Weißer Hautkrebs: Bilder, Symptome und Behandlung
Nach höchsten wissenschaftlichen Standards verfasst und von Expert*innen geprüftWeißer Hautkrebs ist die häufigste Krebsart überhaupt. Da der Hauptrisikofaktor starke Sonneneinstrahlung ist, entsteht er meist auf Nase, Stirn, Lippen oder am Ohr. Welche Anzeichen auf weißen Hautkrebs hindeuten und welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt, lesen Sie hier.
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Kurzübersicht: Häufige Fragen und Antworten
Wie sieht weißer Hautkrebs am Anfang aus? Typisch sind helle, glänzende oder wachsartige Hautveränderung, oft im Gesicht, an den Ohren oder Lippen. Auch kleine, flache, rosafarbene oder rote Flecken können auftreten.
Wie gefährlich ist heller Hautkrebs? Es werden zwei Arten unterschieden: das weniger aggressive Basalzellkarzinom (Basaliom) und das etwas aggressivere Plattenepithelkarzinom (Spinaliom). Selten sind die Hauttumoren lebensbedrohlich, unbehandelt kann es jedoch zu lokaler Gewebezerstörung kommen.
Wie schnell muss weißer Hautkrebs behandelt werden? Früherkennung und rechtzeitige Behandlung verbessern die Prognose und Heilungschance.
Ist der weiße Hautkrebs heilbar? In den meisten Fällen ist der Hauttumor heilbar, besonders bei frühzeitiger Erkennung. Behandlungsmethoden umfassen Operation, Bestrahlung sowie Medikamente.
Artikelinhalte im Überblick:
Was ist weißer Hautkrebs?
Unter dem Begriff weißer oder heller Hautkrebs (nichtmelanozytärer Hautkrebs) werden das Basalzellkarzinom (Basaliom oder Basalzellepitheliom) und das Plattenepithelkarzinom der Haut (Spinaliom, Stachelzellkarzinom) zusammengefasst.
Basalzellkarzinom: Die häufigste Form des weißen Hautkrebses entsteht ohne Vorstufen aus der Basalzellschicht, der untersten Schicht der Epidermis (obere Hautschicht). Das durchschnittliche Erkrankungsalter liegt bei 60 Jahren. In etwa acht von zehn Fällen tritt der Hauttumor im Kopf-Halsbereich auf.
Plattenepithelkarzinom: Die Tumorzellen nehmen ihren Ausgang in der obersten Hautschicht und breitet sich über die Lymphgefäße aus. Häufig entsteht die Form von weißem Hautkrebs aus einer Vorstufe, der aktinischen Keratose. Das Durchschnittsalter liegt bei 70 Jahren. In neun von zehn Fällen treten Plattenepithelkarzinome im Gesicht auf.
Anders als schwarzer Hautkrebs (malignes Melanom) hat weißer Hautkrebs nur eine geringe Neigung, sich in andere Organe auszubreiten und Tochtergeschwülste (Metastasen) zu bilden. Im Vergleich hat das Plattenepithelkarzinom eine etwas größere Ausbreitungstendenz als das Basalzellkarzinom.
Häufigkeit von weißem Hautkrebs
Etwa 100 von 100.000 Menschen erkranken in Deutschland jedes Jahr an einem Basalzellkarzinom. Männer und Frauen sind gleichermaßen betroffen. Deutlich weniger, rund 20 bis 30 pro 100.000 Menschen, erkranken an einem Plattenepithelkarzinom der Haut. Von dieser Form sind Männer häufiger betroffen als Frauen.Bilder: Wie sieht weißer Hautkrebs aus?
Beim weißen Hautkrebs hängen die Symptome davon ab, welches Karzinom vorliegt. Je nachdem macht sich die Erkrankung auf unterschiedliche Weise bemerkbar.
Plattenepithelkarzinom: Hornige Stellen, die fest sitzen
Im Anfangsstadium gleicht das Erscheinungsbild des Plattenepithelkarzinoms oft dem der aktinischen Keratose. Das bedeutet, die Tumoren treten als rötliche, selten hautfarbene, fest haftende Hautflecken in Erscheinung.
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Im weiteren Verlauf entwickeln sich daraus Knötchen mit festhaftenden kleinen Hornperlen, die sich mit dem Finger nicht oder nur schwer ablösen lassen und dann häufig bluten.
Wie die Basalzellkarzinome können auch Plattenepithelkarzinome in die Tiefe wachsen und dabei das umliegende Gewebe zerstören.
Basaliom: Hautflecken und Blutungen
Das Erscheinungsbild von Basalzellkarzinomen ist vielfältig. Am häufigsten beginnen sie als flach erhabene, gelblich-rötliche Tumoren, die von einem perlschnurartigen Randsaum besetzt sind, und an deren Oberfläche kleine Blutgefäße durchschimmern.
Andere Formen sind rote Flecken, meist am Rumpf, oder narbige Veränderungen der Haut.
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Basalzellkarzinome entwickeln sich über Monate bis Jahre und gehen allmählich in nässende Geschwüre über, aus denen kleinere Blutungen austreten können. Die Tumorzellen wachsen in die tiefer gelegenen Schichten ein und zerstören dabei in schweren Fällen sogar knorpelige und knöcherne Strukturen.
Ursachen von weißem Hautkrebs
Heller Hautkrebs entsteht am häufigsten an sonnenexponierten Hautstellen. Dazu zählen insbesondere:
- das Gesicht (Lippen, Nase)
- die Ohren
- der Nacken
- die Schultern
- die Hände
Ist die Sonneneinwirkung zu stark oder hat die Haut noch nicht genügend Pigmentierung gebildet, reicht ihr Selbstschutz nicht aus. Die UV-Strahlung führt dann in den tieferen Hautschichten zu Entzündungsreaktionen, die sich als Sonnenbrand bemerkbar machen. Mit jedem Sonnenbrand steigt das Risiko für Hautkrebs.
Die Häufigkeit von Hauttumoren ist in den vergangenen Jahrzehnten rasant gestiegen. Als Ursachen dafür werden vermutet:
verändertes Freizeitverhalten mit häufigem Sonnenbaden ohne Sonnenschutz (sowohl im Sonnenlicht als auch Solarium)
verstärkte Sonneneinstrahlung infolge der Abnahme der Ozonschicht
Zusätzliche Risikofaktoren beim Basalzellkarzinom
Meist wachsen Basalzellkarzinome direkt und nicht aus einer Krebs-Vorstufe heraus. Sie können ihr Wachstum allerdings auf Narben oder Muttermalen (Nävi sebacei) beginnen. Folgende Faktoren können das Risiko erhöhen:
männliches Geschlecht
erbliche Neigung
heller Hauttyp
dauerhafter Kontakt mit Chemikalien und Giften wie Arsen
langfristige Einnahme von Medikamenten, die das Immunsystem hemmen (Immunsuppressiva)
bestimmte Syndrome wie Xeroderma pigmentosum (Lichtschrumpfhaut), Basalzellnävussyndrom
Zusätzliche Risikofaktoren beim Plattenepithelkarzinom
Der wichtigste Risikofaktor für die Entstehung von Plattenepithelkarzinomen der Haut ist das Vorhandensein sogenannter aktinischer Keratosen. Sie werden als Vorstufe des Plattenepithelkarzinoms angesehen. Ihre Häufigkeit nimmt mit steigendem Lebensalter zu.
Weitere Faktoren, die das Risiko für Plattenepithelkarzinome erhöhen, sind:
- ein höheres Lebensalter
- eine helle Hautpigmentierung
- chronische Wunden und Entzündungen, wie Verbrennungen, Geschwüre oder Narben
- bestimmte Syndrome wie Xeroderma pigmentosum
Bei anhaltend geschwächtem Immunsystem, etwa nach einer Organtransplantation oder bei einer HIV-Infektion, ist das Erkrankungsrisiko höher und die Heilungschancen meist geringer.
Behandlung bei weißem Hautkrebs
Die Therapie richtet sich nach Art und Stadium des Karzinoms. In der Regel wird es entfernt, teilweise sind weitere Maßnahmen nötig. Zur Behandlung des weißen Hautkrebses stehen verschiedene Verfahren zur Verfügung:
Operation: Ziel ist es, den Tumor operativ vollständig zu entfernen. Meist wird der Eingriff unter örtlicher Betäubung durchgeführt.
Strahlentherapie: Sie kann eingesetzt werden, wenn sich der Tumor als nicht operabel herausstellt oder wenn bei einer Operation nicht das gesamte Tumorgewebe entfernt werden konnte.
Kryotherapie: Die Haut wird durch das Auftragen von flüssigem Stickstoff innerhalb weniger Sekunden auf sehr niedrige Temperaturen abgekühlt. Durch den Kälteschock stirbt das Gewebe ab. Die Kältetherapie eignet sich für kleinere oberflächliche Tumoren und Patient*innen höheren Alters.
Lasertherapie: Mittels Laserlicht wird die Haut an der betroffenen Körperstelle schichtweise abgetragen. Die Lasertherapie wird auch bei Vorstufen von Hautkrebs eingesetzt.
photodynamische Therapie (PDT): Bei der Phototherapie wird Licht in Kombination mit einem Mittel angewendet, welches das Tumorgewebe empfindlicher für die Wirkung des Lichts werden lässt. Der Photosensibilisator reichert sich nahezu ausschließlich im Tumorgewebe an. Wird dieses anschließend mit Licht einer geeigneten Wellenlänge bestrahlt, werden infolge photochemischer Prozesse giftige Substanzen erzeugt, die das Tumorgewebe schädigen. Das umliegende gesunde Gewebe bleibt verschont.
immunologische Therapie: Bei kleinen oberflächlich gelegenen Basalzellkarzinomen kann eine Therapie mit Imiquimod-Creme erfolgen. Imiquimod ist ein Immunmodulator, der das Immunsystem der Haut aktiviert.
lokale Chemotherapie: Bei oberflächlich gelegenen Basalzellkarzinomen und beim Basalzellnävussyndrom kann eine mehrwöchige lokale Chemotherapie mit 5-Fluorouracil durchgeführt werden.
Bei allen nicht-operativen Verfahren lässt sich nicht sicher beurteilen, ob das gesamte Krebsgewebe zerstört und entfernt wurde oder nicht. Es besteht deshalb im Vergleich zur Operation ein deutlich größeres Risiko für einen Rückfall.
Diagnose bei weißem Hautkrebs
Je früher weißer Hautkrebs erkannt wird, desto besser lässt er sich behandeln. Oft sind Hauttumoren mit bloßem Auge zu erkennen. Eine regelmäßige Selbstuntersuchung auf Hautveränderungen (ABCDE-Regel) kann bei der Früherkennung helfen, um die Heilungschancen zu verbessern.
Vor allem die Bereiche, die häufig dem Sonnenlicht ausgesetzt sind, wie Gesicht, Dekolleté und Arme sollten regelmäßig untersucht werden. Auch schwer zugängliche Körperstellen sollten beobachtet werden. In besonderem Maße gilt das für Personen, die sich in Freizeit und/oder Beruf viel im Freien aufhalten oder zu Sonnenbrand neigen, sowie für Patient*innen mit geschwächtem Immunsystem.
Gesetzliches Screening zur Früherkennung
Neben der Selbstuntersuchung stellt das regelmäßige Screening durch eine*n Arzt*Ärztin die zweite Säule zur Hautkrebs-Früherkennung dar. Gesetzlich Krankenversicherte können ihre Haut ab dem 35. Lebensjahr alle zwei Jahre auf Hautkrebs untersuchen lassen.
Das Screening dauert etwa 20 Minuten und umfasst ein ausführliches Gespräch, eine gründliche Untersuchung der Haut am gesamten Körper sowie eine anschließende Beratung. Ergibt sich der Verdacht auf Hautkrebs, erfolgen weitere Untersuchungen.
Diagnose in der dermatologischen Praxis
Meist kann der*die Hautarzt*Hautärztin schon mit dem bloßen Auge oder einem Vergrößerungsglas erkennen, ob es sich um eine Form des weißen Hautkrebses handeln könnte oder nicht.
Um sicher zu gehen, findet eine mikroskopische Gewebeuntersuchung (Biopsie) statt. Meist werden dafür verdächtige Herde mithilfe einer kleinen Operation in einem Stück entfernt und das Gewebe anschließend feingeweblich (histologisch) auf etwaige Veränderungen untersucht.
Bestätigt sich der Verdacht weißer Hautkrebs, schließen sich oft weitere Untersuchungen an, um den Ausbreitungsgrad festzustellen:
Sonographie (Ultraschall) der Lymphknoten
Computertomographie: Dauer, Ablauf und Risiken einer CT und/oder Magnetresonanztomographie (MRT), zeigen die Ausbreitung des Tumor
Röntgen des Brustraums oder Ultraschall des Bauchraums bei Verdacht auf Metastasen
Beurteilung des Krankheitsstadiums bei weißem Hautkrebs
Anhand der Größe und des Ausbreitungsgrads des Tumors wird das Krankheitsstadium beurteilt. Die Stadieneinteilung richtet sich nach der sogenannten TNM-Klassifikation:
- T = Tumor
- N = Befall von organischen Lymphknoten (Nodi lymphatici)
- M = Metastasen (Tochtergeschwülste)
Zusätzlich zu den Buchstaben werden Ziffern vergeben, um die Ausdehnung der Tumorzellen näher zu beschreiben. Außerdem wird festgestellt, ob Lymphknoten befallen sind (N0 und N1) und bereits Metastasen vorhanden sind (M0 und M1). Die Abkürzung "Tis" bedeutet, dass der Tumor bisher nur oberflächlich und begrenzt gewachsen ist.
Tabelle: Stadieneinteilung von Plattenepithelkarzinomen
Stadium | Ausgangstumor | Lymphknoten | Fernmetastasen |
Stadium 0 | Tis | N0 | M0 |
Stadium I | T1 | N0 | M0 |
Stadium II | T2 | N0 | M0 |
T3 | N0 | M0 | |
Stadium III | T4 | N0 | M0 |
Jedes T | N1 | M0 | |
Stadium IV | Jedes T | Jedes N | M1 |
Für das weitere therapeutische Vorgehen und die Prognose ist das Krankheitsstadium vor allem beim Plattenepithelkarzinom der Haut von Bedeutung. Beim Basalzellkarzinom spielt es im klinischen Alltag praktisch keine Rolle, da die T-Klassifizierung zu grob ist und die Kategorien N und M so gut wie nicht vorkommen.
Weißem Hautkrebs vorbeugen
Weißer Hautkrebs wird hauptsächlich durch UV-Strahlung verursacht. Dabei gilt: Jeder Sonnenbrand zählt. Effektiver Sonnenschutz ist deshalb die beste Prävention von weißem Hautkrebs. Dazu gehört:
- Sonnencreme mit möglichst hohem Lichtschutzfaktor (LSF) anwenden
- die Haut im Frühjahr langsam an die längere und intensivere Sonnenstrahlung gewöhnen
- während der Mittagszeit, wenn die Sonne am intensivsten ist, sich möglichst im Schatten aufhalten
- luftige, lange Kleidung und eine Kopfbedeckung tragen
Personen mit hellem Hauttyp und/oder geschwächtem Immunsystem sollten sich besonders gut vor der Sonne schützen.
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