Impetigo contagiosa: Ansteckung, Ursachen und Therapie
Impetigo contagiosa heißt auf Deutsch ansteckender Ausschlag und ist eine häufige Infektionskrankheit der Haut. Alles zu Ursachen, Ansteckung, Symptomen und Therapie lesen Sie hier.
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Impetigo contagiosa ist eine sehr ansteckende, bakterielle Hautkrankheit, die vor allem Kinder betrifft. Die Erkrankung wird der Gruppe der Pyodermien zugeordnet, wozu alle brennenden und eitrig-entzündlichen Hautkrankheiten gehören. Es gibt viele weitere Begriffe für Impetigo contagiosa: Borken-, Eiter-, Schmier- und Grundflechte, Schleppeiter, Eitergrind oder Grindblasen.
Im Überblick:
Ursachen, Übertragung und Risikofaktoren
Die Infektionskrankheit Impetigo contagiosa wird vor allem durch bestimmte Streptokokken (Streptococcus pyogenes) und Staphylokokken (Staphylococcus aureus) ausgelöst. Durch kleine Verletzungen können die Erreger in die Haut eindringen und dort die Erkrankung auslösen.
Da Impetigo contagiosa äußerst ansteckend ist, breitet sich die Infektion in Kindertagesstätten und Kindergärten oft sehr schnell aus. Die Übertragung findet meist über eine Schmierinfektion statt, also den Kontakt mit Gegenständen, mit denen Infizierte zuvor Kontakt hatte. Sehr selten, aber nicht ausgeschlossen, ist die Übertragung per Tröpcheninfektion.
Bestimmte Risikofaktoren erhöhen die Gefahr einer Infektion mit Impetigo contagiosa:
- Mangelnde Hygiene
- Feucht-warmes Klima (Spätsommer)
- Gestörte Hautbarriere beispielsweise bei Schuppenflechte, Neurodermitis, Krätze, Windpocken oder chronischer Dermatitis
Typische Symptome der Impetigo
Das typischste Anzeichen der Impetigo contagiosa sind gespannte, mit Wasser gefüllte Bläschen. Sie werden mit der Zeit gelblich trüb, platzen und bilden dann gelbliche Krusten mit Borken. Die Bläschen können am ganzen Körper auftreten, am häufigsten kommen sie aber rund um Mund und Nase vor. Auch Arme, Beine oder die Kopfhaut sind manchmal betroffen.
Kinder mit Impetigo contagiosa haben in der Regel kein Fieber und scheinen auch sonst nicht weiter krank zu sein. Manchmal zeigt sich allerdings eine Schwellung der Lymphknoten am Hals.
Unterschieden wird die bullöse (blasige) von der nicht bullösen Form der Impetigo contagiosa. Bei beiden Formen treten zunächst die typischen Bläschen auf:
Bei der nicht bullösen Form platzen diese sehr schnell auf und es bilden sich deutliche Verkrustungen. Hinter der nicht bullösen Form steckt oft eine Superinfektion mit verschiedenen Erregern nach einer vorherigen Verletzung der Haut, beispielsweise nach einem Insektenstich.
Die bullöse Form hingegen zeigt sich eher durch schlaffe Bläschen, die nach dem Aufplatzen nicht ganz so ausgeprägte Krusten bilden.
Die Inkubationszeit für die Impetigo contagiosa liegt zwischen zwei und zehn Tagen.
Diagnose der Impetigo contagiosa
Die Diagnose der Impetigo contagiosa erfolgt meist durch die Sichtung der typischen Hautveränderungen, die sich in honiggelben bis bräunlichen Krusten zeigen. Allerdings kommen auch andere Ursachen infrage, die differenzialdiagnostisch ausgeschlossen werden müssen. Dazu gehören:
- Seborrhoisches Ekzem
- Reaktion auf Insektenstich
- Tinea corporis (Hautpilz)
- Herpes
- Pemphigus vulgaris (Autoimmunerkrankung, die ebenfalls Bläschen bildet)
Diese Erkrankungen können mittels eines Abstrichs ausgeschlossen und somit die Impetigo contagiosa diagnostiziert werden.
Therapie der Impetigo contagiosa
Die Therapie der Impetigo contagiosa besteht in erster Linie in der Gabe von Antibiotika, da es sich um eine bakterielle Infektion handelt.
Dabei stehen Salben, Cremes und Lösungen zur Verfügung. Aufgrund der hohen Ansteckungsfähigkeit der Erkrankung sollten diese unbedingt mit Einmalhandschuhen aufgebracht werden, die danach sicher entsorgt werden müssen. Die Behandlung muss regelmäßig nach ärztlicher Empfehlung durchgeführt werden, damit die Infektion problemlos abheilen kann. Zusätzlich können antiseptische Wirkstoffe in Form von Lösungen bei stark nässenden Wunden zum Einsatz kommen.
Liegt eine großflächige Infektion von Impetigo contagiosa vor, bei der auch tiefe Hautschichten betroffen sind und zu der sogar Fieber auftritt, kann ein Antibiotikum zur Einnahme notwendig sein.
Wichtiger Bestandteil der Therapie ist auch eine gute Hygiene mit regelmäßigem Händewaschen, waschen der Wäsche auf mindestens 60 Grad Celsius und keine gemeinsame Benutzung von Handtüchern, Spielzeug und anderen Gegenständen, um die Ansteckung anderer zu vermeiden.
Verlauf: Komplikationen bei Impetigo selten
In der Regel heilen die meisten Infektionen mit Impetigo contagiosa problemlos aus, da sie sich in den oberen Hautschichten befinden. Meist lösen sich nach etwa acht bis zehn Tagen die Krusten ohne Narbenbildung ab.
Selten kann es zu einer gefährlichen Komplikation kommen, dem Lyell-Syndrom. Dieses hängt mit einer stark ausgeprägten Immunantwort zusammen. Beim Lyell-Syndrom kommt es zu einer blasenartigen Ablösung der gesamten Haut, wie bei einer Verbrennung. Deshalb wird es auch als Syndrom der verbrühten Haut bezeichnet.
Wenn die Impetigo contagiosa durch beta-hämolysierende Streptokokken ausgelöst wird, kann es bei etwa fünf Prozent der Betroffenen zu einer weiteren Komplikation kommen, der Poststreptokokken-Glomerulonephritis. Bei der Erkrankung sind die Nierenkörperchen (Glomeruli) entzündet. Rechtzeitig und konsequent behandelt, heilt sie jedoch folgenlos aus. In wenigen Fällen führt sie zu weiteren Komplikationen wie Niereninsuffizienz, Ödemen und Krampfanfällen.
Vorbeugung der Impetigo contagiosa
Regelmäßiges Händewaschen und gute Hygiene sind die einzigen Vorsorgemaßnahmen, um sich nicht mit Impetigo contagiosa anzustecken.
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