Wie äußert sich eine Lebensmittelunverträglichkeit?
Durchfall, Bauchweh, Blähungen: Eine Lebensmittelunverträglichkeit oder auch Nahrungsmittelunverträglichkeit führt oft zu Beschwerden im Verdauungstrakt. An welchen Symptomen man sie noch erkennen kann und wie der Test erfolgt, lesen Sie hier!
- © Getty Images/urbazon
Kurzübersicht: Lebensmittelunverträglichkeit
Definition: Bei Lebensmittelunverträglichkeiten ist der Verdauungstrakt nicht in der Lage, bestimmte Nahrungsbestandteile zu verarbeiten.
Symptome: Häufig äußert sich eine Lebensmittelunverträglichkeit durch Bauchschmerzen, Blähungen oder Durchfall.
Test: Durch den Prick-Test wird ausgeschlossen, dass es sich um eine Allergie handelt. Möglich ist außerdem ein Atemtest, eine Blutprobe oder einfach eine Diät mit Verzicht auf provokante Lebensmittel.
Therapie: Die Behandlung richtet sich nach dem Auslöser. Meist müssen die Betroffene ihre Ernährung entsprechend umstellen. Bei manchen Unverträglichkeiten können Tabletten helfen.
Im Überblick:
Was ist eine Lebensmittelunverträglichkeit?
Der Begriff Lebensmittelunverträglichkeit (Nahrungsmittelunverträglichkeit) bezeichnet verschiedene Symptome, die im Verdauungstrakt durch den Verzehr bestimmter Nahrung auftreten können. Präziser werden die Krankheitsreaktionen bezeichnet mit:
- Lebensmittelallergie (Nahrungsmittelallergie)
- Lebensmittelintoleranz (Nahrungsmittelintoleranz)
Formen von Lebensmittelunverträglichkeiten
Bei Lebensmittelintoleranzen fehlen bestimmte Enzyme im Darm, weshalb Nahrungsmittelbestandteile nur unzureichend oder gar nicht verwertet werden können. Zu den häufigsten Intoleranzen gehören:
- Laktoseintoleranz
- Fruktoseintoleranz und Fruktosemalabsorption
- Glutenunverträglichkeit, Weizensensitivität oder auch Glutensensitivität
- Histaminintoleranz
Glutenunverträglichkeit und Glutensensitivität
Die Begriffe Glutenintoleranz, Glutenunverträglichkeit oder Zöliakie werden oft synonym verwendet. Genau betrachtet gibt es hier jedoch wesentliche Unterschiede. Die echte Zöliakie ist eine chronische Autoimmunerkrankung. Die Darmschleimhaut reagiert schon bei kleinen Mengen von Gluten mit Entzündungsprozessen und als Folge bilden sich die Darmzotten zurück.
Im Gegensatz zur Zöliakie verursachen eine Glutenintoleranz oder, besser beschrieben, eine Glutensensitivität keine dauerhaften Schäden am Darm.
Lebensmittelunverträglichkeit: Mögliche Ursachen
Generell sind die Ursachen für eine Lebensmittelunverträglichkeit sehr verschieden.
Bei der Laktoseintoleranz vertragen die Betroffenen den Milchzucker (Laktose) nicht. Der Körper hat zu wenig Laktase (Enzyme), die den Milchzucker im Darm in seine Bestandteile aufspaltet.
Bei der erblichen Fruktoseintoleranz kommt der Körper mit dem Fruchtzucker, wie er in Obst, Säften und manchen Gemüsen vorkommt, nicht zurecht. Die Fruktose kann bei der genetischen Form der Fruktoseintoleranz nicht in der Leber abgebaut werden.
Bei der Glutenintoleranz oder -sensibilität kommt es zu einer Reaktion aufgrund des Klebereiweißes Gluten. Der Stoff wird im Dünndarm nicht abgebaut, wodurch es zu einer Entzündung im Darm kommt. Fachleute vermuten genetische Ursachen.
Bei der Histaminintoleranz fehlt den Betroffenen ein Enzym, das Histamin aus Lebensmitteln abbaut. Die Histaminintoleranz wird auch Pseudoallergie genannt, weil die Symptome einer Allergie ähneln, die Unverträglichkeit jedoch ein Problem der Verarbeitung ist und nicht der Antikörperbildung.
Histamine enthalten alle Lebensmitteln, die eine längere Reifungszeit haben oder längere Zeit gelagert werden (Käse, Sauerkraut, geräucherte Produkte). Auch viele Fertigprodukte, Konserven oder Tiefkühlgerichte enthalten Histamine, ebenso wie Wein, der durch die Gärung Histamine entwickelt.
Lebensmittelunverträglichkeit: Symptome
Bei Lebensmittelintoleranzen treten nach der Nahrungsaufnahme zeitversetzt verschiedene Symptome auf. Vor allem kommt es zu Magen-Darm-Beschwerden. Möglich sind zum Beispiel:
- Übelkeit
- Völlegefühl
- aufgeblähter Bauch
- Bauchgeräusche
- Bauchschmerzen
- Bauchkrämpfe
- Magenkrämpfe
- Blähungen
- Durchfall
Auch Kopfschmerzen, Schwindel, allgemeine Abgeschlagenheit und depressive Stimmung können Anzeichen einer Lebensmittelintoleranz oder -unverträglichkeit sein.
Test der Lebensmittelunverträglichkeit
Um herauszufinden, welche Lebensmittel jemand nicht verträgt, stehen verschiedene Methoden zur Verfügung:
- Ausschlussdiät
- Prick-Test
- allergenspezifischer Immunglobulin-E-Test (IgE)
Die Ausschlussdiät ist eine etwas langwierige Form der Testung, denn über einen bestimmten Zeitraum werden ausgesuchte Lebensmittel vermieden und dann wieder in den Speiseplan aufgenommen. Wenn keine Symptome mehr auftreten, werden einzelne Nahrungsmittel wieder gegessen und die Reaktion abgewartet, bis der allergene Stoff gefunden ist.
Beim Prick-Test werden Extrakte von vermutlich allergieauslösenden Lebensmitteln auf die Haut gegeben und dann mit einer spitzen Nadel unter die Hautoberfläche gebracht. An der Reaktion der Haut lässt sich ablesen, auf welche Stoffe die Person allergisch ist.
Beim IgE-Test wird eine Blutprobe entnommen und getestet, an welche Allergene die IgE-Antikörper andocken. Zur Bestätigung der Diagnostik wird das identifizierte Nahrungsmittel weggelassen und dann wieder gezielt gegessen, um die Reaktion zu prüfen.
Diagnose von Intoleranzen ist oft langwierig
Intoleranzen zu entdecken ist oft ein mühsamer Weg, weil die Betroffenen Beschwerden wie Kopf- oder Gelenkschmerzen, Müdigkeit und Erschöpfung nicht mit bestimmten Nahrungsmitteln in Verbindung bringen.
Bei unklaren Beschwerden ist es daher sinnvoll, zur Vorbereitung auf das Gespräch mit dem*der Arzt*Ärztin ein Ernährungstagebuch zu führen und verzehrte Lebensmittel und mögliche Symptome zu dokumentieren.
Wenn sich dann bestimmte Nahrungsmittel eingrenzen lassen, werden Diagnostik und Test der Lebensmittelunverträglichkeit vergleichsweise einfach.
Für die Laktoseintoleranz und die Fruktosemalabsorption stehen spezielle Atemtests zur Verfügung. Die Patient*innen nehmen eine präparierte Lösung zu sich, anschließend wird die H2-Konzentration in der Atemluft gemessen, hohe Werte weisen auf eine Intoleranz bzw. Malabsorption hin.
Bei der angeborenen Fruktoseintoleranz wird eine Blutprobe entnommen und auf Transaminasen (bestimmte Enzyme) untersucht.
Bei der Histaminintoleranz werden Provokationstests gemacht, Patient*innen bekommen Trinklösungen, bei denen sie nicht wissen, welche Histamin enthält.
Bei Glutenunverträglichkeit werden im ersten Schritt glutenhaltige Produkte gemieden und die Reaktion beobachtet.
Therapie von Lebensmittelunverträglichkeiten
Lebensmittelunverträglichkeiten zu behandeln, ist bis heute kaum möglich. Die sicherste Behandlungsform besteht darin, die provokanten Nahrungsmittel zu vermeiden. Medizinisch wird dann von einer Karenzkost gesprochen.
Für Menschen mit Laktoseintoleranz gibt es Laktasetabletten, die helfen können Milchprodukte ohne Beschwerden zu verzehren. Bei einer Histaminintoleranz helfen Antihistaminika. Diese Medikamente können aber nicht die Ursache für die Unverträglichkeit beheben.
Glutensensitiven Menschen wird empfohlen, eine bestimmte Zeit glutenfrei zu leben und sich dann langsam an die individuelle Toleranzschwelle heranzubewegen, bis zu der sie Gluten vertragen können.
Gluten lebenslang meiden müssen Personen mit Zöliakie. Ernährungstherapie und Ernährungsberatung helfen ihnen, einen ausgewogenen Lebensmittelplan zusammenzustellen.
Sie möchten Informationen zu bestimmten Krankheitssymptomen oder wollen medizinischen Rat? Hier können Sie Ihre Fragen an unsere Experten oder andere Lifeline-Nutzer stellen!