Schilddrüsenunterfunktion: Symptome und Ernährung bei Hypothyreose
Als Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) bezeichnet man eine Unterversorgung des Körpers mit den von der Schilddrüse gebildeten Hormonen Thyroxin (T4) und Trijodthyronin (T3). Welche Symptome deuten auf eine Unterfunktion der Schilddrüse hin und welche Rolle spielen Hormontabletten und die Ernährung?
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Bei einer Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) produziert die Schilddrüse weniger Hormone als der Körper benötigt. Gegenteilig ist es bei der Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose), dann werden zu viele Hormone gebildet. Diese Hormone, Thyroxin (T4) und Trijodthyronin (T3), sind jedoch wichtig für den Stoffwechsel. Sind zu wenig davon verfügbar, wird der Körper unterversorgt – die Stoffwechselvorgänge laufen langsamer ab als normal. Insgesamt ist etwa ein Prozent der Bevölkerung von einer Hypothyreose betroffen, Frauen häufiger als Männer. Die Häufigkeit nimmt mit dem Alter zu.
Artikelinhalte im Überblick:
Schilddrüsenunterfunktion: Symptome entwickeln sich langsam
Die Symptome einer Schilddrüsenunterfunktion entwickeln sich häufig langsam über Jahre und verursachen erst spät spürbare Beschwerden. Deshalb wird sie oft erst spät bemerkt.
Typische Symptome einer Hypothyreose:
- Müdigkeit
- Antriebslosigkeit
- Kälteempfindlichkeit (Kälteintoleranz)
- Muskelschwäche
- Mangelnde Konzentrationsfähigkeit
- Erhöhtes Schlafbedürfnis
- Verstopfung
- Trockene, schuppige Haut
- Trockenes, dünnes Haar
- Blässe
- Geschwollene Augenlider und Hände
- Heiserkeit
- Gewichtszunahme
Bei Neugeborenen mit einer angeborenen Schilddrüsenunterfunktion zeigen sich bereits früh Hinweise auf einen langsamen Stoffwechsel: Trinkschwäche, Verstopfung, motorische Störungen und wenig Bewegung sind deutliche Anzeichen.
Schilddrüsenunterfunktion mittels Test diagnostizieren
Mit einer Blutuntersuchung, Ultraschall und Szintigraphie lässt sich eine Schilddrüsenunterfunktion feststellen. Für das nuklearmedizinische, bildgebende Verfahren wird eine leicht radioaktive, jodhaltige Flüssigkeit in die Vene injiziert. Speichert die Schilddrüse diese Flüssigkeit nur ungenügend, weist das auf eine Unterfunktion hin. Auf einem Szintigramm lässt sich die Verteilung der Flüssigkeit innerhalb der Schilddrüse erkennen.
Zu den Standard-Untersuchungen bei Neugeborenen gehört die Bestimmung der Konzentration der Schilddrüsenhormonen (TSH, T3 und T4) im Blut. Dadurch lässt sich eine Schilddrüsenunterfunktion bereits frühzeitig erkennen und behandeln. Auch bei Erwachsenen gehört die Bestimmung der Hormonwerte zur Diagnostik. Das Thyreoidea-Stimulierende Hormon (TSH) reguliert die Produktion der Schilddrüsenhormone. Der TSH-Wert zeigt außerdem die Funktionsfähigkeit der Hirnanhangsdrüse. Ist dieser Wert erhöht, deutet das auf eine Schilddrüsenunterfunktion hin.
Da eine Hashimoto-Thyreoiditis häufig die Ursache für die Unterfunktion der Schilddrüse ist, wird bei Verdacht das Blut auch auf Antikörper untersucht. Denn bei der Autoimmunerkrankung bildet der Körper Antikörper gegen das Enzym Thyreoperoxidase (Anti-TPO), das an der Bildung von Schilddrüsenhormen beteiligt ist.
Hypothyreose: Welche Ursachen stecken dahinter?
Manche Menschen kommen bereits mit einer Schilddrüsenunterfunktion auf die Welt. Sie ist die häufigste angeborene Stoffwechselstörung in Deutschland. Andere bekommen erst im Laufe ihres Lebens eine Hypothyreose. Liegt die Ursache für die zu geringe Hormonproduktion in der Schilddrüse selbst, spricht man von einer primären Schilddrüsenunterfunktion. Dazu gehört die angeborene Störung. In etwa zwei Drittel der Fälle ist eine falsche Lage der Schilddrüse die Ursache. Dadurch ist die Drüse in ihren Funktionen eingeschränkt. Häufig fehlt die Schilddrüse auch völlig. Störungen im Schilddrüsenstoffwechsel sind ebenfalls ein häufiger Grund für eine angeborene Schilddrüsenunterfunktion.
Wenn Krankheiten die Schilddrüse zerstören
Die Ursachen für eine erworbene primäre Schilddrüsenunterfunktion liegen oft in einem Gewebeverlust. Durch verschiedene Krankheiten wird Schilddrüsengewebe zerstört oder abgebaut. Die Schilddrüse ist dann nicht mehr in der Lage, eine ausreichende Menge Schilddrüsenhormone zu produzieren. Mögliche Ursachen sind:
Chronische Schilddrüsenentzündung (Thyreoiditis), zum Beispiel durch Hashimoto-Thyreoiditis
Schilddrüsenoperationen, bei denen bereits Gewebe entfernt wurde
Radiojodtherapie
Überdosierung von produktionshemmenden Medikamenten wie Thyreostatika
Auch eine Schwangerschaft kann eine Schilddrüsenunterfunktion neu entstehen lassen. Unbehandelt kann eine Hypothyreose schwerwiegende Schäden beim ungeborenen Kind verursachen, auch Komplikationen während der Schwangerschaft können auftreten.
Störungen in der Hirnanhangsdrüse und Jodmangel
Die Produktion der Schilddrüsenhormone wird von der Hirnanhangdrüse (Hypophyse) gesteuert und reguliert. Treten hier Störungen auf, wird die Schilddrüse nicht mehr ausreichend angeregt, die benötigten Hormone zu produzieren. Als Ursachen für diese sekundäre Schilddrüsenunterfunktion kommen Tumoren oder häufige Bestrahlungen in Betracht. Zu wenig über die Nahrung zugeführtes Jod ist ebenfalls eine mögliche Ursache für eine Schilddrüsenunterfunktion.
Behandlung der Schilddrüsenunterfunktion mit Tabletten
Bei einer Schilddrüsenunterfunktion ist die einzige mögliche Therapie eine lebenslange Einnahme von Medikamenten mit künstlich hergestellten Schilddrüsenhormonen (L-Thyroxin, Levothyroxin). Die fehlenden Schilddrüsenhormone werden dem Körper dabei in Form von Tabletten zugeführt. Um die richtige Dosierung der Schilddrüsenhormone zu bestimmen, muss der Hormonspiegel im Blut regelmäßig von einer*einem Ärztin*Arzt überprüft und die Dosis entsprechend der Blutwerte angepasst werden.
Weil die Hormontabletten den gesamten Stoffwechsel des Körpers verändern, ist es sinnvoll, die Therapie einschleichend zu beginnen. Das bedeutet: Anfangs eine kleine Dosis, die sich über Wochen hinweg langsam steigert, bis der Hormonmangel völlig ausgeglichen ist. Damit werden anfängliche Nebenwirkungen wie Herzrasen und Schlafstörungen vermieden. Damit die Tabletten optimal wirken, müssen sie morgens auf nüchternen Magen mit etwas Wasser eingenommen werden. Erst eine halbe Stunde später sollte man frühstücken.
Verlauf, Risiken und Heilungsaussichten
Richtig behandelt verläuft die Schilddrüsenunterfunktion in den meisten Fällen harmlos. Bei Neugeborenen ist eine frühzeitige Erkennung der Erkrankung wichtig, um Entwicklungsstörungen wie Kleinwüchsigkeit (Kleinwuchs) vorzubeugen. Außerdem können als Folge der Hypothyreose Übergewicht, ein Kropf (Struma), Herz-Kreislauf-Erkrankungen, frühzeitig Arteriosklerose sowie Unfruchtbarkeit auftreten.
Myxödem durch unbehandelte Schilddrüsenunterfunktion
Eine seltene Komplikation ist das Myxödem, welches besonders durch die für die Schilddrüsenunterfunktion charakteristischen Hautveränderungen gekennzeichnet ist. Dabei schwillt die Unterhaut an. Auch die Zunge kann dick werden. Diese schwere Form der Schilddrüsenunterfunktion kann zum Koma führen. Besonders eine unzureichende Behandlung der Hypothyreose gilt als Risikofaktor für die Entstehung eines Myxödems.
Schilddrüsenunterfunktion mit Ernährung vorbeugen
Damit die Schilddrüse funktioniert und keine Unterfunktion droht, ist das Spurenelement Jod unersetzlich. Die Drüse baut es in die von ihr produzierten Hormone ein. Zur Vorbeugung einer Schilddrüsenunterfunktion ist deshalb eine jodreiche Ernährung wichtig.
Mit dem Alter verändert sich der Jodbedarf:
Säuglinge bis zu 80 Mikrogramm (µg) pro Tag
Schulkinder und Jugendliche bis zu 200 µg/Tag
Erwachsene 180 µg/Tag
Schwangere 230 µg/Tag
Stillende 260 µg/Tag
Deutschland galt lange als Jodmangelgebiet. Das bedeutet, dass über die Nahrung allein meist nicht genügend Jod aufgenommen werden kann. Durch den Einsatz von Jodsalz auch im Tierfutter hat sich die Situation jedoch verbessert. Damit enthalten zum Beispiel auch Milch und Eier etwas Jod.
Seefisch und jodiertes Speisesalz schützen
Um eine ausreichende Versorgung zu erreichen, sollte man häufig Lebensmittel zu sich nehmen, die von Natur aus reich an Jod sind, wie Seefisch und Meeresfrüchte. Außerdem sollte für die Zubereitung von Mahlzeiten mit Jod angereichertes Speisesalz verwendet werden.
Jodreiche Lebensmittel:
Lebertran (860 µg pro 100 ml)
Schellfisch (rund 300 µg/100 g)
Seelachs (rund 240 µg/100 g)
Scholle (190 µg/100 g)
Muscheln, Garnelen und Krabben (130 µg/100 g)
Kabeljau (rund 150 µg/100 g)
Hartkäse (80 µg/100 g)
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