Gefühle schlagen auf die Verdauung

Magenschmerzen bei Stress: Woher sie kommen und was hilft

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Stress und Ängste können auf den Magen schlagen und sich in einem nervösen Magen äußern. Oft ist das mit Magenschmerzen, Übelkeit oder Anspannung im Oberbauch verbunden. Auch das Wohlbefinden kann darunter leiden. Wie Sie Magen und Psyche wieder ins Gleichgewicht bringen und Magenschmerzen bei Stress vermeiden können.

Eine junge Frau sitzt im Schneidersitz auf einem Sofa und hält ihre rechte Hand auf ihrem Brustkorb und die linke Hand auf ihren Bauch
© Brizmaker – stock.adobe.com

Kurzübersicht: Häufige Fragen und Antworten rund um Magenschmerzen bei Stress

Wie äußern sich stressbedingte Magenbeschwerden? Magenprobleme bei Stress zeigen sich typischerweise durch Magenschmerzen und Übelkeit. Manchmal entsteht auch ein Druckgefühl im oberen Bauch. In Ruhephasen bessern sich die Symptome meist.

Warum schlägt psychischer Stress auf den Magen? Psychischer Stress stört die Magenfunktion, indem er beispielsweise die Produktion der Magensäure erhöht. Das kann Symptome wie Magenschmerzen oder Übelkeit verstärken. Chronischer Stress kann zudem Entzündungen begünstigen und zu Verdauungsproblemen führen.

Kann psychischer Stress eine Magenschleimhautentzündung auslösen? Ja, Stress kann eine Entzündung der Magenschleimhautauslösen. Die akute Gastritis äußert sich mit plötzlichen Magenschmerzen, Übelkeit und manchmal auch mit Erbrechen. Eine chronische Gastritis kann schlimmstenfalls auch zu einem Magengeschwür führen.

Psyche schlägt auf den Magen – was tun? Stressbedingte Magenbeschwerden lassen sich oft durch Entspannungstechniken wie Atemübungen oder Meditation lindern. Eine ausgewogene, leicht verdauliche Ernährung unterstützt zudem die Magenfunktion und fördert das Wohlbefinden. Eine ärztliche Behandlung sollte erfolgen, wenn die Beschwerden anhalten oder sich verschlimmern.

Artikelinhalte im Überblick:

Stress abbauen: Tipps und Übungen für mehr Entspannung

Magenschmerzen durch Stress

Psychische Magenschmerzen können entstehen, wenn Stress und Emotionen sprichwörtlich auf den Magen schlagen. Die Reaktion basiert auf einem komplexen Zusammenspiel von Nerven, Hormonen und chemischen Botenstoffen. In Stresssituationen überträgt der Nervus vagus (ein wichtiger Nerv, der das Gehirn mit den Verdauungsorganen verbindet) überaktive Signale an den Magen. Dies kann dessen Funktion stören und zu Beschwerden führen.

Zu den häufigsten stressbedingten Magen-Darm-Problemen gehören etwa

Beide Erkrankungen machen sich meist durch wiederkehrende Beschwerden im Oberbauch wie Magenschmerzen bemerkbar.

Hinweis: Frauen sind häufiger als Männer von stressbedingten Magenschmerzen betroffen. Gründe dafür sind unter anderem der weibliche Zyklus und hormonelle Veränderungen. Insbesondere bei jüngeren Frauen wird der Dickdarm zudem langsamer entleert, was auch Verdauungsprobleme begünstigen kann.

Magenbeschwerden durch Stress: Mögliche Symptome

Viele Menschen reagieren auf ungewöhnliche Belastungen im Alltag mit starken Magenschmerzen. Bei anderen wiederum können durch Stress verursachte Magenbeschwerden auch gleichzeitig die Magen- und Darmschleimhaut reizen, was zu Durchfall führen kann.

Beschwerden, die bei anhaltendem Stress auftreten können, sind:

Das Zusammenspiel von Stress und Magenschmerzen kann außerdem die Produktion von Hormonen wie dem Stresshormon Cortisol und neuroaktiven Substanzen verändern. Diese Stoffe können sich auf die Stimmung auswirken und zu Stimmungsschwankungen führen.

So kommt es zu Magenschmerzen durch Stress

Die Ursachen stressbedingter Magenschmerzen sind noch nicht vollständig geklärt. Sicher ist jedoch: Stress aktiviert das sympathische Nervensystem (Sympathikus), was den Körper in Alarmbereitschaft versetzt. Der Nervus vagus spielt eine zentrale Rolle für die Verdauung, indem er Signale zwischen Gehirn und Organen überträgt. So kann es beispielsweise zu Magenschmerzen kommen.

Eine Überaktivität des Nervensystems führt meist zu einer verstärkten Ausschüttung von Neurotransmittern wie Noradrenalin, die Signale zwischen den Nervenzellen übertragen. Daraus können folgende Veränderungen im Magen resultieren:

  • reduzierte Durchblutung: Die Magenschleimhaut erhält weniger Sauerstoff, was ihre Funktion beeinträchtigt.

  • Überschuss an Magensäure: Stress fördert die Produktion von Magensäure, was Sodbrennen oder auch eine stressbedingte Gastritis verursachen kann.

Mögliche  Faktoren, die Magenschmerzen durch Stress zusätzlich begünstigen können, sind etwa:

  • Depressionen
  • familiäre Konflikte
  • Beziehungsprobleme
  • Mobbing
  • soziale Isolation
  • Existenzängste
  • chronische Krankheiten
  • Schlafmangel
Wichtig: Wenn Sie unter psychischen Problemen leiden, zögern Sie nicht, sich Hilfe einzuholen. Wenden Sie sich beispielsweise an Ihre Angehörigen oder an eine*n Ärztin*Arzt. In Notfällen hilft die Telefonseelsorge unter 0800 1110111 oder 0800 1110222 sowie die bundesweite Krisennummer unter 113. Hier wird Ihnen jederzeit und anonym geholfen.

Magenschmerzen durch Stress: Was tun?

Die Behandlung gestaltet sich sowohl für Patient*innen als auch für Ärzt*innen oftmals schwierig. Häufig können Protonenpumpenhemmer (PPI) aus der Apotheke können kurzfristig Magenschmerzen lindern. Sie reduzieren die Magensäureproduktion und beruhigen so den Magen. Allerdings behandeln sie nicht die psychischen Ursachen.

Folgende Maßnahmen können bei stressbedingten Magenbeschwerden zusätzlich hilfreich sein:

  • Entspannungstechniken: Entspannungsübungen im Rahmen von Yoga, Meditation, Progressiver Muskelentspannung oder Autogenem Training helfen, Stress abzubauen und so Magenschmerzen zu reduzieren. Auch Bauchmassagen können bei Magenschmerzen durch Stress hilfreich sein. Sie fördern die Durchblutung und entspannen die Muskulatur im Bauchbereich.

  • Struktur im Alltag: Regelmäßige Pausen und Erholungen unterstützen den Verdauungstrakt. Auch Spaziergänge fördern die Regeneration und Verdauung, was sich positiv auf den Magen auswirkt.

  • Ernährung: Leicht verdauliche Lebensmittel wie Reis, Zwieback und Haferflocken sowie ballaststoffreiche Nahrungsmittel wie Vollkornprodukte, Gemüse und Hülsenfrüchte beruhigen den Magen. Tryptophanhaltige Lebensmittel wie Fisch, Geflügel und Milchprodukte können zusätzlich die Produktion des Glückshormon Serotonin fördern, was Stress abbaut und den Magen weiter beruhigt.

  • schwer verdauliche Lebensmittel vermeiden: Bei Magenbeschwerden sollten schwer verdauliche Speisen gemieden werden. Dazu gehören fettige Speisen, scharfe Gewürze und frittierte Speisen. Diese können die Magenschleimhaut reizen und die Beschwerden verstärken. Auch zu viel Zucker, Koffein und Alkohol besser weglassen.

Magenschmerzen bei Stress: Richtige Diagnose wichtig

Bei anhaltenden oder schlimmer werdenden Symptomen ist eine ärztliche Abklärung wichtig, um organische Ursachen auszuschließen. Die typischen Schritte sind:

  • Anamnese: Besprechung des Krankheitsverlaufs, der Beschwerden und vorliegenden Stress- und Lebensstilfaktoren

  • körperliche Untersuchung: Abtasten des Bauchraums zur Lokalisierung von möglichen Schmerzen

Wenn die Ursache der Beschwerden unklar ist oder anhaltende oder wiederkehrende Magenschmerzen auftreten, können weitere Untersuchungen sinnvoll sein, wie:

  • Labortests: Untersuchung von Blutproben und Stuhlproben zur Feststellung von Infektionen oder Entzündungen

  • Bildgebung: Magenspiegelung (Gastroskopie) zum Ausschluss von Geschwüren oder Tumoren

Magenschmerzen ohne erkennbare körperliche Ursache können auf funktionelle Störungen wie etwa einen Reizmagen zurückzuführen sein. Psychische Faktoren begünstigen diese Beschwerden zusätzlich.

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Herr Dr. med. Peter Ohlert

Facharzt für Innere Medizin u.Sportmediziner in Nettetal

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