Marisken: Harmlose Hautfalten am After
Marisken sind linsen- bis kastaniengroße Hautläppchen am äußeren Analrand. Normalerweise bereiten sie keine Beschwerden und müssen nicht behandelt werden – es sei denn, sie verursachen wiederkehrende Entzündungen oder erschweren die Analhygiene.
- © Getty Images/AnnaStills (Symbolbild)
Kurzübersicht: Marisken (Analfalten)
Definition: Marisken sind harmlose Hautläppchen am Afterrand, die meist weich sind und unterschiedlich groß werden.
Ursache: Bei den meisten Marisken ist keine Ursache erkennbar. In einigen Fällen sind sie Begleiter einer anderen Erkrankung wie Hämorrhoidalleiden oder Analfissuren. Auch nach Operationen in der Analregion können sie auftreten.
Symptome: In den meisten Fällen verursachen Marisken keine Beschwerden. Ist die Analhygiene stark erschwert, kann es jedoch zu juckenden und nässenden Entzündungen kommen.
Diagnose: Für die Diagnose von Marisken genügt meist eine Blickdiagnose oder proktologische Untersuchung, manchmal wird auch eine Enddarmspiegelung durchgeführt.
Behandlung: Bei leichten Entzündungen helfen oft Salben, Cremes und Sitzbäder. In schweren Fällen werden die Marisken operativ entfernt.
Artikelinhalte im Überblick:
Was sind Marisken?
Marisken (Analfalten) sind hautfarbene Falten oder Läppchen, die sich rund um den Afterrand ausbilden können. Meist sind sie von weicher Konsistenz, sie können aber auch anschwellen und zu derben Knoten werden. Die Größe von Marisken erstreckt sich von wenigen Millimeter kleinen Hautfalten bis zu mehreren Zentimeter großen Hautläppchen. Sie treten einzeln oder zu mehreren auf, in einigen Fällen bilden sie einen Kranz, der den gesamten After umschließt. Ihren Namen haben sie von dem französischen Wort für Feige (Marisque), weil sie an deren Aussehen erinnern.
Marisken treten in jedem Lebensalter auf, mit zunehmendem Alter werden sie jedoch häufiger beobachtet. Bei Frauen beginnt dieses gehäufte Auftreten (aufgrund der Hormonumstellung in der Schwangerschaft) mit dem 20. Lebensjahr, bei Männern mit dem 40. Lebensjahr. Insgesamt sind zirka 75 Prozent der Frauen und 70 Prozent der Männer im Laufe ihres Lebens von Marisken betroffen.
Marisken: Ursachen und Risikofaktoren
In den meisten Fällen treten Marisken ohne erkennbaren Grund auf, in diesem Fall spricht man von "primären Marisken". Davon zu unterscheiden sind die sogenannten "sekundären Marisken", die im Zusammenhang mit einer Erkrankung stehen:
Bei chronischen Analfissuren bildet sich mit der Zeit eine Hautverdickung am äußeren Rand der Fissur, welche als "Vorpostenfalte" bezeichnet wird.
Nach dem Abheilen einer Perianalvenenthrombose bleiben manchmal Marisken zurück.
Auch nach Operationen (zum Beispiel wegen Hämorrhoiden oder Analfisteln) bilden sich in einigen Fällen Marisken.
Die chronisch-entzündliche Darmerkrankung Morbus Crohn kann den Analbereich befallen und zur Bildung von Marisken beitragen.
Welche Symptome treten bei Marisken auf?
Marisken verursachen in den meisten Fällen keine Beschwerden. Meist sind sie eher ein kosmetisches und/oder hygienisches Problem. Werden die Marisken zu groß, kann die Analhygiene erschwert sein: Verbleibende Stuhlreste oder eine übertriebene Reinigung können zu entzündlichen Veränderungen der Analhaut führen.
Diese zeigen sich durch folgende Symptome:
- Juckreiz
- Brennen
- Schmerzen
- Nässen
- Hautrötungen
- Schmierblutungen in der Unterwäsche oder auf dem Toilettenpapier
Diagnose: So werden Marisken festgestellt
Für die Diagnose und Behandlung von Marisken ist die hausärztliche Praxis die erste Anlaufstelle, bei Bedarf wird von dort an eine*n Ärztin*Arzt der Proktologie überwiesen. Zur Sicherung der Diagnose genügt meist eine ausführliche Inspektion des Analbereiches: Hierzu wird die Analregion mit den Augen und gegebenenfalls einem Finger auf die typischen Falten der Analhaut oder Hautläppchen untersucht.
Da Marisken in einigen Fällen mit bestimmten Erkrankungen des Enddarms einhergehen, wird dieser Bereich zudem manchmal mit Hilfe eines Proktoskops untersucht, um beispielsweise Hämorrhoiden oder Fissuren zu erkennen.
Behandlung: Wie werden Marisken therapiert?
Solange Marisken keine Beschwerden verursachen, bedürfen sie keiner Therapie. Sobald sie sich entzünden, jucken oder nässen werden folgende Maßnahmen empfohlen:
- gründliche, aber schonende Reinigung mit klarem Wasser
- entzündungshemmende Cremes, Salben oder Sitzbäder (mit Kamille oder Eichenrinde)
- Zinksalbe kann die Symptome lindern, sollte aber nicht über einen längeren Zeitraum eingesetzt werden.
Wenn es zu wiederkehrenden Entzündungen oder Problemen mit der Analhygiene kommt, erfolgt die Entfernung der Marisken in einer kleinen Operation. Je nach Größe und Anzahl der Marisken wird unter Lokalanästhesie, Vollnarkose oder Betäubung des Rückenmarks operiert. Die verbleibende Wunde vernähen Ärzt*innen nicht, sondern sie heilt von allein innerhalb von zwei bis vier Wochen ab.
Verlauf und Prognose nach einer Marisken-OP
Wenn die Wunde nach dem Eingriff zweimal täglich mit klarem Wasser ausgeduscht wird, heilt sie in den meisten Fällen unkompliziert ab. Manchmal kommt es zu kleineren Nachblutungen oder einem Bluterguss der Haut am After, der innerhalb weniger Tage wieder verschwindet. Gegen die Schmerzen werden Schmerzmittel verschrieben, nach ein bis zwei Wochen sollte die Arbeitsfähigkeit wieder hergestellt sein.
Vorbeugung: Wie lassen sich Marisken verhindern?
Da die Ursache von Marisken in den meisten Fällen unbekannt ist, lassen sie sich auch nicht wirklich verhindern. Was sich jedoch verhindern lässt, sind Fissuren, Analvenenthrombosen und Hämorrhoidalleiden, deren Folge oft die Entstehung von Marisken ist. Alle drei Erkrankungen werden durch harten Stuhl, Verstopfung und Pressen beim Stuhlgang verstärkt – eine ballaststoffreiche Ernährung und eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr kann hier vorbeugend wirken.
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