Morton Neurom: Schmerzhafte Überlastung der Nerven im Mittelfuß

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Ein Morton Neurom ist eine entzündliche Verdickung der Mittelfußnerven. Sie wird durch Überlastung ausgelöst und geht mit starken Schmerzen im Mittelfuß und in den Zehen einher. Schuheinlagen, Physiotherapie und/oder Injektionen mit Kortison verschaffen oft Erleichterung, in einigen Fällen ist auch eine kleine Operation erforderlich.

morton neurom
© Getty Images/Suriyawut Suriya/EyeEm

Im Überblick:

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Was ist ein Morton Neurom?

Ein Morton Neurom (auch Morton-Syndrom, Morton-Neuralgie oder Morton-Metatarsalgie genannt) ist eine durch Überlastung ausgelöste Verdickung der Nerven zwischen den Mittelfußknochen. Es ist die häufigste Ursache für chronische Schmerzen im Mittelfuß und tritt meistens im mittleren Alter auf, bei Läufer*innen oft schon ab dem 20. Lebensjahr. In etwa 20 Prozent der Fälle sind beide Füße betroffen, bei Frauen tritt das Morton Neurom deutlich häufiger auf als bei Männern.

Mit diesen Beschwerden geht ein Morton Neurom einher

Menschen mit Morton Neurom klagen meist über brennende oder stechende Schmerzen unter der Fußsohle oder im Mittelfuß, die bis in die Zehen ausstrahlen können. In den meisten Fällen befindet sich das Schmerzzentrum zwischen dritter und vierter Zehe, seltener zwischen zweiter und dritter Zehe. Der Schmerz tritt meist nur bei Belastung und/oder in engen Schuhen auf und lässt deutlich nach, wenn die Schuhe ausgezogen werden. Manche Betroffene beschreiben einen Fremdkörpergefühl unter oder ein Kribbeln oder Taubheitsgefühl in den Zehen. Bei einem fortgeschrittenen Morton Neurom bilden sich manchmal tastbare Knoten an der betroffenen Stelle.

Ursachen eines Morton Neuroms

Der Raum zwischen der dritten und vierten Zehe ist beim Gehen besonders eng und schlecht beweglich, die Nerven hier sind einer sehr hohen Belastung ausgesetzt. Das Tragen von hohen und engen Schuhen erhöht diese Belastung zusätzlich – vor allem, wenn bereits eine angeborene Fehlstellung der Mittelfußknochen vorliegt.

Bei einem sogenannten Spreizfuß wird bei der normalen Abrollbewegung des Fußes ein besonders hoher Druck auf die Nerven ausgeübt – als Reaktion schwillt ihre bindegewebige Hülle an, klemmt den Nerv weiter ein und verursacht Schmerzen und Taubheitsgefühle. Hält diese Schwellung länger an, beginnt das Bindegewebe zu wuchern, wird fester (Fibrosierung) und bildet irgendwann einen tastbaren Knoten.

Das Risiko für die Entstehung eines Morton Neuroms steigt also immer dann, wenn der Vorfuß besonderer Belastung ausgesetzt wird:

  • beim Tragen hoher und spitzer Schuhe
  • durch angeborene Fehlstellungen des Fußes
  • durch extremes Lauftraining
  • durch Übergewicht

Auch Läufer*innen, die vom Fersen- auf den Vorfußlauf umstellen, sind oft von einem Morton Neurom betroffen. Nach einer Verletzung des oberen Sprunggelenks kann ein Morton Neurom ebenfalls auftreten, weil der Fuß von Bewegungseinschränkungen betroffen ist, durch welche die Druckbelastung auf den Vorfuß steigt.

Diagnose: So wird ein Morton Neurom festgestellt

Aufgrund der typischen Beschwerden kann der Verdacht auf ein Morton Neurom oft bereits aufgrund der Schilderungen der betroffenen Person entstehen. In diesem Fall wird in der Arztpraxis eine Tastuntersuchung des Fußes durchgeführt: Hier zeigt sich meist eine starke Druckschmerzhaftigkeit im Mittel- und Vorderfuß. Das sogenannte Mulder-Klick-Phänomen verschafft zusätzliche Klarheit: Beim Zusammendrücken der Mittelfußköpfchen ist ein deutliches Klicken oder Schnappen spürbar.

Größere Morton Neurome lassen sich als Verhärtungen zwischen den Zehenknochen ertasten – diese sind auch im Ultraschall oder MRT sichtbar. Zur Sicherung der Diagnose wird manchmal auch ein lokales Betäubungsmittel an den Nerv gespritzt: Ist der Schmerz während dessen Wirkungszeit verschwunden oder deutlich gemindert, gilt die Diagnose Morton Neurom als gesichert.

Therapie: So wird ein Morton Neurom behandelt

Jede Behandlung eines Morton Neuroms zielt darauf ab, den Druck auf die betroffenen Stellen und damit auf die Nerven zu lindern. Das bedeutet in erster Linie den Verzicht auf hohe und enge Schuhe und – falls ein Spreizfuß der Auslöser des Morton Neuroms ist – die Versorgung mit speziell angepassten Schuheinlagen. Auch das Tragen von breiten Schuhen ist hilfreich, um die Füße nicht weiter einzuengen. In vielen Fällen bewirkt dies schon eine deutliche Linderung der Beschwerden. Ergänzend kommen oft Kortison--Injektionen zum Einsatz, diese eignen sich aufgrund ihrer langfristigen Nebenwirkungen jedoch nicht für eine Langzeittherapie.

Helfen diese Maßnahmen nicht, wird oft eine spezielle Physiotherapie zur Stärkung der kleinen Fußmuskeln verschrieben. Hier werden Übungen zur Selbsthilfe vermittelt, die zuhause eigenständig fortgeführt werden können. Auch eine Stoßwellentherapie kann Abhilfe verschaffen.

Verlauf und Dauer beim Morton-Neurom

Das Morton Neurom muss unbedingt behandelt werden, da es ansonsten chronisch wird und dauerhaft Schmerzen verursacht.

Falls all diese Maßnahmen nicht helfen (etwa bei zwei Drittel der Betroffenen) und die Beschwerden eine starke Beeinträchtigung im Alltag darstellen, kann eine Operation erforderlich werden. Dabei wird der betroffene Nerv entweder komplett entfernt oder durch eine Beseitigung des wuchernden Gewebes entlastet. In einigen Fällen wird auch die dem Morton Neurom zugrundeliegende Fußfehlstellung operativ korrigiert. Nach der Operation muss für zwei bis drei Wochen ein Spezialschuh getragen werden, der den Vorfuß entlastet.

Die Operation bringt für 70 bis 90 Prozent der Betroffenen eine Heilung der Beschwerden. Ein erneutes Auftreten eines Morton Neuroms an der selben Stelle kommt nicht vor.

Kann einem Morton Neurom vorgebeugt werden?

Unter bestimmten Umständen lässt sich dem Morton Neurom vorbeugen. Zu den Maßnahmen gehören:

  • Tragen von geeignetem Schuhwerk mit ausreichend Platz für den Vorfuß
  • Vermeidung von Übergewicht
  • Behandlung von vorhandenen Fußfehlstellungen
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