Strabismus

Schielen: Wie sich Strabismus behandeln lässt

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Als Schielen (Strabismus) wird eine Fehlstellung der Augen bezeichnet: Ein Auge fixiert das Sehobjekt, das andere Auge blickt in eine andere Richtung. Bei Kindern kann unbehandeltes Schielen zu einer dauerhaften Einschränkung des Sehvermögens führen. Wie entsteht die Augenfehlstellung und was kann man gegen Schielen tun?

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© Lena May – stock.adobe.com

Kurzübersicht: Häufige Fragen und Antworten

Warum kommt es zum Schielen? In den meisten Fällen ist eine unbehandelte Fehlsichtigkeit die Ursache. Manchmal steckt aber auch eine Verletzung oder Entzündung hinter dem Schielen oder es lässt sich keine Ursache finden.

Welche Folgen hat Schielen? Die beiden Augen schauen in verschiedene Richtungen. Das löst oft Doppelbilder, Sehschwäche, Kopfschmerzen oder Schwindel aus.

Was hilft bei Schielen? Liegt eine Fehlsichtigkeit vor, wird eine Brille verschrieben. Bei Kindern wird manchmal das gesunde Auge abgeklebt, um das schielende Auge zu stärken. Hilft das nicht, wird die Fehlstellung in einer Operation korrigiert.

Artikelinhalte im Überblick:

Augenkrankheiten an Bildern erkennen

Was ist Schielen?

Normalerweise blicken beide Augen des Menschen in dieselbe Richtung. Die beiden leicht unterschiedlichen Bilder werden im Gehirn zu einem einzigen Bild zusammengesetzt – das ist die Voraussetzung für räumliches Sehen und eine normale Sehentwicklung.

Beim Schielen (Strabismus) schauen die Augen in verschiedene Richtungen, das Gehirn kann die Bilder nicht mehr richtig zusammensetzen. Bei Erwachsenen führt dies oft zu störenden Doppelbildern, bei Kindern kann das Schielen zu einer permanenten Sehstörung führen.

Fachleute unterscheiden zwischen manifestem und latentem Schielen:

  • Manifestes Schielen (Heterotropie): Die Fehlstellung der Augen ist permanent vorhanden. Es tritt bei circa vier Prozent der Menschen auf und ist damit ein häufiger Sehfehler. Diese Art ist meist angeboren und manifestiert sich in den ersten Lebensjahren.

  • Latentes Schielen (Heterophobie): Es tritt nur in bestimmten Situationen auf, beispielsweise bei Müdigkeit, Stress oder dem Abdecken eines Auges. 70 bis 80 Prozent der Menschen sind davon betroffen, in den meisten Fällen verursacht das latente Schielen keine Beschwerden.

Formen des Strabismus

Abhängig von der Schielrichtung werden außerdem folgende Schielformen unterschieden:

  • Einwärtsschielen (Strabismus convergens, Esotropie)

  • Auswärtsschielen (Strabismus divergens, Exotropie)

  • Höhenschielen (Strabismus verticalis) nach oben oder unten

  • Verrollungsschielen (Zyklotropie): Dabei ist die Sehachse eines Auges verdreht.

Auch die Ursache des Schielens wird zur Unterscheidung verschiedener Arten herangezogen:

  • Begleitschielen (Strabismus concomitans). Das Schielen geht mit einem anderen Augenfehler (beispielsweise einer höhergradigen Weitsichtigkeit) einher. Dabei ist der Schielwinkel in sämtliche Blickrichtungen gleich.

  • Lähmungsschielen (Strabismus paralyticus): Für die Lähmung ist mindestens einer der äußeren Augenmuskeln verantwortlich. Der Schielwinkel unterscheidet sich je nach Blickrichtung.

Eine Sonderform des Schielens ist der sogenannte Mikrostrabismus. Dabei ist die Augenfehlstellung so minimal, dass sie oft gar nicht oder erst sehr spät auffällt und daher unzureichend behandelt wird.

Schielen: Ursachen und Risikofaktoren

Die Ursache für das Schielen lässt sich in vielen Fällen nicht zweifelsfrei feststellen. In den meisten Fällen steckt jedoch ein nicht korrigierter Sehfehler hinter dem Schielen: Bei diesem sogenannten Begleitschielen versucht das stärker sehbehinderte Auge die Sehschwäche durch eine verstärkte Nah- oder Ferneinstellung auszugleichen. Dadurch geraten die äußeren Augenmuskeln aus der Balance. Bei dieser Form des Schielens scheint es eine genetische Komponente zu geben: Wenn ein Elternteil geschielt hat, ist das Risiko für ein Schielen beim Kind deutlich erhöht.

Für das sogenannte Lähmungsschielen ist eine Erkrankung oder Verletzung der Augenmuskeln oder -nerven verantwortlich. Es tritt oft sehr plötzlich auf, mögliche Gründe sind Entzündungen, Tumoren oder Durchblutungsstörungen.

Frühgeborene Babys leiden überdurchschnittlich häufig an Strabismus.

Symptome: So äußert sich Schielen

Das Schielen selbst ist ein Symptom. Es ist dadurch gekennzeichnet, dass die beiden Augen eines Menschen nicht in dieselbe Richtung schauen. Für Laien ist die Abweichung oft kaum erkennbar, dennoch müssen auch kleine Augenfehlstellungen korrigiert werden.

Betroffene selbst bemerken Schielen unter Umständen an folgenden Anzeichen:

  • Sehen von Doppelbildern
  • verschwommenes Sehen
  • Augenbrennen
  • Augenzittern (Nystagmus)
  • Schiefhalten des Kopfes
  • Zukneifen der Augen
  • ungeschickte Bewegungen
  • Schwindel
  • Kopfschmerzen
  • Lichtempfindlichkeit

Gut zu wissen:

Bei vielen Babys kommt es in den ersten Lebensmonaten zu einer Art Pseudoschielen, weil sie erst lernen, Dinge mit den Augen zu fixieren. Wenn das Kind aber nach dem 4. Lebensmonat noch häufig schielt, sollten Eltern dies ärztlich abklären lassen.

Diagnose: So wird Schielen festgestellt

Die Diagnose von Strabismus beginnt mit einem ausführlichen Gespräch in der augenärztlichen Praxis (Anamnese), bei dem auch nach Schielen in der Familie gefragt wird. Danach erfolgt eine Untersuchung, bei der

  • die Augenstellung,
  • die Beweglichkeit der Augen und
  • die Sehkraft geprüft werden.

Mit einem Auf- und Abdecktest untersucht der*die Ärztin oder Orthoptist*in, wie die Augen sich verhalten, wenn eines von ihnen abgedeckt wird – so kommt man einem latenten Schielen auf die Spur.

Beim sogenannten Hirschberg-Test wird dem Betroffenen auf Höhe des Nasenrückens zwischen die Augen geleuchtet. Befinden die Lichtreflexe auf der Hornhaut sich nicht in beiden Augen an derselben Stelle, liegt ein Schielen vor.

Therapie Wie wird Schielen behandelt?

Wenn das Schielen die Folge einer Fehlsichtigkeit ist, wird diese mit einer Brille korrigiert. Ist das schielende Auge bereits zu schwach, kommt – vor allem bei Kindern – eine sogenannte Okklusionsbehandlung infrage. Dabei wird das nicht schielende Auge stunden- oder tageweise mit einem Pflaster oder einer Augenklappe abgedeckt, um das andere Auge trainieren.

Sollte diese Behandlung nicht erfolgreich sein, ist eine Korrektur der Fehlstellung der äußeren Augenmuskeln im Rahmen einer Operation möglich. Bei einer Schieloperation wird der Schielwinkel des betroffenen Auges korrigiert, damit die Augenachse parallel zum gesunden Auge gerichtet ist.

Das latente Schielen bei Erwachsenen wird manchmal mit speziellen Übungen behandelt, welche die Muskulatur des schwachen Auges trainieren sollen.

Liegt ein Lähmungsschielen vor, muss zunächst die Ursache für die Muskellähmung gefunden und dann entsprechend behandelt werden.

Verlauf und Prognose beim Schielen

Je früher das Schielens behandelt wird, desto besser sind die Heilungschancen. Wird ein kindliches Begleitschielen nicht frühzeitig behandelt, wird die Sehschärfe des schielenden Auges schwächer. Es kommt auf diesem Auge in 60 Prozent der Fälle zu einer Schwachsichtigkeit (Amblyopie), die bis zur Erblindung führen kann.

Vorbeugung: Wie lässt sich Schielen verhindern?

Eine Prophylaxe gegen Schielen gibt es nicht. Mit regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen in der kinderärztlichen oder augenärztlichen Praxis lässt sich ein Strabismus jedoch auch schon bei Babys und Kleinkindern erkennen und behandeln.

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