Vorsicht vor Nebenwirkungen

Domperidon: Medikament gegen Übelkeit und Erbrechen

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Domperidon dient zur Linderung von Übelkeit und Erbrechen, kann jedoch auch einen unerwünschten Einfluss auf den Herzrhythmus haben. Bei der Einnahme des Medikaments sind daher wichtige Hinweise zur Dosierung zu beachten. Das sollten Sie wissen.

Frau kämpft im Restaurant mit Übelkeit
© Getty Images/nicoletaionescu

Domperidon ist ein Wirkstoff aus der Gruppe der Antiemetika (Arzneimittel gegen Übelkeit und Erbrechen) und der Prokinetika (Wirkstoffe zur Beschleunigung der Magenentleerung). Das Arzneimittel ist in Tabletten- oder Tropfenform verfügbar.

Artikelinhalte im Überblick:

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Anwendungsgebiete von Domperidon

Da unter der Einnahme von Domperidon unerwünschte Nebenwirkungen wie Herzrhythmusstörungen oder plötzlicher Herztod bei höheren Dosen zum Beispiel im Rahmen einer Chemotherapie beobachtet wurden, gelten seit 2014 bestimmte Sicherheitsmaßnahmen, um diese kardialen (das Herz betreffende) Risiken zu minimieren. Es existiert hierzu ein sogenannter Roter-Hand-Brief von den Herstellern der Präparate, der auf solche Risiken hinweist. Heute darf Domperidon daher nur noch zur Behandlung von Übelkeit und Erbrechen verschrieben werden, während es früher unter anderem auch bei Völlegefühl oder Rückfluss von Mageninhalt zum Einsatz kam. Außer gegen Übelkeit und Erbrechen überwiegt der Nutzen des Medikaments das Risiko nicht.

Medikamente mit diesem Wirkstoff dürfen bei Erwachsenen und Kindern ab 12 Jahren und mit einem Körpergewicht von 35 Kilogramm oder mehr angewendet werden. Domperidon kann zum Beispiel zum Einsatz kommen, wenn Migräne mit Übelkeit und Erbrechen einhergeht oder in der palliativen Versorgung. Letzteres bedeutet, dass die Therapie nicht mehr auf die Heilung der Erkrankung, sondern nur noch auf die Linderung der Symptome abzielt.

Wirkung von Domperidon

Der Wirkstoff Domperidon blockiert bestimmte Rezeptoren in einem Teil des Brechzentrums im Gehirn, dem sogenannten Area postrema, und unterdrückt auf diese Weise den Brechreiz. Dopamin-Rezeptoren im Magen-Darm-Trakt werden durch Domperidon blockiert und die Ausschüttung des Neurotransmitters Acetylcholin stimuliert. Das führt zu einer gesteigerten Bewegung des Magen-Darm-Trakts, wodurch die Magenentleerung beschleunigt und die Speiseröhre gegenüber dem Magen abgedichtet wird.

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Domperidon: Dosierung und Behandlungsdauer

Die Dosierung von Domperidon sollte stets nach ärztlicher Absprache und gemäß den Gebrauchsinformationen der herstellenden Firmen erfolgen. Generell gilt bei Domperidon: Die niedrigste wirksame Dosis soll über einen möglichst kurzen Zeitraum eingenommen werden.

Die übliche Dosierung beträgt ein- bis dreimal täglich eine Tablette mit 10 Milligramm Domperidon. Die Tageshöchstdosis liegt bei 30 Milligramm und darf nicht überschritten werden. Die Tablette sollte mit einem Glas Wasser vor den Mahlzeiten geschluckt werden. Wird die Tablette nach einer Mahlzeit eingenommen, ist die Aufnahme des Wirkstoffs etwas verzögert.

Die Behandlungsdauer mit dem Prokinetikum sollte nicht länger als sieben Tage betragen. Bleiben die Beschwerden bestehen, muss das weitere Vorgehen mit der*dem behandelnden Ärztin*Arzt abgesprochen werden.

Nebenwirkungen von Domperidon

Wie bei jedem Medikament kann auch die Einnahme von Domperidon mit Nebenwirkungen verbunden sein. Um das Risiko für kardiale, potenziell lebensbedrohliche Erkrankungen zu minimieren, sollte die Einnahme stets ärztlich abgesprochen werden. Treten während der Behandlung Symptome wie Herzklopfen oder Atembeschwerden auf, sollte die Behandlung gestoppt und die*der Ärztin*Arzt informiert werden.

Mögliche Nebenwirkungen, bei denen die Behandlung sofort abgebrochen werden muss, sind zum Beispiel:

  • schwere Überempfindlichkeitsreaktionen wie Hautausschlag
  • Schwellungen – zum Beispiel im Gesicht oder Hals, die mit Schluckbeschwerden einhergehen können
  • unwillkürliche Bewegungen wie übermäßiges Zittern
  • Herzrhythmusstörungen

Ein erhöhtes Risiko für Herzrhythmusstörungen wurde beobachtet bei:

  • Menschen ab einem Alter von 60 Jahren
  • einer täglichen Dosis von mehr als 30 Milligramm Domperidon
  • Menschen, die gleichzeitig QT-verlängernde Arzneimittel (QT-Intervall ist eine Messgröße bei der Auswertung des EKG) oder CYP3A4-Inhibitoren (Stoffe, die das Leberenzym CYP3A4 hemmen) einnehmen

Weitere mögliche Nebenwirkungen können unter anderem sein:

Gegenanzeigen und Warnhinweise zu Domperidon

Bei der Einnahme von Domperidon sind vor allem aufgrund des erhöhten kardialen Risikos bestimmte Warnhinweise zu beachten. Alle ausführlichen Informationen dazu sind den Gebrauchsanweisungen des jeweiligen Präparats zu entnehmen. Die folgende Auflistung stellt einen Auszug der Hinweise dar und kann die vollständigen Informationen der Hersteller nicht ersetzen.

Domperidon darf aufgrund des kardialen Risikos beispielsweise nicht eingenommen werden bei:

  • schweren Leberfunktionsstörungen
  • einer Störung des kardialen Reizleitungsintervalls (vor allem der QTc-Zeit)
  • signifikanten Elektrolytstörungen
  • Herzerkrankungen wie kongestive Herzinsuffizienz
  • gemeinsamer Verabreichung mit QTc-verlängernden Arzneimitteln (gegebenenfalls können hier bei Parkinson-Patient*innen Ausnahmen gelten)
  • gemeinsamer Verabreichung mit CYP3A4-lnhibitoren

Auch bei einer Allergie gegen den Wirkstoff, bei einem Tumor der Hirnhangdrüse, bei Magenblutungen oder regelmäßigen schweren Bauchschmerzen ist die Einnahme von Domperidon nicht möglich. Liegen Nieren- oder Leberprobleme vor, darf Domperidon nur unter bestimmten Bedingungen und mit besonderer Vorsicht eingenommen werden.

Zudem gibt es eine Reihe von Arzneimitteln, bei denen eine gemeinsame Verabreichung mit Domperidon unterlassen werden sollte. Dazu gehören zum Beispiel Medikamente zur Behandlung von Pilzinfektionen, bakteriellen Infektionen, Bluthochdruck, Allergien, Depressionen, Magen-Darm-Erkrankungen, Malaria, AIDS, Hepatitis oder Krebs.

Domperidon bei Kindern, in Schwangerschaft und Stillzeit

Der Wirkstoff Domperidon ist nicht für die Anwendung bei Kindern unter 12 Jahren zugelassen.

Zur Anwendung in der Schwangerschaft liegt ein mittlerer Erfahrungsumfang vor. Das Pharmakovigilanz- und Beratungszentrum für Embryonaltoxikologie der Charité Berlin empfiehlt, eine Therapie mit Domperidon in der Schwangerschaft kritisch zu überprüfen. Studien zur Wirksamkeit von Domperidon bei Hyperemesis gravidarum (übermäßigem Erbrechen in der Schwangerschaft) fehlen bisher – zur Behandlung werden besser geeignete Alternativen empfohlen.

Wenn eine kurzfristige Einnahme von Domperidon dringend erforderlich ist, muss laut Charité aufgrund der geringen Dosis keine Stillpause eingelegt werden. Der Einsatz von Domperidon zur Steigerung der Milchbildung wird kritisch beurteilt: Hierzu fehlen Studien und es besteht das Risiko für kardiale Nebenwirkungen bei der Mutter.

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