Ohrenschmalzpfropf: Wie er entsteht und Tipps zum Entfernen

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Ein Ohrenschmalzpfropf bildet sich aus überschüssigem Ohrenschmalz und kann den Gehörgang vollständig verschließen. Zudem können sich unangenehme Symptome wie eine verminderte Hörleistung einstellen. Auch Infektionen des Außenohrs werden wahrscheinlicher. Wie lässt sich ein Ohrenschmalzpfropf entfernen?

Ohrenschmalzpfopf entfernen: Wann zum Arzt?
© GettyImages/PeopleImages

Ein Ohrenschmalzpfropf wird medizinisch auch als Cerumen obturans oder Ceruminalpfropf (auch Zeruminalpfropf) bezeichnet. Dabei kommt es zu einer Verstopfung des Gehörgangs durch Ohrenschmalz.

Artikelinhalt im Überblick:

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Wie entsteht ein Ohrenschmalzpfropf?

Auch wenn Ohrenschmalz oftmals als unhygienisch angesehen wird, hat das orange-gebliche, manchmal auch bräunliche Ohrensekret eine schützende und sogar reinigende Funktion. Ohrenschmalz (auch Cerumen) wird von den Gehörgangsdrüsen gebildet, es fettet die Haut und Härchen des Hörkanals und hält sie so geschmeidig. Ohrenschmalz schützt vor Austrocknung. Das Sekret bildet einen Säureschutzmantel, um Krankheitserreger abzuwehren und wirkt antibakteriell.

In der Regel reinigen sich die Ohren selbst und befreien sich von Schmutzpartikeln, Staub, abgestorbenen Hautzellen und überschüssigem Ohrenschmalz: Flimmerhärchen befördern Fremdkörper nach außen. Zur Reinigung der Ohren reicht es dann, die Ohrmuschel – nicht aber den Gehörgang – sanft mit einem Tuch zu reinigen.

In manchen Fällen kommt es zu einer Überproduktion von Cerumen oder zur spontanen Bildung größerer Klumpen, das Ohrenschmalz kann dann nicht mehr ausreichend abtransportiert werden und sammelt sich im Gehörgang an. Nach und nach bildet sich ein fester Ohrenpfropfen, der den Gehörgang verschließt.

Ohrenschmalzpfropf: Ursachen und Risikofaktoren

Risikofaktoren für die Entstehung eines Ohrenschmalzpfropfs sind zum einen physiologische Besonderheiten des Außenohrs, wie ein sehr enger, uneben geformter oder stark behaarter Gehörgang.

Zudem können mechanische Barrieren das Risiko für die Pfropfbildung erhöhen, darunter fallen:

  • Hörgeräte 
  • In-Ear-Kopfhörer
  • Gehörschutz, der den Gehörgang verschließt (etwa Ohrenstöpsel für den Schlaf)

Durch unsachgemäße Ohrenreinigung mit Wattestäbchen, die in den Gehörgang eingeführt werden, kann die Pfropfbildung außerdem begünstigt werden: Wattestäbchen schieben das überschüssige Ohrenschmalz noch tiefer in den Gehörgang und behindern so den natürlichen Selbstreinigungsmechanismus des Ohres.

Darüber hinaus können berufliche Tätigkeiten das Risiko für die Entstehung eines Ohrenschmalzpfropfs erhöhen. Menschen, die in sehr staubiger und schmutziger Umgebung arbeiten wie Kaminkehrer*innen entwickeln häufiger einen Pfropf im Gehörgang.

Außerdem kommen verschiedene Erkrankungen der Haut als Auslöser infrage, etwa eine Gehörgangsentzündung (Otitis externa) mit Sekretbildung, Ekzeme des Außenohrs sowie Pilzinfektionen im Ohr.

Ohrenschmalzpfropf: Symptome eines verstopften Gehörgangs

Ist das äußere Ohr, insbesondere der Gehörgang, von Ohrenschmalz verstopft, kann es zu verschiedenen Beschwerden kommen. Symptome eines Ohrenschmalzpfropfs sind unter anderem:

Da Ohrenschmalz bei Kontakt mit Flüssigkeit aufquellen kann, kommt es oftmals zu Schmerzen. Auch kann Wasser, das ins Ohr gelangt, meist schlechter oder gar nicht mehr abfließen. Das erhöht das Risiko einer Infektion im Ohr, zudem können Beschwerden wie Gluckern und vermehrtes Rauschen auftreten.

Diagnose: Wie wird ein Ohrenschmalzpfropf festgestellt

In der Regel werden Patient*innen mit typischen Beschwerden in einer HNO-ärztlichen Praxis vorstellig. Der Pfropf wird dann im Rahmen der Otoskopie (Ohrenspiegelung) erkennbar, dabei ist die Sicht auf das Trommelfell meist ganz versperrt.

Ohrenschmalzpfropf entfernen: Was hilft?

Ein Ohrenpfropfen sollte nicht selbstständig mithilfe von Wattestäbchen oder spitzen Gegenständen aus dem Gehörgang entfernt werden, die Gefahr ist groß, dass es zu einer Verletzung des Gehörgangs oder Trommelfells kommt.

Hausmittel zur Entfernung eins Ohrenschmalzpfropfs

Allerdings kann zu Hause versucht werden, den Ohrenschmalzpfropf mithilfe von warmen Salzwasser aufzuweichen, sodass er sich vom Trommelfell löst. Auch der Zusatz von Olivenöl zur Spüllösung wird manchmal empfohlen. Zur Ohrspülung kann auch eine Ballonspritze verwendet werden, die das warme Wasser gezielt ins Ohr einleitet. Eine Ohrspülung darf nur bei einem gesunden, unverletzten Trommelfell erfolgen.

Um den festsitzenden Ohrenschmalzpfropf aufzulösen, können zudem sogenannte Cerumenolytika verwendet werden. Sie sind in der Apotheke erhältlich und wirken als Weichmacher auf das feste Cerumen.

Medizinische Hilfe zur Entfernung eines Ohrenschmalzpfropfs

Der Ohrenschmalzpfropf kann schnell und sicher durch den*die HNO-Arzt*Ärztin entfernt werden, in der Regel ist die Entfernung schmerzlos, wenn auch teilweise unangenehm. In der Regel wird der Ceruminalpfropf eingeweicht und abgesaugt. Außerdem kann er mithilfe von HNO-ärztlichem Besteck wie einer Kürette herausgezogen werden.

Liegen Entzündungen des Gehörgangs oder des Trommelfells oder starke Ohrenschmerzen vor, so werden auch diese behandelt, beispielsweise mit antibiotischen Ohrensprays, Salben oder Ohrentropfen.

Ohrenschmalzpropf vorbeugen: Was zu beachten ist

Die richtige Ohrenhygiene ist wichtig, um einem Ohrenschmalzpfropf vorzubeugen. Wattestäbchen können zur Reinigung der Ohrmuschel verwendet werden, von einem Einführen in den Gehörgang ist allerdings in jedem Fall abzusehen. Spezielle Wattestäbchen für Kinder können zusätzlichen Schutz bieten, sie sind nach vorne hin verdickt und können somit nicht zu tief ins Ohr eingeführt werden.

Wer zu einer übermäßigen Ohrenschmalzproduktion und Pfropfbildung neigt, sollte regelmäßige HNO-ärztliche Untersuchungen wahrnehmen. Je früher das Ohrenschmalz richtig entfernt wird, desto eher können Komplikationen wie eine Ohrenentzündung verhindert werden. Es empfiehlt sich ein Abstand von etwa drei bis sechs Monaten.

Auch bei Kindern ist Vorsicht geboten, sie produzieren oft viel Ohrenschmalz. Ein Ohrenschmalzpfropf und Ohrenentzündungen können dann über Monate hinweg das Gehör mindern. Ein vermindertes Gehör bei Kindern kann den Spracherwerb verzögern und sich später auch in der Schule bemerkbar machen, etwa beim Lesen lernen.

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