Windpocken: Impfung und typische Symptome
Windpocken oder Varizellen sind eine hochansteckende Infektionskrankheit, die zwar hauptsächlich Kinder betrifft – doch auch Erwachsene können erkranken. Warum eine Impfung zum Schutz vor Windpocken wichtig ist und wie man die Erkrankung erkennt.
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Kurzübersicht: Windpocken
Definition: Virale Infektionskrankheit, die häufig im Kindesalter vorkommt. Andere Namen für Windpocken sind Varizellen, Spitzblattern, Schafblattern oder Wasserpocken.
Symptome: Juckender Hautausschlag mit Bläschen und Schorfbildung am ganzen Körper. Möglich sind auch Fieber und Unwohlsein.
Ursachen: Verursacht wird die Infektionskrankheit durch Viren (Varizella zoster), die meistens per Tröpfcheninfektion übertragen werden.
Therapie: In der Regel werden die Symptome gelindert, manchmal ist eine Behandlung mit antiviralen Medikamenten notwendig.
Komplikationen: Verbleiben Viren im Körper, können sie später erneut aktiv werden und die Gürtelrose auslösen.
Artikelinhalte im Überblick:
Was sind Windpocken?
Windpocken werden durch eine Infektion mit dem Virus Varizella zoster verursacht. Dieser ist auch Auslöser der Gürtelrose. Charakteristisch ist eine Erstinfektion mit Varizellen, die Windpocken auslösen. Verbleiben schließlich Viren im Körper, können sie im späteren Verlauf reaktiviert werden und Gürtelrose verursachen.
Windpocken mit Impfung vorbeugen
Die Impfung gegen Windpocken schützt sehr zuverlässig vor einer Infektion. Zur Vorbeugung empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) des Robert Koch-Instituts (RKI) eine zweifache Windpocken-Impfung im 11. und 15. Lebensmonat. Es ist möglich, die Impfung zusammen mit der Dreifachimpfung gegen Mumps, Masern und Röteln vorzunehmen. Der Lebendimpfstoff enthält eine abgeschwächte und ungefährliche Form des Erregers Varizella zoster.
Menschen mit Immunschwäche ebenfalls impfen
Auch Erwachsene mit geschwächtem Immunsystem sollten sich laut STIKO immunisieren lassen sowie Frauen mit Kinderwunsch, Patient*innen mit schwerer Neurodermitis und Menschen, die in der Gesundheitsbranche arbeiten.
Daneben gibt es für besonders gefährdete Personen wie Frauen in der Schwangerschaft die Möglichkeit, sich nach dem Kontakt mit einer infizierten Person impfen zu lassen. Dies ist besonders wichtig rund um den Geburtstermin: Für Neugeborene ist die Erkrankung aufgrund ihres noch nicht ausgereiften Immunsystems lebensbedrohlich. Diese Postexpositionsprophylaxe ist bis zu 96 Stunden danach möglich, schützt aber nicht so zuverlässig wie die herkömmliche Impfung.
Symptome von Windpocken
Nach einer Inkubationszeit von etwa zwei Wochen entwickeln sich häufig unter Fieber die ersten kleinen, roten Knötchen im Gesicht und auf der Kopfhaut. Von dort breiten sie sich am ganzen Körper aus. Sie wandeln sich zu flüssigkeitsgefüllten, juckenden Bläschen, die von der Mitte her eintrocknen und verkrusten.
Während einer Windpocken-Infektion haben Kinder rund 250 Hautveränderungen. Beim Heilungsprozess fällt diese Kruste ab. Während der folgenden ein bis zwei Wochen kann es zu mehrmaliger Neubildung der Bläschen kommen, wodurch das für die Infektionskrankheit charakteristische Sternkartenbild entsteht.
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Die Ausschläge finden sich auch an den Schleimhäuten der Nase, des Mundes und der Geschlechtsorgane (vor allem bei Mädchen). Selbst auf der behaarten Kopfhaut können sich Bläschen bilden.
Weitere Symptome sind:
starker Juckreiz
Unwohlsein
manchmal Fieber bis 40 °C
Komplikationen der Viruserkrankung
Die Infektion mit Windpocken heilt meist folgenlos ab. Schwere Verläufe sind jedoch bei Menschen mit Immunschwäche möglich. Bei Schwangeren können Windpocken das Ungeborene schädigen: Mögliche Folgen für das Kind sind Fehlbildungen des Skeletts, Augenschäden, angeborene Hautveränderungen oder Gehirnschäden.
Nach durchgemachter Erkrankung kann das Virus im Körper verbleiben, ohne weitere Symptome hervorzurufen. Später kann es durch ein geschwächtes Immunsystem zu einer Reaktivierung des Virus kommen. Das Krankheitsbild ist dann Gürtelrose, nicht mehr die Windpocken.
Ursache für Windpocken
Das Varicella-zoster-Virus gehört zu den Herpesviren und verbreitet sich durch Tröpfcheninfektion, also durch die Luft beim Sprechen, Niesen, Husten oder Ausatmen. Der Erreger kann dabei mehrere Meter Distanz überwinden. Das Virus kann auch durch den hochinfektiösen Inhalt der Windpocken-Bläschen auf einen anderen Menschen übergehen. Varizellen treten saisonal gehäuft im Winter und Frühjahr auf.
Ansteckend sind Infizierte schon wenige Tage vor den ersten Bläschen und bis zu eine Woche, nachdem der Hautausschlag abgeklungen ist. Meist erkranken Kinder noch vor der Schulzeit an Windpocken, sofern sie nicht geimpft sind. Wer sie einmal durchgemacht hat, ist gegen eine erneute Infektion immun.
Wie wird die Diagnose Windpocken gestellt
Auf der Haut ergeben die Bläschen das typische Muster des Sternenhimmels, sodass der*die Arzt*Ärztin meist mit Blickdiagnose eine Infektion mit Windpocken feststellen kann. Dass die Hautveränderungen sich in unterschiedlichen Heilungsstadien befinden, hilft dabei, Windpocken von den echten Pocken zu unterscheiden. Andere Kinderkrankheiten wie Masern, Röteln oder Scharlach, verursachen zwar ebenfalls rote Flecken, aber keine gefüllten Bläschen.
Besteht dennoch Unsicherheit, kann ein direkter Virusnachweis durchgeführt werden. Dabei wird das Virus in Zellkulturen vermehrt und seine Erbsubstanz mittels Polymerasekettenreaktion vermehrt. Beim indirekten Virusnachweis werden dagegen die Antikörper, die Infizierte gegen den Windpocken-Erreger bilden, aus dem Blut isoliert.
Behandlung: Bettruhe und Creme gegen den Juckreiz
Varizellen klingen meist von allein und ohne Komplikationen oder Spätfolgen ab. Nur im Fall einer zusätzlichen bakteriellen Infektion der Bläschen verschreibt der*die Arzt *Ärztin ein Antibiotikum. Schwere Verläufe der Krankheit werden mit Aciclovir behandelt. Das Virostatikum dämmt die Vermehrung des Erregers ein.
Ansonsten erfolgt die Behandlung symptomatisch, dient also der Linderung der Beschwerden, die vor allem von den juckenden Bläschen ausgehen.
Therapie von Windpocken:
Bettruhe bei Fieber
spezielle Lotionen lindern den Juckreiz
Puder fördert das Austrocknen und Abheilen der Bläschen
antibiotische Salben helfen gegen eitrige, entzündete Windpocken
Daneben ist sorgfältige Hygiene in der Familie wichtig: Die Bettwäsche und Handtücher sollten während einer akuten Infektion häufig gewechselt und bei 60 °C gewaschen werden. Bis die Windpocken-Bläschen eingetrocknet sind, sollte nicht gebadet werden, denn die Wärme des Wassers kann zu starkem Juckreiz führen. Besser ist es, die Haut mit einem kalten Waschlappen abzuwaschen.
Verlauf bei Windpocken
Wenn möglich sollten sich Erkrankte nicht kratzen. Andernfalls können sich die Windpocken entzünden und Narben zurückbleiben. Eltern sollten ihrem Kind deshalb am besten die Fingernägel kurz schneiden und regelmäßig die Hände waschen. Bei einem Baby lässt sich das Kratzen nur schwer verhindern. Hier helfen weiche Fäustlinge aus Baumwolle.
Weil Varizellen hochansteckend sind, dürfen erkrankte Kinder weder Gemeinschaftseinrichtungen wie den Kindergarten noch die Schule besuchen. Das gilt so lange, bis der Hautausschlag völlig abgeheilt ist. Danach ist das Risiko für einen Ausbruch der Viren nicht mehr groß.
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