Frühe Behandlung wichtig

Morbus Bowen: Vorstufe zu weißem Hautkrebs

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Rötlich-braune und schuppige Hautveränderungen können auf Morbus Bowen hindeuten, eine frühe Form des Plattenepithelkarzinoms. Wie erkennt man Morbus Bowen und warum sind eine frühzeitige Diagnose und Behandlung der Krebsvorstufe wichtig?

Hautarzt untersucht Haut einer Patientin
© Getty Images/kali9

Eine der häufigsten Krebsarten in Deutschland ist Hautkrebs, meistens handelt es sich um ein Basalzellkarzinom, Melanom oder Plattenepithelkarzinom (Spinaliom). Zu letzteren zählt auch Morbus Bowen, eine frühe Form des Karzinoms, das am gesamten Körper auftreten kann. Man spricht daher von einer Präkanzerose.

Artikelinhalte im Überblick:

Hautkrankheiten mit diesen Bildern erkennen

Was ist Morbus Bowen?

Morbus Bowen ist eine frühe und auf die äußerste Hautschicht (Epidermis) beschränkte Unterart des Plattenepithelkarzinoms, bei der die darunter liegenden Hautschichten noch nicht befallen sind. Als Carcinoma in situ ist Morbus Bowen nicht invasiv, demnach bildet es keine Metastasen. Für die Erkrankung werden auch folgende Synonyme verwendet: Bowen-Karzinom, Bowen-Hautkrebs, Dermatosis praecancerosa Bowen oder Dyskeratosis maligna. Bildet sich die Krebsvorstufe auf der Schleimhaut wird sie Erythroplasie Queyrata genannt.

Ursachen von Morbus Bowen

Einer der wichtigsten Faktoren, der mit der Entstehung eines Plattenepithelkarzinoms zusammenhängt ist UV-Strahlung. Wer sich viel in der Sonne aufhält, vor allem ohne ausreichenden Sonnenschutz, hat ein höheres Risiko für Morbus Bowen. Daneben kann der Kontakt mit krebserregenden Chemikalien oder die Einnahme von Immunsuppressiva die Veränderungen in der Haut begünstigen. Auch eine Infektion mit dem humanen Papillomvirus (HPV) kann zu einem Bowen-Karzinom führen.

Welche Symptome treten beim Bowen-Karzinom auf?

Entwickelt sich ein Morbus Bowen, entstehen kleine, unregelmäßig geformte Hautveränderungen, die eine rot-braune Farbe haben und scharf begrenzt sind. Die Haut ist an den betroffenen Stellen schuppig oder verkrustet. Anders als bei der Schuppenflechte (Psoriasis) tritt beim Morbus Bowen häufig nur ein einzelner Herd an Hautveränderungen auf, außerdem fehlt der typische Juckreiz.

Diagnose bei Verdacht auf Morbus Bowen

Das Plattenepithelkarzinom kann am gesamten Körper auftreten, häufig sind das Gesicht, der Rumpf, die Hände und Unterschenkel betroffen. Auch an den Schleimhäuten im Mund und im Intimbereich kann Morbus Bowen entstehen. Die Erythroplasie Queyrat an Schleimhäuten wächst schneller und ist aggressiver als das Bowen-Karzinom auf der Haut. Wer Hautveränderungen an der Eichel, Vorhaut oder Vulva bemerkt, sollte daher ärztlichen Rat aufsuchen. Bei Menschen mit hellem Hauttyp bildet sich der Tumor häufig an Körperstellen, die regelmäßig der Sonne ausgesetzt sind.

Wie bei vielen anderen Hauterkrankungen liefert die Blickdiagnose bei auffälligen Hautveränderungen erste Hinweise auf Morbus Bowen. Die Hautveränderungen durch das Bowen-Karzinom erinnern an Schuppenflechte, aktinische Keratose, ein nummuläres Ekzem (entzündliche, nichtinfektiöse Hauterkrankung) oder eine Hautpilz-Infektion. Deshalb spielt der Ausschluss von anderen Hautkrankheiten (Differenzialdiagnose) eine wichtige Rolle. Zur sicheren Diagnose wird eine Biopsie durchgeführt. Dazu wird eine Gewebeprobe entnommen und im Labor histopathologisch untersucht: Das Gewebe wird angefärbt und unter dem Mikroskop nach typischen Zellveränderungen geschaut.

Behandlung des Bowen-Karzinoms

Ziel ist es, den Tumor möglichst früh zu entfernen, da er sich unbehandelt zu bösartigem Hautkrebs weiterentwickeln kann. Auch eine Metastasierung ist dann möglich. Früh behandelt steht die Prognose dagegen gut.

Je nach Größe und Beschaffenheit der Hautveränderung stehen verschiedene Behandlungen zur Wahl. In der Regel kann die Entfernung ambulant erfolgen, der*die Patient*in erhält nur eine lokale Betäubung. Der Heilungsprozess nach erfolgtem Eingriff dauert meistens nur ein paar Tage bis wenige Wochen. In dieser Zeit sollte möglichst auf Sport verzichtet werden, genaue Auskunft kann der*die behandelnde Hautarzt*Hautärztin erteilen.

Therapien bei Morbus Bowen:

  • Thermokauter: Tumor wird mit einer heißen, elektrischen Nadel ausgeschabt

  • Exzision: Hautveränderung wird chirurgisch herausgeschnitten

  • Lasertherapie: Mit einem hochpräzisen Laser werden die veränderten Zellen zerstört und vom Körper abgebaut

  • Kryotherapie: Extreme Kälte oder eine gezielte Vereisung tötet die entarteten Hautzellen ab

  • Photodynamische Therapie: Auf die Haut wird ein lichtsensibles Mittel (Photosensibilisator) aufgetragen und dann mit Licht bestrahlt

  • Chemotherapeutika: Sie werden lokal angewendet und töten die Hautzellen ab

Kann man Morbus Bowen vorbeugen?

Eine der wichtigsten Maßnahmen, um Hautkrebs im Allgemeinen und Plattenepithelkarzinomen wie Morbus Bowen im Speziellen vorzubeugen, ist Schutz vor UV-Strahlung:

  • Möglichst viel im Schatten aufhalten und direkte Sonneneinstrahlung im Rahmen von ausgedehnten Sonnenbädern vermeiden.

  • Zwischen 11 bis 15 Uhr ist die Sonnenstrahlung am stärksten – in dieser Zeit sollte man sich besser im Schatten oder drinnen aufhalten.

  • Langärmlige Kleidung, lange Hosen und Kopfbedeckungen wie Hüte können die Haut vor UV-Strahlung schützen. Auch beim Schwimmen empfiehlt es sich, den Oberkörper mit einem T-Shirt zu bedecken.

  • Bei Aufenthalten im Freien und Sonnenbädern sollten Sonnenschutzmittel mit ausreichend hohem Lichtschutzfaktor (LSF) aufgetragen werden. Diese Schutzschicht regelmäßig erneuern, vor allem nach dem Schwimmen oder bei starker Schweißproduktion.

  • Vor allem Babys und Kinder vor direkter Sonne schützen. Ihre Haut ist in der Regel empfindlicher als die von Erwachsenen.

Außerdem empfiehlt es sich, die Haut regelmäßig von Dermatolog*innen untersuchen zu lassen. In Deutschland haben alle gesetzlich Krankenversicherten ab 35 Jahren einen Anspruch auf die zweijährliche Früherkennungsuntersuchung auf Hautkrebs. Manche Krankenkassen bieten das Hautkrebs-Screening auch jüngeren Versicherten oder öfter als alle zwei Jahre an. Um dem Risikofaktor HPV vorzubeugen kann darüberhinaus eine Impfung schützen.

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