Was tun bei einem Hexenschuss (Lumbago)?
"Hexenschuss" ist die umgangssprachliche Bezeichnung für plötzlich einsetzende, stechende Schmerzen im unteren Rücken. Auslöser ist meist eine ungünstige Bewegung beim Sport oder im Alltag. Erfahren Sie hier, an welchen Symptomen Sie einen Hexenschuss erkennen und was zu tun ist!
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Kurzübersicht: Kurzübersicht: Hexenschuss
Definition: Als Hexenschuss werden plötzlich auftretende starke Schmerzen im Bereich der Lendenwirbelsäule bezeichnet.
Symptome: Typisch für einen Hexenschuss sind starke Schmerzen im unteren Rücken, welche die Betroffenen in eine Schonhaltung zwingen.
Behandlung: In den meisten Fällen verschwindet ein Hexenschuss innerhalb weniger Tage oder Wochen von alleine. Schmerzmittel, Wärme und gemäßigte Bewegung helfen.
Ursache: Auslöser ist meist eine ungünstige Bewegung, die zu einer akuten Muskelverspannung führt. Betroffen sind oft Menschen mit schlecht trainierter Bauch- und Rückenmuskulatur.
Im Überblick:
Was ist ein Hexenschuss?
Plötzlich einschießende starke Kreuzschmerzen im Bereich der Lendenwirbelsäule werden umgangssprachlich als "Hexenschuss" bezeichnet. Fachleute sprechen von einer Lumbago oder Lumbalgie.
Oft reicht schon eine kleine, alltägliche Bewegung, um den Schmerz im Kreuz auszulösen und Betroffene in eine (meist gebückte) Schonhaltung zu zwingen. Dementsprechend häufig treten Hexenschüsse auf: In Deutschland sind fast alle Menschen mindestens einmal in ihrem Leben davon betroffen, meist im Alter zwischen 30 und 50 Jahren.
Typische Symptome bei einem Hexenschuss
Ein Hexenschuss äußert sich durch plötzlich auftretende starke Schmerzen im Bereich der Lendenwirbelsäule. Also am unteren Rücken über dem Gesäß.
Meist treten die Beschwerden unmittelbar bei der Ausübung einer bestimmten Bewegung auf, manchmal vergehen aber auch Stunden oder Tage zwischen dem auslösenden Ereignis und den Schmerzen.
Die Rückenmuskulatur verspannt und schränkt die Beweglichkeit Betroffener stark ein, üblicherweise nehmen sie eine Schonhaltung ein. Beim Husten oder Niesen verstärken sich die Schmerzen, schon leichter Druck auf die Dornfortsätze der Wirbel schmerzt. Dornfortsätze sind Fortsätze an der Rückseite des Wirbelbogens.
Ist auch der Ischiasnerv gereizt, können die Beschwerden bis ins Bein ausstrahlen, Fachleute sprechen in diesem Fall von einer Lumboischialgie.
Behandlung: Was tun bei Hexenschuss?
Eine Schonhaltung verstärkt die Verspannungen und damit die Schmerzen. Betroffene sollten daher ihre gewohnten körperlichen Aktivitäten beibehalten und keinesfalls Bettruhe halten.
Zur Therapie eines Hexenschuss zählen außerdem folgende Maßnahmen:
Schmerzmittel: Um den akuten Schmerz zu behandeln, verschreiben Fachleute schmerzstillende und entzündungshemmende Medikamente wie Ibuprofen oder Diclofenac. Wenn diese nicht vertragen werden, kommen alternativ auch muskelentspannende Präparate infrage.
Wärmeanwendungen: Wärme kann zusätzlich zur Linderung beitragen – beispielsweise in Form von Körnerkissen, Wärmflaschen, einer Rotlichtlampe oder heißen Duschen.
Stufenlagerung: Die Position hilft, den Rücken zu entlasten. Dabei werden die Unterschenkel in Rückenlage so auf einem Stuhl oder Kissenstapel gelagert, dass Unterschenkel und Oberschenkel sowie Oberschenkel und Hüfte jeweils einen 90-Grad-Winkel bilden.
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Wie lange dauert ein Hexenschuss?
Wenn dem Hexenschuss keine ernsthafte Erkrankung (wie ein Bandscheibenvorfall) zugrunde liegt, klingt er in den allermeisten Fällen von selbst wieder ab. Das kann allerdings mehrere Tage oder sogar Wochen dauern.
Rückfall nicht ausgeschlossen
Wenn die Ursachen für die Lumbago (meist eine schwache Muskulatur von Rücken und Bauch) nicht beseitigt werden, besteht die Gefahr eines Rückfalls: Bei zwei Dritteln der Menschen mit akuten Rückenschmerzen kommt es innerhalb des ersten Jahres zu einem erneuten Auftreten.
Hexenschuss: Ursachen und Risikofaktoren
Auslöser für einen Hexenschuss sind oft ganz alltägliche Bewegungen, wie das Aufstehen aus dem Bett, eine Drehbewegung, das Heben von Gegenständen beziehungsweise übermäßige Belastung. Auch Kälte und Nässe können eine Lumbago verursachen, denn all diese Einflüsse können Verspannungen der Muskeln im Rücken auslösen.
Eine starke Rücken- und Bauchmuskulatur wirkt wie ein Korsett für die Wirbelsäule – ein Mangel an Sport und Bewegung erhöht daher das Risiko, einen Hexenschuss zu erleiden. Auch Übergewicht, Fehlhaltungen und Stress sind Risikofaktoren, welche die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten einer Lumbago erhöhen.
Diagnose: So wird ein Hexenschuss festgestellt
Zur Diagnose eines Hexenschusses genügt meist schon ein ausführliches Gespräch (Anamnese) in der ärztlichen Praxis. Dabei fragen Ärzt*innen nach den konkreten Beschwerden, möglichen Auslösern sowie dem aktuellen Stressempfinden.
Danach folgt eine körperliche Untersuchung, bei welcher die Sensibilität, die Beweglichkeit und die Reflexe im Lendenwirbelbereich und in den Beinen überprüft werden.
Nur wenn der Verdacht auf eine ernsthafte Erkrankung (wie ein Bandscheibenvorfall oder ein Wirbelkörperbruch bei Osteoporose) vorliegt, werden ergänzend bildgebende Verfahren wie
- Röntgen,
- Computertomografie oder
- Magnetresonanztomografie
angeordnet. Diese Ursachen sind jedoch nur selten für einen Hexenschuss verantwortlich und äußern sich meist in typischen Symptomen wie Taubheitsgefühl in den Beinen oder Blasen- bzw. Darmfunktionsstörungen.
Vorbeugung: Wie lässt sich ein Hexenschuss verhindern?
Eine starke Bauch- und Rückenmuskulatur ist das besten Mittel, um einem Hexenschuss vorzubeugen. Daher sollten spezielle Übungen, Krafttraining und Dehnung regelmäßig auf dem Plan stehen. Zudem lassen sich dadurch auch Verschleißerscheinungen der Wirbelsäule und Bandscheiben vorbeugen.
Folgende Maßnahmen sind zu empfehlen:
Bewegung: Wer beruflich viel sitzen muss, sollte regelmäßig aufstehen und sich bewegen.
Rücken schonen: Generell ist auf rückenfreundliche Bewegungen zu achten, um die Gelenke zu schonen. So sollte man etwa beim Anheben schwerer Lasten in die Knie gehen und aus den Knien heraus heben.
Kälte meiden: Da auch Kälte zum Auslöser für einen Hexenschuss sein kann, empfiehlt es sich Zugluft zu vermeiden und nasse Badekleidung unmittelbar nach dem Schwimmen auszuziehen.
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