Mandelsteine: Symptome erkennen
Nach höchsten wissenschaftlichen Standards verfasst und von Expert*innen geprüftMandelsteine sind harmlos, können aber zu verschiedene Symptome führen wie Mundgeruch oder Räusperzwang. Welche Ursachen haben sie und wie lassen sich Mandelsteine entfernen?
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Kurzübersicht: Häufige Fragen und Antworten
Wie lassen sich Mandelsteine erkennen? Deutlichste Anzeichen sind sichtbare weiße oder gelbliche Ablagerungen auf den Mandeln.
Können Mandelsteine zu Mundgeruch führen? Ja, denn sie bestehen unter anderem aus Bakterien und Speiseresten, die sich in den Mandeln festsetzen und einen unangenehmen Geruch verursachen können.
Sind Mandelsteine gefährlich? Nein, Mandelsteine sind in der Regel nicht gefährlich. Nur in sehr seltenen Fällen kann es zu Rachenentzündungen oder Abszessen kommen.
Welche Rolle spielt die Mundhygiene bei Mandelsteinen? Regelmäßiges Zähneputzen, Mundspülungen sowie das Massieren der Mandel mit einer Zahnbürste können helfen, der Entstehung vorzubeugen.
Artikelinhalte im Überblick
Was sind Mandelsteine?
Mandelsteine auch Tonsillensteine, Tonsillolithen oder Tonsillarpfropfen genannt, sind gelblich-weiße Ablagerungen, die in den Krypten (Einbuchtungen) der Gaumenmandeln entstehen. Sie sind meist nur wenige Millimeter groß, von fester bis krümeliger oder weicher Konsistenz und zeichnen sich durch einen unangenehmen Geruch und Geschmack aus.
Sie entstehen aus
- Essensresten,
- abgestorbenen Zellen
- Bakterien und
- weißen Blutkörperchen.
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Obwohl sie harmlos sind, können Mandelsteine durch ein Fremdkörpergefühl und Mundgeruch sehr unangenehm werden. Es ist möglich, dass Tonsillolithen mit Eiteransammlungen verwechselt werden, wie sie bei einer Mandelentzündung (Tonsillitis) meist vorkommen.
Mandelsteine können bei allen Menschen entstehen, Kinder sind allerdings selten betroffen. Ein gehäuftes Auftreten ist bei Personen zu beobachten, die schon sehr oft unter Mandelentzündungen gelitten haben.
Wie lassen sich Mandelsteine entfernen?
Möchte man einen störenden Mandelstein loswerden, ist oft kein*e Arzt*Ärztin notwendig. Mit einfachen Methoden lassen sich die meisten Mandelsteine selbst entfernen. Dabei ist es aber wichtig, keine spitzen, scharfkantigen oder harten unbeweglichen Instrumente zu verwenden, da es ansonsten zu erheblichen Verletzungen im Rachen kommen kann. Hilfreiche Methoden zur Entfernung der Ablagerungen sind:
Mundbewegung: Den Mund bei nach hinten gestrecktem Kopf mehrmals weit öffnen und wieder schließen. Dadurch entsteht eine Spannung in der Gaumenmuskulatur und der Stein kann sich lösen.
Zungenbewegung: Um Mandelsteine ohne großen Würgereiz zu beseitigen, ist es hilfreich, mit der Zunge die Steine in den Mandeln herauszudrücken.
Hilfsmittel: Wenn mit dem Finger, einem Wattestäbchen oder der Rückseite der Zahnbürste gegen die Unterseite der Mandel nach oben gedrückt wird, kann ein Mandelstein oft herausgelöst werden.
Munddusche: Mit einer Munddusche lassen sich Mandelsteine abspülen und die Mandel sowie Krypta unter geringem Druck reinigen.
Gurgeln: Gurgeln mit Mundwasser, Kamillen- oder Salbeitee oder Salzwasser kann ebenfalls hilfreich sein.
Husten: Starkes Husten kann die Mandelsteine oft aus den Furchen der Gaumenmandeln befördern.
Bleiben alle diese Versuche erfolglos, sollte ein*e HNO-Arzt*Ärztin aufgesucht werden. Mit speziellen Werkzeugen wie Küvetten oder Pipetten können sie Mandelsteine ausdrücken oder absaugen. Bei der sogenannten Roederbehandlung werden Schröpfgläser auf die Mandeln aufgesetzt und die Tonsillensteine mit Hilfe des Unterdrucks herausgesaugt.
Es gibt keine medikamentöse Therapie, die der Entstehung von Mandelsteinen entgegenwirkt. Insbesondere Antibiotika haben keine Wirkung auf die Tonsillolithen sowie deren Entstehung.
Gibt es eine dauerhafte Lösung für Mandelsteine?
Bei allen Methoden, die lediglich die störenden Mandelsteine entfernen, können die Ablagerungen jederzeit erneut auftreten.
Wollen Betroffene die Bildung von Tonsillensteinen dauerhaft verringern, kommt eine Behandlung mit Laser oder Stromimpulsen infrage. Unter örtlicher Betäubung werden dabei die oberen Schichten des Tonsillengewebes abgetragen. Durch energiereiche Stromimpulse kann die Oberfläche der Mandeln ebenfalls geglättet werden.
Bei diesen Methoden bleibt die wichtige immunologische Funktion der Gaumenmandeln erhalten. Es können zwar trotzdem neue Mandelsteine auftreten – jedoch deutlich seltener.
Mandeln wegen Mandelsteinen entfernen lassen?
Eine dauerhafte Beseitigung von Mandelsteinen bietet nur die chirurgische Entfernung der Mandeln (Tonsillektomie). Aus medizinischer Sicht gibt es aber keinen Grund, entzündungsfreie Gaumenmandeln nur wegen Mandelsteinen zu entfernen, da durch die Entfernung das Immunsystem geschwächt wird.
Nur wenn die Mandelsteine das Ergebnis sehr häufiger und immer wiederkehrender Mandelentzündungen sind und das Gewebe dadurch stark vernarbt ist, kann eine Tonsillektomie sinnvoll sein.
Symptome von Mandelsteinen
In den allermeisten Fällen verursachen Mandelsteine keine Beschwerden. Sie lassen sich oft als kleine weiße Punkte auf der Mandeloberfläche erkennen, die sich teilweise auch mit der Zunge erfühlen lassen. Mögliche Symptome sind:
- Fremdkörpergefühl am hinteren Gaumen
- Anhaltender Räusperzwang
- Pelziges Gefühl im Rachen
- Halsschmerzen
- Ohrenschmerzen
Das Hauptproblem, das von Mandelsteinen verursacht wird, ist aber Mundgeruch. Insbesondere größere Tonsillolithen können aufgrund ihres Entstehungsmechanismus einen sehr unangenehmen Geruch und Geschmack haben. Verbleiben Ablagerungen in der Tonsillarkrypta zurück, so kann der unangenehme Mundgeruch für die Betroffenen sehr belastend sein.
Welche Ursachen haben Mandelsteine?
Gaumenmandeln sind Teil des Immunsystems. Ihre Aufgabe besteht darin, über die Nahrung aufgenommene Erreger zu erkennen. Um eine möglichst große Fläche zu erhalten, ist die Oberfläche der Mandeln gefaltet. Dadurch entstehen Spalten, die sogenannten Krypten. Dort gelangen unter anderem Speisereste und Bakterien hinein.
Beim Kauen spannt sich die Gaumenmuskulatur an, wodurch sich die Krypten im Normalfall regelmäßig entleeren und wieder neu füllen können. Das Gemisch aus
- Speiseresten,
- Keimen,
- weißen Blutkörperchen und
- abgestoßenen Oberflächenzellen
gelangt dann in Form kleiner weißer Krümel in den Mund und wird meist unbemerkt verschluckt.
In der Nahrung und im Speichel kommen jedoch auch bestimmte Kalksalze vor, die sich in den Krypteninhalt einlagern können. Wenn das passiert, verhärtet er sich und kann hart, krümelig oder gar steinartig werden. Es entstehen Mandelsteine. Diese befinden sich oft tief in den Krypten, können aber auch an die Oberfläche gelangen.
Welche Faktoren begünstigen die Entstehung von Mandelsteinen?
Es besteht die Vermutung, dass die Größe der Gaumenmandeln eine Rolle spielen könnte. Große Mandeln sind meist sehr zerfurcht und auch die Krypten sind tiefer. So können sich diese leicht füllen und die Mandelsteine besonders groß werden.
Auch ein gestörter Selbstreinigungsprozess der Mandeln, wie er nach schweren oder häufig wiederkehrenden Mandelentzündungen auftreten kann, trägt vermutlich zur Entstehung der Steine bei. Umgekehrt gibt es keine Hinweise darauf, dass häufiges Auftreten von Mandelsteinen das Risiko für Mandelentzündungen erhöhen könnte.
Wie kann man Mandelsteine feststellen?
In den meisten Fällen wird ein Mandelstein vom Betroffenen selbst oder dem*der Zahnarzt*ärztin oder HNO-Arzt*Ärztin zufällig entdeckt. Je nachdem, wie groß die Mandelsteine sind und wie der Abstand zur Oberfläche ist, schimmert der Tonsillarpfropf weißlich durch die Schleimhaut oder erscheint als weiße Auflagerung an den Mandeln. Einen tiefliegenden Mandelstein kann man mit dem bloßen Auge normalerweise nicht erkennen.
Leiden Betroffene unter
- unklarem Mundgeruch,
- Fremdkörpergefühl,
- Räusperzwang,
- Halsschmerzen oder
- einem pelzigen Gefühl im Rachen,
kann der*die Arzt*Ärztin gezielt die Mandeln nach Mandelsteinen absuchen. Sie lassen sich zwar gut auf Röntgenbildern oder durch eine Computertomografie darstellen, aber diese Untersuchungen sind aufgrund der Strahlenbelastung, der hohen Kosten und der Milde der Beschwerden nicht gerechtfertigt.
In seltenen Fällen ist es schwierig, einen Mandelstein von einer entzündungsbedingten Eiteransammlung zu unterscheiden. Im Falle einer Entzündung wären die Mandeln zusätzlich stark gerötet sowie geschwollen und der Infekt meist von Fieber begleitet. Im Abstrich lassen sich dann die krankheitsauslösenden Bakterien nachweisen.
Kann man Mandelsteinen vorbeugen?
Es gibt verschiedene vorsorglich durchführbare Behandlungen, welche die Entstehungshäufigkeit von Mandelsteinen reduzieren können. Folgende Möglichkeiten zur Vorbeugung gibt es:
Die Mandeln hin und wieder mit der weichen Zahnbürste sanft bürsten.
Regelmäßige Reinigung der Rachenmandeln mit einer Munddusche.
Der weitgehende Verzicht von Alkohol und Milchprodukten soll die Bildung von Mandelsteinen in manchen Fällen reduzieren.
Eine intensive Mundhygiene mit täglichem Zähneputzen, Gurgeln mit Salzwasser, Mundspülung mit antibakteriellem Mundwasser, Reinigung der Zunge mit einem Zungenschaber kann ebenfalls vorbeugen.
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