Körperfalten-Ekzem

Intertrigo: Welche Behandlung hilft bei Hautwolf?

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Intertrigo (Hautwolf) ist eine häufig gestellte Diagnose. Trotzdem wissen viele Menschen nicht, was sich dahinter verbirgt. Erfahren Sie hier, was genau Intertrigo ist, welche Behandlung hilft und wie sich der Hauterkrankung vorbeugen lässt.

Intertrigo: Wunde Hautstellen durch Reibung
© Getty Images/Albina Gavrilovic

Kurzübersicht: Häufige Fragen und Antworten

Was ist Intertrigo? Intertrigo ist eine entzündliche Hauterkrankung, die vor allem in Hautfalten durch Reibung, Feuchtigkeit und Hitze entsteht. Oft tritt sie in der Leistengegend, den Achselhöhlen, bei Babys im Windelbereich und bei Frauen unter der Brust auf.

Wie behandelt man Intertrigo? Betroffene Hautstellen sollten trocken gehalten werden, etwa mit Wundkompressen. Entzündungshemmende Salben oder zinkhaltige Pasten verschaffen Linderung. Bessern sich die Symptome nach einer Woche nicht, sollte ärztlicher Rat eingeholt werden.

Welche Symptome hat Intertrigo? Typisch sind Rötung, Brennen, Juckreiz sowie Nässen. Bei einer Infektion des betroffenen Bereichs kommt es zusätzlich zu Schmerzen, Pusteln, Krustenbildung und teils Blutungen.

Im Überblick:

Hautkrankheiten mit diesen Bildern erkennen

Was ist Intertrigo?

Eine Intertrigo (umgangssprachlich Hautwolf) ist per Definition ein oberflächliches Ekzem, das bevorzugt in Körperfalten (Intertrigines) auftritt.

Es handelt sich um eine Form der Kontaktdermatitis: Reibung, Feuchtigkeit und Wärme führen in Kombination zu einer Beschädigung der Hautoberfläche (Mazeration), die so zu einem guten Nährboden für Bakterien und/oder Hefepilze werden kann.

Häufig betroffene Hautbereiche

Intertrigo zeigt sich oft

  • unterhalb von Brust und Gesäß,
  • im Genitalbereich,
  • in der Leistenregion,
  • im Windelbereich,
  • an der Oberschenkel-Innenseite,
  • in Gesäßfalte,
  • in Bauchfalten,
  • in Achselhöhlen oder
  • in den Zwischenräumen von Fingern beziehungsweise Zehen.

Wie verbreitet die Hauterkrankung in der Allgemeinbevölkerung ist, lässt sich nicht zuverlässig ermitteln. Frauen sind häufiger betroffen als Männer. Weil Bettlägerigkeit ein Risikofaktor ist, leiden Schätzungen zufolge etwa 20 Prozent aller über 80-Jährigen an der Hautkrankheit.

Wie entsteht eine Intertrigo?

Am Anfang der Erkrankung steht immer eine einfache Hautreizung. Sie kann verschiedene, häufig in Kombination auftretende Ursachen haben, zum Beispiel:

  • Haut-an-Haut-Reibung
  • scheuernde Kleidung oder Windeln
  • Nässe- und/oder Wärmestau
  • veränderter pH-Wert der Haut

Als besondere Risikofaktoren gelten:

  • mangelnde Körperhygiene

  • übermäßige Körperhygiene/-pflege

  • Pflegeprodukte, die den pH-Wert der Haut aus dem Gleichgewicht bringen

  • feucht-heißes Klima

  • starkes Schwitzen

  • Übergewicht/Adipositas (fördert die Bildung von Hautfalten)

  • Ausdauersportarten wie Joggen oder Radfahren: vor allem, wenn dabei Haut aneinander reibt. Umgangssprachlich ist auch von "Wolf laufen" die Rede

  • ungünstig geschnittene Kleidungsstücke, die an der Haut scheuern

  • Kleidung aus Materialien, die Feuchtigkeit nicht ableiten (beispielsweise bestimmte Synthetikfasern)

  • schlecht belüftete Schuhe

  • Tragen von Windeln

  • Tragen von Prothesen

  • Inkontinenz (kann zu Ansammlungen von Urin oder Stuhl im Genital- oder Analbereich führen)

  • geschwächtes Immunsystem

  • Erkrankungen, die die Hautbarriere schwächen und die Wundheilung verzögern (zum Beispiel Diabetes mellitus)

  • eingeschränkte Bewegungsfähigkeit beziehungsweise Bettlägerigkeit (da bestimmte Hautareale so einseitigem Druck ausgesetzt sind).

Im Sommer führen vermehrtes Schwitzen und das Tragen von kurzen Hosen oder Röcken auch dazu, dass es schnell zu Hautreizungen zwischen den Beinen kommt.

Ein anhaltender Feuchtigkeitsstau auf gereizten Hautpartien, wie oftmals in Bauchfalten, führt häufig dazu, dass die oberste Hautschicht (Epidermis) aufquillt. Die entsprechende Hautpartiebietet einen optimalen Nährboden für Bakterien (beispielsweise Staphylokokken) und Pilze (häufig ist der Hefepilz Candida albicans).

Symptome: Woran lässt sich die Intertrigo erkennen?

Charakteristisch sind folgende Beschwerden:

  • Rötung
  • Überwärmung
  • Jucken
  • Brennen
  • Nässen

Die Übergänge eines intertriginösen Ekzems zu anderen entzündlichen Hauterkrankungen (Dermatitiden) sind fließend. Zur Abgrenzung dient in der Regel der Ort des betroffenen Hautareals (Körperfalten oder andere intertriginöse Stellen).

Infektion mit weiteren Beschwerden verbunden

Kommt es zu einer Infektion des beschädigten Hautareals mit Pilzen und/oder Bakterien, kann dies weitere Beschwerden und Auffälligkeiten verursachen, beispielsweise:

  • Schmerzen
  • Verstärkung des Juckreizes/Brennens
  • Pusteln und Papeln/Knötchen (insbesondere im Randbereich des Entzündungsherdes)
  • (nässende) Bläschen
  • weißliche Beläge
  • gerötete, offene, teils blutende Stellen
  • Verhornungen/Verdickungen
  • Krustenbildung
  • süßlich-faulige oder anderweitig unangenehme Gerüche

Wie erfolgt die Diagnose bei Intertrigo?

Die richtige Anlaufstelle ist eine hautärztliche (dermatologische) Praxis.

Die entsprechenden Hautpartien werden zunächst betrachtet (Blickdiagnose). Gegebenenfalls erfolgt die Entnahme einer kleinen Hautprobe, um sie mikroskopisch zu untersuchen und/oder mithilfe einer Zellkultur Pilzinfektionen oder Bakterien nachweisen zu können.

Sind Aussehen und Ort der Dermatitis charakteristisch, bestätigt sich der Verdacht auf ein intertriginöses Ekzem.

Intertrigo: So sieht die Behandlung aus

Die Therapie richtet sich nach dem Schweregrad der Hautkrankheit. Befindet sich die Intertrigo noch im Anfangsstadium, besteht die Möglichkeit, dass die Reizung nach Beseitigung der Ursache (beispielsweise Kleidungswechsel) von allein zurückgeht.

Ansonsten gibt es folgende Empfehlungen und Behandlungsmaßnahmen:

  • betroffenen Bereich trockenhalten: Größere, entzündete intertriginöse Hautareale sollten möglichst trocken gehalten werden, beispielsweise mithilfe steriler Wundkompressen. Auch vorsichtiges, regelmäßiges Trockenföhnen, vorzugsweise mit Kaltluft, kann das Abheilen beschleunigen.

  • atmungsaktive Stoffe bevorzugen: Ist die betroffene Körperstelle von Kleidung bedeckt, sollte der Stoff atmungsaktiv und bei mindestens 60 Grad waschbar sein.

  • Salben anwenden: Wundheilpuder mit Zinkoxid absorbieren Schweiß/Nässe und wirken entzündungshemmend. Zinkcremes und -salben trocknen die Haut ebenfalls leicht aus und lindern den Juckreiz.

  • gute Hygiene: Um die Gefahr einer Infektion mit Bakterien und/oder Pilzen zu reduzieren, ist ein häufiges Wechseln von Kompressen und Kleidung wichtig

Juckt oder brennt die betroffene Hautstelle, werden Pusteln, Papeln oder Blasen sichtbar oder lassen sich unangenehme Gerüche feststellen, ist es wichtig, zeitnah eine dermatologische Praxis aufzusuchen.

Wann zum Arzt?

Verbessern sich die Beschwerden nicht oder verschlimmern sie sich, sollte nach spätestens sieben Tagen medizinischer Rat eingeholt werden.

Zur Therapie werden häufig desinfizierende (antiseptische) Salben und Lotionen verschrieben. Bei Nachweis einer Hefepilzinfektion kommen antimykotische (gegen Pilze wirkende) Arzneimittel zum Einsatz.

In schwereren Fällen können Kortisoncremes beziehungsweise Kortisonsalben die Entzündung hemmen. Um die Bildung resistenter Bakterien zu verhindern, wird heute meist auf die Verwendung antibakterieller (antibiotischer) Mittel verzichtet.

Wichtig ist es, die verordneten Cremes, Salben beziehungsweise Lotionen exakt nach Anleitung (dünn) aufzutragen: Eine dicke Cremeschicht hält die entzündeten Hautareale feucht, was das Abheilen verhindern kann.

Weisen parallel mehrere entzündete Hautstellen eine Infektion mit Pilzen auf, kann je nach Schweregrad ergänzend die orale Einnahme eines Antimykotikums notwendig werden.

Intertrigo: Prognose und Verlauf

Zu Beginn beschränkt sich die Erkrankung in der Regel auf eine kleine, scharf abgegrenzte Hautrötung. Im Verlauf der Erkrankung kommt es dann häufig zu einer Entzündung und Ausweitung des betroffenen Hautareals. Pilz- und/oder bakterielle Infektionen sind häufig.

In schweren Fällen löst sich manchmal die Hautoberfläche (Epidermis) ab, sodass eine große, offene Wunde entsteht. Um eine entsprechende Verschlimmerung und/oder Chronifizierung der Beschwerden zu verhindern, sollten größere Hautekzeme immer fachgerecht behandelt werden.

Da offene Wunden eine Eintrittspforte für Keime sind, kann eine chronische Intertrigo insbesondere für ältere, immungeschwächte oder chronisch kranke Menschen gefährlich werden.

Wie lange dauert die Heilung?

Allgemein ist eine Intertrigo gut behandelbar. Die Heilungsdauer hängt jedoch vom Entzündungsgrad, der Größe der erkrankten Hautstelle und dem Allgemeinzustand des*der Patient*in ab.

Bei einer Intertrigo ohne Infektion dauert es unter geeigneter Medikation ungefähr ein bis zwei Wochen, bis sich die Haut erholt hat. Liegt ein Pilz- oder Bakterienbefall vor, kann eine Therapie bis zu über vier Wochen lang notwendig sein.

Prophylaxe: Wie lässt sich einer Intertrigo vorbeugen?

Grundsätzlich sollten beginnende Hautreizungen konsequent behandelt und bei anhaltenden Beschwerden rasch medizinisch abgeklärt werden.

Zur Intertrigoprophylaxe, also zur Prävention eines intertriginösen Ekzems können verschiedene Maßnahmen beitragen:

  • richtige Kleidung: Bequeme und atmungsaktive Unterwäsche und Kleidung tragen, die nicht an der Haut scheuert und aus Naturfasern besteht. (zum Beispiel aus Leinen oder Baumwolle). Beim Sport sollte man auf spezielle, feuchtigkeitsableitende Funktions-Unterwäsche/-BHs und -Kleidung zurückgreifen.

  • gute Hautpflege: Hautfreundliche Cremes oder Lotionen mit Panthenol oder Urea verwenden. Die Produkte sollten an gefährdeten Hautstellen gleichmäßig und dünn aufgetragen werden, damit kein Film entsteht, der zu einem Feuchtigkeitsstau führen könnte.

  • richtig abtrocknen: Nach dem Baden, Schwimmen oder Duschen den gesamten Körper stets gründlich und bis in jede Hautfalte/jeden Zehenzwischenraum abtrocknen, gegebenenfalls zusätzlich trockenföhnen.

  • Normalgewicht halten: Übergewicht vermeiden beziehungsweise gegebenenfalls das Körpergewicht reduzieren, um Hautfalten vorzubeugen.

  • reizbare Hautbereiche schützen: Gefährdete Körperbereiche durch Baumwollkompressen oder Mulleinlagen schützen und trocken halten.

  • Wundliegen vermeiden: Bei bettlägerigen Personen die Liegeposition häufig ändern, um ein Wundliegen zu vermeiden.

  • Grunderkrankungen beachten: Bei chronischen Erkrankungen wie Diabetes mellitus auf die richtige Pflege achten und regelmäßig zur Fußpflege gehen.

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