Hinken und Hüftschmerzen

Kindlicher Hüftschnupfen (Coxitis fugax): Heilt meist von alleine

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Das Kind hinkt und klagt über Schmerzen in der Hüfte. Insbesondere nach einem Infekt kann ein Hüftschnupfen der Grund sein. Mit etwas Schonung verschwinden die Schmerzen nach wenigen Tagen von alleine. Bei Erwachsenen deuten Hüftschmerzen hingegen auf Entzündungen oder chronische Krankheiten hin.

hueftschnupfen
© iStock.com/ndopack

Hüftschnupfen kommt bei Kindern im Kindergarten- und Grundschulalter relativ häufig vor. Jedes Jahr sind etwa 76 von 100.000 Kindern betroffen. Mediziner sprechen bei der Krankheit von Coxitis fugax („flüchtige Hüftgelenksentzündung“). Kinder zwischen zwei und zehn Jahren können am Hüftschnupfen erkranken. Besonders oft sind Vier- bis Siebenjährige betroffen, Jungen häufiger als Mädchen.

Laien sprechen manchmal auch bei Erwachsenen von Hüftschnupfen. Dabei handelt es sich jedoch um eine eitrige Infektion des Hüftgelenks mit deutlich schlimmeren Folgen. Diese Gelenkentzündung kann auch Säuglinge treffen.

Im Überblick:

Zehn Tipps gegen Gelenkschmerzen

Flüssigkeit im Gelenk bei Hüftschnupfen

Coxitis fugax hingegen verläuft ohne eitrige Entzündung. Im Hüftgelenk hat sich Flüssigkeit gesammelt oder die Gelenkschleimhaut ist geschwollen. Das verursacht die Schmerzen. Häufig tritt dieser Hüftschnupfen nach einem viralen Infekt auf – beispielsweise nach einer Mandelentzündung, Windpocken oder nach einem Magen-Darm-Infekt. Warum sich anschließend bei manchen Kindern Flüssigkeit im Hüftgelenk sammelt, ist ungeklärt. Ein Hüftschnupfen ist jedoch eine harmlose Kinderkrankheit.

Symptome bei Hüftschnupfen: Schmerzen in der Hüfte

Der Hüftschnupfen tritt meist plötzlich auf. Das Kind hinkt und hat wenig Lust, sich zu bewegen. Gleichzeitig klagt es, dass ihm die Hüfte weh tut. Manche fühlen den Schmerz auch bis ins Bein oder sagen, dass sie gar nicht mehr laufen können vor Schmerzen. Abgesehen von diesen Hüftschmerzen wirkt das Kind jedoch fit und hat einen gesunden Appetit. Von dieser Coxitis fugax ist nur eine Körperseite betroffen. Rund ein Drittel der betroffenen Kinder hat auch eine erhöhte Körpertemperatur.

Diagnose bei Hüftschnupfen

Für den Arzt ist es wichtig, den harmlosen Hüftschnupfen von anderen, schlimmeren Krankheiten zu unterscheiden. Er fragt nach vorausgegangenen Infekten und nach chronischen Erkrankungen. Außerdem möchte er wissen, ob sich das Kind in den Tagen zuvor normal verhalten hat. Dabei spielt es eine große Rolle, ob es vielleicht einen Unfall hatte und dadurch ein Knochen gebrochen sein könnte. Auch größere sportliche Aktionen können Aufschluss über die Ursache der Schmerzen geben.

Gut ist es, wenn die Eltern das Kind genau beobachten und dem Arzt möglichst detailliert schildern können, in welchen Situationen die Schmerzen auftreten und wie das Kind sie äußert.

  • Fallen die Schmerzen vor allem morgens nach dem Aufstehen auf oder eher tagsüber?

  • Werden die Schmerzen durch Bewegung besser oder schlimmer?

  • Hinkt das Kind? Wie stark?

  • Vergisst das Kind zwischendurch die Schmerzen?

  • Fühlt das Kind die Schmerzen eher in der Hüfte oder eher im Bein/Knie?

  • Wirkt das Kind insgesamt krank und schwach oder gesund?

Dann wird der Arzt vorsichtig ausprobieren, ob sich das Gelenk normal bewegen lässt. Dafür führt er das Bein in verschiedene Positionen. Mit einer Ultraschalluntersuchung kann er sich das Gelenk ansehen. Dabei erkennt der Arzt Veränderungen im Gelenk und kann diese einordnen.

Falls er dabei Eiter im Gelenk vermutet, muss er sich mit einer Punktion (Entnahme von Flüssigkeit mit einer Spritze) Gewissheit verschaffen. Denn eine eitrige Coxitis gefährdet unbehandelt das Knochen- und Knorpelwachstum. Deshalb muss in diesem Fall der Eiter mit einer Gelenkspülung entfernt werden. Für eine Punktion versetzt der Arzt das Kind in der Regel in Narkose. Bei einer Coxitis fugax hingegen befindet sich kein Eiter im Gelenk.

Im Zweifelsfall kann eine Blutuntersuchung Gewissheit verschaffen, dass keine Entzündungswerte im Blut erhöht sind.

Wie lange schonen bei Hüftschnupfen?

Das wichtigste Mittel gegen Hüftschnupfen ist Ruhe. Je jünger die Betroffenen sind, desto schwieriger ist das jedoch durchzuhalten. Ältere Kinder können das Gelenk durch das Nutzen von Gehhilfen schonen. Jüngere Kinder sind damit jedoch meist überfordert. Außerdem fehlt ihnen oft das Verständnis für die Notwendigkeit der Stillstellung. Deshalb wird ihnen meist Bettruhe verordnet.

Wenn die Schmerzen stark sind, verschreibt der Arzt zusätzlich leichte Schmerzmittel. In den meisten Fällen fühlt sich das Kind nach etwa fünf Tagen wieder wohl und kann sich dann wieder normal bewegen. Ist der Hüftschnupfen besonders stark ausgeprägt, kann die Heilung auch bis zu zwei Wochen dauern. Anschließend sind keine Spätfolgen oder bleibende Schäden zu erwarten.

Falls die Schmerzen auch nach zwei Wochen anhalten, sollte das Kind unbedingt erneut einem Arzt vorgestellt werden. Denn dann besteht die Gefahr, dass eine andere Erkrankung der Grund für die Schmerzen ist.

Hüftschnupfen vorbeugen

Wirklich vorbeugen lässt sich einem Hüftschnupfen nicht. Allerdings sollten sich kranke Kinder wirklich schonen und nach einer Erkältung oder einem Magen-Darm-Infekt gründlich auskurieren. Bei Stürzen oder Zusammenstößen sollten die Eltern immer die Möglichkeit eines Knochenbruchs in Betracht ziehen und im Zweifelsfall einen Arzt kontaktieren.

Insgesamt hilft ein gesundes Leben mit viel Bewegung an der frischen Luft und ausgewogenen Mahlzeiten mit viel Obst und Gemüse, das Immunsystem zu stärken. Und ein starkes Immunsystem wird auch mit einem Hüftschnupfen besser fertig.

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