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Rektusdiastase: Lücke zwischen den geraden Bauchmuskeln

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Eine Rektusdiastase ist das Auseinanderweichen der geraden Bauchmuskeln, sodass es zu einem spürbaren Spalt in der Bauchwand kommt. Wie der Mittellinienbruch entsteht und welche Behandlung infrage kommt.

Frau mit trainierten Bauchmuskeln
© iStock.com/PeopleImages

Artikelinhalte im Überblick:

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Was ist eine Rektusdiastase?

Eine Rektusdiastase wird auch Mittellinienbruch oder "Out of Alignment" genannt. Rechter und linker gerader Bauchmuskel (M. rectus abdominis) stehen im Bereich der sogenannten Linea alba weiter als gewöhnlich auseinander, sodass in der Mitte der Bauchdecke ein Spalt von unterschiedlicher Länge und Breite entstehen kann.

Folge einer Rektusdiastase ist die Beeinträchtigung der Halte-, Stütz- und Tragefunktion der Muskulatur und eine unschöne Vorwölbung der vorderen Bauchwand. Man muss die Rektusdiastase von einem Nabelbruch abgrenzen, bei dem eine Lücke in den Bindegewebshüllen der Bauchwand besteht, durch die Bauchorgane vorfallen können.

Aufbau der geraden Bauchmuskeln

Der gerade Bauchmuskel zieht in zwei Strängen vom Brustbein zum Becken, die äußere und innere schräge Bauchmuskulatur verläuft von den Rippen zum Becken und mit gegengleichem Verlauf vom Becken zu den Rippen. In der Mitte des Bauches befindet sich vom Brustbein zum Schambein die Linea alba (weiße Linie). Sie ist eine senkrechte Bindegewebsnaht, die durch die Vereinigung der flächigen Sehnenplatten der seitlichen Bauchmuskeln entsteht und auch die Muskelbäuche des geraden Bauchmuskels miteinander verbindet.

Normalerweise ist die Linea alba straff und schmal wie eine Kordel und höchstens zwei Zentimeter breit. Bei einer Rektusdiastase ist das Bindegewebe der Linea alba überdehnt und ausgedünnt, der Spalt zwischen rechtem und linkem geradem Bauchmuskel kann nun bis zu zehn Zentimetern, in Ausnahmefällen bis zu 30 Zentimetern breit werden. Eine Rektusdiastase ist meist bis zu fünfzehn Zentimeter lang, kann aber in ausgeprägten Fällen vom Brustbein zum Schambein reichen. Die Nabelregion ist üblicherweise am stärksten betroffen, insbesondere die Region direkt oberhalb des Bauchnabels.

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Wie entsteht eine Rektusdiastase?

Rektusdiastasen können angeboren sein, in den meisten Fällen sind sie allerdings erworben. Der Grund für das Auftreten erworbener Rektusdiastasen ist eine Überdehnung der Bauchmuskeln.

Erworbene Rektusdiastase

Bei stark übergewichtigen Menschen kommt es durch große Mengen an Bauchfett zu einer starken Dehnung der Bauchmuskulatur, insbesondere der geraden Bauchmuskeln. Dies kann auf längere Dauer eine Rektusdiastase bedingen.

Bei Schwangeren führt das schnelle Wachstum der Gebärmutter zur Verdrängung der Bauchmuskeln nach vorne. Dadurch dehnen sich die geraden Bauchmuskeln stark aus und geben in ihrer Spannung nach. Begünstigend kommt das Hormon Relaxin hinzu, das vom Körper in der letzten Phase der Schwangerschaft gebildet wird und der Entspannung und Auflockerung des Gebärmutterhalses dient. Diese lockernde Eigenschaft begünstigt auch die Dehnung der Linea alba. Das Heben schwerer Gewichte, starkes Pressen zum Stuhlgang und schließlich das Pressen bei der Geburt erhöhen die Gefahr, dass im letzten Drittel der Schwangerschaft eine Rektusdiastase entsteht.

Angeborene Rektusdiastase

In seltenen Fällen ist eine Rektusdiastase angeboren. Die geraden Bauchmuskeln sind bei manchen Menschen nicht auf normale Art über ihre Muskelansätze miteinander verbunden und verlaufen nicht parallel. Als Folge dieser Fehlbildung weichen sie nach oben auseinander, die Linea alba verbreitert sich und der Bauch wölbt sich nach vorne.

Bei Babys sieht man dagegen oft eine angeborene Rektusdiastase, die dadurch entsteht, dass der Abstand zwischen den beiden geraden Bauchmuskeln bei Neugeborenen vergleichsweise breit ist. Der entstandene Spalt, der beim Schreien und Pressen sichtbar wird, verschwindet in den meisten Fällen von alleine, sobald das Kind zu laufen beginnt.

Symptome einer Rektusdiastase

Meistens ist eine Rektusdiastase ein rein kosmetisches Problem, das keine spürbaren Beschwerden verursacht. Man kann bei den Betroffenen einen vertikalen Spalt in der Mitte des Bauches ertasten und bei stärkerer Anspannung der Bauchdecken in dem Bereich eine Vorwölbung sehen. Diese leichtere Form der Rektusdiastase verursacht keine Schmerzen, stellt aber für viele Betroffene ein ästhetisches Problem dar. Durch das Erschlaffen der Bauchdecke kann es zusätzlich zur Vorwölbung dazu kommen, dass der Bauch herunterhängt.

In der Schwangerschaft und bei sehr ausgeprägten Fällen, kann sich eine Rektusdiastase im fortgeschrittenen Stadium mit Schmerzen im unteren Rücken, Gesäß und Hüftbereich bemerkbar machen. Diese treten insbesondere bei körperlicher Belastung auf. Zum Ende der Schwangerschaft hin kann die Gebärmutter deutlich im entstandenen Spalt hervortreten, manchmal kann man in dem Bereich dann auch die Kindsbewegungen und die Umrisse des Ungeborenen sehen. Bei der Geburt kann die Bauchmuskulatur zu schwach sein, um in bestimmten Gebärpositionen das Pressen ausreichend zu unterstützen, sodass andere Positionen gewählt werden müssen.

Eine Rektusdiastase ist kein Eingeweidebruch (Hernie), die Bauchdecke ist ausgezogen aber intakt. Besteht sie aber lange und wird oft großer Druck auf den Spalt zwischen den geraden Bauchmuskeln ausgeübt, kann es an dieser Schwachstelle zu einer Hernie kommen. Durch diese können Teile der Bauchorgane vorfallen und Schmerzen und Einklemmungserscheinungen auslösen.

Untersuchungen zur Diagnose einer Rektusdiastase

Die Diagnose einer Rektusdiastase lässt sich leicht stellen. Die Untersuchungen können durch den Hausarzt, Chirurgen und Gynäkologen durchgeführt werden, Schwangere können sich auch von der Hebamme untersuchen lassen. Eine Untersuchung ist ab acht Wochen nach einer Geburt sinnvoll, da sich erst innerhalb dieser Zeit die Bauchmuskeln wieder im normalen Zustand befinden sollten.

Ob durch die Rektusdiastase körperliche Beschwerden bestehen und wie stark diese sind, klärt das Anamnesegespräch. Zur Diagnosesicherung reicht die Tastuntersuchung des Bauches. Eindeutig lässt sich die Rektusdiastase sehen und tasten, wenn der Betroffene auf dem Rücken liegt und durch das Anheben des Kopfes oder des Oberkörpers die Bauchmuskulatur anspannt. Wird nun durch Husten oder Pressen zusätzlich Druck im Bauchraum aufgebaut, tritt die Rektusdiastase als Wulst zwischen den geraden Bauchmuskeln hervor.

In seltenen Fällen kann durch eine Ultraschalluntersuchung das genaue Ausmaß der Rektusdiastase ermittelt werden. Im Fall, dass sich im Bereich der Rektusdiastase möglicherweise eine Hernie gebildet hat, sind weiterführende Untersuchungen notwendig.

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Wie kann man eine Rektusdiastase behandeln?

In den meisten Fällen ist eine Rektusdiastase durch ein gezieltes Training der Bauchmuskulatur gut behandelbar. Insbesondere wenn der Mittellinienbruch kurz ist und eine Länge von zwei Zentimetern nicht überschreitet, verschwindet er von alleine wieder oder es kann mit Gymnastik der Normalzustand wiederhergestellt werden. Falls stärkeres Übergewicht besteht, ist eine Gewichtsreduktion ein weiterer wesentlicher Faktor, um die Rektusdiastase loszuwerden.

Das Training der Bauchmuskulatur muss unter physiotherapeutischer Anleitung oder bei der Hebammen-Nachsorge im Rahmen der Rückbildung erlernt werden. Durch falsche Übungen wird die Rektusdiastase noch verschlimmert. Es ist besonders wichtig, dass die gerade Bauchmuskulatur nicht direkt belastet wird. Auch das Aufstehen aus dem Liegen muss speziell geübt werden, um dies zu vermeiden. Das Aufstehen sollte so erfolgen, dass man sich in der Liegeposition auf die Seite rollt und mit dem Arm seitlich hochdrückt. So werden die geraden Bauchmuskeln geschont.

Operation nur bei Schmerzen oder Hernien

Nur wenn es zu anhaltenden Schmerzen kommt, der Spalt an Länge und Breite zunimmt oder ein Eingeweidebruch entstanden ist, muss eine Operation in Betracht gezogen werden. Mit inneren Nähten werden die geraden Bauchmuskeln in der richtigen Position fixiert und die Bauchwand mit eingelegten Kunststoffnetzen stabilisiert. Meist kann die Operation mit Schlüssellochchirurgie durchgeführt werden, manchmal muss die Bauchdecke aber eröffnet werden.

Nach der Operation wird die Bauchdecke für einige Wochen durch einen Bauchgurt und spezielle Kompressionswäsche zusammengepresst. Vier bis sechs Wochen nach der OP ist körperliche Arbeit und Sport wieder im normalen Rahmen erlaubt.

Kann man einer Rektusdiastase vorbeugen?

Neben einer Schwangerschaft ist starkes Übergewicht der Hauptfaktor, der zu einer Rektusdiastase führen kann. Mit der Einhaltung oder der Rückkehr zum Normalgewicht, kann daher das Entstehungsrisiko für einen Mittellinienbruch reduziert werden. Eine Gewichtsreduktion geht auch häufig mit erhöhter sportlicher Aktivität einher, die dem Muskelaufbau der Bauch-, Rumpf- und Beckenbodenmuskulatur dienlich ist. Die Kräftigung dieser Muskulatur ist ebenfalls eine gute Prophylaxe gegen eine Rektusdiastase und eine gute Ausgangslage für eine kommende Schwangerschaft.

Da in der Schwangerschaft die letzten drei Monate besonders risikoreich für die Entstehung einer Rektusdiastase sind, sollte in dieser Zeit jegliche Belastung vermieden werden, welche die geraden Bauchmuskeln überbeanspruchen. Dazu gehören beispielsweise Sportarten mit hohem Kraftaufwand, das Tragen schwerer Lasten oder das unbedachte gerade Aufsitzen aus dem Liegen.

Nach der Geburt sollte jede Frau schnellstmöglich mit einer gut angeleiteten Rückbildungsgymnastik anfangen. Auch dabei ist es entscheidend, dass die geraden Bauchmuskeln nicht belastet werden und sich das Training auf die queren und schrägen Bauchmuskeln konzentriert.

Verlauf und Prognose der Rektusdiastase

Rektusdiastasen lassen sich gut behandeln und Betroffene können selbst etwas dazu beitragen. Der Verlauf und das Ergebnis sind von der Ausprägung abhängig. In vielen Fällen bleiben weiterhin kleine Auswölbungen sichtbar, die aber ein rein kosmetisches Problem sind.

Kleine Rektusdiastasen mit einer Länge von maximal fünf Zentimetern und einer Breite von höchstens zwei Zentimetern, heilen nach einer Geburt in der Regel innerhalb weniger Wochen von selbst wieder aus. Hilfreich sind unterstützende Rückbildungsübungen. Ist der Spalt stärker ausgeprägt oder besteht er unabhängig von einer Schwangerschaft, ist ein vollständiger Rückgang nicht zu erwarten.

Sind die Beschwerden so ausgeprägt, dass eine Operation durchgeführt werden musste, sind die postoperativen Ergebnisse sehr gut und die geraden Bauchmuskeln behalten in den meisten Fällen langfristig ihre Position bei.

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