Halsschmerzen

Seitenstrangangina – Symptome und Hausmittel

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Halsschmerzen gehören zu den wichtigsten Anzeichen einer Erkältung. Doch manchmal werden die Schmerzen sehr heftig und strahlen ins Ohr aus. Dann könnte eine Seitenstrangangina dahinterstecken. Gefährdet sind vor allem diejenigen, die keine Mandeln mehr haben.

Halsschmerzen
Massive Halsschmerzen, die sich bis unterhalb der Ohren ausbreiten, sind das wichtigste Symptom einer Seitenstrangangina. Auslöser sind Viren oder Bakterien wie Pneumokokken und Staphylokokken.
© iStock.com/gilaxia

Die Erkältung ist eigentlich schon überstanden. Doch dann werden die Halsschmerzen massiver, das Krankheitsgefühl nimmt wieder zu. Die Ursache: eine Seitenstrangangina, medizinisch Angina lateralis. Die sogenannten Seitenstränge sind entzündet. Dabei handelt es sich um Lymphbahnen, die auf beiden Seiten des Rachens von oben nach unten verlaufen.

Im Überblick:

Halsschmerzen: Welche Hausmittel helfen?

Was ist eine Seitenstrangangina?

Eine Seitenstrangangina kann nur auf der linken oder der rechten Seite vom Rachen auftreten, manchmal sind auch beide Seiten des Halses betroffen. Anders als die herkömmliche Angina, also eine Entzündung der Rachenmandeln, ist die Seitenstrangangina jedoch relativ selten.

Die Seitenstrangangina tritt meist im Anschluss an eine Erkältung auf, weil dann die lokalen Abwehrkräfte der Rachenschleimhaut geschwächt sind und Krankheitserreger gute Bedingungen vorfinden. Die Keime siedeln sich an und vermehren sich. Oft sind das Erkältungsviren. Ist die Schleimhaut dadurch noch weiter belastet, setzen sich oft noch Bakterien wie Pneumokokken oder Staphylokokken fest.

Ein besonders hohes Risiko für eine Seitenstrangangina besteht, wenn die Mandeln entfernt wurden, denn damit geht die Schutzfunktion der Mandeln verloren. Deshalb trifft eine Seitenstrangangina vor allem Erwachsene und selten Kinder. Denn Kinder haben im Gegensatz zu Erwachsenen meist noch ihre Gaumenmandeln (Tonsillen).

Symptome der Seitenstrangangina im Überblick

Die Symptome einer Seitenstrangangina sind äußerst unangenehm und umfassen:

  • Halsschmerzen, die sich oft auf eine Seite konzentrieren und sehr stark werden können

  • Halsschmerzen, die bis zum Ohr hinaufziehen

  • Schluckbeschwerden

  • allgemeines Krankheitsgefühl mit Schwäche und Abgeschlagenheit

  • hohes Fieber (kann, muss aber nicht auftreten)

  • Kopfschmerzen

  • druckempfindliche Lymphknoten unterhalb des Ohres

Diagnose der Seitenstrangangina

Vor allem wenn Fieber auftritt, die Halsschmerzen stark ausgeprägt sind und Sie sich sehr abgeschlagen fühlen, sollten Sie zum Arzt gehen. Mittels Blickdiagnose bei der Untersuchung des Rachens erkennt der Arzt schon, ob eine Seitenstrangangina vorliegt. Die typischen Anzeichen: Der Rachen ist stark gerötet und seitlich angeschwollen. Manchmal haben sich auch gelbe Pünktchen und weißlich-gelbe Beläge gebildet. Die Beläge können auch die Zunge betreffen.

Zusätzlich tastet der Arzt die Lymphknoten unterhalb vom Kiefer und auf jeder Seite des Halses ab. Sind sie geschwollen und druckempfindlich, ist das ein weiteres Symptom der Seitenstrangangina. Mit einem Rachenabstrich kann er außerdem feststellen, welche Krankheitserreger vorliegen.

Seitenstrangangina: Behandlung und Komplikationen

Die Behandlung der Seitenstrangangina richtet sich nach ihrem Schweregrad. So genügen bei einer leichten Form ohne Fieber Hausmittel wie Lutschtabletten oder Gurgellösungen, um die entzündete Rachenschleimhaut wieder abheilen zu lassen. Ist die Seitenstrangangina dagegen sehr ausgeprägt und haben sich Bakterien rasant vermehrt, sind intensivere Therapien erforderlich. Wird die Seitenstrangangina in diesem Fall nicht richtig behandelt, drohen Komplikationen wie

Die  Seitenstrangangina ist kein harmloser Infekt, den man einfach ignorieren kann – auch, wenn es sich um eine leichte Form handelt. Bleiben Sie bei einer Seitenstrangangina unbedingt ein paar Tage zu Hause, am besten im Bett. Schlafen Sie viel und strengen Sie sich nicht an. Mithilfe einiger Hausmittel heilt die Rachenentzündung dann meist von selbst aus.

Wann Antibiotika bei Seitenstrangangina sinnvoll sind

Allerdings verläuft eine Seitenstrangangina nicht immer komplikationsfrei. Wenn die oben aufgeführten Maßnahmen und Hausmittel nach sechs Tagen noch keine Besserung bewirkten, haben Ärzte früher meist ein Antibiotikum verschreiben. Heute gehen viele Mediziner dazu über, erst mit einem Schnelltest zu prüfen, ob tatsächlich Bakterien Auslöser der Seitenstrangangina sind, und gegebenenfalls danach das entsprechende Antibiotikum zu verschreiben. Denn Antibiotika wirken nur gegen Bakterien, nicht gegen Viren, die jedoch ebenfalls häufig Ursache der Rachenentzündung sind.

Falls es sich um Bakterien handelt, ist Penicillin das Mittel der Wahl. Allerdings gibt es Bakterienstämme, die gegen diesen Wirkstoff bereits resistent geworden sind. In diesem Fall bieten Cephalosporine oder Makrolid-Antibiotika eine Alternative. Wie für die Behandlung mit jedem anderen Antibiotikum gilt: Halten Sie sich strikt an die Anweisung Ihres Arztes und brechen Sie die Behandlung nicht vorzeitig ab, auch wenn es Ihnen bereits besser geht.

Die besten Hausmittel gegen Erkältung

Diese Hausmittel helfen bei Seitenstrangangina

Neben den allgemein gültigen Hausmittel gibt es noch einige, die sich speziell bei Seitenstrangangina bewährt haben:

  • Salbeitee: Trinken Sie über den Tag verteilt drei bis fünf Tassen warmen Salbeitee und gurgeln Sie zusätzlich damit. Salbei wirkt desinfizierend und bekämpft damit den Bakterien im Rachen.

  • Salzwasser: Gurgeln Sie mit lauwarmem Salzwasser. Das unterstützt die Selbstreinigung der Schleimhäute, fördert ihre Durchblutung und macht sie damit stark gegen Krankheitserreger.

  • Warme Quarkwickel: Erwärmen Sie 500 Gramm Quark und streichen Sie ihn fingerdick auf ein Stück Baumwolle, etwa ein Handtuch. Umwickeln Sie damit den Hals und achten Sie darauf, dass der warme Quark direkt auf den schmerzenden Seiten Ihres Halses liegt. Lassen Sie den Wickel einwirken, bis der Quark trocken wird. Quark kann lokal Entzündungen lindern.

Dauer der Seitenstrangangina schwankt stark

Bei der Mehrheit der Betroffenen ist eine Seitenstrangangina nach ein bis zwei Wochen ausgestanden. Unter der Behandlung mit Antibiotika verschwinden die Beschwerden oft noch wesentlich schneller. Anders ist das bei einer chronischen Seitenstrangangina, die jedoch äußerst selten ist. Hier sind die Symptome nicht ganz so ausgeprägt, dafür dauert die Erkrankung oft über Wochen und tritt, sobald die Abwehrkräfte geschwächt sind, wieder auf.

Typisch für die chronische Seitenstrangangina ist zusätzlich zu den Halsschmerzen und geschwollenen Seitensträngen ein trockener Reizhusten. Auch die chronische Seitenstrangangina lässt sich auf Dauer ausheilen. Allerdings müssen dafür alle zusätzliche Reizfaktoren, etwa Rauchen und trockene Luft, ausgeschaltet werden.

Ist Seitenstrangangina ansteckend?

Egal, ob die Seitenstrangangina durch Viren, Bakterien oder beides ausgelöst wurde – es herrscht in jedem Fall Ansteckungsgefahr. Ein bis vier Tage nach Kontakt mit einem Erkrankten (Inkubationszeit) können die ersten Symptome auftreten.

Die Krankheitserreger werden per Tröpfcheninfektion übertragen, also über den Speichel beim Husten, Sprechen und Niesen. Sie sollten daher unbedingt vermeiden, mit einem Erkrankten das gleiche Besteck oder Geschirr zu benutzen. Ansteckungsgefahr besteht während der gesamten Erkrankungsdauer. Wird die Seitenstrangangina allerdings mit Antibiotika behandelt, ist der Erkrankte meist nach zwei Tagen nicht mehr infektiös.

Wenn Sie eine Seitenstrangangina überwunden haben, sind Sie in Zukunft nicht immun gegen die Erkrankung. Sowohl die Virenfamilien als auch die Bakterienstämme, welche die schmerzhafte Rachenentzündung auslösen, gibt es in vielen Varianten. Der Körper entwickelt jedoch immer nur gegen denjenigen Krankheitserreger eine Immunität, den er überwunden hat. Deshalb kann ein anderes Mitglied der großen Erregerfamilie ihn wieder ungeschützt treffen und eine Seitenstrangangina auslösen.

Sport trotz Seitenstrangangina?

Selbstverständlich sollte man den Körper bei dieser Erkrankung nicht noch zusätzlich belasten, etwa durch Sport. Verzichten Sie deshalb auf sportliche Aktivität und halten Sie diese Trainingspause auch noch ein paar Tage ein, nachdem Sie wieder genesen sind. Falls die Seitenstrangangina besonders schwer war, sollten Sie sogar noch drei Wochen warten, bis Sie Ihre Kräfte langsam wieder fordern. Eine verfrühte Wiederaufnahme des sportlichen Trainings könnte zu einem Rückschlag führen.

Anders ist es jedoch mit Spaziergängen an der frischen Luft. Wenn Sie fieberfrei sind, steht dem Frische-Luft-Schnappen nichts im Wege. Im Gegenteil: Es aktiviert die Abwehrkräfte und senkt die Erregerlast. Achten Sie jedoch darauf, dass Sie richtig gekleidet sind, nicht schwitzen und nicht frieren.

Seitenstrangangina in der Schwangerschaft: Welche Hausmittel sind erlaubt?

Das Immunsystem ist in der Schwangerschaft besonders gefordert. Deshalb ist auch das Risiko für Erkrankungen wie eine Seitenstrangangina etwas erhöht. Schwangere, die mit dieser Rachenentzündung zu tun haben, sollten auf jeden Fall zum Arzt gehen. Mit einem Abstrich kann der Mediziner klären, um welche Krankheitserreger es sich handelt.

Nur wenn das wirklich unumgänglich ist, wird er zur Behandlung ein Antibiotikum verordnen, das Kind und Mutter nicht belastet. In allen anderen Fällen reichen Hausmittel wie Gurgeln und Halswickel sowie Bettruhe. Nehmen Sie jedoch auf keinen Fall eigenmächtig Medikamente ein, sondern sprechen Sie alles vorher mit Ihrem Arzt ab.

Wie Sie einer Seitenstrangangina vorbeugen

Starke Abwehrkräfte halten auch die Rachenentzündung fern. Achten Sie deshalb auf vitaminreiche Kost, schlafen Sie ausreichend, rauchen Sie nicht und reduzieren Sie Ihren Alkoholkonsum. Vergessen Sie nicht, dass darüber hinaus vor allem Stress das Immunsystem schwächt. Für ein schlagkräftiges Abwehrsystem ist deshalb auch Stressmanagement wichtig. Und: Atmen Sie wenn möglich immer durch die Nase ein, nicht über den Mund. Die Nase filtert Krankheitserreger der Seitenstrangangina aus der Luft.

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