Streptokokken: Mögliche Symptome der bakteriellen Infektion
Nach höchsten wissenschaftlichen Standards verfasst und von Expert*innen geprüftStreptokokken sind Bakterien, die bei vielen Menschen üblicherweise Rachen und Haut sowie Schleimhäute besiedeln. Sind die Abwehrkräfte geschwächt, können Streptokokken jedoch Mandel-, Blasen- oder Mittelohrentzündungen, Scharlach und Lungenentzündungen verursachen. Welche Behandlung helfen kann.
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Kurzübersicht: Häufige Fragen und Antworten
Was sind Streptokokken? Bei Streptokokken handelt es sich um kugelförmige, grampositive Bakterien, die üblicherweise die menschliche Haut und Schleimhaut besiedeln und in seltenen Fällen, etwa bei einem geschwächten Immunsystem, verschiedene Krankheitsbilder wie Scharlach, eine Lungenentzündung, Angina oder auch verschiedene Hautinfektionen hervorrufen können.
Welche Streptokokken sind für den Menschen gefährlich? Besonders gefährlich sind Pneumokokken sowie A- und B-Streptokokken. Sie lösen häufig Infektionen beim Menschen aus.
Sind Streptokokken in der Schwangerschaft gefährlich? Bei vielen Frauen besiedeln Streptokokken die Scheide, wo sie keine Symptome hervorrufen. Treten die Erreger bei der Geburt auf das Kind über, können sie bei diesem eine Blutvergiftung auslösen (Neugeborenensepsis).
Im Überblick:
- Beschreibung und Einteilung
- A-Streptokokken
- B-Streptokokken
- Pneumokokken
- Wie lange ansteckend?
- Komplikationen
- Behandlung
- Vorbeugen
Beschreibung und Einteilung: Was sind Streptokokken?
Bei Streptokokken handelt es sich um kugelförmige Bakterien, die in Ketten und seltener in Paaren auftreten. Der Name Streptococcus bedeutet übersetzt kettenförmige Beere. Streptokokken kommen überall vor. Sie werden beim Händeschütteln, bei Husten oder Niesen oder auf der Toilette übertragen. Viele Menschen tragen die Bakterien im Mund und Hals, im Darm, in der Scheide oder auf der Haut. Die meisten merken davon nichts, sie lösen nur selten Krankheiten aus.
Warum die Keime bei manchen eine schwerwiegende Erkrankung auslösen und bei anderen keinerlei Beschwerden verursachen, ist bislang medizinisch nicht vollständig geklärt. Vermutet wird, dass das Immunsystem hierbei eine entscheidende Rolle einnimmt: Sind die Abwehrkräfte geschwächt, etwa wegen einer chronischen Erkrankung oder einem ungesunden Lebenswandel, können die Bakterien verschiedenste Krankheitsbilder verursachen. Zudem sind kleine Kinder und ältere Personen häufig betroffen.
Verschiedene Arten von Streptokokken
Zur Gruppe der Streptokokken gehören eine Vielzahl von Arten. Die Erreger werden dabei in verschiedene Untergruppen unterteilt.
Dabei gibt es zwei Möglichkeiten, Streptokokken zu unterscheiden: einerseits anhand ihrer Wirkung auf den roten Blutfarbstoff, andererseits nach bestimmten Strukturen der Zelle.
Einteilung von Streptokokken:
alpha-hämolysierende Streptokokken: Diese Gruppe des Erregers baut den roten Blutfarbstoff (Hämoglobin) nur teilweise ab. Dabei entsteht ein grünliches Nebenprodukt, es werden schwefelhaltige Stoffe frei. Zu den alpha-hämolysierenden Streptokokken gehören etwa die Kariesbakterien im Mund (Oralstreptokokken).
beta-hämolysierende Streptokokken: Bakterien dieser Gruppe können Hämoglobin vollständig abbauen. Hierzu bilden die Krankheitserreger Toxine, die die Blutzellen auflösen. Die Kinderkrankheit Scharlach wird etwa von dem beta-hämolysierenden Bakterium Streptococcus pyogenes verursacht.
gamma-hämolysierende Streptokokken: Diese Gruppe kann keine Blutkörperchen angreifen.
Daneben wird oftmals die Lancefield-Klassifikation zur Unterteilung von Streptokokken herangezogen. Dabei wird nach bestimmten Zellwandbestandteilen und Antigenen an der Bakterienoberfläche in Gruppen eingeteilt. Die für den Menschen relevantesten Gruppen sind dabei A- und B-Streptokokken.
A-Streptokokken: Entzündung im Hals und Scharlach
Sogenannte A-Streptokokken oder Streptococcus pyogenes können unterschiedlichste Krankheiten verursachen – besonders im Winter und Frühjahr. Die Inkubationszeit zwischen Infektion und Ausbruch der Krankheit beträgt dabei zwischen einem und drei Tagen. Häufig sind Kinder betroffen.
Mögliche von A-Streptokokken ausgelöste Erkrankungen und Hautinfektionen sind:
- Mandelentzündung (Angina tonsillaris)
- Seitenstrangangina
- Impetigo contagiosa (Borkenflechte)
- Erysipel (Wundrose)
- Toxisches Schocksyndrom (TSS)
- Myositis (Zerstörung von Muskelgewebe)
- Nekrotisierende Fasziitis (Zersetzung von Weichteilgewebe)
In Rahmen von Entzündungen der Mandeln und der Schleimhaut des Rachens kommt es oftmals zu Halsschmerzen, Krankheitsgefühl, Schüttelfrost und Fieber. Bei Kindern können Bauchschmerzen und Erbrechen hinzukommen. Beim Blick in den Rachen sind oft schon die typischen weißen Punkte der bakteriellen Infektion zu sehen.
Die Kinderkrankheit Scharlach wird ebenfalls durch A-Streptokokken ausgelöst. Scharlach ist hoch ansteckend. Verschiedene Bakterienstämme können auch immer neue Scharlach-Erkrankungen verursachen. Scharlach beginnt meist mit Kopf- und Halsschmerzen sowie rasch ansteigendem Fieber. Nach ein bis zwei Tagen färben sich die Achseln und der Brustkorb rot, ohne zu jucken. Während die Mundpartie blass bleibt, sind die Wangen stark gerötet. Die Zunge ist anfangs weiß, später himbeerrot. Gefährliche Spätfolgen sind Entzündungen am Herzen oder an den Gelenken.
B-Streptokokken: Vor allem in der Schwangerschaft gefährlich
B-Streptokokken (Streptococcus agalactiae) werden vor allem in der Schwangerschaft gefährlich. Bei etlichen Frauen sind die Erreger in der Vagina nachzuweisen. Sie verursachen meist keine Symptome. Während der Geburt können die Bakterien jedoch von der Mutter auf das Neugeborene übertragen werden.
In sehr seltenen Fällen kann dieses an einer Neugeborenensepsis erkranken: Das Baby bekommt Atemprobleme und Kreislaufstörungen, die Haut wird blass oder sogar grünlich. Dazu wirkt das Neugeborene oft apathisch und trinkt schlecht. Wird zu spät gehandelt, können daraus langfristige Störungen resultieren oder im schlimmsten Fall kann das Kind sterben.
Darüber hinaus können B-Streptokokken folgende Infektionen verursachen:
- Kindbettfieber
- Wundinfektionen
- Blutvergiftung (Sepsis)
- Hirnhautentzündung (Meningitis)
Harnwegsinfekte wie eine Blasenentzündung
Pneumokokken verursachen Lungenentzündungen
Streptokokken pneumoniae – Pneumokokken genannt – sind in oberen Atemwegen vieler Menschen zu finden. Wenn dann das Immunsystem geschwächt ist, können sie schwere Krankheiten auslösen. Bei bis zu der Hälfte aller Lungenentzündungen sind Pneumokokken die Ursache. Daneben sind diese Bakterien auch für Mittelohr- und Hirnhautentzündungen verantwortlich, besiedeln die Nasennebenhöhlen und können zu einer Blutvergiftung führen.
Einige dieser Erkrankungen sind lebensbedrohlich, insbesondere für Menschen mit geschwächtem Immunsystem oder einer Antibiotika-Resistenz. Die Ständige Impfkommission (STIKO) des Robert Koch-Instituts (RKI) empfiehlt deshalb Menschen über 60 Jahren eine Impfung gegen Pneumokokken. Auch Menschen mit einem schwachen Immunsystem sowie Säuglinge ab zwei Monaten sollten geimpft werden.
Unbehandelte Streptokokken sind lange ansteckend
Wer an einer akuten Streptokokken-Infektion leidet, sollte im Kontakt mit anderen Menschen vorsichtig sein. Ohne eine Behandlung mit Antibiotika ist eine Erkrankung bis zu drei Wochen lang ansteckend. Auf jeden Fall ist die Infektionsgefahr groß, solange der Körper noch Eiter produziert. Bei einer Racheninfektion oder Mandelentzündung sind Betroffene in der Regel 24 Stunden nach Beginn der Antibiotika-Behandlung nicht mehr ansteckend, wenn diese wirkt und die Krankheitssymptome nachlassen.
Komplikationen: Wann werden Streptokokken gefährlich?
Wird eine Streptokokken-Infektion nicht behandelt oder befindet sich der Betroffene in einem sehr schlechten Allgemeinzustand, steigt die Gefahr gefährlicher Komplikationen. In Europa sind diese jedoch selten geworden. Wenn die Bakterien in die Blutbahn gelangen, droht eine Blutvergiftung. In sehr seltenen Fällen antwortet der Körper auf die Streptokokken mit einer überschießenden Antikörper-Antwort, die zum Streptokokken-Toxic-Shock-Syndrom (STSS) führt.
Auch Langzeitfolgen nach einer Streptokokken-Infektion sind möglich. So können ein akutes rheumatisches Fieber auftreten, eine Nierenentzündung oder neurologische Auffälligkeiten. Bei adäquater Behandlung kommen sie jedoch sehr selten vor.
Behandlung einer Streptokokken-Infektion
Wird eine Streptokokken-Infektion mittels Abstrich diagnostiziert, verschreibt der*die Arzt*Ärztin in der Regel ein Antibiotikum. Für die verschiedenen von Streptokokken hervorgerufenen Krankheiten gibt es jeweils spezialisierte Antibiotika, wie Penicillin, Amoxicillin oder Ampicillin. Normalerweise werden sie als Tabletten oder Kapseln verabreicht.
Wichtig ist es, diese über den gesamten ärztlich angeordneten Zeitraum einzunehmen, auch wenn sich die Symptome schon vorher bessern. Denn wer eine Antibiotika-Behandlung frühzeitig abbricht, riskiert, eine Antibiotikaresistenz.
Vorbeugen gegen eine Streptokokken-Infektion
Der Kontakt zu Streptokokken lässt sich kaum verhindern, da diese weit verbreitet sind. Allerdings hilft es, sich regelmäßig gründlich die Hände zu waschen. Wer auf ein gesundes Leben achtet, stärkt sein Immunsystem – dadurch sinkt die Gefahr, an Streptokokken zu erkranken. Dazu zählt:
- regelmäßig draußen Frischluft und Sonnenlicht tanken
- ausgewogen essen
- viel bewegen, entweder im Alltag oder bei Sportangeboten
- genügend und regelmäßig schlafen
- auf Alkohol und Tabak verzichten
- Ruhepausen im Alltag einbauen
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