Knoblauch-Unverträglichkeit: Kater durch Knolle?
Nach höchsten wissenschaftlichen Standards verfasst und von Expert*innen geprüftKnoblauch ist sehr gesund. Das Zwiebelgewächs schützt die Blutgefäße und wirkt entzündungshemmend. Allerdings gibt es einige Menschen, die nach dem Verzehr der Knolle Magen-Darm-Beschwerden oder sogar katerähnliche Symptome entwickeln. Wie sich eine Knoblauch-Unverträglichkeit äußert und mit welchen Tipps Knoblauch bekömmlicher wird.
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Kurzübersicht: Knoblauch-Unverträglichkeit
Wie zeigt sich eine Knoblauch-Unverträglichkeit? Einige Minuten bis Stunden nach dem Essen treten Symptome wie Bauchschmerzen, Blähungen oder Übelkeit auf. Auch katerähnliche Symptome wie Kopfschmerzen, Müdigkeit und starkes Durstgefühl sind möglich.
Was ist der Unterschied zu einer Knoblauchallergie? Bei der selteneren Knoblauchallergie kommt es unmittelbar nach dem Verzehr oder Kontakt zu Atembeschwerden oder Hautreaktionen. Betroffen sind vor allem Menschen, die auch eine Pollenallergie haben.
Was hilft bei Knoblauch-Unverträglichkeit? Menschen, die Knoblauch nicht vertragen, sollten das Zwiebelgemüse möglichst meiden oder nur in geringen Mengen verzehren. Zudem wird die Knollen durch einige Tipps, etwa Garen oder Einlegen in Milch, etwas bekömmlicher.
Artikelinhalte im Überblick:
Wie äußert sich eine Knoblauch-Unverträglichkeit?
Bei Menschen, die keinen Knoblauch vertragen, kann es nach dem Verzehr des Zwiebelgemüses unter anderem zu folgenden Symptomen kommen:
- Magenschmerzen
- Durchfall
- Blähungen
- Aufstoßen
- Übelkeit
Diese Beschwerden treten meist einige Minuten bis Stunden nach dem Essen auf.
Zudem kursiert im Internet der Begriff "Knoblauch-Kater": Unter diesem Schlagwort finden sich Berichte von Menschen, die nach einem Abendessen mit reichlich Knoblauch am nächsten Morgen mit katerähnlichen Symptomen aufwachen – ähnlich wie nach dem Konsum von zu viel Alkohol. Dazu gehören beispielsweise starke Müdigkeit, Kopfschmerzen, Schwindel und ein starkes Durstgefühl.
Heftigere Reaktionen bei einer Knoblauchallergie
Treten unmittelbar nach dem Verzehr von Knoblauch Beschwerden wie Hautreaktionen oder Atemnot auf, handelt es sich wahrscheinlich nicht um eine Knoblauch-Unverträglichkeit, sondern um eine Allergie. Im Gegensatz zu einer Unverträglichkeit ist das Immunsystem beteiligt und reagiert überempfindlich auf in der Knolle enthaltene Stoffe, die für gesunde Menschen kein Problem darstellen.
Bei einer Knoblauchallergie reichen schon geringe Mengen des Knollengemüses aus, um allergische Reaktionen auszulösen. So kann bereits das Einatmen von Knoblauchpulver bei einigen Betroffenen zu Beschwerden führen. Häufig sind Personen betroffen, die auch an einer Pollenallergie (etwa Heuschnupfen) leiden.
Ursachen einer Knoblauch-Unverträglichkeit
Warum manche Menschen Knoblauch vertragen und andere nicht, ist bisher nicht bekannt. Wahrscheinlich fehlt ihnen ein bestimmtes Enzym, das für die Verdauung wichtig ist.
Vor allem die enthaltenen Schwefelverbindungen (Sulfide) scheinen allerdings eine Rolle zu spielen. Vor allem Allicin, ein Umsetzungsprodukt der schwefelhaltige Aminosäure Alliin, sorgt für den scharfen Geschmack des Lebensmittels und ist sehr gesund für den Körper. Der Bestandteil des Knoblauchs kann aber auch den Magen-Darm-Trakt reizen und zu Verdauungsbeschwerden führen.
Fachleute vermuten, dass diese scharfen, schwefelhaltigen Inhaltsstoffe auch die säureempfindlichen Geschmacksrezeptoren auf der Zunge triggern und so ein starkes Durstgefühl auslösen können. Das ist bisher aber nur eine Hypothese, die nicht belegt ist.
Knoblauch-Unverträglichkeit: Wer ist betroffen?
Statistiken zur Häufigkeit der Knoblauch-Unverträglichkeit gibt es nicht. Das Phänomen tritt aber vermehrt bei Menschen mit Reizdarmsyndrom oder generell empfindlichem Magen auf. Zudem reagieren Personen, die anderes Zwiebelgemüse wie Porree, Lauch oder Schalotten nicht vertragen, häufiger mit Beschwerden auf Knoblauch.
Tipps bei Knoblauch-Unverträglichkeit: So wird die Knolle bekömmlicher
Wer unter einer Knoblauch-Unverträglichkeit leidet, muss nicht unbedingt auf das würzige Aroma der Knolle verzichten. In den meisten Fällen treten Beschwerden erst bei übermäßigem Verzehr auf, sodass geringe Mengen Knoblauch ohne Probleme gegessen werden können. Zudem entwickeln viele Betroffene mit der Zeit ein Gefühl dafür, wie viel von diesem Gewürz sie essen können.
Darüber hinaus können folgende Tipps hilfreich sein:
Selbst kochen: In Fertiggerichten oder Gewürzmischungen ist oft viel Knoblauch enthalten. Daher kann es sich lohnen, häufiger selbst zu kochen und Gewürzalternativen zu verwenden. Im Restaurant empfiehlt es sich, nach den Zutaten von Gerichten zu fragen.
Frischen oder gegarten Knoblauch verwenden: Gegarter Knoblauch ist meist besser bekömmlich als roher und getrockneter Knoblauch oder Knoblauchpulver. Auch frischer Knoblauch sollte den getrockneten Knollen vorgezogen werden: Dieser enthält mehr Saft und dadurch weniger Sulfide.
Knoblauch einlegen: Untersuchungen zeigen, dass die schwefelhaltigen Abbauprodukte von Knoblauch durch das Einlegen in Milch reduziert werden können. So lässt sich auch Mundgeruch durch Knoblauch vorbeugen.
Knoblauchzehen beim Kochen entfernen: Um das Aroma von Knoblauch zu bekommen, können ganze Zehen beim Anbraten von Fleisch oder Gemüse ins Bratfett gegeben und anschließend wieder entfernt werden. So nimmt das Öl den Geschmack auf, ohne dass das Gemüse gegessen werden muss.
Schwarzen Knoblauch ausprobieren: Eine gute Alternative ist schwarzer Knoblauch. Dieser ist fermentiert und enthält daher kein Allicin mehr. Allerdings schmeckt schwarzer Knoblauch etwas anders als die klassischen weißen Knollen.
Personen mit starker Unverträglichkeit oder Knoblauchallergie sollten am besten so gut wie möglich auf Knoblauch verzichten.
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