Tabletten gegen Hypertonie

Betablocker: Wirkung und Nebenwirkungen der Blutdrucksenker

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Betablocker hemmen die Wirkung von Stresshormonen. Auf diese Weise senken sie nicht nur den Blutdruck, sondern gehören auch zur Standardtherapie bei Herzkrankheiten sowie beim Glaukom, dem grünen Star. Allerdings sind Betablocker in die Kritik geraten. Wir erklären die (Neben-)Wirkungen der Blutdrucksenker und was Sie in Sachen Alkohol und Sport wissen müssen.

Betablocker
Betablocker gegen Bluthochdruck können zu einer Gewichtszunahme führen, da der Stoffwechsel verlangsamt wird.
© iStock.com/seb_ra

Betablocker gehören zu den am häufigsten verschriebenen Arzneimitteln. Denn Volkskrankheiten wie Bluthochdruck (Hypertonie), Herzschwäche (Herzinsuffizienz) und koronare Herzkrankheit werden damit behandelt. In den 60er Jahren vom schottischen Nobelpreisträger Sir James Black entwickelt, waren Betablocker lange Zeit die einzigen Arzneimittel, die den Pulsschlag verlangsamen und den Blutdruck senken konnten.

Im Überblick:

So messen Sie Ihren Blutdruck richtig

Wirkung von Betablockern: So funktionieren die Blutdrucksenker

Betablocker ist eine Kurzform, ausgeschrieben heißen die Medikamente Beta-Rezeptorblocker oder Beta-Adrenozeptor-Antagonisten. Beta-Rezeptoren befinden sich unter anderem auf den Zellen der Blutgefäße, des Herzens, der Bronchien und der Nieren. Allgemein sind Rezeptoren Andockstellen für Botenstoffe, beispielsweise Hormone. Das lässt sich mit dem Schlüssel-Schloss-Prinzip vergleichen: Die Rezeptoren sind das Schlüsselloch und die Hormone der Schlüssel. In die Beta-Rezeptoren passen als Schlüssel die Stresshormone Adrenalin und Noradrenalin.

Unter Stress setzt der Körper große Mengen dieser Hormone frei. Sie docken an den Beta-Rezeptoren an. Das aktiviert die betroffenen Organe und es kommt zu typischen Stressreaktionen:

  • Die Blutgefäße verengen sich,
  • das Herz schlägt schneller,
  • die Bronchien verengen sich und
  • der Blutdruck steigt.

Diese Effekte sind in unseren Zellen seit Urzeiten programmiert und bereiten den Körper auf Angriff oder Flucht vor. Doch der körperliche Kampf, durch den die Stresshormone wieder abgebaut würden, findet in heutigen Stresssituationen nicht mehr statt. Die Aktivierung bleibt bestehen – und diese Belastung kann die Organe auf Dauer schädigen. Es entsteht Bluthochdruck, Herz und Nieren werden durch die ständige Belastung geschwächt. Diese langfristigen Folgen können Betablocker verhindern, indem sie wie folgt wirken:

  • Sie blockieren die Beta-Rezeptoren,
  • die Stresshormone können nicht mehr andocken.
  • Eine Überaktivierung der Organe wird auf diese Weise vermieden,
  • Stressreaktionen des Körpers fallen aus.

Welche verschiedenen Betablocker gibt es?

Betablocker ist jedoch nicht gleich Betablocker. Weil es zwei unterschiedliche Beta-Rezeptoren (Beta-1- und Beta-2-Rezeptoren) auf den Zellen gibt, wurden zusätzliche Betablocker entwickelt. Beta-1-Rezeptoren finden sich vor allem am Herzen, Beta-2-Rezeptoren außerhalb des Herzens, etwa den Bronchien. Folgende Gruppen von Beta-Blockern gibt es demnach:

  • Unselektive Betablocker: Sie blockieren sowohl Beta-1- als auch Beta-2-Rezeptoren. Zu dieser Gruppe zählten auch die ersten Betablocker.
  • Selektive Beta-1-Rezeptoren blockieren nur Beta-1-Rezeptoren.
  • Selektive Beta-2-Rezeptoren können nur Beta-2-Rezeptoren besetzen.
Blutdruck senken durch Lebensmittel

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Die Wirkstoffe der am häufigsten verschriebenen Betablocker sind:

  • Atenolol
  • Betaxolol
  • Bisoprolol
  • Carvedilol
  • Celiprolol
  • Metoprolol
  • Nebivolol

In der medikamentösen Therapie von Bluthochdruck gehörten Betablocker früher zur ersten Wahl. Mehrere Untersuchungen haben jedoch zu Diskussionen über die Wirkung dieser Medikamente geführt. So zeigte eine Metaanalyse von 20 Studien, dass der Betablocker Atenolol das Schlaganfallrisiko bei Bluthochdruckpatienten bei weitem nicht so stark senkt wie bisher angenommen.

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Gegen welche Krankheiten kommen Betablocker zum Einsatz?

Erwiesenermaßen sinnvoll ist der Einsatz der Blutdrucksenker dennoch vor allem

Daneben werden Betablocker optional zur Therapie anderer Erkrankungen eingesetzt:

Wer Betablocker nicht einnehmen sollte (Kontraindikationen)

Allerdings können sich Betablocker bei einigen Krankheiten ungünstig auswirken. Dazu gehören vor allem folgende:

Betablocker: Welche Nebenwirkungen haben die Blutdrucksenker?

Wie jedes hochwirksame Medikament haben auch Beta-Blocker eine Reihe von Nebenwirkungen – allerdings weniger als bislang gedacht. Eine Studie aus dem Jahr 2013 konnte zeigen, dass von den 33 bisher angenommenen Nebenwirkungen der Betablocker nur fünf häufiger als unter Placebo-Einnahme auftraten. Placebos heißen Scheinmedikamente ohne Wirkstoff. Demnach sind folgende Nebenwirkungen bei Betablockern möglich:

Betablocker und Gewichtszunahme

Vor allem bei jüngeren Menschen können klassische Betablocker wie etwa Metoprolol und Bisoprolol dazu führen, dass zusätzliche Fettpolster angesetzt werden. Ursache der Gewichtszunahme ist der verlangsamte Stoffwechsel. Ärzte raten betroffenen Patienten meist zu einem anderen Betablocker, der nicht diese Nebenwirkung hat.

Wird mit dem Betablocker Bluthochdruck behandelt, kann auch der Wechsel zu einem anderen Blutdrucksenker, etwa einem ACE-Hemmer (Angiotensin Converting Enzyme), sinnvoll sein. Sprechen Sie in jedem Fall mit Ihrem Arzt über dieses Problem, denn Übergewicht birgt zusätzliche Risiken.

Betablocker nicht einfach absetzen, sondern ausschleichen

Bei einer Änderung der Medikation oder wenn Betablocker gar nicht mehr eingenommen werden, müssen dabei bestimmte Regeln eingehalten werden. Wenn etwa Hypertonie-Patienten Betablocker nämlich abrupt oder eigenmächtig absetzen, können folgende Nebenwirkungen auftreten:

  • Der Blutdruck steigt rapide an.
  • Schwindel kann entstehen.
  • Der Herzmuskel wird vorübergehend schwächer durchblutet, dadurch steigt bei Angina pectoris die Gefahr einer Verschlechterung oder sogar eines Herzinfarkts.

Betablocker sollten deshalb immer ausgeschlichen werden. Das bedeutet, die Dosis wird gemäß der Empfehlung des Arztes nach und nach reduziert. Dadurch werden die von manchen Patienten als "Entzugserscheinungen" bezeichneten Probleme beim Absetzen von Betablockern gelindert oder verschwinden.

Betablocker und Alkohol – ist das gefährlich?

Grundsätzlich gilt: kein Alkohol, wenn Sie regelmäßig oder auch nur einmal Medikamente einnehmen müssen. Vor allem stark wirkende Arzneimittel wie Betablocker können im Zusammenhang mit Alkohol gefährlich sein. Denn das Genussgift erweitert die Gefäße, der Blutdruck sinkt ab. Damit verstärkt sich die Wirkung der Betablocker, aber auch ihre Nebenwirkungen. Gefährlich ist vor allem regelmäßiger, hoher Alkoholkonsum in Zusammenhang mit Betablockern. Je nach Betablocker können die Folgen in Zusammenhang mit Alkohol sein:

Betablocker und Sport: Eines schließt das andere nicht aus

Gerade wenn ein Betablocker als Nebenwirkung zu Übergewicht geführt hat, wollen Patienten gerne Sport treiben, um das Gewicht wieder abzubauen. Das ist grundsätzlich auch unter der Einnahme von Betablockern erlaubt. Allerdings sollten Sie einiges dabei beachten. Denn der Betablocker senkt die Herzfrequenz, Sport hingegen erhöht sie.

Bei Sport muss das Herz schneller schlagen, damit ausreichend Blut und Sauerstoff für alle Zellen zur Verfügung stehen. Unter dem Einfluss von Betablockern kann das Herz jedoch seine Frequenz nur mäßig erhöhen. Die Folgen: Beim Sport können Luftnot, Schwindel, Erschöpfung und Druck auf die Brust auftreten. Das sind Alarmzeichen und Sie sollten das Training am besten erst einmal beenden und beim nächsten Mal langsamer angehen.

Trotzdem sollten Menschen, die Betablocker einnehmen, keinesfalls auf Sport verzichten. Denn körperliches Training senkt langfristig den Blutdruck und stärkt das Herz. Neueinsteiger beim Sport, die Betablocker einnehmen müssen, sollten jedoch vor Aufnahme des Trainings ihren Arzt ein Langzeit-EKG durchführen lassen, eventuell auch ein moderates Belastungs-EKG. So lässt sich erkennen, wie das Herz unter Belastung arbeitet. Entsprechend lässt sich dann für Betablocker-Patienten das passende Programm für ein möglichst risikoarmes Training zusammenstellen.

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