Schuppenflechte behandeln: Was tun bei Psoriasis?
Nach höchsten wissenschaftlichen Standards verfasst und von Expert*innen geprüftZur Behandlung von Schuppenflechte stehen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung – von Salben bis hin zu systemischen Medikamenten und Lichttherapie. Erfahren Sie hier, wie Sie Schuppenflechte effektiv behandeln können und welche Methoden wann zum Einsatz kommen.
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Kurzübersicht: Häufige Fragen und Antworten
Wie bekommt man am besten Schuppenflechte weg? Um Schuppenflechte zu behandeln, empfehlen sich individuell abgestimmte Ansätze, die Salben, Lichttherapie und bei Bedarf Medikamente umfassen. Änderungen im Lebensstil, wie eine ausgewogene Ernährung und Stressreduktion, können die Behandlung unterstützen.
Kann Schuppenflechte wieder verschwinden? Eine ursächliche Behandlung ist bei Psoriasis nicht möglich. Die Schübe lassen sich jedoch mit verschiedenen Mitteln abmildern und der Heilungsprozess kann beschleunigt werden. Durch eine passende Therapie erleben viele Betroffene auch beschwerdefreie Phasen.
Im Überblick:
- Allgemeines
- Topische Mittel
- Systemische Therapie
- Hausmittel
- Phototherapie
- Weitere Wirkstoffe
- Wahl der Therapie
Ursächliche Behandlung von Schuppenflechte nicht möglich
Die Behandlung der Schuppenflechte (Psoriasis) zielt darauf ab, die Symptome zu lindern, einen akuten Schub zu verkürzen und neue Schübe zu verhindern.
Hauptziel ist die Erhaltung beziehungsweise Verbesserung der Lebensqualität, da die meisten Betroffenen durch ihre Hauterkrankung psychisch sehr belastet sind. Ursächlich gibt es keine Möglichkeit, die Schuppenflechte zu behandeln, die Erkrankung ist also nicht heilbar.
Was ist Psoriasis?
Schuppenflechte ist eine chronische, entzündliche Hautkrankheit, die durch beschleunigte Hautzellproduktion charakterisiert ist. Typischerweise verursacht sie verdickte, schuppige und oft juckende Hautstellen.
Es handelt sich um eine Autoimmunerkrankung, bei der der Körper fälschlicherweise vermehrt Botenstoffe freisetzt, welche für Entzündungsreaktionen sorgen. Die Krankheit kann in Schüben verlaufen, mit Perioden von milden und stark ausgeprägten Symptomen.
Als Folge einer Schuppenflechte kann es zu einer Entzündung der Gelenke kommen (Psoriasis Arthritis). Die Erkrankung kann sehr belastend sein und den Alltag stark beeinflussen.
Schuppenflechte mit Salben behandeln
Zur äußerlichen Behandlung der Schuppenflechte (topische Therapie) gibt es
- Lotionen,
- Cremes,
- Salben,
- Shampoos und
- Badezusätze.
Gängie Wirkstoffe sind dabei Salicylsäure und Harnstoff, jeweils in einer Konzentration von drei bis zehn Prozent. Sie dienen der Ablösung der abgestorbenen Hautzellen beziehungsweise Schuppen. Zudem halten sie die Haut geschmeidig, lindern Juckreiz und beugen Verletzungen und damit Infektionen vor.
Salicylsäure und Harnstoff wirken darüber hinaus geringfügig entzündungshemmend und haben als erwünschten Nebeneffekt eine leichte Wirkung gegen Bakterien und Pilze.
Zur Basistherapie zählt generell eine gute Hautpflege auch außerhalb der Schübe.
Weitere Wirkstoffe, die für die äußerliche Anwendung infrage kommen, sind zum Beispiel:
- Glukokortikoide (Kortisonsalben)
- Calcineurininhibitoren
- Tazaroten
- Teer
- Vitamin D3 (beispielsweise Calcipotriol)
Behandlung mit Nagellack
Wenn bei Psoriasis auch die Nägel an Händen und Füßen betroffen sind, kann außerdem ein spezieller Psoriasis-Nagellack helfen.
Der wasserlösliche Psoriasis-Nagellack enthält den Wirkstoff Hydroxypropylchitosan und hat sich in verschiedenen Studien bewährt. Eine Anwendungszeit von mindestens sechs Monaten wird bei psoriatrisch veränderten Nägeln empfohlen.
Eine Beteiligung der Finger- und Zehennägel bei Schuppenflechte ist für die Betroffenen oft nicht nur ein kosmetisches Problem. Viele Patient*innen erleben die Erkrankung der Nägel als schmerzhaft und fühlen sich dadurch in ihrer Lebensqualität stark beeinträchtigt.
Schuppenflechte: Behandlung mit Medikamenten
Wenn Salben und Cremes nicht ausreichen, um die Beschwerden der Schuppenflechte zu beseitigen, können verschiedene innerlich verabreichte Mittel zum Einsatz kommen. Sie werden oral eingenommen oder mit Spritzen verabreicht.
Hierzu zählen auch die sogenannten Biologika, die das Immunsystem dämpfen. Mehr zu Biologika bei Schuppenflechte können Sie hier nachlesen.
Infrage kommen folgende Wirkstoffe als erste Wahl:
Acitretin: Aus der Gruppe der Retinoide, darf nicht von Schwangeren und Stillenden genommen werden.
Ciclosporin: Calcineurininhibitor, der bei schwerer Psoriasis vulgaris eingesetzt wird, die sich mit anderen Wirkstoffen nicht ausreichend behandeln lässt. Hemmt als Immunsuppressiva die Entzündung.
Fumarsäureester: Hemmt Entzündungszellen (Lymphozyten) und beeinflusst die Ausschüttung von entzündungsregulierenden Zellbotenstoffen (Zytokinen). Eine Wirkung tritt in der Regel nach drei bis fünf Wochen ein. Gute Wirksamkeit, aber auch häufig Nebenwirkungen.
Adalimumab (zählt zu den Biologika)
Secukinumab (zählt zu den Biologika)
Meistens wird diese systemische Therapie mit äußerlichen Anwendungen und/oder Lichttherapien (Phototherapie) kombiniert.
Schuppenflechte mit Hausmitteln behandeln?
Begleitend zur medizinischen Therapie gibt es einige Hausmittel, die hilfreich sein können. Dazu gehören:
Aloe Vera: Das Gel der Pflanze hat hautberuhigende Eigenschaften und kann Juckreiz und Rötungen hemmen. Hochwertige Salben und Lotionen mit Aloe Vera gibt es in der Apotheke zu kaufen.
Kurkuma: Die goldgelbe Wurzel enthält Curcumin, das entzündungshemmende Eigenschaften hat. Entsprechende Mittel sind etwa in Kapselform erhältlich.
Kokosöl: Salben und Cremes mit reinem Kokosöl versorgen die Haut mit Feuchtigkeit und sollen Entzündungen lindern. Wichtig ist, auf Produkte zu setzen, die ohne chemische Duftstoffe auskommen.
Meersalz: Viele Betroffene empfinden Bäder mit Meersalz als lindernd. Das Salzwasser entfernt Hautschuppen und reinigt die Poren. Empfohlen wird besonders Totes-Meer-Salz.
Backpulver: Natron oder Backpulver sollen vor allem bei akutem Juckreiz helfen. Das Hausmittel in Wasser auflösen, einen Lappen in die Mischung tauchen und auf die betroffenen Hautstellen legen.
Wickel: Feuchte Umschläge, Kompressen und Quarkwickel kommen ebenfalls als Hausmittel zum Einsatz.
Bitte beachten: Eine alleinige Behandlung mit Hausmitteln ist aus medizinischer Sicht nicht zu empfehlen. Einige Hausmittel führen zudem zu allergischen Reaktionen. In jedem Fall sollten sich Betroffene an eine hautärztliche Praxis wenden, um eine angemessene Therapie zu erhalten.
Phototherapie bei Schuppenflechte
Zu den Phototherapien zählen die Bestrahlung mit ultraviolettem Licht (UV) und die PUVA-Therapie.
Bei der PUVA wird vor der Lichttherapie der Wirkstoff Psoralen als Tablette, Creme oder Gel angewandt. Er steigert die Lichtempfindlichkeit der Haut und erhöht dadurch die Effektivität der UV-A-Behandlung.
Die Phototherapie mit ultravioletter Strahlung kann mit den meisten Medikamenten zur Behandlung bei Schuppenflechte kombiniert werden. Außerdem kann zusätzlich eine Bade-Licht-Therapie (Balneophototherapie) stattfinden. Bei der Photosoletherapie wird beispielsweise Totes-Meer-Salz zum Badewasser gegeben.
Neben der Phototherapie hilft vielen Menschen mit Schuppenflechte auch ein Aufenthalt am Toten Meer, wo die Photosoletherapie natürlicherweise stattfindet.
Weitere Wirkstoffe zur Behandlung bei Schuppenflechte
Können diese Therapien und Wirkstoffe aufgrund von Unverträglichkeiten oder Kontraindikationen nicht gegeben werden oder zeigen sie keine ausreichende Wirkung, stehen gemäß den Leitlinien bei Psoriasis vulgaris außerdem folgende Medikamente zur Verfügung:
Apremilast (bei mittelschwerer bis schwerer Psoriasis)
Etanercept (zählt zu den Biologika)
Infliximab (zählt zu den Biologika)
Ustekinumab (zählt zu den Biologika)
Methotrexat
Wahl der Therapie bei Schuppenflechte
Häufig wird die Therapie bei Psoriasis mit Kortisonpräparaten zur äußerlichen Anwendung begonnen, da diese im Allgemeinen die akuten Symptome gut lindern und gleichzeitig gut verträglich sind, solange sie kurzfristig angewendet werden.
Bei einer längerfristigen Anwendung sollten mögliche Nebenwirkungen bedacht werden. Infrage kommt dann ein anderes topisches Mittel wie Calcipotriol, welches zu den Vitamin-D3-Derivaten gehört und die Bildung gesunder Haut fördert.
Wenn die äußerliche Anwendung – auch in Kombination mit einer Phototherapie – nicht ausreicht, muss gemeinsam mit dem*der behandelnden Arzt*Ärztin gemeinsam eine Risiko-Nutzen-Abwägung erfolgen und ein passender Wirkstoff zur inneren Anwendung ausgewählt werden.
Dies ist abhängig von der Schwere der Schuppenflechte, möglichen Begleiterkrankungen und der Beeinträchtigung der Lebensqualität durch die Psoriasis.
Bei vielen Betroffenen lässt sich allerdings ein gutes Ergebnis mit äußerlichen Mitteln in Kombination mit der Lichttherapie und guter Hautpflege erzielen.