Madenwürmer: Symptome und Behandlung
Madenwürmer kommen vor allem bei Kindern vor, die Darmparasiten sind hoch ansteckend. Wie gefährlich ist ein Wurmbefall, welche Symptome gibt es und wie lässt sich eine Infektion behandeln?
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Madenwürmer sind die häufigste Wurmerkrankung beim Menschen, vorwiegend kommen Infektionen bei Kindern vor, aber auch Erwachsene sind betroffen. Die Würmer können nicht auf beziehungsweise von Haustieren übertragen werden, sie sind auf den Menschen spezialisiert. Wie gefährlich ist der Parasitenbefall und wie lässt sich vorbeugen?
Im Überblick:
Was sind Madenwürmer?
Aftermaden, Pfriemenschwänze oder Springwürmer: Madenwürmer haben viele Namen, Fachleute nutzen häufig auch die lateinische Bezeichnung "Enterobius vermicularis" (manchmal auch "Oxyuris vermicularis"). Ein Befall mit dem weltweit vorkommenden Fadenwurm (Nematoden) wird medizinisch als Oxyuriasis oder Enterobiasis bezeichnet und ist vor allem bei Kindern eine oft gestellte Diagnose.
Sind Wurmerkrankungen, etwa durch Bandwürmer oder Spulwürmer, sonst selten in Deutschland, gehört die Oxyurasis zu den häufigen Erkrankungen. Eine Infektion erfolgt in der Regel durch die orale Aufnahme von Wurmeiern, etwa durch verunreinigte Lebensmittel und Getränke.
Gelangen die Wurmeier in den Magen-Darm-Trakt, schlüpfen bereits nach wenigen Stunden Wurmlarven. Sie haften sich an der Darmwand an und wachsen über einige Wochen hinweg, bis sie ausgereift und paarungsbereit sind. Männliche Madenwürmer sterben nach der Paarung, weibliche Exemplare wandern für die Eiablage Richtung After (Darmausgang). Die Eier werden außerhalb des Körpers in kleine Hautfalten abgelegt, hierfür verlassen die Weibchen vorwiegend nachts den Darm. Die nächtliche Eiablage sorgt in vielen Fällen für starken Juckreiz. Nach der Ablage der Eier sterben die Wurmweibchen.
Der Juckreiz ist lästig, hat allerdings für die Madenwürmer einen Vorteil: Durch das Kratzen werden Wurmeier mit den Fingern aufgenommen und in der Umwelt verteilt, wodurch sich neue Personen anstecken können. Auch eine Reinfektion ist möglich, wenn die Wurmeier von der bereits infizierten Person wieder aufgenommen werden.
Madenwürmer: Symptome der Oxyuriasis
In vielen Fällen wird der Wurmbefall nicht oder spät bemerkt, als zentrales Symptom gilt das Afterjucken. Manchmal sind auch kleine, weiße Würmer im Kot erkennbar, Aftermaden werden nur etwa 13 Millimeter groß. Die Eier sind mit bloßem Auge nicht sichtbar.
Durch den starken nächtlichen Juckreiz sind Betroffene oft besonders müde, leiden kurzzeitig an Schlafstörungen und haben tagsüber Konzentrationsprobleme. In den meisten Fällen verläuft der Befall harmlos.
Allerdings sind neben nächtlichem Juckreiz und entsprechender Müdigkeit auch Komplikationen bei einer Madenwurminfektion möglich, darunter:
- Entzündungen der Darmschleimhaut
- Hautentzündungen durch infizierte Kratzwunden
- Durchfall, Bauchschmerzen und Krämpfe bei starkem Madenwurmbefall
Zudem besteht bei einem starken Befall das Risiko einer Bauchfell- oder Blinddarmentzündung.
Madenwürmer in der Scheide
Mädchen und Frauen tragen zudem das Risiko, dass sich ein Wurm in die Scheide verirrt, dort können heftiger Juckreiz und Entzündungen auftreten. In sehr seltenen Fällen wandern die Würmer in die Gebärmutter und Eierstöcke und lösen dort Entzündungen aus.
Diagnose: Wie werden Madenwürmer festgestellt?
Häufig werden Eltern mit ihrem Kind bei ihrer kinderärztlichen Praxis vorstellig, der starke Juckreiz führt zu Schlafproblemen und das Kind kratzt sich.
Bei Verdacht auf eine Oxyuriasis kann der sogenannte Klebestreifentest helfen, die Diagnose zu sichern: Dabei wird ein durchsichtiger Klebestreifen morgens nach dem Aufstehen und vor dem Duschen oder Stuhlgang vorsichtig auf die Afterregion gedrückt und wieder abgezogen. Dieser wird auf einen Objektträger aufgebracht und dann mikroskopisch untersucht. Bei einem Wurmbefall sollten nun die Eier des Darmparasiten sichtbar werden.
Weil Madenwürmer nicht jeden Tag verlässlich Eier ablegen, empfiehlt es sich, den Test an drei aufeinanderfolgenden Tagen durchzuführen. Der Teststreifen kann etwa in einem Glas oder Frischhaltebeutel ins Labor oder zur behandelnden Praxis gebracht werden, so werden sowohl eine weitere Kontamination der Umwelt als auch eine Verunreinigung der Probe verhindert.
Darüber hinaus kann eine Kot- und Blutuntersuchung hilfreich sein. Im Blut können bestimmte Marker auf parasitäre Erkrankungen hinweisen, darunter eine Erhöhung der eosinophilen Granulozyten.
Nur in manchen Fällen finden sich in der Kotprobe adulte Würmer, als alleinige Untersuchung eignet sich eine Kotuntersuchung deshalb nicht, um die Diagnose der Oxyuriasis sicher stellen zu können.
Gehen Madenwürmer von alleine wieder weg oder müssen sie behandelt werden?
Madenwurminfektionen sind in aller Regel ungefährlich, in der Theorie könnten sie sogar von alleine ausheilen, da die adulten Würmer nach der Paarung beziehungsweise Eiablage sterben. Trotzdem empfiehlt sich eine Behandlung, da es meist zu einer ständigen Reinfektion kommt, weil erneut Wurmeier aufgenommen werden und der Kreislauf von vorne beginnt.
Zudem ist es ratsam alle Personen eines Haushalts mitzubehandeln, da die Wurmerkrankung stark ansteckend ist und in den meisten Fällen alle betroffen sind, wenn auch nicht immer mit entsprechenden Symptomen.
Welche Medikamente helfen gegen Madenwürmer?
Wurmerkrankungen wie auch Madenwürmer werden mit speziellen Wurmmitteln, den sogenannten Anthelminthika, bekämpft. Dabei kommen verschiedene Wirkstoffe zum Einsatz, darunter:
- Mebendazol
- Albendazol
Für Kleinkinder unter zwei Jahren oder in der Schwangerschaft eignen sich diese Medikamente nicht, dann können Wirkstoffe wie Pyrvinium und Pyrantel verschrieben werden.
Hygienemaßnahmen bei Madenwurmbefall
Das größte Problem bei einem Madenwurmbefall ist die Gefahr der Reinfektion über die Umwelt. Denn die Wurmeier sind sehr widerstandsfähig und verteilen sich nicht nur auf der Toilette und in der Unterwäsche, sondern finden sich in der ganzen Wohnung wieder, wie in der Bettwäsche oder auf Spielzeug. Um eine Reinfektion zu vermeiden, muss eine gründliche Reinigung erfolgen: Handelsübliche Desinfektionsmittel sind wirkungslos gegenüber den Wurmeiern – eine Hitzebehandlung hilft, die infektiösen Eier unschädlich zu machen.
Hygiene-Tipps bei Wurmbefall
Spielzeug und andere möglicherweise kontaminierte Gegenstände bei mindestens 60 Grad sterilisieren (manche Spülmaschinen erreichen 65 Grad und eignen sich gut zur Reinigung)
Unterwäsche und Schlafanzüge täglich wechseln und bei mindestens 60 Grad waschen
Bettwäsche nach dem ersten Tag der Wurmkur wechseln und heiß waschen. Das Gleiche gilt für Handtücher.
Fingernägel kürzen und Hände stets gründlich waschen, insbesondere nach der Toilette und vor dem Umgang mit Lebensmitteln
Die Matratze kann gebügelt oder mit einem Dampfreiniger desinfiziert werden
Toilette, Spülknopf und Türklinken reinigen
Ein Dampfreiniger kann helfen, die Böden von den Wurmeiern zu befreien
Helfen Hausmittel gegen Madenwürmer?
Neben der medikamentösen Behandlung werden auch immer wieder Hausmittel zur Bekämpfung des lästigen Madenwurmbefalls empfohlen, darunter etwa Darmspülungen, das Trinken von Sauerkrautsaft oder die Einnahme von Schwarzkümmelöl. In der Regel ist die Wirksamkeit entsprechender Hausmittel kaum belegt und kann mögliche Komplikationen zur Folge haben, etwa ständige Reinfektionen, einen zusätzlichen Befall der Scheide und Entzündungen. Bemerken Sie an sich selbst oder Ihrem Kind Symptome einer Madenwurminfektion, holen Sie ärztlichen Rat ein.
Wie lässt sich Madenwürmern vorbeugen?
Madenwurminfektionen sind häufig, oft ist mangelnde Hygiene die Ursache. Wer regelmäßig und gründliche seine Hände mit Seife wäscht – auch unter den Fingernägeln – reduziert sein Risiko. Mit Kindern sollte das Händewaschen eingeübt werden. Zudem schützen gekürzte Fingernägel vor einer Madenwurminfektion.
Auch bei der Zubereitung von Nahrung ist Hygiene wichtig: Lebensmittel vor dem Verzehr gut waschen oder richtig durcherhitzen.
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