Keratosis pilaris: Was hilft wirklich gegen Reibeisenhaut?
Unschöne, winzige Pickelchen vor allem an den Oberarmen betreffen mehr als die Hälfte aller Menschen. Keratosis pilaris ist eine Verhornungsstörung der Haut. Abfinden muss sich keiner mit der Reibeisenhaut, es gibt viele Möglichkeiten der Therapie. Auch über die Ernährung lässt sich der Zustand der Haut verbessern.
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Artikelinhalte im Überblick:
- Was ist Reibeisenhaut?
- Symptome von Keratoris pilaris
- Ursachen und Risikofaktoren
- Keratoris pilaris behandeln
Was ist Reibeisenhaut?
Ständig Gänsehaut – so ähnlich sieht es aus, wenn Keratosis pilaris auftritt. Die Bezeichnung heißt so viel wie "verhorntes Haar" und bedeutet, dass der obere Abschnitt der Haarfollikel (Haarbalg) verhornt ist. Die Hornschuppen werden also nicht wie normalerweise abgestoßen, sondern sammeln sich im Haarbalg, der dadurch leicht nach oben steht.
Keratosis pilaris ist streng genommen keine Krankheit, sondern eher ein kosmetisches Problem. Bis zu 80 Prozent aller Jugendlichen und fast jeder zweite Erwachsene ist betroffen. Eine genetische Veränderung ist Ursache der Keratosis pilaris.
Weitere Anzeichen der Keratosis pilaris und an welchen Stellen die Pickelchen auftreten
Die Symptome der Keratosis pilaris umfassen raue Stellen mit winzigen, weißen oder rötlichen Pickelchen, die an folgeneden Körperregionen auftreten können:
- an der Außenseite von Oberarmen und Oberschenkeln,
- am Gesäß
- im Gesicht
- am Hals
- unter den Augenbrauen
- auf der Kopfhaut
Die Verhornung kann nur an wenigen Stellen oder aber vielerorts und in unterschiedlicher Ausprägung auftreten. Ausgenommen sind nur Fußsohlen und Handinnenflächen. Die Pickelchen sind eigentlich kleine Hauterhebungen um die verhornten Teile des Haarbalgs. Werden sie aufgekratzt, kommt es zu Entzündungen.
Ursachen und Risikofaktoren für Keratosis pilaris
Meist werden die Hauterscheinungen mit fortschreitendem Alter weniger. Auch die Jahreszeiten haben einen Einfluss auf Keratosis pilaris. Im Sommer, wenn viel frische Luft und Feuchtigkeit an die Haut kommen, verschwinden die Anzeichen manchmal sogar vollständig.
Im Winter hingegen werden sie wieder stärker, weil die Heizungsluft in Innenräumen die Haut austrocknet. Denn neben einer genetischen Vorbelastung ist trockene Haut ein Risikofaktor für die Reibeisenhaut. Weitere Auslöser für Keratosis pilaris können Neurodermitis oder andere allergische Erkrankungen wie Heuschnupfen sein.
Keratosis pilaris – welche Rolle spielen die Ernährung und Gluten?
Zusätzlich wird diskutiert, ob eine Glutenunverträglichkeit Keratosis pilaris begünstigen oder sogar verursachen könnte. Dieser Zusammenhang zwischen Gluten (dem Klebereiweiß in vielen Getreidesorten) und Reibeisenhaut ist zwar noch nicht ausreichend wissenschaftlich untersucht. Es gibt aber zahlreiche Erfahrungsberichte von Menschen mit Keratosis pilaris, die mit glutenfreier Ernährung eine sichtbare Hautverbesserung erzielen konnten.
Andere Betroffene berichten, dass Zucker, Kaffee und Alkohol Keratosis pilaris verstärken und der Verzicht auf diese Nahrungs- und Genussmittel das Hautbild verbessert. Auch dazu gibt es keinen belastbaren Beweis. Bekannt ist jedoch, dass vor allem große Mengen dieser Stoffe das Hautbild negativ verändern können. Ein Verzicht oder wenigstens die Reduktion ist also auf jeden Fall einen Versuch wert, wenn man unter Hautproblemen wie Pickelchen an den Armen leidet.
Therapie bei Keratosis pilaris: Pflege mit der richtigen Creme
Eine zielgerichtete Behandlung und Heilung der Reibeisenhaut an den Oberarmen ist zwar nicht möglich. Mit intensiver Hautpflege lassen sich aber die Unebenheiten glätten. Allerdings brauchen Betroffene dazu Ausdauer und Sorgfalt. Die Ziele der Behandlung einer Keratosis pilaris sind:
- Die Haut mit Feuchtigkeit versorgen.
- Die Verstopfung und Verhornung der Haarfollikel reduzieren.
- Eine Entzündung verhindern.
Folgende Maßnahmen haben sich daher bewährt, um Keratosis pilaris zu lindern:
Versorgen Sie Ihre Haut täglich mit ausreichend Feuchtigkeit von außen und innen. Dazu gehören nicht nur feuchtigkeitsspendende Hautpflegecremes, sondern auch Flüssigkeit von innen. Trinken Sie dazu rund zwei Liter Wasser pro Tag.
Benutzen Sie bei Keratosis pilaris am besten Cremes mit Harnstoff (Urea). Diese natürliche Substanz bindet Feuchtigkeit in der Haut. Diese Behandlung löst bei täglicher Anwendung auch die Verhornungen.
Eine Extraportion Feuchtigkeit erhalten die entsprechenden Hautbereiche mit einer Urea-Auflage. Streichen Sie dazu abends nach dem Duschen die verhornte Haut mit reichlich Urea-Lotion ein. Verstärken Sie die Wirkung, indem Sie den Bereich mit etwas Frischhaltefolie abdecken und diese Auflage über Nacht einwirken lassen.
Pflegen Sie Ihre Haut mit Ölen, etwa Kokosöl, Argan- oder Olivenöl. Sie enthalten wertvolles Vitamin E, das die Haut weich macht und pflegt sowie vor Entzündungen schützt. Besonders intensiv wirkt reines Vitamin-E-Öl aus der Apotheke.
Führen Sie einmal wöchentlich ein Peeling gegen Keratosis pilaris durch. Dafür geben Sie auf die betroffenen Hautbereiche spezielle Produkte mit Salicylsäure, Milchsäure oder Fruchtsäure. Lassen Sie sich vor der ersten Anwendung von einem Hautarzt darüber beraten. Je nach Wirkstoffkonzentration sind die Produkte ziemlich stark und dürfen etwa am Kopf nur mit Vorsicht angewendet werden.
Hautprodukte mit Vitamin A verbessern die Hautelastizität und helfen dabei, Verhornungen etwa an den Oberarmen zu lösen.
Lassen Sie so oft wie möglich frische Luft und in vernünftigem Maß auch etwas Sonne an Ihre Haut. Keratosis pilaris kann dadurch schwächer werden. Noch besser: Sie machen Urlaub am Meer, denn das Salzwasser glättet die Reibeisenhaut zusätzlich.
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