Milchschorf: Ursachen, Symptome und Behandlung
Als Milchschorf wird ein Ausschlag auf der Kopfhaut von Babys bezeichnet, der mit gelblich-fettigen Schuppen und starkem Juckreiz einhergeht. Er wird oft mit dem harmlosen Kopfgneis verwechselt, kann aber eine Vorform der Neurodermitis sein. Was sind die Ursachen und was lässt sich gegen Milchschorf tun?
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Kurzübersicht
Was ist Milchschorf? Entzündliche Hautveränderungen bei Säuglingen, die als Vorstufe zu Neurodermitis gelten.
Symptome: Gelbe, trockene Verkrustungen auf der Kopfhaut. Wenn sie entzündet sind, bildet sich nässender Schorf.
Behandlung: Ob der Milchschorf entfernt werden sollte, darüber entscheiden am besten Kinderärzt*innen. Der Schorf kann mit Salben und Cremes behandelt werden, vor allem, wenn Juckreiz besteht. Außerdem sollten betroffene Babys regelmäßig eingecremt werden.
Artikelinhalte im Überblick:
Was ist Milchschorf?
Milchschorf ist eine entzündliche Veränderung der Kopfhaut, die vor allem bei Säuglingen nach dem dritten Lebensmonat auftritt. Typisch sind harte, gelbliche Krusten, die aussehen wie angebrannte Milch in einem Topf und der Erkrankung ihren Namen gegeben haben.
Milchschorf wird oft mit Kopfgneis (seborrhoisches Ekzem) verwechselt. Auch bei Kopfgneis bilden sich Schuppen auf der Kopfhaut – diese treten allerdings meist schon vor dem dritten Lebensmonat auf und jucken üblicherweise nicht. Kopfgneis ist harmlos und verschwindet in den allermeisten Fällen nach ein paar Wochen oder Monaten von selbst.
Milchschorf hingegen kann chronisch werden und in eine Neurodermitis (atopisches Ekzem) übergehen. Sie ist die häufigste chronische Krankheit bei Kindern und Jugendlichen: In Deutschland sind 9,4 Prozent der Unter-15-Jährigen davon betroffen.
Milchschorf entfernen oder nicht?
Die Beantwortung dieser Frage sollten Eltern besser Mediziner*innen überlassen. Auf keinen Fall sollten die Verkrustungen einfach abgezupft werden, da die empfindliche Babyhaut am Kopf dadurch verletzt werden könnte und sich unter Umständen stärker entzündet – dann bildet sich gelber, häufig nässender Schorf. Damit auch das Baby vom Kratzen abgehalten wird, sollten seine Fingernägel so kurz wie möglich geschnitten werden, auch dünne Handschuhe können eine Hilfe sein.
Steckt eine Neurodermitis hinter dem Milchschorf, entscheidet der*die Kinderarzt*Kinderärztin über die Behandlung von Juckreiz und Ausschlag. Zum Einsatz kommen hier je nach Schweregrad der Symptome:
- Kortisonpräparate
- Immunsuppressiva
- Antibiotika (nur, wenn zusätzlich eine bakterielle Infektion vorliegt)
Sie werden meist in Form von Salben oder Cremes angewandt. Eine konsequente Hautpflege mit rückfettenden Cremes verhindert zudem ein Austrocknen der Haut und stabilisiert die Hautbarriere. Um den Juckreiz zu lindern, bieten sich kühle Umschläge an. Duschen statt Baden verhindert eine weitere Austrocknung der Kopfhaut. In beiden Fällen sollten Produkte mit Öl verwendet werden.
Ursachen von Milchschorf
Die Auslöser für Milchschorf sind nicht endgültig geklärt – es scheint jedoch eine Kombination aus erblicher Veranlagung und umweltbedingten Faktoren zugrunde zu liegen. Babys mit Milchschorf als Vorstufe einer Neurodermitis scheinen eine genetisch bedingte Störung der Hautbarriere aufzuweisen: Die Haut ist sehr trocken und produziert weniger Talg als bei gesunden Menschen. Dadurch ist sie empfänglicher für Allergene und schädliche Einflüsse von außen.
Dazu kommt oft eine Störung der Immunreaktion: Der Kontakt mit eigentlich harmlosen Stoffen – wie Tierhaaren, bestimmten Nahrungsmitteln oder Hausstaub – löst eine allergische Reaktion der Haut aus. Auch eine mechanische Reizung der Haut, sehr kaltes oder sehr heißes Wetter, chlorhaltiges Wasser oder Stress können eine Entzündungsreaktion der Haut auslösen oder verschlimmern.
Symptome bei Milchschorf
Typisch für Milchschorf sind gelblich-fettige Schuppen auf geröteter Kopfhaut des betroffenen Babys. Sie gehen mit einem starken Juckreiz einher, was die Kinder oft unruhig und quengelig macht. Durch Kratzen entzünden sich die schuppigen Stellen, es bilden sich harte Krusten. Manchmal nässen die entsprechenden Stellen auch. In einigen Fällen breitet sich der Ausschlag sich auch auf
- Stirn,
- Wangen,
- Augenbrauen und
- den Windelbereich aus.
Diagnose: So wird Milchschorf in der Arztpraxis festgestellt
Die Diagnose Milchschorf lässt sich aufgrund des Aussehens des Ausschlags und der befallenen Körperregionen stellen. In einem ausführlichen Gespräch (Anamnese) wird zudem geklärt, ob es eine erbliche Veranlagung für das Auftreten von Neurodermitis gibt. Nimmt das Baby bereits mehr als Milch zu sich und wird eine Lebensmittelallergie als Auslöser vermutet, wird unter Umständen ein Allergietest durchgeführt. Im Blut lässt sich oft ein erhöhter Spiegel von IgE-Antikörpern feststellen, die eine wichtige Rolle bei allergischen Reaktionen spielen.
Verlauf und Prognose
Etwa 60 Prozent der Menschen, bei denen eine Neurodermitis bereits im Säuglingsalter als Milchschorf auftritt, sind bis zum frühen Erwachsenenalter symptomfrei. Bei den anderen verläuft die Krankheit meist in Schüben, der Hautausschlag zeigt sich dann überwiegend an den Gelenkbeugen, an Hals und Nacken, Händen und Füßen und im Gesicht. Eine angepasste Therapie kann die Symptome lindern, eine Heilung gibt es jedoch nicht.
Milchschorf vorbeugen
Milchschorf lässt sich nicht direkt vorbeugen. Es gibt jedoch Hinweise darauf, dass eine mehr als viermonatige Stillzeit das Neurodermitis-Risiko reduziert. Wer sein Baby mit Säuglingsmilchnahrung versorgt, sollte auf Produkte aus hydrolysierter Molke (HA-Milch) setzen.
Kinder, die ein erhöhtes Risiko zur Entwicklung von Milchschorf haben, sollten von Geburt an täglich gut eingecremt werden – Milchschorf und Neurodermitis treten dann deutlich seltener auf.
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