Rosacea: Ursachen und Behandlung der Couperose
Nach höchsten wissenschaftlichen Standards verfasst und von Expert*innen geprüftRosacea (Rosazea) wird oftmals auch als Couperose bezeichnet, bei den roten Flecken im Gesicht handelt es sich um eine sehr häufig auftretende chronisch-entzündliche Hauterkrankung. Die Krankheit tritt in Schüben auf und verschlimmert sich zunehmend. Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
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Rote Flecken und durchschimmernde Äderchen: Bei der Rosacea (Rosazea), die auch als Gesichtsrose oder Couperose bezeichnet wird, handelt es sich um eine chronisch-entzündliche Hautkrankheit, die in den meisten Fällen an Wangen, Stirn, Nase und Kinn auftritt. Auch das Dekolleté, der Hals, die Kopfhaut und der Rücken sind in manchen Fällen betroffen.
Menschen mit Rosacea leiden oftmals sehr unter der Erkrankung, nicht zuletzt aus ästhetischen Gründen. Allerdings stellt die Rosacea mehr als nur ein kosmetisches Problem dar.
Artikelinhalte im Überblick
- Was ist Rosacea?
- Ursachen
- Diagnose
- Behandlung
- Alltagstipps bei Rosacea
- Psychische Aspekte
- Verlauf & Vorbeugen
Rosacea: Symptome der chronisch-entzündlichen Hautkrankheit
Bei der Rosacea handelt es sich um eine Hauterkrankung, die vor allem sehr hellhäutige Erwachsene mittleren Alters, etwa zwischen dem 30. und 40. Lebensjahr, betrifft. Die Erkrankung tritt häufig auf, etwa fünf Prozent der Erwachsenen leiden an Rosacea. Untersuchungen zeigen, dass Frauen in aller Regel früher davon betroffen sind als Männer, die häufig erst ab dem 50. Lebensjahr erkranken. Dass Frauen häufiger als Männer betroffen sind, galt früher als gesichert, inzwischen zeigen Studien allerdings ein uneindeutiges Bild bezüglich der Geschlechterverteilung.
Die Dermatose umfasst mehrere Unterformen beziehungsweise Schweregrade, die in den meisten Fällen in Schüben nacheinander auftreten. Manchmal bleiben die Beschwerden über die Zeit hinweg gleich und verschlimmern sich nicht.
Typ 1 – Rote Flecken und sichtbare Gefäße: Meist beginnt eine Rosacea mit vaskulären Beschwerden, also Hautrötungen (Erytheme), sichtbar erweiterte Blutgefäße (Teleangiektasien) der Gesichtshaut und plötzliches Erröten (Flushing). Flushing ist häufig das erste Symptom der Erkrankung. Es tritt zu Beginn gelegentlich auf und verschwindet schnell wieder. Ausgelöst werden die Rötungen etwa durch bestimmte Trigger wie Stress, Sonnenlicht oder bestimmte Nahrungsmittel. Das Stadium wird oftmals auch als Couperose bezeichnet und galt unter Fachleuten lange Zeit als Vorstufe der Rosacea, diese Ansicht ist mittlerweile überholt: Beide Bezeichnung werden synonym verwendet. Bei einem Fortschreiten der Erkrankung kommt es häufig zu persistierenden Erythemen, die Hautrötungen und sichtbaren Gefäßerweiterungen bleiben dann dauerhaft bestehen, können sich aber durch Trigger verschlechtern.
Typ 2 – Pusteln und Papeln erinnern an Akne: Im Verlauf der Hautkrankheit kommen zunehmend Entzündungssymptome hinzu. Darüber hinaus erweitern sich die Poren der Haut, es bilden sich Pusteln und Knötchen, die an Mitesser und Pickel erinnern. Deshalb wird die Rosacea auch oftmals als Acne rosacea bezeichnet.
Typ 3 – Knollennase und andere Hautwucherungen: Bei der schwersten Ausprägung der Erkrankung, die Männer auf häufigsten betrifft, kommt es zu Gewebewucherungen (Phyme) etwa an der Nase. Die sogenannte "Säufernase" ist knollig, gerötet und hat weite Poren, sie ist ein Symptom der Rosacea und wird fachsprachlich als Rhinophym bezeichnet. Die Wucherungen des Bindegewebes können jedoch auch anderen Stellen des Körpers auftreten.
Sonderformen der Rosacea
Darüber hinaus gibt es noch weitere Sonderformen der Rosacea, darunter die Ophthalmorosacea (okuläre Rosacea), die etwa die Hälfte der an Rosacea erkrankten Menschen betrifft. Die Beteiligung der Augen ist dabei unabhängig vom Ausprägungsgrad der Erkrankung und kann sogar isoliert, also ohne Beschwerden der Haut, auftreten.
Bei der okulären Rosacea kommt es zu recht unspezifischen Beschwerden der Augen sowie Wucherungen in diesem Bereich. Betroffene beklagen etwa tränende, brennende Augen, Schmerzen oder ein Fremdkörpergefühl. Die Ophthalmorosacea führt in vielen Fällen zu einem hohen Leidensdruck und großen Einschränkungen.
Eine weitere Sonderform ist die Rosacea fulminans. Sie tritt ganz akut auf, innerhalb weniger Tage oder Wochen und trifft hauptsächlich junge Frauen, insbesondere während oder nach einer Schwangerschaft. Die Hautveränderungen betreffen vorwiegend Nase, Kinn und Wangen. Die Rosacea fulminans wird auch als Maximalvariante der Erkrankung bezeichnet, besonders kennzeichnet ist eine erhöhte Talgproduktion und dadurch bedingt das seborrhoisches Ekzem. Es bilden sich Hautrötungen, heftige Pusteln und eitrig entzündete Knoten. Auch tiefe mit Eiter gefüllte Abszesse können das Hautbild bei dieser Rosacea-Form prägen. Als Ursache für die Rosacea fulminans werden hormonelle Einflüsse angenommen.
Rosacea: Ursachen der Erkrankung
Die Ursache der Erkrankung ist bislang nicht eindeutig geklärt, angenommen werden sowohl genetische Faktoren als auch Umwelteinflüsse. Zudem werden eine Beteiligung des Immunsystems und Entzündungsprozesse der Nerven vermutet. Auch spezielle Milben und Mikroben der Haut und des Darms kommen als Auslöser für die Entzündungsreaktion infrage.
Während die Forschung noch den genauen Ursachen und dem Entstehungsmechanismus auf den Grund geht, sind daneben einige Triggerfaktoren bekannt, die bei bestehender Erkrankung zu weiteren Schüben und einer Verschlimmerung der Symptome führen können, darunter:
- Wetter und Temperatur: UV-Strahlung, Wind, Kälte, Hitze, Veränderung der Luftfeuchtigkeit, Wechsel von Hitze und Kälte (auch Saunagänge), heißes Duschen und Baden
- Belastung: emotionaler oder körperlicher Stress
- Lebensmittel: Alkohol, scharfes Essen, Knoblauch und Lebensmittel mit Senföl
- Bestimmte Hautpflegeprodukte: Make-up und andere Kosmetika sowie Pflegeprodukte
- Medikamente und Nahrungsergänzungsmittel: etwa Präparate mit Niacin (Vitamin B3)
Rosacea: Wie läuft die Diagnose bei Couperose ab?
Häufig holen Betroffene aufgrund des Hautbilds, das an Akne erinnert, hautärztlichen Rat ein. In einem Anamnesegespräch werden dann die genauen Beschwerden erhoben. Auch ist relevant, wie lange die Symptome schon bestehen und ob es weitere Couperose-Fälle in der Familie gibt. Zudem hilft der*dem Dermatolog*in, wenn mögliche Trigger und Auslöser genannt werden, etwa Sonnenlicht, Stress oder Temperaturreize.
Häufig reicht ein Blick auf das Hautbild des*der Betroffenen aus, um die Diagnose zu stellen. In vielen Fällen erfolgt eine Biopsie der Haut, um die Rosacea sicher von anderen Krankheitsbildern abzugrenzen, beispielsweise von bestimmen Akne-Formen.
Wie wird die Rosacea behandelt?
Eine Couperose ist mehr als nur ein kosmetisches Problem und muss dringend ärztlich behandelt werden. Eine Heilung ist nicht möglich. Unbehandelt verschlimmert sich die Hautkrankheit schubweise. In vielen Fällen reicht eine lokale Behandlung aus. Eine systemische Therapie mit Tabletten wird insbesondere dann notwendig, wenn sich die Beschwerden nicht durch eine lokale Therapie lindern lassen und bei besonders entzündlichen Formen mit Wucherungen und Pusteln.
Bei anhaltenden Erythemen können Medikamente helfen, die die Gefäße lokal verengen, etwa Brimonidin als Gel aufgetragen. Zudem sind zur lokalen Behandlung der Couperose folgende Wirkstoffe zugelassen:
- Ivermectin
- Azelainsäure
- Metronidazol
Die Wirkstoffe gibt es in der Regel als Cremes, Gele, Lotionen und Emulsionen zur äußerlichen Therapie. Sie wirken entzündungshemmend, antimikrobiell und gefäßverengend. So helfen die Therapeutika gegen Rötungen der Haut. Metronidazol ist eigentlich ein Antibiotikum, das oral eingenommen beispielsweise gegen die sexuell übertrage Erkrankung Trichomiasis wirkt. Azelainsäure wird insbesondere zur Behandlung der Rosacea mit Pusteln und Knötchen verschrieben.
Häufig reagieren Menschen mit Rosacea auf weitere Inhaltsstoffe von Lokaltherapeutika sensibel und es kommt zu Unverträglichkeiten und einer Verschlimmerung der Beschwerden. In diesem Fall muss das Präparat gewechselt werden, um den Verlauf günstig zu beeinflussen.
Ist aufgrund des Schweregrads der Rosacea eine systemische Behandlung vonnöten, kann etwa das Antibiotikum Doxycyclin in einer niedrigen Dosierung zum Einsatz kommen. Auch Isotretinoin, ein Wirkstoff gegen Akne, hilft in manchen Fällen gegen die Pusteln, Papeln und Knötchen im Gesicht durch die Rosacea.
Neben der medikamentösen Therapie können alternative Behandlungsmethoden helfen, die Beschwerden zu lindern und das Hautbild zu verbessern. Insbesondere bei therapieresistenten Formen der Couperose kann eine Lasertherapie sowie eine Therapie mit einer intensiven gepulsten Lichtquelle (IPL) die Gefäße veröden und so das Hautbild verfeinern.
Zur Behandlung des Rhinophyms, also der Knollennase, wird die ablative Lasertherapie mit CO2-Laser oder Erbium:YAG-Laser empfohlen: So kann das wuchernde Gewebe schonend und nachhaltig abgetragen werden. Auch eine operative Entfernung von Phymen (Gewebewucherungen) kommt infrage, etwa durch Dermabrasion und Dermashaving. Die Methoden sind sehr vielversprechend bei der Therapie von Gewebewucherungen im Zuge der phymatösen Rosacea.
Umgang mit Rosacea: Trigger kennen und meiden
Wichtig für die Therapie einer Rosacea ist das Meiden von möglichen Triggern, um eine Verschlechterung des Krankheitszustands zu verhindern. Die Auslöser der Schübe sind sehr individuell, es ist wichtig, den eigenen Körper, die Gewohnheiten und die entsprechende Reaktion der Gesichtshaut zu beobachten. Dabei kann etwa ein Rosacea-Tagebuch helfen.
Mögliche Tipps zur Vermeidung von Triggerfaktoren sind:
UV-Schutz: Das Tragen von langer Kleidung, Kopfbedeckungen und Sonnenbrillen schützt vor der Sonneneinstrahlung. Auch Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor wird im Alltag empfohlen. Zudem sollte die direkte Sonne eher gemieden werden.
Ernährung: Getränke und Lebensmittel, die eine Gefäßerweiterung begünstigen können, sind im Falle eine Couperose nicht zu empfehlen. Dazu gehören scharfe Gewürze wie Chili, Senf, Ingwer und Pfeffer sowie Alkohol. Auch sehr heiße Speisen wirken gefäßerweiternd. Kaffee hingegen könnte Untersuchungen zufolge eine schützende Wirkung haben: Koffein verengt die Gefäße.
Hitze und Kälte: Das Wetter lässt sich kaum beeinflussen, trotzdem sollten Menschen vorsichtig bei extremen Temperaturen sein und etwa Wintersport zu meiden oder Urlaubsreisen in sehr heiße Gebiete. Heiße Umschläge, Inhalieren über einem Topf mit heißem Wasser, Dampfbäder oder Saunagänge sind ebenfalls tabu.
Kosmetik und Pflege: Peelings und Hautmasken können die sensible Gesichtshaut reizen und die Symptome verschlimmern. Zudem muss besonders auf sanfte Pflege und Reinigung geachtet werden. Make-up kann die Rötungen zwar abdecken und ist aus ästhetischen Gründen sehr beliebt, allerdings können die Inhaltsstoffe zu einer Verschlimmerung und weiteren Krankheitsschüben führen. Auch stark parfümierte Produkte und solche mit ätherischen Ölen sind für die Hautpflege bei Rosacea nicht zu empfehlen.
Psychische Aspekte der Hauterkrankung
Die Rosacea geht mit einem hohen Leidensdruck und einer Einschränkung der Lebensqualität einher, Betroffene fühlen sich oftmals unwohl mit ihrer Haut und können die roten Stellen und Pusteln im Gesicht nicht verbergen. Viele Menschen mit Couperose erkranken im Verlauf an Depressionen oder Angststörungen, etwa einer Erythrophobie, der Angst zu erröten. Zudem kann die Rosacea zu sozialen Ängsten führen oder eine schon bestehende Sozialphobie verstärken. Im schlimmsten Fall drohen der Rückzug und eine vollständige soziale Isolation.
Um mit den Folgen der Erkrankung etwa für den Selbstwert umzugehen, können Selbsthilfegruppen sowie eine Psychotherapie hilfreich sein.
Rosacea: Verlauf und Vorbeugen
Die Ursachen der Rosacea sind nicht vollständig geklärt, es gibt kaum Möglichkeiten, der Hauterkrankung gezielt vorzubeugen, wobei ein bewusster Umgang mit Alkohol in jedem Fall sinnvoll ist. Auch empfiehlt sich der Schutz vor UV-Strahlung.
In der Regel verläuft die Erkrankung schubweise und wird unbehandelt sukzessive schlimmer. Mithilfe einer Behandlung und dem Kennen und Vermeiden der persönlichen Trigger lässt sich ein Fortschreiten der Rosacea allerdings gut eindämmen und bestehende Beschwerden können gelindert werden.
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