Familienplanung

Kinderwunsch: Bereit für ein Baby?

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Irgendwann ist es bei vielen so weit: Die Familie soll vergrößert werden. Aber wie lässt sich der Wunsch nach einem Kind erfüllen? Hier erhalten Sie wichtige Informationen rund um die Themen Familienplanung, Zeugung sowie künstliche Befruchtung, Eizellenspende und Adoption.

Junge Eltern spielen mit ihrem neugeborenen Kind
© Getty Images/ Halfpoint Images

Artikelinhalte im Überblick:

Schwanger werden – die besten Tipps

Der richtige Zeitpunkt für den Kinderwunsch

Viele Menschen warten mit der Familienplanung, bis sie einen guten Job oder ein eigenes Haus haben, andere möchten vorher noch einmal ausgiebig reisen. Den perfekten Zeitpunkt für ein Wunschkind gibt es allerdings nicht. Wann sich Menschen bereit für ein Kind fühlen, ist individuell sehr verschieden. Allerdings spielen finanzielle, soziale und biologische Aspekte bei der Entscheidung für ein Kind durchaus eine Rolle. Die meisten Frauen bekommen zwischen 25 und 35 Jahren Nachwuchs. Im Jahr 2020 lag das Durchschnittsalter für die erste Schwangerschaft in Deutschland bei 29,9 Jahren.

Besteht noch eine Unsicherheit darüber, ob man sich bereit für ein Baby fühlt, sind unter anderem folgende Fragen hilfreich:

  • Wie soll das Leben in zehn Jahren aussehen?
  • Wie ist das Verhältnis zu Kindern im Allgemeinen?
  • Wie fühlt sich der Vorstellung an, Mutter oder Vater zu sein?

Wichtig: Viele Frauen im gebärfähigen Alter, werden häufig gefragt, wann es bei ihnen endlich so weit ist. Die Frage ist nicht nur unsensibel und verletzend, weil manche Frauen ungewollt kinderlos bleiben. Sie ist auch übergriffig, denn ein Kinderwunsch ist sehr privat und geht Mitmenschen nichts an. Nicht für jeden Menschen ist für das Lebensglück Nachwuchs unbedingt erforderlich: Wer keine Kinder möchte, sollte sich dafür nicht rechtfertigen müssen.

Kinderwunsch erfüllen: Das können Sie tun

Ist die Entscheidung für ein Kind getroffen, kann es vielen Paaren gar nicht schnell genug gehen. Bis eine Schwangerschaft eintritt, können allerdings viele Monate vergehen. Denn nicht jeder Geschlechtsverkehr während der fruchtbaren Tage führt automatisch zu einer Schwangerschaft. Bei einer 25-jährigen Frau liegt die Chance bei 25 Prozent, bei einer 30-jährigen Frau bei etwa 15 Prozent. Es ist also in den meisten Fällen etwas Geduld bis zum Eintritt der Schwangerschaft notwendig.

Darüber hinaus können folgende Tipps hilfreich sein, um die Befruchtung zu unterstützen:

  • Weniger ist oft mehr: Häufiger Geschlechtsverkehr ist bei Kinderwunsch der beste Weg, um schwanger zu werden. Allerdings sollte Sex nicht zum Pflichtprogramm werden. Das wirkt eher ermüdend und der Partner benötigt Zeit, damit sich das Spermiendepot wieder füllen kann.

  • Richtiges Timing: Die fruchtbaren Tage der Frau liegen um den Eisprung herum. Dieser findet etwa 14 Tage nach dem ersten Tag der letzten Periode statt. Allerdings ist der weibliche Zyklus sehr unterschiedlich, weshalb ein Eisprungrechner dabei helfen kann, den günstigsten Zeitpunkt für den Geschlechtsverkehr zu planen. Verschiedene Methoden wie die Messung der Körpertemperatur oder das Beobachten des Zervixschleims tragen ebenfalls dazu bei, die Fruchtbarkeit zu bestimmen.

  • Gesunder Lebensstil: Auch die richtige Ernährung kann sich positiv auf eine mögliche Schwangerschaft auswirken. Empfohlen wird vor allem eine ausgewogene Ernährung mit viel frischem Obst, Gemüse, Nüssen und Fisch. Auf Rauchen und Alkohol sollte hingegen verzichtet werden.

  • Hausmittel: Viele Frauen setzen bei Kinderwunsch auf Heilkräuter wie Frauenmantel oder Mönchspfeffer. Die Einnahme sollte am besten mit dem*der Gynäkolog*in besprochen werden.

Behandlung bei unerfülltem Kinderwunsch

Erst, wenn auch nach einem Jahr regelmäßigem, ungeschütztem Geschlechtsverkehr keine Empfängnis stattgefunden hat, werden Fruchtbarkeitsstörungen als Ursache für die ausbleibende Schwangerschaft in Betracht gezogen. Hierfür werden meist Untersuchungen in der gynäkologischen beziehungsweise urologischen Praxis oder in einer Kinderwunschklinik durchgeführt. Bei Frauen wird unter anderem die Durchlässigkeit der Eileiter überprüft und per Ultraschall Gebärmutter und Eierstücke untersucht, bei Männern die Samenflüssigkeit (Ejakulat). Ebenso können hormonelle Ursachen vorliegen, die mit einer Hormontherapie behandelt werden.

Führen Maßnahmen wie die Zyklusbeobachtung oder eine Hormonbehandlung nicht zu einer Schwangerschaft, bietet die Medizin verschiedene Möglichkeiten der künstlichen Befruchtung (assistierten Reproduktion):

  • Intrauterine Insemination: Hat der Partner zu wenige oder nicht ausreichend bewegliche Spermien, werden die Samenzellen aufbereitet und direkt in die Gebärmutter übertragen.

  • In-vitro-Fertilisation (IVF): Frauen werden nach einer Hormonbehandlung Eizellen entnommen und in einem Reagenzglas mit den Spermien des Partners befruchtet.

  • Intrazytoplasmatische Spermieninjektion (ICSI): Ein einzelnes Spermium wird mit einer Apparatur direkt in die Eizelle injiziert. Nach ein paar Tagen wird die erfolgreich befruchtete Eizelle dann in die Gebärmutter übertragen.

  • TESE und MESA: Bei einem operativen Eingriff wird Sperma aus den Hoden (TESE) oder den Nebenhoden (MESA) entnommen. Diese Kinderwunschbehandlung kommt beispielsweise infrage, wenn sich in der Samenflüssigkeit des Mannes keine Samenzellen befinden.

Allerdings sollte Paaren bewusst sein, dass auch die Reproduktionsmedizin keine Garantie für eine Schwangerschaft geben kann.

Eine ungewollte Kinderlosigkeit stellt für Betroffene meist eine große Belastung dar. Psychologische Beratungsstellen können dabei helfen, aus einer Krise herauszufinden.

Samenspende bei Kinderwunsch

Vater, Mutter, Kind – diese klassische Konstellation ist heute seltener als früher. Es gibt mehr und mehr Alleinerziehende und gleichgeschlechtliche Paare mit Kindern. Zudem wollen immer mehr Menschen von vornherein ein Kind ohne Partner*in. Eine Möglichkeit bietet in diesem Fall eine Samenspende. Die Spender werden sorgfältig nach Alter und anderen Kriterien ausgewählt und Gesundheitsrisiken ausgeschlossen. Die Kosten werden bisher nicht von Krankenkassen übernommen.

Adoption und Pflegeelternschaft bei Kinderlosigkeit

Bei Unfruchtbarkeit können sich Paare darum bemühen, ein Kind zu adoptieren oder ein Pflegekind aufzunehmen. Die Chancen für die Adoption kleiner Kinder und Säuglinge ist allerdings gering, zumal viele Voraussetzungen erfüllt sein müssen. Vor einer Adoption werden beispielsweise Kriterien wie die Stabilität der Partnerschaft, die Persönlichkeit, Gesundheit, Vorstellung von Erziehung, Wohnsituation, Bereitschaft für den Umgang mit dem Thema Adoption sowie die wirtschaftlichen Verhältnisse geprüft. Zudem gilt ein unerfüllter Kinderwunsch allein nicht als hinreichender Grund für eine Adoption. Das Adoptivkind soll kein Ersatz für das nicht leiblich geborene Kind sein. 

Eine weitere Option kann eine Pflegeelternschaft sein. Hierbei werden Kinder aufgenommen, die nicht bei ihren leiblichen Eltern aufwachsen können. Unter Umständen kann aus einem Pflegeverhältnis auch eine Adoption entstehen. Jugendämter bieten für Interessierte häufig Beratungen an.

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Beratender Experte
Frau Lucia Cremer

Kinderkrankenschwester

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