Wenn Bakterien die Zähne angreifen

Karies: Loch im Zahn erkennen und vorbeugen

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Karies ist eine Erkrankung, die zu einer fortschreitenden Zerstörung der Zähne führt und oft mit starken Zahnschmerzen einhergeht. Bereits Kinder können betroffen sein. Wie entsteht Karies, wie wird sie behandelt und wie lässt sich ihr vorbeugen?

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© Getty Images/visualspace

Kurzübersicht: Karies

Definition: Karies ist eine Zahnerkrankung, bei der Bakterien im Mund Zucker in Säuren verwandeln, welche die Zähne angreifen.

Ursache: Karies ist meist das Ergebnis einer Kombination aus schlechter Mundhygiene und hohem Zuckerkonsum.

Symptome: Zu Beginn sind nur Verfärbungen an den Zähnen sichtbar, später kommen spürbare Löcher in den Zähnen, Zahnschmerzen und/oder eine geschwollene Backe hinzu.

Diagnose: Karies ist meist schon auf den ersten Blick erkennbar. Mit Röntgenaufnahmen können Fachleute Karies unter Füllungen oder in Zahnzwischenräumen feststellen.

Behandlung: In der Frühphase genügt eine Fluoridierung der Zähne. Sind bereits Zahnschäden vorhanden, werden diese ausgebohrt und mit Füllungen, Kronen, Brücken oder Implantaten versorgt.

Artikelinhalte im Überblick:

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Was ist Karies?

Karies (früher auch "Zahnfäule" genannt) ist die häufigste Erkrankung der Zähne: Nahezu jeder Mensch ist mindestens einmal in seinem Leben davon betroffen. Auch die Milchzähne von kleinen Kindern sind schon anfällig für Karies.

Karies entsteht, wenn sich durch mangelhafte Zahnhygiene ein Belag (Plaque) auf den Zähnen bildet und sich dort Bakterien vermehren. Die Kariesbakterien ernähren sich von Zucker, den sie in Säuren umwandeln. Diese Säuren greifen wiederum die harten Zahnbestandteile an und zerstören sie nach und nach – so entstehen die Löcher in den Zähnen.

Formen von Karies

Je nachdem, wie weit die Erkrankung bereits fortgeschritten ist, unterscheiden Fachleute verschiedene Stadien von Karies:

  1. Initialkaries (Caries initialis): Vorstufe von Karies, bei der die Zahnoberfläche noch intakt ist, aber bereits Entkalkungen vorliegen

  2. Zahnschmelzkaries (Caries superficialis): lediglich der Zahnschmelz ist angegriffen; noch keine Schmerzen

  3. Dentinkaries (Caries media): Defekte erstrecken sich bis in die zweite Schicht des Zahnes, das Zahnbein (Dentin); Schmerzen vor allem beim Essen

  4. Tiefen Karies (Caries profunda): Karies ist bis ins Zahnmark (Pulpa) vorgedrungen; starke Schmerzen auch in Ruhe (bis der kariöse Zahn abstirbt)

Eine Sonderform ist der sogenannte Trockene Karies (Caries sicca). Hierbei handelt es sich um eine Karieserkrankung, die in einer der ersten drei Stufen zum Stillstand gekommen ist.

Karies-Stadien
© Aldona – stock.adobe.com
 

Wie entsteht Karies am Zahn?

In den meisten Fällen kommen drei Faktoren zusammen, welche die Entstehung von Karies begünstigen:

  • eine schlechte Mundhygiene,
  • ein hoher Zuckerkonsum und
  • bestimmte Bakterien im Mundraum.

Werden die Zähne nicht regelmäßig und ausreichend gereinigt, entsteht ein Zahnbelag, welcher der ideale Nährboden für Kariesbakterien ist. Diese sind bei jedem Menschen vorhanden und ernähren sich vorwiegend von Zucker, den sie in Säure umwandeln. Werden nun viele zuckerhaltige Speisen und Getränke konsumiert und der Zahnbelag nicht regelmäßig entfernt, greifen diese Säuren die Zähne an und führen zu dauerhaften Schäden.

Risikofaktoren für Karies

Neben eine schlechten Zahnpflege und einer stark zuckerhaltigen Ernährung gibt es weitere Risikofaktoren, welche die Entstehung von Karies begünstigen:

  • Beschaffenheit der Zähne: Eine enge Zahnstellung oder Vertiefungen in den Zähnen erschweren die Reinigung.

  • Geringer Speichelfluss und Mundtrockenheit: Der Speichel wirkt reinigend und schützend auf die Zähne. Bestimmte Medikamente können den natürlichen Speichelfluss reduzieren.

  • Alkohol und Tabak: Diese Genussmittel schädigen die natürliche Mundflora.

  • Bestrahlung im Kopf- und Halsbereich: Diese kann die Zahnsubstanz schädigen.

Darüber hinaus können Frühgeborene und Kinder mit geringem Geburtsgewicht eine gestörte Zahnschmelzbildung aufweisen, was ebenfalls ein Risikofaktor für Karies ist.

Typische Symptome bei Karies

Zu Beginn verursacht Karies noch keine Schmerzen, ist aber oft an weißlichen oder bräunlichen Flecken an den Zähnen erkennbar. Ist der Zahnschmelz angegriffen, lässt sich mitunter mit der Zunge eine raue Oberfläche ertasten. Mit fortschreitendem Stadium bilden sich spür- und sichtbare Löcher in den Zähnen, außerdem treten Zahnschmerzen auf – zunächst nur beim Verzehr von Süßem, Saurem, Heißem oder Kaltem, später ständig.

Erreicht die Karies das Zahnbein (Pulpa), kann dort eine Entzündung entstehen, die mit starken Schmerzen, Überwärmung und einer Schwellung einhergeht. Im schlimmsten Fall breitet sich die Entzündung über die Blutbahn im gesamten Körper aus und kann beispielsweise das Herz angreifen.

Diagnose: So wird Karies festgestellt

Zur Diagnose von Karies wird zunächst ein ausführliches Gespräch (Anamnese) in der zahnärztlichen Praxis geführt. Dabei werden die

  • konkreten Beschwerden,
  • die Zahnhygiene,
  • eingenommene Medikamente und
  • vorausgegangene Zahnerkrankungen erfragt.

Danach erfolgt eine genaue Untersuchung der Zähne – meist erkennen Fachleute eine Karies schon auf den ersten Blick. Gegebenenfalls erfolgt zusätzlich eine Röntgenaufnahme, um Karies in Zahnzwischenräumen oder unter Füllungen zu entdecken.

Behandlung: Wie wird Karies therapiert?

Die Art der Kariesbehandlung hängt davon ab, wie stark die Zahnzerstörung bereits fortgeschritten ist.

  • Bei anfänglicher Karies (Initialkaries) genügt die Behandlung mit Fluorid (als Gel oder Paste) und eine Umstellung der Mundhygiene, um Mineralstoffe in den Zahn einzulagern und ein Wiederauftreten der Karies zu verhindern.

  • Sind bereits Schäden (Löcher) an den Zähnen vorhanden, werden diese von dem*der Zahnarzt*Zahnärztin ausgebohrt und mit Füllungen versorgt. Ist der Zahn stärker beschädigt, kann auch eine Teilkrone oder Krone erforderlich sein.

  • Hat die Karies bereits die Pulpa erreicht und sind die Zahnnerven betroffen, muss zuvor eine Wurzelkanalbehandlung erfolgen: Dabei werden die betroffenen Wurzelkanäle von Bakterien und infiziertem Gewebe befreit und die Kanäle verfüllt.

  • Ist die Erkrankung weit fortgeschritten, muss der betroffene Zahn manchmal gezogen und durch eine Brücke oder ein Implantat ersetzt werden.

Füllungen können aus Kunststoff-Mischungen, Keramik, Goldlegierung oder Amalgam gemacht werden. Seit 2018 darf Amalgam aber nicht mehr zur Behandlung von Milchzähnen bei Kindern unter 15 Jahren sowie schwangeren oder stillenden Frauen verwendet werden.

Verlauf und Prognose bei Karies

Nur im Frühstadium lässt sich der Mineralverlust noch durch Fluoridpasten oder -gele ausgleichen. Ist der Zahn erst einmal beschädigt, kann nur noch die Behandlung in der zahnärztlichen Praxis das weitere Voranschreiten stoppen.

Wird die Karies frühzeitig erkannt und behandelt, kann das weitere Voranschreiten jedoch verhindert werden. Wichtig ist, dass nach der Versorgung mit Füllungen, Kronen, Brücken oder Implantaten auf regelmäßiges Zähneputzen geachtet und möglichst auf Zucker verzichtet wird, um ein Wiederauftreten der Karies zu verhindern.

Bleibt Zahnkaries unbehandelt, schreitet sie vom Zahnschmelz über das Zahnbein bis ins Zahnmark fort. Von dort kann sich die Entzündung im schlimmsten Fall über die Blutbahn in andere Körperregionen ausbreiten.

Prophylaxe: Wie lässt sich Karies vorbeugen?

Der beste Kariesschutz sind eine gute Mundhygiene und regelmäßiges Zähneputzen:

  • Die Zähne und Zahnzwischenräume sollten mindestens zweimal täglich mit einer fluoridhaltigen Zahnpasta gereinigt werden.

  • Außerdem wird empfohlen, möglichst wenig Zucker zu konsumieren, um die Säureproduktion in der Mundhöhle nicht unnötig anzuregen.

  • Da der Speichel die Säure im Mund neutralisiert, hilft es, den Speichelfluss zwischen den Mahlzeiten mit zuckerfreien Kaugummis anzuregen und grundsätzlich längere Pausen zwischen den Mahlzeiten zu lassen.

  • Professionelle Zahnreinigung und regelmäßige Kontrollen in der zahnärztlichen Praxis helfen dabei, Karies zu verhindern oder frühestmöglich zu erkennen und zu behandeln.

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