Nierenzyste: Was ist das und treten Symptome auf?
Eine Nierenzyste ist in der Regel harmlos, kann ab einer gewissen Größe aber Beschwerden verursachen. Wie sich eine Zyste an der Niere feststellen lässt und welche Symptome auftreten können, lesen Sie hier.
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Nierenzysten sind grundsätzlich von der sogenannten Zystenniere zu unterscheiden. Während erstere in der Regel harmlos sind, führen die erblich bedingten Zystennieren auf Dauer oft zu einem Nierenversagen.
Artikelübersicht:
Was sind Nierenzysten?
Eine Nierenzyste ist ein Hohlraum, der sich an oder in der Niere befindet und mit Flüssigkeit gefüllt ist. Sie tritt meist vereinzelt auf und gilt als harmlos. Meistens stellen Ärzt*innen Nierenzysten bei Personen über 50 Jahren fest. Die Zysten werden nicht vererbt, jedoch können gewisse Fehlbildungen der Niere vererbt werden, die wiederum eine Entstehung von Zysten begünstigen.
Es gibt unterschiedliche Typen von Nierenzysten, die nach der Bosniak-Klassifikation eingeteilt werden:
Typ 1 und 2: Die gutartigen Zysten führen im Normalfall nicht zu Problemen und haben sehr dünne Wände. Typ 2 Nierenzysten haben zudem Kalziumeinlagerungen in der Wand.
Typ 3: Die Zyste kann sich zu einer bösartigen Zyste entwickeln und sollte deshalb behandelt werden. Die Wand ist verdickt und unregelmäßig.
Typ 4: Dabei handelt es sich um Nierenkrebs (bösartig).
Für die genaue Entstehung einer Zyste an der Niere sind keine Ursachen bekannt. Nierenzysten können sich oft im Zusammenhang mit weiteren Erkrankungen entwickeln, wie:
Von-Hippel-Lindau-Syndrom (Gefäßmissbildungen von Augen und zentralem Nervensystem)
Meckel-Gruber-Syndrom (schwere angeborene Fehlbildungen, die meist kurz nach der Geburt zum Tod führen)
Nephronophthise (erbliche Nierenerkrankung)
Tuberöse Sklerose (seltene genetische Erkrankung)
Welche Symptome treten bei Nierenzysten auf?
Einzelne Nierenzysten verursachen meist keine Symptome und bleiben ein Leben lang unbemerkt. Oft werden sie zufällig, zum Beispiel bei einem Ultraschall, entdeckt. Erst große Zysten können Probleme verursachen. Dann kann es zu folgenden Symptomen kommen:
- Schmerzen in der Nieren- oder Bauchgegend
- Rückenschmerzen
- Blut im Urin
- Bluthochdruck
Daneben können die Nierenzysten zu einem Harnstau oder zu Entzündungen führen.
Diagnose bei Nierenzysten
Nierenzysten werden in der Regel zufällig bei einer bildgebenden Untersuchung entdeckt. Um die Größe und Beschaffenheit der Zyste genauer zu bestimmen, kommen verschiedene Untersuchungen infrage:
- Ultraschall
- Computertomografie (CT)
- Röntgenuntersuchung
- Magnetresonanztomografie (MRT)
- Blutuntersuchung (Bestimmung des Kreatininwerts)
- Urinuntersuchung
Nierenzysten ab Typ 3 werden oft mittels CT und Kontrastmittel analysiert, um bösartige Tumoren auszuschließen. Zudem ist eine Nierenspiegelung (Renoskopie) möglich, um das Gewebe genauer zu bestimmen.
Wie werden Nierenzysten behandelt?
Ob und wie eine Nierenzyste behandelt wird, ist abhängig von der Größe und den Beschwerden. Entstehen keine Symptome, muss keine Therapie erfolgen. Wichtig sind sogenannte Verlaufskontrollen, bei denen mittels Ultraschall in regelmäßigen Abständen eine Untersuchung der Nierenzyste stattfindet.
Ist eine Zyste jedoch so groß, dass Beschwerden auftreten, erfolgt nicht selten eine Operation oder Punktion. Bei der Punktion wird mithilfe einer feinen Hohlnadel die Flüssigkeit der Zyste abgesaugt und diese anschließend verschlossen. Dadurch verkleinert sie sich und die Beschwerden lassen nach. Es ist allerdings möglich, dass sich Nierenzysten erneut bilden.
Sowohl die Punktion als auch die operative Entfernung der Zyste erfolgen minimal-invasiv, das heißt, dass keine großen Schnitte nötig sind.
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