Antazida: Gegen Sodbrennen und säurebedingte Magenprobleme
Nach höchsten wissenschaftlichen Standards verfasst und von Expert*innen geprüftAntazida sind Wirkstoffe, die die Magensäure neutralisieren und somit unschädlich machen können. Denn: Wird zu viel Säure produziert, greift diese die Schleimhäute an. Eingesetzt werden die Tabletten bei Beschwerden wie Sodbrennen. Welche Nebenwirkungen möglich sind und wann sie nicht eingenommen werden dürfen.
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Einmal fettig gegessen und schon ist es geschehen: Unter Sodbrennen leiden viele Menschen. Antazida neutralisieren die Magensäure und lindern die Beschwerden.
Im Überblick:
Antazida: Wirkmechanismus der Säurehemmer
Magensäure ist wichtig für die Verdauung und schützt den Körper vor Infektionen, denn sie zersetzt unter anderem Keime, die mit der Nahrung in den Körper gelangen. Wird zu viel Säure produziert, greift diese allerdings den Körper selbst an, sie schadet der Schleimhaut. Steigt der Magensaft in die Speiseröhre auf, kommt es dort zu Schmerzen und Sodbrennen.
Insbesondere nach dem Genuss von fettigem Essen, Kaffee, Nikotin und Alkohol bildet der Magen oftmals vermehrt Säure, es kommt zu den gängigen Beschwerden. Antazida sind meist leicht basische Salze, sie neutralisieren die Säure, lassen den pH-Wert des Magens ansteigen und lindern somit akute Beschwerden.
In der Vergangenheit wurde besonders häufig Natron als Antazidum zur Neutralisation der Säure angewendet, inzwischen kommen andere Wirkstoffe zum Einsatz, da das Natron den pH-Wert so stark anhebt, dass der Körper infolge wieder vermehrt Säure produziert.
Häufige Wirkstoffe, die als Antazida eingesetzt werden, sind:
- Aluminiumhydroxid (Algeldrat)
- Magensiumhydroxid
- Magnesium-/Kalziumkarbonat
- Hydrotalkit
- Magaldrat
Anwendungsgebiete von Antazida
Antazida wirken sofort neutralisierend, sobald sie mit der Magensäure in Kontakt kommen und sich auflösen. Deshalb eignen sich Antazida ideal zur Behandlung akuter säurebedingter Magenbeschwerden, wie:
- Sodbrennen
- saurem Aufstoßen
- übersäuertem Magen und Magenschmerzen
- Beschwerden infolge von Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren
Für länger anhaltende Probleme mit einer erhöhten Säureproduktion und bei Magengeschwüren werden Antazida eher selten eingesetzt, dann kommen meist Wirkstoffe aus der Gruppe der Protonenpumpenhemmer wie Pantoprazol zum Einsatz. Sie hemmen die Säureproduktion direkt.
Protonenpumpenhemmer haben allerdings den Nachteil: Es dauert einige Zeit (etwa einen Tag), bis das Medikament wirkt und der pH-Wert im Magen ansteigt, sie eignen sich daher nicht bei akuten Beschwerden, hier sind Antazida das Mittel der Wahl. Antazida können zudem eingesetzt werden, um den Magen zu schützen, bis der eingenommen Protonenpumpenhemmer seine Wirkung entfaltet.
Wie werden Antazida eingenommen?
Antazida gibt es freiverkäuflich in der Apotheke, häufig handelt es sich um Tabletten oder Kautabletten, manche Hersteller bieten das Medikament auch als Liquid oder Gel an. Eingenommen werden Antazida in aller Regel mit ein bis zwei Stunden Abstand nach den Mahlzeiten und vor dem Schlafengehen. Die auf der Packung angegebene Höchstdosis sollte nicht überschritten werden.
Vorsicht ist bei gleichzeitiger Einnahme anderer Medikamente geboten, der veränderte pH-Wert des Magens kann die Aufnahme beeinträchtigen. Falls Sie zusätzlich andere Medikamente einnehmen müssen, sprechen Sie die Behandlung mit Antazida ärztlich ab und halten Sie zudem einen zeitlichen Abstand von zwei Stunden ein vor oder nachdem Sie ein Antazidum geschluckt haben.
Welche Nebenwirkungen sind bei der Einnahme von Antazida möglich?
Antazida sind in der Regel gut verträglich, in manchen Fällen können allerdings auch Nebenwirkung auftreten, diese betreffen meist den Magen-Darm-Trakt.
Mögliche Nebenwirkungen von Antazida:
- Durchfall und sehr weiche Stuhlkonsistenz
- Verstopfung
- Hypermagnesiämie (erhöhter Magnesiumspiegel)
- Unverträglichkeitsreaktionen oder Allergien
Insbesondere bei der längerfristigen Einnahme kann es zu Veränderungen im Mineralstoffhaushalt kommen, der mitunter zu einer Schädigung der Knochen führen kann. Die dauerhafte Einnahme sollte in jedem Fall ärztlich abgesprochen sein.
Sind Wechselwirkungen zwischen Antazida und anderen Medikamenten bekannt?
Da Antazida den pH-Wert des Magens absenken, kann die Aufnahme weitere Wirkstoffe vermindert oder erhöht sein. Es empfiehlt sich den zeitlichen Abstand von zwei Stunden zwischen der Medikamenteneinnahme einzuhalten.
Besondere Vorsicht sollte bei der Einnahme von Chinidin, welches zur Behandlung von Herzrhythmusstörungen eingesetzt wird, gelten. Durch Antazida kann die Konzentration des Medikaments im Blut stark erhöht werden. Eine Überdosierung ist möglich, welche das zentrale Nervensystem schädigen kann.
Zudem kann die Wirkung mancher Medikamente abgeschwächt werden, darunter:
- Antibiotika (beispielweise Tetrazykline, Fluorchinolone, Cephalosporine)
- Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR)
- Glukokortikoide (Kortison)
- Neuroleptika
- Eisenpräparate
- Antimykotika (Medikamente gegen Pilzinfektionen)
Je nach verwendetem Antazidum können die Wechselwirkungen abweichen. Bei der gleichzeitigen Einnahme von Medikamenten und Antazida ist ärztlicher Rat und das sorgfältige Lesen des Beipackzettels dringlich zu empfehlen.
Wann Antazida nicht angewendet werden dürfen
Bei einer Allergie oder Überempfindlichkeit gegen Inhaltsstoffe von Antazida sollte das entsprechende Präparat nicht angewendet werden. Zudem stellt eine Nierenschwäche (Niereninsuffizienz) eine Kontraindikation dar, dann dürfen Antazida in keinem Fall eingenommen werden. Mögliche Folgen sind ein Darmverschluss und eine Vergiftung.
Weitere Erkrankungen, bei denen die Behandlung mit Antazida nicht oder nur bedingt empfohlen wird, sind:
- Porphyrie (Blutbildungsstörung)
- Hyperkalzämie (Hoher Kalziumspiegel)
- Hypermagnesämie (Hoher Magnesiumspiegel)
- Hypophosphatämie (sehr niedriger Phosphatspiegel)
Auch bei der Einhaltung einer phosphatarmen Ernährung ist Vorsicht geboten, halten Sie ärztliche Rücksprache. Während der Schwangerschaft dürfen Antazida kurzfristig angewendet werden. Untersuchungen zeigen, dass keine negativen Effekte für Mutter und Kind zu befürchten sind.
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