Stillt Schmerzen und lindert Entzündungen

Diclofenac: Rezeptfrei, aber nicht risikolos

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Tabletten oder Salben mit Diclofenac lindern Schmerzen sowie Entzündungen und sind in bestimmten Dosierungen rezeptfrei in Apotheken erhältlich. Doch der Wirkstoff hat auch Nebenwirkungen. Erfahren Sie hier, was Sie über das Arzneimittel und seine Anwendung wissen sollten.

Mann mit Schulterschmerzen
© Getty Images/krisanapong detraphiphat

Kurzübersicht: Häufige Fragen und Antworten

Wie lange dauert es, bis Diclofenac abgebaut ist? Diclofenac besitzt eine Halbwertszeit von ungefähr 1 bis 2 Stunden, was bedeutet, dass sich die Menge im Blutkreislauf nach dieser Dauer halbiert. Um den Wirkstoff komplett auszuscheiden, braucht der Körper jedoch etwa 5 bis 6 Halbwertszeiten. Somit kann der vollständige Abbau von Diclofenac zwischen 5 und 12 Stunden dauern.

Gegen welche Schmerzen wirkt Diclofenac? Diclofenac wirkt gegen Schmerzen und Entzündungen. Zum Einsatz kommt es etwa bei Zerrungen sowie Prellungen, Gelenkschmerzen infolge von Arthrose oder rheumatoider Arthritis.

Wie schnell wirkt Diclofenac? Normalerweise tritt die Wirkung von Diclofenac nach 30 bis 60 Minuten nach der Einnahme ein. Grundsätzlich hängt die Latenzzeit, also der Zeitraum zwischen Einnahme und Wirkeintritt, jedoch von unterschiedlichen Faktoren ab und kann daher variieren.

Artikelinhalte auf einen Blick:

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Wirkung von Diclofenac

Diclofenac ist ein Wirkstoff, der zur Gruppe der nicht-steroidalen Antirheumatika (NSAR) gehört.

Die Wirkung von Diclofenac beruht darauf, dass der Stoff im Körper zu einer Hemmung der Ausschüttung von Schmerzbotenstoffen führt. Diclofenac hindert bestimmte Enzyme – die sogenannten Cyclooxygenasen (COX) – daran, Prostaglandine freizusetzen. Dabei handelt es sich um Gewebshormone, die für das Schmerzempfinden verantwortlich sind.

Diclofenac wirkt bei Beschwerden deshalb auf dreifache Weise, denn:

  • es stillt den Schmerz,
  • lindert die Entzündung und
  • senkt das Fieber.

Anwendungsgebiete von Diclofenac

Diclofenac wird vor allem bei Schmerzen und Verletzungen des Bewegungsapparats eingesetzt. Einige Anwendungsbeispiele:

  • Gicht
  • rheumatoide Arthritis (Rheuma)
  • entzündlich-rheumatische Wirbelsäulenerkrankungen wie Morbus Bechterew
  • Arthrose und Spondylarthrose
  • entzündliche weichteilrheumatische Erkrankungen: Dabei handelt es sich um Beschwerden, welche die Muskeln, Sehnen, Bänder oder das Unterhautgewebe betreffen, etwa Fibromyalgie.
  • Schwellungen oder Entzündungen nach Verletzungen

Präparate mit niedriger Dosierung bis 25 Milligramm (mg) werden bei leichten bis mäßig starken Schmerzen und Fieber angewendet.

Diclofenac: Tablette, Gel, Salbe oder Pflaster

Der Arzneistoff ist in verschiedenen Formen erhältlich: als Gel, Salbe oder Pflaster, als Tabletten, Kapseln oder Zäpfchen.

Je nach Darreichungsform entfaltet Diclofenac eine lokale oder eine systemische Wirkung. In einem Fall wirkt es also direkt an der aufgetragenen Stelle, um beispielsweise die Symptome einer Prellung zu behandeln. Im anderen Fall gelangt über die Blutbahn in den gesamten Körperkreislauf und lindert dort zum Beispiel Beschwerden an mehreren Gelenken.

Vorteil von Schmerzgel gegenüber Tabletten

In einer Übersichtsarbeit von Cochrane, einem internationalen Netzwerk von Forschenden und Ärzt*innen, wurde festgestellt, dass die Wirkung von Diclofenac-Gel bei akuten Schmerzen des Bewegungsapparats die Beschwerden oftmals lindern kann – über den Massageeffekt hinaus.

Schmerzgel darf nur auf die unverletzte Haut aufgetragen werden. Im Vergleich zu Tabletten hat die lokale Anwendung einen Vorteil: Da weniger Wirkstoff ins Blut aufgenommen wird, fallen die Nebenwirkungen geringer aus und der Magen-Darm-Trakt wird geschont.

Dosierung: Wie sollte Diclofenac angewendet werden?

Die Dosierung von Diclofenac richtet sich generell nach der Darreichungsform und ist dem jeweiligen Beipackzettel zu entnehmen. Ärzt*innen und Apotheker*innen können über die korrekte Anwendung und Dosierung Auskunft geben.

In einer rezeptfreien Diclofenac-Tablette stecken bis zu 25 mg des schmerzstillenden Wirkstoffs. Ohne ärztliche Verschreibung beträgt die Tageshöchstdosis bei der Selbstmedikation 75 mg – also maximal drei Tabletten mit je 25 mg pro Tag.

Die Selbstmedikation ist auf drei bis vier Tage begrenzt. Halten die Beschwerden an, sollte man sich an eine hausärztliche Praxis wenden.

Dosierung genau beachten

Es ist in keinem Fall ratsam, die Dosierung eigenmächtig zu erhöhen. Bei hohen Dosierungen von 150 mg pro Tag über einen längeren Zeitraum hinweg können Risiken entstehen und den Nutzen des Medikaments übersteigen.

Handelt es sich um verordnete Schmerzmittel, dürfen diese nicht einfach abgesetzt werden. Bei Unsicherheiten sollten sich Patient*innen an ihre*ihren Arzt*Ärztin wenden.

Nebenwirkungen von Diclofenac

Diclofenac kann mit verschiedenen Nebenwirkungen verbunden sein, welche hauptsächlich den Verdauungstrakt betreffen.

Zu den Nebenwirkungen gehören:

Es liegen zudem Berichte vor, die auf das Auftreten von Bluthochdruck, Herzinsuffizienz oder Ödemen hinweisen. Laut klinischen Studien ist bei einer hohen Dosis (150 mg am Tag) und einer Langzeitanwendung das Risiko für Herzinfarkt oder Schlaganfall erhöht.

Der Wirkstoff birgt außerdem ein erhöhtes Risiko für Magengeschwüre und Magen-Darm-Blutungen, welche in Ausnahmefällen eine Anämie (Blutarmut) auslösen können. Aufgrund der möglichen Nebenwirkungen ist der Wirkstoff unter einigen Fachleuten stark in die Kritik geraten.

Paracetamol oder Ibuprofen?

Wechselwirkungen von Diclofenac

Diclofenac hat verschiedene Wechselwirkungen mit unterschiedlichen Arzneistoffen. Patient*innen sollten daher ärztliche Rücksprache halten, falls sie weitere Medikamente einnehmen. Zusammen mit anderen NSAR wie Acetylsalicylsäure (ASS) oder Kortikosteroiden (wie Kortison) steigt zum Beispiel das Risiko für Magen-Darm-Geschwüre und Blutungen.

Dicofenac kann bei gleichzeitiger Anwendung mit bestimmten Arzneimitteln deren Konzentration im Blut erhöhen. Dazu gehören:

  • Lithium: bei psychischen Erkrankungen
  • Phenytoin: bei Epilepsie
  • Digoxin: bei Herzerkrankungen

Zudem kann Diclofenac die Effektivität einiger blutdrucksenkender Medikamente wie Diuretika, ACE-Hemmer und Angiotensin-Rezeptor-Antagonisten verringern.

Bei der Kombination mit anderen Wirkstoffen, wie Methotrexat, das zur Behandlung von entzündlich-rheumatischen Erkrankungen verwendet wird, kann der Blutspiegel ansteigen. Ähnliches wurde auch bei Digoxin beobachtet, einem Medikament zur Behandlung von chronischer Herzschwäche und Herzrhythmusstörungen.

Detaillierte Informationen zu Wechselwirkungen sind in der Packungsbeilage zu finden.

Gegenanzeigen: Wer sollte Diclofenac nicht einnehmen?

Aufgrund möglicher Nebenwirkungen wird Diclofenac für Menschen, die bereits an Herz- oder Gefäßkrankheiten leiden, nicht empfohlen. Dazu gehören folgende Erkrankungen:

Liegen Risikofaktoren vor, die zur Bildung eines Blutgerinnsels führen könnten, ist Diclofenac nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung anzuwenden. Solche Risikofaktoren können Bluthochdruck, Rauchen, Fettstoffwechselstörungen und Diabetes mellitus sein. Außerdem ist der Wirkstoff ungeeignet, wenn eine Allergie dagegen besteht.

Ibuprofen oder Paracetamol können in solchen Fällen eine mögliche Alternative darstellen. Ausführliche Beratung erhalten Betroffene in Apotheken oder Arztpraxen.

Dürfen Kinder Diclofenac einnehmen?

Kinder reagieren empfindlicher auf Medikamente als Erwachsene. Deshalb ist bei ihnen besondere Vorsicht geboten. Dies gilt auch für die Anwendung von Diclofenac. Im Rahmen der Selbstmedikation sollten Kinder und Jugendliche unter 14 Jahren nicht mit dem Wirkstoff behandelt werden.

Ist Diclofenac in der Schwangerschaft geeignet?

Das Pharmakovigilanz- und Beratungszentrum für Embryonaltoxikologie der Charité - Universitätsmedizin Berlin empfiehlt schwangeren Frauen, statt Diclofenac auf besser erprobte Schmerzmittel zurückzugreifen: Ibuprofen bis zur 28. Schwangerschaftswoche und Paracetamol in der gesamten Schwangerschaft.

Im dritten Trimester gilt Diclofenac als ungeeignetes Medikament, da es die Prostaglandine hemmt, welche der Körper für die Geburt benötigt. 

Anwendung in der Stillzeit

Der Wirkstoff und seine Abbauprodukte gehen in geringer Konzentration in die Muttermilch über. Nachteilige Folgen für den Säuglinge sind bisher nicht bekannt, daher gilt Diclofenac während der Stillzeit bei gelegentlicher und kurzfristiger Einnahme als akzeptabel. NSAR der Wahl ist aber Ibuprofen.

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