Spreizfuß: Einlagen und Übungen helfen gegen Schmerzen
Ein Spreizfuß entsteht, wenn sich der Vorderfuß verbreitet. Die Fußfehlstellung kommt recht oft vor und hat meist keinen Krankheitswert. Doch die ungleiche Druckverteilung, die dadurch auf dem Fuß lastet, kann Folgen haben.
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Kurzübersicht: Spreizfuß
Definition: Das Fußquergewölbe senkt sich ab, wodurch sich der Vorfuß verbreitet. Der Druck wird ungleichmäßig auf die Mittelfußknochen verteilt.
Symptome: Es können Mittelfußschmerzen (Metatarsalgie) auftreten und sich Schwielen an den Fußballen bilden.
Behandlung: Eine Therapie ist nur bei Beschwerden erforderlich. Zunächst werden konservative Maßnahmen wie Einlagen, Physiotherapie und Schmerzmittel versucht. Bringt dies keinen Erfolg, kann eine Operation notwendig werden.
Artikelinhalte im Überblick:
Was ist ein Spreizfuß?
Der Spreizfuß (Pes transversoplanus) ist eine häufig auftretende Fußfehlstellung, die meistens keinen Krankheitswert hat. Dabei ist der vordere Teil des Fußes verbreitert und es kann zu einer unnatürlichen Druckverteilung auf den Mittelfußknochen kommen.
Beim Gehen und Stehen werden die Füße durch die nach oben gerichtete Querwölbung des Vorderfußes normalerweise auf dem ersten und dem fünften Mittelfußköpfchen (Metatarsalköpfchen) belastet. Beim Spreizfuß senkt sich das vordere Quergewölbe am Fuß jedoch ab, der Vorfuß verbreitet sich, weil die Mittelfußknochen weiter auseinanderrücken.
Von einem Spreizfuß sind in den meisten Fällen Frauen betroffen. Er tritt häufig in Kombination mit einem Hohlfuß oder Knick-Senk-Fuß auf.
Schmerzen beim Gehen: Symptome des Spreizfußes
Durch die Absenkung des Fußquergewölbes verteilt sich der Druck auch auf das zweite bis vierte Mittelfußköpfchen. Diese Stellen sind die Belastung allerdings nicht gewohnt. In der Folge bilden sich mitunter
- Schwielen,
- Hornhaut,
- Entzündungen der Zehengrundgelenke
- und schmerzende Stellen.
Vor allem beim Abrollen und Auftreten auf unebenem Untergrund kann es zu heftigen Schmerzen beim Gehen kommen. Betroffene versuchen diese Mittelfußschmerzen (Metatarsalgie) zu vermeiden, indem sie absichtlich nur die Außenseite des Fußes belasten. Leichte Formen des Spreizfußes werden nicht unbedingt von Schmerzen begleitet.
Schwache Muskeln begünstigen Spreizfuß
Ein Spreizfuß ist nicht angeboren. Er entwickelt sich erst im Laufe des Lebens durch den Einfluss verschiedener Faktoren. Mögliche Ursachen für einen Spreizfuß sind:
- schwache Muskeln
- geschwächtes Bindegewebe
- genetische Veranlagung
- spitz zulaufendes Schuhwerk, hohe Absätze
- Übergewicht
- Überlastung, beispielsweise durch lange stehende Tätigkeiten
- rheumatische Erkrankungen
Ein Spreizfuß tritt besonders häufig bei Frauen nach der Menopause auf – unabhängig davon, ob sie ungeeignete Schuhe getragen haben.
Auch Fußfehlstellungen wie der Hohlfuß und der Spitzfuß können wegen der andauernden Überlastung zu einem Spreizfuß führen. Daneben kann der Spreizfuß als Folge einer Kinderlähmung (Polyomyelitis) oder mehrerer chronischer Gelenkentzündungen (Polyarthritis) auftreten.
Röntgenaufnahmen sichern Blickdiagnose des Spreizfußes
Normalerweise können Ärzt*innen einen Spreizfuß am äußeren Erscheinungsbild des Fußes und an den vorliegenden Beschwerden erkennen. Charakteristisch für die Fehlstellung ist ein verbreiterter Vorfuß. An den Fußballen haben sich oft druckempfindliche Schwielen gebildet.
Im Röntgenbild lassen sich Veränderungen an den Knochen und Gelenken darstellen. Dieses wird im Zweifelsfall durchgeführt und um auszuschließen, dass kein Plattfuß oder Senkfuß für die Beschwerden verantwortlich ist.
Einlagen, Fußgymnastik oder OP: Spreizfuß behandeln
Ist ein Spreizfuß erst einmal entstanden, lässt sich der Fuß nicht wieder in seine ursprüngliche Form zurückbringen. Auch seine normale Funktion bleibt beeinträchtigt. Die Behandlung zielt daher in erster Linie darauf ab, den Fuß zu entlasten und die Schmerzen für Betroffene zu verringern.
Im Rahmen der konservativen Therapie sollten Patient*innen ausschließlich geeignetes Schuhwerk tragen – zur Entlastung können passende Einlagen (zum Beispiel Spreizfußeinlage, starre Schuhsohle) verwendet werden. Auch Tapen kann zeitweilig für Entlastung sorgen. Unterstützend können Fußgymnastik und gezieltes Training wie Barfußlaufen die Fußmuskulatur stärken. Am besten erfolgt die Anleitung von physiotherapeutisch ausgebildeten Fachleuten.
Bei Entzündungen können
- Kühlung oder
- entzündungshemmende und schmerzstillende Medikamente helfen.
Operation der Fehlstellung
Führen die konservativen Behandlungsansätze nicht zum Erfolg, kann eine Operation die Fußdeformität korrigieren. Somit soll die Belastbarkeit des Vorfußes im Alltag wiederhergestellt werden. Die OP sollte möglichst von auf Fußorthopädie spezialisierten Ärzt*innen durchgeführt werden.
Hallux valgus kann Folge von Spreizfuß sein
Eine Folge des Spreizfußes kann ein schief stehender großer Zeh, der Hallux valgus, sein. Dabei neigt sich der große Zeh zunehmend in Richtung der kleineren Zehen und schiebt diese zur Seite. Bei Frauen kommt diese Fehlstellung gehäuft vor. Sie wird in der Regel von engen und spitz zulaufenden Schuhen verursacht.
Weitere mögliche Fehlstellungen von Zehen infolge eines Spreizfußes sind Hammerzehen und Krallenzehen.
Enge und zu hohe Schuhe meiden, um Spreizfuß vorzubeugen
Einem Spreizfuß lässt sich vorbeugen, indem man möglichst häufig auf das Tragen hoher und enger Schuhe verzichtet. Auch lange stehende Tätigkeiten sollte man möglichst vermeiden, um die Füße nicht zu überlasten.
Starkes Übergewicht kann Fußfehlstellungen zusätzlich begünstigen, da verstärkt Druck auf Knochen und Bänder ausgeübt wird. Nach Möglichkeit sollte deshalb ein Gewichtsverlust bis hin zum Normalgewicht angestrebt werden. Eine ausgewogene, gesunde Ernährung und ausreichend Bewegung im Alltag sind empfehlenswert.
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