Zahnfleischentzündung (Gingivitis) – was tun?

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Die Zahnfleischentzündung ist weit verbreitet und doch wissen die meisten Betroffenen gar nicht, dass sie eine haben. Diese Entzündung im Mundraum macht sich nur selten durch Schmerzen bemerkbar und bleibt oft unentdeckt. Wie lässt sich entzündetes Zahnfleisch erkennen und was hilft gegen Zahnfleischentzündungen?

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© iStock.com/petrunjela

Artikelinhalte im Überblick:

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Was ist eine Zahnfleischentzündung?

Bei einer Zahnfleischentzündung (Gingivitis) ist das sogenannte marginale Zahnfleisch, also der Zahnfleischrand, aufgrund einer Infektion (meist mit Bakterien) akut oder chronisch entzündet. Das unter dem Zahnfleisch (Gingiva) gelegene knöcherne Gewebe ist hierbei nicht betroffen.

Eine akute Entzündung des Zahnfleischs ist in Deutschland weit verbreitet. Schätzungen zufolge sind 80 bis 90 Prozent aller Erwachsenen in Deutschland davon betroffen. Auch bei vielen Jugendlichen und bei Kindern diagnostizieren Zahnärzte bereits eine Gingivitis. Die meisten Betroffenen wissen jedoch gar nicht, dass sie eine Zahnfleischentzündung haben, da diese oftmals unbemerkt verläuft.

Helfen Hausmittel gegen Zahnfleischentzündung?

Entzündungen des Zahnfleischs können vor allem im fortgeschrittenen Stadium mit Schmerzen einhergehen. Abhilfe kann dann Kühlung verschaffen. Hierzu kann es beispielsweise helfen, sich eine Kühlkompresse an die Wange zu halten oder einen Eiswürfel zu lutschen.

Bei starken Schmerzen können auch schmerzstillende Medikamente helfen. Schmerzmittel mit Ibuprofen sind besonders wirksam gegen Entzündungen. Sollten die Schmerzen und die Entzündung nicht abklingen, ist es ratsam, erneut den Zahnarzt aufzusuchen.

Ebenso wie bei Zahnfleischschmerzen helfen auch bei geschwollenem Zahnfleisch Kühlen und der Einsatz von entzündungshemmenden Medikamenten oder milden Mundspülungen, möglichst ohne Alkohol.

Ein weiteres Hausmittel bei Zahnfleischentzündungen ist eine Spülung mit Kamillen- oder Salbeitee. Diese Kräuter haben eine beruhigende und antibakterielle Wirkung. Auch eine Mundspülung mit Salz kann helfen, die Beschwerden zu lindern.

Therapie einer Zahnfleischentzündung

Der wichtigste Bestandteil der Behandlung einer Zahnfleischentzündung ist eine gründliche Mundhygiene, die jeder Mensch gewissenhaft einhalten sollte. Zusätzlich ergreift auch der Zahnarzt entsprechende Maßnahmen: Nach der Diagnose reinigt er zuerst die Zähne und entfernt auch schwer zu erreichende Plaque sowie Zahnstein. Im Anschluss poliert er die Zahnoberflächen, da es Bakterien so schwerer fällt, sich erneut anzusiedeln.

Des Weiteren wird der Zahnarzt die betroffenen Stellen mit einem entzündungshemmenden Gel oder einer Salbe einreiben. Gegebenenfalls verschreibt er dem Betroffenen auch eine antibiotische Salbe oder eine antiseptische Mundspülung. Ob und welche Medikamente bei einer Zahnfleischentzündung erforderlich sind, entscheidet der behandelnde Zahnarzt.

In speziellen Fällen, wie einer akut nekrotisierenden ulzerösen Gingivitis (ANUG), muss meist ein Antibiotikum eingenommen werden. Die ANUG ist eine besondere Form der akuten Zahnfleischentzündung und betrifft häufig Jugendliche. Die Entzündung tritt plötzlich und heftig auf und ist mit Schmerzen und Fieber verbunden.

Ursachen für entzündetes Zahnfleisch

Eine Zahnfleischentzündung wird meist durch Bakterien aus dem Mund- und Rachenraum verursacht. Seltener sind Viren oder Pilze der Auslöser. Die häufigste Ursache einer Gingivitis ist eine mangelnde Mund- und Zahnhygiene, da sich Keime dann besonders gut ausbreiten und den Zahnfleischrand befallen können.

Neben einer schlechten Mundgesundheit können auch Zahnfleischverletzungen eine Entzündung herbeiführen – solche Verletzungen entstehen beispielsweise, wenn die Zähne zu häufig oder zu fest geputzt werden. Das Zahnfleisch kann hierbei verletzt werden, sodass sich Keime in der Wunde ansiedeln können.

Auch mechanische Reizungen wie ungleichmäßige Ränder von Kronen, eine Zahnprothese oder eine Zahnspange können eine Zahnfleischentzündung begünstigen.

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Entzündetes Zahnfleisch: Risikofaktoren

Die Wahrscheinlichkeit einer Zahnfleischentzündung hängt von vielen Kriterien ab, die sich von Mensch zu Mensch unterscheiden. Dennoch gibt es einige Risikofaktoren, die ein entzündetes Zahnfleisch begünstigen.

Dazu gehört vor allem das Rauchen: Verengte Blutgefäße sorgen für eine schlechtere Durchblutung im Zahnfleischgewebe. Zudem schwächt Rauchen das Immunsystem, wodurch sich Bakterien in der Mundhöhle leichter vermehren können.

Darüber hinaus gibt es weitere Risikofaktoren, beispielsweise:

  • Karies
  • Chronische Krankheiten wie Diabetes mellitus
  • Schwaches Immunsystem (zum Beispiel bei HIV)
  • Fortgeschrittenes Alter
  • Hormonelle Veränderungen wie in der Schwangerschaft oder Pubertät
  • Vitamin C-Mangel
  • Psychischer Stress
  • Medikamente gegen Bluthochdruck mit dem Wirkstoff Nifedipin und Mittel gegen Krampfleiden mit dem Wirkstoff Hydantoin sowie Medikamente, die das Immunsystem bei Transplantationen unterdrücken
  • Niedriger Speichelfluss und Mundtrockenheit
  • Ungesunde oder mangelhafte Ernährung

Symptome einer akuten Zahnfleischentzündung

Viele Betroffene einer Zahnfleischentzündung bemerken diese zunächst nicht, da die Anzeichen leicht zu übersehen sind und anfangs kaum Schmerzen spürbar sind.

Gesundes Zahnfleisch hat eine hellrosa Farbe. Ist es hingegen entzündet, ist das Zahnfleisch gerötet und geschwollen. Auch Zahnfleischbluten, das etwa beim Essen auftritt, ist ein wesentliches Warnsignal. Neben Zahnfleischschmerzen sind auch Mundgeruch und weiches Zahnfleisch mögliche Symptome einer Zahnfleischentzündung.

Bei Rauchern bleibt Zahnfleischbluten oftmals aus, da das Zahnfleisch aufgrund der geringeren Durchblutung der Mundschleimhaut und des Zahnfleischgewebes weniger schnell blutet. Die Gefahr, dass eine Zahnfleischentzündung unentdeckt bleibt, ist bei Rauchern daher umso höher.

Symptome einer chronischen Zahnfleischentzündung

Bleibt die bakterielle Entzündung über eine längere Zeit bestehen, handelt es sich um eine chronische Zahnfleischentzündung. Diese ist noch schwieriger zu erkennen als die akute, da die Rötung des Zahnfleischs nach einer Weile zurückgeht.

In diesem Fall lässt sich die Zahnfleischentzündung am besten daran ausmachen, dass sich das Zahnfleisch zurückbildet und die Zahnhälse freilegt. Daneben zeichnen die folgenden Symptome eine chronische Zahnfleischentzündung aus:

  • Zahnfleisch- und Zahnschmerzen
  • Starkes Zahnfleischbluten bei bereits leichten Berührungen
  • Druckempfindlichkeit
  • Extremer Mundgeruch
  • Viel Zahnstein

Eine schwere chronische Zahnfleischentzündung kann darüber hinaus eitriges Zahnfleisch sowie eine Schwellung der umliegenden Lymphknoten hervorrufen. Auch kann sich die Entzündung auf die Mundschleimhaut übertragen. Es handelt sich dann um eine Gingivostomatitis.

Entzündetes Zahnfleisch: Diagnose

Wer Anzeichen eines entzündeten Zahnfleischs bemerkt, sollte einen Zahnarzt aufsuchen. Dieser erkennt eine Zahnfleischentzündung anhand der Symptome meist auf den ersten Blick.

Einen weiteren Anhaltspunkt liefert der Parodontale Screening Index (PSI): Mit einer Sonde ermittelt der Zahnarzt dabei, wie stark das Zahnfleisch zum Bluten neigt, wie rau die Zahnoberflächen sind und wie tief der Spalt zwischen dem Zahn und dem Zahnfleischrand ist. Mit dieser Methode können der Zustand des Zahnfleischs und somit auch frühe Stadien von Zahnfleischerkrankungen erfasst werden. Die Kosten dieser jährlichen Vorsorge werden von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen.

Weiterhin kann bei einer seit längerem anhaltender Zahnfleischentzündung eine Röntgenuntersuchung angezeigt sein, um mögliche Ursachen und Folgen auszumachen. Mit der Untersuchung des Speichels kann der Zahnarzt außerdem die bakterielle Beschaffenheit sowie die Fließrate des Speichels feststellen und so Hinweise auf die Ursache der Entzündung erhalten.

Wie lange dauert eine Zahnfleischentzündung?

Bleibt die akute Zahnfleischentzündung unerkannt, verschwindet sie in den seltensten Fällen von alleine wieder, sondern geht in eine chronische Entzündung über.

Wurde das akut entzündete Zahnfleisch jedoch früh genug bemerkt und behandelt, heilt die Entzündung meist innerhalb weniger Tage beziehungsweise nach höchstens einer Woche aus.

Verlauf einer Zahnfleischentzündung

Die Prognose bei einem entzündeten Zahnfleisch ist in der Regel gut. Mithilfe einer gründlichen Mund- und Zahnpflege heilt die Entzündung meistens ohne Komplikation aus. Ohne Behandlung und eine optimierte Zahnhygiene kann eine akute Entzündung des Zahnfleischs allerdings in eine chronische übergehen.

Wird die Plaque zudem nicht regelmäßig mit einer Zahnbürste weggeputzt, festigt sich der Zahnbelag und wird zu Zahnstein. Auf dessen rauer Oberfläche fühlen sich die Keime noch wohler und geraten tiefer in den Spalt zwischen Zahn und Zahnfleisch, sodass tiefe Zahnfleischtaschen entstehen.

In diesem Fall ist aus der Zahnfleischentzündung eine Parodontitis, also eine Entzündung des gesamten Zahnhalteapparats, geworden, die im weiteren Verlauf einen starken und unumkehrbaren Rückgang des Zahnfleischs sowie einen Zahnverlust bedeuten kann.

Entzündetem Zahnfleisch vorbeugen

Die beste Vorsorge gegen Zahnfleischentzündungen ist eine regelmäßige und sorgfältige Zahnpflege. In der Regel reicht es aus, zweimal am Tag und im Idealfall 30 Minuten nach dem Essen die Zähne zu putzen und so Zahnbelag zu entfernen. Hierzu ist eine Zahnbürste mit weichen Borsten geeignet, da so die Reizung des Zahnfleischs gemindert wird.

Für die Reinigung der Zahnzwischenräume sind Interdentalbürsten oder Zahnseide empfehlenswert. Auch eine tägliche antibakterielle Mundspülung kann vorbeugend wirken.

Außerdem sollten die von den Krankenkassen bezahlten Vorsorgetermine beim Zahnarzt zweimal im Jahr in Anspruch genommen werden. Zusätzlich dient eine professionelle Zahnreinigung mindestens einmal im Jahr der Vorsorge.

Wer sich überdies noch etwas Gutes tun will, sollte zuckerhaltige Lebensmittel sowie Stress vermeiden und auf eine gesunde Ernährung achten, um einer Zahnfleischentzündung langfristig vorzubeugen.

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