Lungenemphysem senkt die Lebenserwartung

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Das Lungenemphysem ist eine chronische Erkrankung, bei der die Lungenbläschen erweitert oder sogar zerstört sind. Kurzatmigkeit und Atemnot – zunächst nur bei Belastung – sind die typischen Symptome, Rauchen ist die häufigste Ursache. Welche anderen Ursachen in Frage kommen und welche Therapie gegen ein Emphysem infrage kommt.

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© iStock.com/franckreporter

Artikelinhalte im Überblick:

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Was ist ein Lungenemphysem?

Das Lungenemphysem ist eine chronisch obstruktive Lungenenerkrankung (COPD), bei der die Lungenbläschen (Alveolen) als Folge einer chronischen Entzündung überdehnt oder bereits zerstört sind. Das behindert nicht nur den Austausch von Sauerstoff und Kohlendioxid, sondern auch das Ausatmen. Ist dieser Gasaustausch anfangs nur etwas eingeschränkt, zeigt sich das mit Atemnot, die vorerst nur unter Belastung auftritt. Später hält dieses Symptom dauerhaft an.

In Deutschland sind nach Expertenschätzung circa eine Million Menschen von einem Emphysem betroffen – vor allem rauchende Männer und Frauen jenseits des 50. Lebensjahres. Weltweit ist die COPD gegenwärtig der vierthäufigste Todesgrund.

Ursachen eines Lungenemphysems

Ein Lungenemphysem wird durch ein Ungleichgewicht zwischen bestimmten Eiweißstoffen ausgelöst: Eiweißabbauende Proteine (Protease) nehmen Überhand und können so die Lungenbläschen im Lauf der Jahre Schritt für Schritt zerstören. Als Ursache für dieses Ungleichgewicht kommen verschiedene Faktoren infrage:

  • Rauchen und Passivrauchen

  • chronische Entzündungen, beispielsweise durch eine nicht oder nicht richtig behandelte chronisch-obstruktive Bronchitis, nach langjährigem unkontrolliertem Asthma bronchiale oder nach einer schweren Lungenentzündung

  • Virusbronchitis

  • zunehmendes Alter: Beim sogenannten "Altersemphysem" verlieren die Lungenbläschen mit den Jahren ihre Elastizität, eine Überblähung kann eintreten. Bei diesem Emphysem treten allerdings keine Symptome auf.

  • Alpha-1-Antitrypsin-Mangel: Bei dieser Erbkrankheit werden die für die Lungenbläschen wichtigen aufbauenden Eiweiße in zu geringer Menge gebildet. Betroffen von dieser Krankheit sind ein bis zwei Menschen pro 10.000.

  • Schadstoffbelastungen in der Umwelt (zum Beispiel Schwefeldioxid, Stickoxide und Ozon) oder am Arbeitsplatz (beispielsweise Silikate, Holz-, Papier-, Getreide-, Quarz- und Textilstäube)

Lungenemphysem: die häufigsten Symptome

Wichtigstes Symptom eines Lungenemphysems ist die Atemnot. Sie tritt anfangs und bei leichteren Formen nur bei körperlicher Anstrengung, im fortgeschrittenen Krankheitsverlauf aber auch in Ruhe auf. Im Endstadium wird die geringste Belastung zur Tortur und die Betroffenen sind oft auf ein Sauerstoffgerät angewiesen. 

Durch den Sauerstoffmangel kommt es in manchen Fällen zu einer bläulichen Verfärbung der Nägel und Lippen, medizinisch als Zyanose bezeichnet. Auch kann sich der Brustkorb verändern: Er wirkt aufgebläht und fassförmig (Fassthorax). Zudem leiden viele an Husten und Auswurf.

Die ständige Atemnot und der quälende Husten belasten auch das Herz. Typischerweise bildet sich als Folge des Lungenemphysems eine Rechtsherzinsuffizienz.

Typisch für das Lungenemphysem sind die so genannten Exazerbationen. Dabei handelt es sich um plötzliche Verschlechterungen der Lungenkrankheit mit starkem Husten und massiver Atemnot. Die Betroffenen müssen ins Krankenhaus und intensiv betreut werden, etwa durch künstliche Beatmung. Häufig bleibt die Lungenfunktion nach diesen Ereignissen etwas schlechter als zuvor.

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So wird ein Lungenemphysem festgestellt

Bei Anzeichen eines Lungenemphysems wird der Betroffene zunächst nach Risikofaktoren wie Rauchen oder einem möglichen Kontakt mit Staubbelastung am Arbeitsplatz befragt. Danach folgt eine gründliche Untersuchung mit Abhorchen und Abklopfen von Brust und Rücken.

Mit einer Lungenfunktionsprüfung (Spirometrie) lässt sich das Ausmaß der Atemwegsverengung und der Schweregrad der Überblähung bestimmen. Wenn Luftnot unter körperlicher Anstrengung vorliegt, ist eine Lungenfunktionsmessung unter Belastung auf dem Ergometer (Ergo-Spirometrie) oder in Form eines 6-Minuten-Gehtests mit Analyse der Blutgase erforderlich. Dabei wird ein eventueller Sauerstoffmangel ersichtlich.

Mittels bildgebender Verfahren wie Röntgen und CT (Computertomografie) lassen sich die für ein Emphysem typischen blasigen Veränderungen (Emphysemblasen) nachweisen. Ob ein Alpha-1-Antitrypsin-Mangel die Ursache für das Lungenemphysem ist, wird über eine Blutuntersuchung festgestellt.

Therapie eines Lungenemphysems

Die beim Emphysem zugrunde liegenden Veränderungen des Lungengewebes sind nicht mehr rückgängig zu machen. Eine Behandlung kann aber das Fortschreiten der Erkrankung verzögern und eine bestmögliche Nutzung der noch vorhandenen Reserven ermöglichen.

Falls die Betroffenen Raucher sind, ist ein sofortiger Rauchstopp angeraten. Dadurch verbessert sich die Lebensqualität unmittelbar: Die Atemnot wird weniger, die Zerstörung der Lunge schreitet wesentlich langsamer voran. Wer weiter raucht, muss damit rechnen, viele Lebensjahre deswegen zu verlieren.

Bewegung und Sport verbessern die Atemkapazität, steigern die Lebensqualität und verzögert das Fortschreiten der Krankheit. Unter der fachlichen Anleitung eines Physiotherapeuten und in Lungensportgruppen lernen die Patienten, unter Belastung richtig zu atmen. Kraft und Ausdauer werden trainiert. Zusätzlich lässt sich die Kraft der Lunge mit speziellen Techniken gezielt trainieren, etwa den sogenannten PEP-Geräten. Dabei atmet der Patient gegen Widerstand aus. Dabei entstehen kleinste Vibrationen in den Bronchien, zäher Schleim löst sich und das Abhusten wird leichter.

Medikamentöse Therapie

Die medikamentöse Therapie eines Lungenemphysems richtet sich nach dem Schweregrad der Erkrankung. Es werden die gleichen Wirkstoffe wie bei COPD und Asthma eingesetzt:

  • Kortikoide gegen die Entzündung

  • Bronchodilatatoren, um die Atmung zu erleichtern

  • Antibiotika bei Atemwegsinfekten

  • Impfungen gegen Grippe und Lungenentzündung

Für Patienten, die dauerhaft unter Atemnot leiden und deren Sauerstoffgehalt im Blut zu gering ist, wird eine Sauerstoff-Langzeittherapie empfohlen. Dabei handelt es sich um eine sogenannte Nasenbrille, die mit einem Sauerstoffgerät verbunden ist. Diese Technik gibt es mobil für tagsüber und als Standgerät für die Nacht. Auf diese Weise werden Organschäden verhindert, die durch Sauerstoffmangel entstehen können. Zusätzlich steigt die körperliche Leistungsfähigkeit.

Therapie im fortgeschrittenen Stadium

Ist die Erkrankung jedoch weit fortgeschritten, gibt es noch die Möglichkeit der Operation. Dabei stehen zwei Verfahren zur Verfügung:

  • Bei der Lungenvolumenreduktion setzt der Chirurg über ein Endoskop Ventile in die überblähten Bereiche der Lunge. Sie funktionieren nur in eine Richtung: Keine neue Luft kann in die Blasen eindringen, aber alte wird abgebaut.

  • Falls keine andere Behandlungsoption greift, kann eine gesunde Spenderlunge die Lebensqualität des Patienten rasch verbessern. Allerdings handelt es sich bei einer Lungentransplantation um ein große, komplizierte Operation. Außerdem muss der Patient danach lebenslang Medikamente einnehmen, um eine Abstoßung zu verhindern. Erschwerend kommt hinzu, dass die Anzahl der Spenderorgane äußerst gering ist und die Sterblichkeitsrate nach der Transplantation in den ersten zwei Jahren bei fast 30 Prozent liegt.

Krankheitsverlauf und Prognose

Das Lungenemphysem ist eine chronische Erkrankung, die sich über Jahrzehnte schleichend und unbemerkt entwickelt. Patienten mit schwerem Lungenemphysem können aufgrund der zunehmenden Atemnot nach und nach ihren Alltag nicht mehr alleine bewältigen. Manche werden pflegebedürftig.

Bereits COPD verkürzt die Lebenszeit um bis zu sieben Jahre. Kommt dann noch ein Emphysem dazu, werden es noch mehr. Ausschlaggebend für die Prognose und die Lebenserwartung ist das Ergebnis der Lungenfunktionsprüfung. Zeigt sie, dass die Lungenoberfläche mehr als ein Drittel weniger beträgt als bei einem gesunden Menschen, ist die Lebenserwartung deutlich reduziert.

Bei Rauchern mit einem Lungenemphysem hängt die Lebenserwartung zusätzlich von der Anzahl der so genannten Päckchenjahre ab – also in welchem Alter sie mit dem Rauchen begonnen haben und wieviel sie dabei geraucht haben.

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Vorbeugung eines Lungenemphysems

Wichtigste Maßnahme zur Vermeidung eines Lungenemphysems ist der Verzicht auf Tabakrauch und andere Reizstoffe, die auf die Lunge wirken. Darüber hinaus tragen folgende Maßnahmen zur Gesunderhaltung der Lunge bei:

  • möglichst reine Luft

  • Vermeidung von Feinstaubbelastung am Arbeitsplatz oder Nutzung von Atemschutztechniken

  • konsequente Behandlung von Atemwegserkrankungen (Unbehandelte Bronchitis kann das Risiko für ein Lungenemphysem erhöhen.)

  • Atemgymnastik stärkt die Lunge und erhöht die Atemleistung

Selbstverständlich wirkt sich darüberhinaus auch eine allgemein gesunde Lebensweise günstig auf die Gesundheit der Lunge aus. Dazu gehören ausreichend Schlaf, frische, möglichst unbehandelte Lebensmittel und Alkoholreduktion.

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