Kaposi-Sarkom: Symptome und Behandlung des seltenen Hautkrebses
Eine seltene Form von Hautkrebs ist das Kaposi-Sarkom, ausgelöst durch ein bestimmtes Herpesvirus. Neben der klassischen Form gibt es das Kaposi-Sarkom bei einer HIV-Infektion, das im Zusammenhang mit der Immunschwäche häufiger auftritt. Wie der Hautkrebs aussieht und welche Möglichkeiten zur Behandlung bestehen.
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Artikelinhalte im Überblick:
Was ist ein Kaposi-Sarkom?
Das Kaposi-Sarkom ist eine seltene Form von bösartigem Hautkrebs, das durch das Humane Herpesvirus 8 (HHV 8) ausgelöst wird. Neben der Haut können auch Schleimhäute und innere Organe betroffen sein. Der Tumor kann lokal begrenzt sein oder an mehreren Stellen auftreten.
Es werden zwei Formen unterschieden:
- Kaposi-Sarkom bei HIV-Infektion
- Klassische Form
Bei Menschen mit HIV/Aids ist das Immunsystem geschwächt, was eine Infektion mit dem auslösenden Virus begünstigen kann. Daneben gibt es Fälle, in denen das Sarkom durch die Einnahme von immunsupprimierenden Medikamenten entsteht. Sie sorgen dafür, dass das Immunsystem unterdrückt wird und dadurch eine Infektion mit dem Humanen Herpesvirus 8 nicht richtig abwehren kann. Solche Medikamente kommen zum Beispiel nach einer Organstransplantation oder bei der Behandlung einer chronisch-entzündlichen Krankheit zum Einsatz.
Ursachen und Häufigkeit des Hautkrebs
Von der Familie der Herpesviren sind bisher über 200 Viren bekannt, neun davon sind für den Menschen spezifisch. Das Kaposi-Sarkom wird durch das Humane Herpesvirus 8 ausgelöst, das deshalb auch als Kaposi-Sarkom-assoziiertes Herpesvirus (KSHV) bezeichnet wird. Es tritt vor allem in bestimmten Regionen Afrikas auf, während es in Europa und Nordamerika wesentlich seltener vorkommt. Besonders gefährdet für einen aus der Infektion resultierenden Tumor sind Menschen mit geschwächtem Immunsystem. Sind die Abwehrkräfte dagegen aktiv, entwickelt sich nur selten ein Sarkom.
Kaposi-Sarkom: Symptome und Anzeichen
Ein Kaposi-Sarkom bei einer HIV-Infektion zeigt zu Beginn braun-rote bis violette Flecken auf der Haut. Ihre Größe variiert zwischen stecknadelkopf- bis handtellergroß. Im weiteren Verlauf können sich diese farblichen Hautveränderungen ausdehnen und zu erhabenen Flecken (Plaques) oder schmerzhaften, harten Knoten entwickeln. Es können sich auch Geschwüre bilden. Neben der Haut sind häufig die Schleimhäute von Mund und Genitalien betroffen.
Unbehandelt kann sich das Kaposi-Sarkom weiter ausbreiten und auch innere Organe wie
- die Lunge,
- Leber,
- Niere,
- Lymphknoten oder
- den Magen-Darm-Trakt
befallen. Bei Verdauungsorganen können gastrointestinale Blutungen und Bluterbrechen vorkommen, bei der Lunge Bluthusten.
Bei der klassischen Form treten einzelne rötlich-braune Plaques auf, typischerweise an den Beinen. Sie können langsam an Größe zunehmen oder sich zu schmerzhaften Knötchen entwickeln, das dauert in der Regel jedoch mehrere Jahre oder sogar Jahrzehnte. In seltenen Fällen können auch hier innere Organe befallen sein. Anders als beim HIV-assoziierten Kaposi-Sarkom ist ein spontanes Nachlassen (Remission) der Symptome möglich.
Wie erfolgt die Diagnose bei Kaposi-Sarkom?
Neben der Blickdiagnose und Fragen zur gesundheitlichen Vorgeschichte und im Verdachtsfall zu einer möglichen HIV-Infektion, wird die Diagnose des Kaposi-Sarkoms durch eine feingewebliche Untersuchung (Histopathologie) gestellt. Dazu wird eine Gewebeprobe entnommen und unter dem Mikroskop auf entsprechende Veränderungen untersucht. Sowohl hinsichtlich der Blickdiagnose als auch histopathologisch lassen sich die klassische Form und das HIV-assoziierte Kaposi-Sarkom nur schwer voneinander unterscheiden.
Bei Verdacht auf einen Organbefall können folgende bildgebende Verfahren angewendet werden:
- Ultraschalluntersuchung (Sonografie) des Bauchraums
- Röntgen-Thorax
- Computertomografie (CT)
- Endoskopie der Verdauungsorgane
- Bronchoskopie der Lunge
Eine wichtige Differenzialdiagnose ist das Pseudo-Kaposi-Syndrom (PKS), eine gutartige (benigne) Hautveränderung, die dem Kaposi-Sarkom sehr ähnlich sieht. Das Pseudo-Kaposi-Syndrom wird vermutlich durch eine veränderte Blutzirkulation im entsprechenden Hautareal hervorgerufen. Meistens tritt es an den Beinen auf, betroffen sind zum Beispiel dialysepflichtige Menschen oder Personen mit Venenschwäche.
Behandlung des Kaposi-Sarkoms
Menschen mit HIV-Infektion sollten eine antiretrovirale Kombinationstherapie erhalten. In diesen Fällen kann eine Ausbreitung des Kaposi-Sarkoms unterbunden oder die Entstehung sogar ganz vermieden werden. Zeigt die Behandlung keinen Erfolg, kann eine Chemotherapie durchgeführt werden, da das Sarkom in der Regel gut auf Krebsmedikamente anspricht.
In einem frühen Stadium kann das HIV-assoziierte Kaposi-Sarkom auch chirurgisch entfernt (Exzision), mit Kältetherapie oder Strahlentherapie behandelt werden. Da das klassische Kaposi-Sarkom meistens lokal behandelt wird, kommen hier ebenfalls Bestrahlung der betroffenen Areale oder eine gezielte Kältetherapie sowie Chemotherapie infrage.
Entstand der Hautkrebs infolge der Einnahme von Medikamenten, die das Immunsystem unterdrücken, kann mit der*dem behandelnden Ärztin*Arzt besprochen werden, ob es abgesetzt werden soll. Es besteht die Chance, dass sich das Kaposi-Sarkom ohne weitere Behandlung wieder zurückbildet.
Da das Kaposi-Syndrom trotz Behandlung häufig erneut auftritt (Rezidiv), sind regelmäßige ärztliche Kontrolluntersuchungen notwendig.
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