Virale Infektionskrankheit

Pfeiffersches Drüsenfieber: Symptome und Behandlung der Kusskrankheit

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Pfeiffersches Drüsenfieber ist eine Infektionskrankheit, die durch das Epstein-Barr-Virus verursacht wird. Meist infizieren sich Menschen über den Speichel, beispielweise beim Küssen. Typisch sind geschwollene Lymphknoten und Fieber – in der Regel verläuft die Krankheit jedoch mild ohne Spätfolgen.

Arzt tastet geschwollene Lymphknoten ab
© Getty Images/South_agency

Artikelinhalte im Überblick:

Mögliche Ursachen für geschwollene Lymphknoten

Was ist das Pfeiffersche Drüsenfieber?

Das Pfeiffersche Drüsenfieber ist eine häufige virale Erkrankung, die durch das Epstein-Barr-Virus (EBV) verursacht wird. Benannt wurde die Krankheit nach dem deutschen Kinderarzt Emil Pfeiffer, der sie als Erster beschrieb. Abgeleitet ist der Begriff von den beiden Hauptsymptomen, der Drüsenschwellung und dem Fieber. In der Regel ist der Krankheitsverlauf beim Pfeifferschen Drüsenfieber mild und ohne Spätfolgen. Betroffene sind danach meist lebenslang immun gegen das Virus.

Ursachen des Pfeifferschen Drüsenfiebers

Verursacht wird das Pfeiffersche Drüsenfieber durch das Epstein-Barr-Virus (EBV), das zur Familie der Herpesviren zählt. Die Erreger vermehren sich zunächst in den Schleimhautzellen des Nasen-Rachen-Raums, dann befällt es bestimmte Immunzellen (B-Lymphozyten). Diese infizierten B-Lymphozyten verhalten sich wie Tumorzellen, die sich permanent teilen. Über die Lymphwege und die Blutbahnen verbreiten sich die Viren im gesamten Körper. Man findet sie daher in allen lymphatischen Organen, aber auch in der Leber und anderen Geweben. Dadurch kommt es auch zu den für das Drüsenfieber typischen Schwellungen der Lymphknoten vorrangig am Hals und der Organe.

Das Pfeiffersche Drüsenfieber verläuft bei Personen mit gesundem Immunsystem fast immer mild und harmlos. Spezielle Abwehrzellen beseitigen die infizierten B-Lymphozyten Schritt für Schritt. Bei Menschen mit dauerhaft geschwächten Abwehrkräften, etwa bei chronischen Krankheiten oder nach einer Organtransplantation, können allerdings Komplikationen auftreten.

Pfeiffersches Drüsenfieber: Wie erfolgt die Ansteckung?

Die Erkrankung heißt auch infektiöse Mononukleose, Kusskrankheit (kissing disease), Studentenfieber oder Studentenkrankheit. In erster Linie wird das Epstein-Barr-Virus über eine Tröpfcheninfektion durch infizierten Speichel und Mundkontakt übertragen. Auch eine Ansteckung beim Husten oder Niesen ist möglich. Kinder stecken sich oft durch Küsse ihrer Eltern an.

Gehäuft infizieren sich junge Menschen zwischen 15 und 25 Jahren. Schätzungsweise 95 Prozent der erwachsenen Menschen in Mitteleuropa sind bis zu ihrem 30. Lebensjahr mit dem Epstein-Barr-Virus in Kontakt gekommen und haben Antikörper gegen den Erreger gebildet.

Symptome des Pfeifferschen Drüsenfiebers

Zwischen Ansteckung und Ausbruch der Infektionskrankheit (Inkubationszeit) vergehen bei Kindern etwa zehn Tage und 30 bis 50 Tage bei Jugendlichen und Erwachsenen. Kinder entwickeln oft nur schwache Symptome, die schnell wieder abklingen, weshalb die Krankheit meist unentdeckt bleibt. Bei Erwachsenen kündigt sich die infektiöse Mononukleose oft mit grippeähnlichen Beschwerden an.

Anzeichen für eine Infektion mit dem Epstein-Barr-Virus:

Das Pfeiffersche Drüsenfieber hält gewöhnlich zwei bis drei Wochen an. Bis ein*e Patient*in aber wieder voll leistungsfähig ist, können Wochen oder sogar Monate vergehen. Sehr selten wird die Infektionskrankheit chronisch und die Symptome dauern länger als sechs Monate an.

Diagnose des Pfeifferschen Drüsenfieber

Wer Lymphknotenschwellungen, Fieber oder Rachenentzündungen entwickelt, sollte die hausärztliche Praxis aufsuchen. Im Rahmen der Anamnese erfragt die*der Ärztin*Arzt zunächst die Beschwerden und Krankengeschichte. Anschließend werden die Lymphknoten abgetastet und geprüft, ob sie geschwollen sind und bei Druck schmerzen. Mit einem Spiegel lassen sich die Rachenmandeln beurteilen und Beläge gut erkennen.

Eine Blutuntersuchung kann die Diagnose Pfeiffersches Drüsenfieber erhärten. Einige Tage nach dem Ausbruch der Infektion ist die Anzahl der weißen Blutkörperchen (Leukozyten) stark erhöht. Auch lässt sich ein hoher Anteil an mononukleären Zellen (mononukleär = mit einem Zellkern ausgestattet) nachweisen. Daher stammt auch der Name infektiöse Mononukleose.

Selten folgen weitere Untersuchungen: So lassen sich im Blut Antikörper gegen das Epstein-Barr-Virus nachweisen. Wichtig ist es, das Pfeiffersche Drüsenfieber von anderen Erkrankungen mit ähnlichen Symptomen abzugrenzen. Beispiele dafür sind Zytomegalie, Hepatitis, Diphtherie und Leukämie.

Pfeiffersches Drüsenfieber behandeln

Es gibt bislang keine Behandlung, die direkt an der Ursache des Pfeifferschen Drüsenfiebers, dem Epstein-Barr-Virus, ansetzt (kausale Therapie). Ärzt*innen können lediglich die Symptome und Beschwerden lindern:

  • Medikamente mit den Wirkstoffen Ibuprofen, Paracetamol oder Diclofenac helfen bei Fieber und Schmerzen.

  • Kommt es zusätzlich zum Drüsenfieber zu einer bakteriellen Infektion können Antibiotika eingesetzt werden.

  • Kortikosteroide (Kortison) wirken abschwellend und werden nur in schweren Fällen angewendet, etwa bei Atemnot aufgrund der Schwellungen im Rachen.

  • Bei schwerem Verlauf verkürzt die Entfernung der Mandeln im Rachen zwar die Krankheitsdauer, der Eingriff sollte beim Pfeifferschen Drüsenfieber aber nur nach einer gründlichen Risiko-Nutzen-Abwägung erfolgen.

Hausmittel bei Pfeifferschem Drüsenfieber

  • Fieber lässt sich mit kalten Wadenwickeln senken. Außerdem sollten sich Betroffene körperlich schonen und Bettruhe einhalten.

  • Bei Halsschmerzen helfen Quark- oder Kartoffelwickel. Mundspülungen mit Salbei und Kamillentee, sowie Lutschtabletten lindern ebenfalls die Schmerzen.

  • Ausreichend Flüssigkeit (1,5-2 Liter pro Tag) zu sich nehmen, am besten Wasser, Fruchtsaftschorlen oder ungesüßten Tee.

Verlauf und Dauer des Drüsenfiebers

Nach ein bis drei Wochen haben die meisten Menschen das Pfeiffersche Drüsenfieber überstanden. Gelegentlich können weitere Wochen bis Monate vergehen, bis die ursprüngliche Leistungsfähigkeit wiederhergestellt ist. Schwere und chronische Verläufe werden vor allem bei Menschen mit einem geschwächten Immunsystem beobachtet – zum Beispiel bei HIV-Patient*innen oder nach einer Organtransplantation. Meist besteht nach überstandener Infektion eine lebenslange Immunität gegenüber dem Epstein-Barr-Virus.

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