist in diesem Fall groß.
Zudem kann es zu unerwünschten Reaktionen oder Nebenwirkungen kommen. Dazu zählen:
Bewusstseinsstörungen
Störungen der Blasenentleerung
Magen-Darm-Probleme wie Übelkeit, Erbrechen, Durchfall oder Verstopfungen
Wichtiger Hinweis: Vorsicht gilt bei Menschen mit Epilepsie. Bei ihnen kann schon eine geringe Menge schwere Krampfanfälle auslösen.
Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten
Doxylaminsuccinat kann mit anderen Arzneimitteln Wechselwirkungen haben. Daher ist es wichtig, alle weiter verwendeten Medikamente und Nahrungsergänzungsmittel dem*der Arzt*Ärztin oder in der Apotheke mitzuteilen.
Potenzielle Wechselwirkungen können mit folgenden Medikamenten auftreten:
Dämpfende Arzneimittel wie Neuroleptika, Tranquilizer, Antidepressiva, Hypnotika, Analgetika, Anästhetika oder Antiepileptika
Anticholinergika wie Atropin, Biperiden, trizyklische Antidepressiva
Antiepileptikum Phenytoin
MAO-Hemmer
Epinephrin
Blutdrucksenker wie Guanabenz, Clonidin, Alpha-Methyldopa
Gegenanzeigen: Wann sollte Doxylamin nicht eingenommen werden?
Doxylamin sollte in bestimmten Situationen nicht eingenommen werden, zum Beispiel wenn eine Überempfindlichkeit, Grundkrankheit wie eine Allergie bekannt ist. Zu den weiteren Gegenanzeigen gehören:
Epilepsie: Bei Menschen mit Epilepsie kann schon eine geringe Menge schwere Krampfanfälle auslösen.
Schwere Lebererkrankungen: Doxylamin wird über die Leber abgebaut und kann Leberschäden verschlimmern.
Engwinkelglaukom: Der Wirkstoff kann den Augeninnendruck erhöhen.
Prostatahypertrophie (vergrößerte Prostata) mit Restharnbildung: Es besteht die Gefahr, dass sich bestehende Symptome verschlimmern.
Asthma, chronisch-obstruktive Lungenerkrankung (COPD) sowie andere Atemwegserkrankungen: Doxylamin kann die Atemwegsreizung verstärken.
Stillzeit: Der Wirkstoff kann in die Muttermilch übergehen und bei neugeborenen Säuglingen unerwünschte Beschwerden wie Unruhe oder Schläfrigkeit erzielen.
Die Einnahme einiger doxylaminhaltiger Medikamente ist auch bei Personen mit einem Nebennierentumor kontraindiziert. Denn sie können die Symptome der Krebserkrankung verschleiern und damit die Krankheitskontrolle beeinträchtigen.
Es ist deshalb ratsam, vor der Anwendung stets den Beipackzettel sorgfältig zu lesen und bei bestehenden Erkrankungen die Einnahme mit einem*einer Arzt*Ärztin zu besprechen.
Letztendlich sollte auch auf den Konsum von Alkohol verzichtet werden, weil diese den Effekt entsprechender Präparate in nicht vorhersehbarer Weise verstärken können.
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