Sakroiliitis: Ursachen, Symptome und Spätfolgen
Eine Sakroiliitis ist eine Entzündung des Iliosakralgelenks, welches die Verbindung des Darmbeins (Ilium) mit dem Kreuzbein (Sacrum) darstellt. Es ist kein eigenständiges Krankheitsbild, sondern tritt im Rahmen anderer Erkrankungen auf. Welche das sind und welche Symptome sich zeigen, lesen Sie hier.
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Bei einer Sakroiliitis handelt es sich um eine entzündliche, degenerative Veränderung des Iliosakralgelenks (ISG). Das Iliosakralgelenk verbindet das Becken über die Beckenschaufeln, die auch Darmbein genannt werden, mit dem Kreuzbein der Wirbelsäule. Die Gelenkflächen sind uneben und es sind nur wenig Bewegungen im ISG möglich.
Im Überblick:
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Ursachen für eine Sakroiliitis
Eine Sakroiliitis kann begleitend bei verschiedenen Erkrankungen auftreten. Typischerweise kommt sie oft vor bei:
Chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen wie Colitis ulcerosa und Morbus Crohn
Seltenen entzündlich-rheumatischen Erkrankungen wie Morbus Behçet und Morbus Reiter
Eine Sakroiliitis gehört zu den Diagnosekriterien für Morbus Bechterew. Auch Menschen mit Schuppenflechte weisen oft eine Sakroiliitis eines oder beider Iliosakralgelenke auf. Es scheint eine genetische Veranlagung zu geben.
Entzündung im Iliosakralgelenk: Symptome einer Sakroiliitis
Schmerzen im unteren Rücken können erste Anzeichen für eine Sakroiliitis sein. Allerdings kommen diese bei vielen Krankheitsbildern vor. Typisch sind Schmerzen, die vor allem nachts und gegen Morgen auftreten. Die Symptome bessern sich nach dem Aufstehen und allgemein durch Bewegung. Da es sich um einen entzündlichen Schmerz handelt, kann dieser als pochend oder klopfend empfunden werden. In der Regel sind beide Seiten von der Sakroiliitis betroffen.
Wann mit Schmerzen im ISG zum Arzt?
Sind die Schmerzen sehr stark und strahlen in die Beine aus oder kommt es zu Empfindungsstörungen, ist es ratsam, direkt am selben Tag eine ärztliche Praxis aufzusuchen. Bestehen Beschwerden im ISG länger als zwölf Wochen und treten nach und nach Bewegungseinschränkungen auf, sollte ebenso ärztlicher Rat eingeholt werden.
Diagnose und Schweregrade einer Sakroiliitis
Die Sakroiliitis wird mithilfe von Röntgenuntersuchungen oder einer Magnetresonanztomografie (MRT) beurteilt und nach verschiedenen Schweregraden eingeteilt, welche nach den modifizierten New-York-Kriterien von 1984 festgelegt wurden:
Grad 0: Normales, gesundes Iliosakralgelenk
Grad 1: Verdächtige Veränderungen
Grad 2: Minimale definitive Veränderungen (umschriebene Areale mit Erosionen oder Sklerosierungen ohne Veränderung der Gelenkspaltweite)
Grad 3: Ausgeprägte Zerstörung des Knorpels und Knochen (Erosionen), Verknöcherungen, Gelenkspalterweiterung/-verengung, teilweise Gelenkversteifung (Ankylose)
Grad 4: Komplette Gelenkversteifung
Ein Entzündungsmarker, der im Blut bestimmt wird, ist HLA B27. Wird dieser gefunden, ist es ein Hinweis auf Morbus Bechterew (Wirbelsäulenerkrankung, Form von entzündlichem Rheuma) oder eine ähnliche Krankheit.
Behandlung der Sakroiliitis
Eine Sakroiliitis wird zum einen mit Physiotherapie und manueller Therapie behandelt. Dabei werden auch Übungen gelernt, die zu Hause durchgeführt werden können, um das Iliosakralgelenk zu entlasten und Rückenschmerzen zu verbessern.
Zum anderen ist die Schmerzlinderung Bestandteil der Behandlung. Dabei können verschiedene Medikamente im Akutfall zum Einsatz kommen:
- Nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR) wie Ibuprofen und Diclofenac
- Injektionen in das ISG mit Lokalanästhetika und Glukokortikoiden
Die medikamentöse Behandlung sollte immer nur vorübergehend eingesetzt werden, bis die Schmerzen besser sind. Greifen keine Therapieoptionen, ist die letzte Möglichkeit, das Gelenk zu versteifen (Arthrodese).
Verlauf und Prognose einer Sakroiliitis
Da es sich bei der Sakroiliitis um eine chronisch-entzündliche Erkrankung handelt, ist diese nicht heilbar, sondern schreitet im Verlauf immer weiter voran. Im schlimmsten Fall kann es durch die Bewegungseinschränkung und Versteifung der Gelenke zu einer Schwerbehinderung kommen, die sich jedoch durch konsequente Physiotherapie in den meisten Fällen verhindern lässt. Regelmäßige Bewegung beeinflusst den Verlauf der Erkrankung positiv.
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