Bin ich hochsensibel?

Hochsensibilität (HSP): Symptome, Ursachen und Tipps zum Umgang

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Sind Sie hochsensibel? Weil Hochsensibilität nur eine Minderheit der Gesellschaft betrifft, wird sie mitunter als Makel wahrgenommen. Doch wer mit der eigenen hochsensiblen Persönlichkeit umzugehen weiß, kann ihr viel Positives abgewinnen.

frau ist schwindlig
© iStock.com/courtneyk

Es gibt Menschen, die eine höhere Sensibilität für Reize von außen haben als andere. Geräusche, helles Licht und unangenehme Gerüche, aber auch der intensive Umgang mit anderen können für sie besonders anstrengend sein. Dahinter kann Hochsensibilität stecken.

Im Überblick:

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Wie fühlen sich Hochsensible?

Laute Musik, starke Gerüche, Menschenansammlungen, aber auch Hunger oder Schmerz: Reize, die anderen kaum auffallen, überanstrengen hochsensible Menschen und überreizen sie schnell. Die daraus folgende Überforderung führt nicht selten dazu, dass Betroffene an sich selbst zweifeln. Häufige Annahmen von hochsensiblen Menschen über sich selbst – zumindest bis sie die eigene Hochsensibilität als solche erkennen und akzeptieren – sind zum Beispiel:

  • "Ich kann nicht mit Stress umgehen."
  • "Mit mir stimmt was nicht."
  • "Ich bin nicht sozial genug."
  • "Ich bin zu schwach."
  • "Ich bin zu ängstlich."

Auch von ihrer Umwelt werden Hochsensible oft stigmatisiert, gelten vielleicht als unsozial oder kompliziert – sind sie es doch, die im Großraumbüro um mehr Ruhe bitten, das Fenster schließen, weil es zieht oder die Einladung zur Weihnachtsfeier absagen, weil sie lieber einen ruhigen Abend zu Hause verbringen möchten.

Symptome: Merkmale für Hochsensibilität

Eine hochsensible Person ist in Bezug auf bestimmte Punkte anders als die meisten. Hochsensible sind sehr empfindsam und reagieren verstärkt auf Reize. Dabei ist Hochsensibilität keine Krankheit, sondern ein Persönlichkeitsmerkmal.

Laut Elaine N. Aron, Psychologin und Buchautorin, fühlt sich jeder Mensch – und das gilt bereits für Säuglinge – immer dann am wohlsten, wenn er weder gelangweilt noch überbeansprucht ist. Es gibt daher für jeden eine individuell optimale Reizstärke, da auch die Sensibilität unterschiedlich ist. Bei Überreizung reagieren wir überfordert oder genervt, die Stimmung kippt. Bei hoher Sensibilität ist diese Schwelle schneller erreicht als bei anderen.

Hochsensibilität: Anzeichen und Merkmale

© FUNKE Digital Video

Hinzu kommt, dass sich auch die Erregbarkeit von Mensch zu Mensch unterscheidet. Was für den einen in der Wahrnehmung bereits ein deutlicher Reiz ist, ist für den anderen kaum wahrnehmbar.

Expertin Aron, die selbst betroffen ist, empfiehlt, der Hochsensibilität neutral gegenüberzustehen und diese nicht zu werten. So ist Hochsensibilität zum Beispiel mit folgenden Merkmalen und Eigenschaften verbunden:

  • Es besteht eine höhere Schmerzempfindlichkeit.

  • Geräusche werden schnell als störend empfunden, was einen allgegenwärtigen Lärmpegel schwer erträglich macht.

  • Viel Arbeit, Multitasking, aber auch eigentlich freudige Unternehmungen wie Feiern oder Reisen überanstrengen schnell.

  • Die Reaktion auf Partikel in der Luft fällt oft stärker aus, was etwa mit Heuschnupfen einhergehen kann.

  • Hochsensible sind nachdenklicher, wirken dadurch manchmal eher in sich gekehrt, bedrückt oder schlecht gelaunt – was aber nicht der Fall sein muss.

  • Hunger führt schneller zu Übellaunigkeit.

  • Viele Hochsensible sind sehr schreckhaft und werden dafür von ihrer Umwelt oft belächelt.

Hochsensibilität hat aber auch positive Auswirkungen auf verschiedene Fähigkeiten:

  • Die Wahrnehmung subtil geäußerter Gefühle und Launen anderer sorgt für größere Einfühlsamkeit.

  • Feine Unterschiede werden erkannt, was beispielsweise Fehlererkennung und -vermeidung fördert. Hochsensible arbeiten oft besonders gründlich.

  • Hochsensible Menschen sind weniger anfällig für Unfälle, da sie wachsamer sind und über eine bessere Intuition verfügen.

  • Die Konzentrationsfähigkeit in ungestörter Atmosphäre ist gesteigert.

  • Hochsensible sind oft besonders kreativ und künstlerisch erfolgreich.

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Hochsensible Menschen haben eine geringere Reizschwelle: Laute Geräusche, unangenehme Gerüche oder auch Menschenansammlungen empfinden sie als besonders anstrengend.

In unserem Test mit 17 Fragen erfahren Sie, ob auch Sie von Hochsensibilität betroffen sind. Wählen Sie dazu aus, ob die folgenden Aussagen auf Sie zutreffen oder nicht.

Wie entsteht Hochsensibilität? Ursachen

Aron schätzt den Anteil von hochsensiblen Menschen auf 15 bis 20 Prozent. Dieses Persönlichkeitsmerkmal könne im Laufe des Lebens erworben werden. In den meisten Fällen werde es jedoch vererbt. So zeigen schon manche Säuglinge Anzeichen für Hochsensibilität. Sie reagieren sensibel mit Wegdrehen des Kopfes von der Reizquelle, bei anhaltender Überreizung mit Schreien oder Schlaflosigkeit.

Leben mit Hochsensibilität

Um mit ihrer Hochsensibilität umzugehen, rät Aron Betroffenen, die eigenen Ansprüche neu zu bewerten. Akzeptieren Sie Ihre Andersartigkeit und richten Sie sich nicht mehr nur an den Idealvorstellungen der mehrheitlich nicht-hochsensiblen Gesellschaft aus. Schauen Sie, was Sie – nicht etwa andere – für zu viel halten. So brauchen hochsensible Personen oft mehr Ruhe und Zeit für sich allein, damit es nicht zu einer Reizüberflutung kommt.

Lernen Sie die Bedürfnisse Ihres Körpers kennen und nehmen Sie diese ernst. "Sich um einen hochsensiblen Körper zu kümmern, erfordert genauso viel Aufmerksamkeit wie das Versorgen eines Säuglings", sagt Aron. Machen Sie dabei jedoch nicht den Fehler, sich völlig zurückzuziehen – aus Angst, Sie könnten sich überfordern. Damit vermitteln Sie sich selbst das Gefühl, in der Außenwelt "nicht überleben zu können", sagt Aron. Statt Reize völlig zu vermeiden, sei es wichtig, zu lernen, mit ihnen umgehen. Suchen Sie Ihr eigenes Maß zwischen Unter- und Überforderung, um eine Reizüberflutung zu vermeiden.

Wenn Reizüberflutung droht, gibt Aron folgende Tipps:

  • die Situation verlassen, zum Beispiel eine Pause machen
  • Augen schließen, um Reize auszusperren
  • an die frische Luft gehen
  • ruhig und bewusst atmen
  • Bewegung
  • Körperhaltung entspannen
  • individuelle Rückzugsorte aufsuchen
  • Klare eigene Grenzen ziehen: Lassen Sie sich nicht auf Situationen oder Probleme ein, für die Sie nicht verantwortlich sind und von denen Sie sich überfordert fühlen.
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