Was ist ein Hagelkorn am Auge und wie lässt es sich entfernen?
Ein Hagelkorn ist ein Knoten unter der Haut des Augenlids. Es entsteht, wenn eine Drüse am Lid entzündet ist. In den meisten Fällen ist ein Hagelkorn harmlos und lässt sich gut durch Hausmittel behandeln. Manchmal sollte der Knubbel am Auge jedoch im Rahmen einer OP entfernt werden.
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Kurzübersicht: Häufige Fragen und Antworten
Wie lässt sich ein Hagelkorn ohne OP entfernen? Meist bildet sich ein Hagelkorn von alleine zurück. Hausmittel wie warme Kompressen oder eine sanfte Massage können den Heilungsprozess unterstützen. Auf keinen Fall sollte man das Hagelkorn ausdrücken oder aufstechen, um es zum Platzen zu bringen.
Wieso bekommt man ein Hagelkorn? Ein Hagelkorn entsteht, wenn die Talgdrüsen am Augenlid (Meibom-Drüsen) verstopft sind. In der Folge sammelt sich Talg im umliegenden Gewebe an. Nach und nach bildet sich so ein entzündlicher Knubbel unter der Haut.
Ist ein Hagelkorn ein Gerstenkorn? Nein, ein Gerstenkorn bildet sich nicht aufgrund einer verstopften Drüse, sondern durch Bakterien, meist Staphylokokken oder Streptokokken. Die Erreger führen zu einer Entzündung, bei der sich Eiter bildet. Ein Gerstenkorn ist schmerzhaft und ansteckend.
Artikelinhalt im Überblick:
- Definition
- Symptome
- Hagelkorn zum Platzen bringen?
- Hausmittel
- Behandlung
- Ursache
- Mit Hagelkorn zum Arzt?
Was ist ein Hagelkorn am Auge?
Der Begriff Hagelkorn (Chalazion) bezeichnet eine nicht druckempfindliche, kugelförmige Schwellung am oberen oder unteren Augenlid. Es entsteht durch eine chronische Entzündung einer Talgdrüse am Augenlid.
In der Regel ist ein Hagelkorn gutartig und bildet sich oft innerhalb eines Monats von selbst zurück. Es kann aber als kosmetisch störend empfunden werden, weswegen sich einige Betroffene schnell für eine OP entscheiden. Mit Geduld und den richtigen Hausmitteln ist beim Hagelkorn auch ohne chirurgischen Eingriff eine Heilung möglich.
Unterschied zwischen Hagelkorn und Gerstenkorn
Ein Hagelkorn und Gerstenkorn können sich ähnlich sehen, sind jedoch zwei verschiedene Erkrankungen mit unterschiedlichen Auslösern.
Ein Gerstenkorn (Hordeolum) ist eine Entzündung, die von einer kleinen Lidranddrüse oder einem Haarbalg der Wimpern ausgeht. Ursächlich sind Bakterien, meist Staphylokokken oder auch Streptokokken. Deswegen ist ein Gerstenkorn auch ansteckend. Ein Hagelkorn geht auf eine Verstopfung der Meibom-Drüse am Auge zurück und ist nicht ansteckend.
Während ein Hagelkorn normalerweise schmerzlos ist, kann ein Gerstenkorn im Verlauf schmerzhaft anschwellen und ein Druckgefühl erzeugen, zudem entsteht meist ein Eiterbläschen, welches meist nach einigen Tagen von selbst aufplatzt und der Eiter sich entleert.
Symptome des Hagelkorns
Das Hagelkorn ist für gewöhnlich schmerzlos, nicht eitrig und lässt sich verschieben. Es kann vorkommen, dass die Lidinnenseite gerötet ist. Die Entzündung kann sich zudem vom Ausführungsgang der Meibom-Drüse weiter ausbreiten. Dann verfärbt sich mitunter das ganze Lid bläulich-lila. Die Meibom-Drüsen produzieren ein talgiges Sekret, das sich mit dem Tränenfilm mischt und das Auge feucht hält.
Generell gibt es unterschiedliche Ausprägungen des Hagelkorns. Wenn die entzündete Stelle aufgrund ihrer Größe oder Position auf den Augapfel Druck ausübt, kann sich dies nachteilig auf das Sehvermögen auswirken.
Bei einer zusätzlichen Infektion kann es zu Entzündungszeichen wie Schmerzen, Fieber, Hitze und starker Rötung kommen.
Hagelkorn zum Platzen bringen?
Es mag verlockend sein, das Hagelkorn zum Platzen zu bringen beziehungsweise das Sekret auszudrücken. Von solchen Versuchen ist jedoch dringend abzusehen, da die Gefahr besteht, dass Krankheitserreger in die Wunde eindringen und eine Infektion auslösen.
In vielen Fällen bilden sich Hagelkörner von selbst zurück und es ist keine spezielle Behandlung notwendig.
Hagelkorn mit Hausmitteln behandeln
Betroffene können den Heilungsprozess bei einem Hagelkorn mit verschiedenen Hausmitteln unterstützen:
warme Kompressen: Eine hilfreiche Methode ist die Anwendung von warmen Kompressen. Mehrmals täglich für 10 bis 15 Minuten warme Kompressen auf das betroffene Lid zu legen, kann dazu beitragen, den Sekretstau zu lösen.
Massagen: Das Augenlid für mehrere Minuten sanft zu massieren, kann das Ablaufen des angestauten Talgs unterstützen.
Rotlicht: Eine Bestrahlung mit einer Rotlichtlampe ist ebenfalls ein bewährtes Hausmittel. Die trockene Wärme öffnet die Poren und kann den Abbau des verkapselten Talgs beschleunigen.
Patient*innen sollten zudem das Augenlid sauber halten und (gegebenenfalls) auf eine gute Kontaktlinsenhygiene achten.
Hagelkorn: Behandlung mit Medikamenten und OP
Für die Behandlung eines Hagelkorns können entzündungshemmende Augentropfen oder -salben ärztlich verschrieben werden. Geht der Knubbel am Auge nicht innerhalb eines Monats zurück, kann der*die Augenarzt*Augenärztin Kortison in die betroffene Stelle injizieren, um den Heilungsprozess zu fördern.
Arzneimittel mit Antibiotika sind in der Regel nicht nötig, da keine Bakterien ursächlich sind. Liegt zusätzlich zum Hagelkorn aber eine Infektion vor, kann eine Behandlung mit antibiotikahaltigen Augentropfen oder Augensalben erfolgen.
Hagelkorn chirurgisch entfernen
Bis zum endgültigen Abklingen der Entzündung können mehrere Wochen vergehen – das heißt, Betroffene müssen sehr geduldig sein.
Wer diese Geduld nicht hat, durch das Chalazion stark eingeschränkt ist (etwa von Sehstörungen betroffen ist) oder Druck auf dem Auge verspürt, kann mit einem kurzen Eingriff den Entzündungsherd sofort entfernen lassen. Eine lokale Betäubung reicht aus, um mit einem kleinen Schnitt den Knoten abzutragen. Das Lid heilt in der Regel ohne Narbenbildung ab.
Sofern die OP medizinisch notwendig ist, werden die Kosten von den Krankenkassen in der Regel übernommen. Soll ein Hagelkorn aus rein kosmetischen Gründen entfernt werden, muss der Eingriff selbst bezahlt werden.
Ursache des Hagelkorns sind verstopfte Talgdrüsen
Ein Hagelkorn entwickelt sich, wenn die Meibom-Drüsen am Augenlid verstopfen. Durch die Verstopfung kann der Talg nicht mehr entweichen. So sammelt sich über mehrere Wochen ein verkapseltes Knötchen unter der Lidhaut an, das umliegende Gewebe entzündet sich.
Normalerweise liegt aber keine aktive bakterielle oder virale Entzündung vor. Es handelt sich eher um eine chronische Entzündungsreaktion auf den Talg, die als Granulom bekannt ist.
Oftmals bildet sich ein Chalazion nach einer früheren akuten Entzündung am Lidrand, wie beispielsweise einem Gerstenkorn. Daneben können eine Vielzahl weiterer Erkrankungen das Risiko für die Entstehung eines Hagelkorns erhöhen. Darunter:
- Rosacea
- seborrhoisches Ekzem
- Diabetes mellitus
- erhöhte Blutfettwerte
- andere Augenerkrankungen wie eine Lidrandentzündung (Augenlidentzündung)
Muss man mit Hagelkorn zum Arzt gehen?
Generell sollten sich Betroffene im Zweifelsfall an eine hausärztliche oder augenärztliche Praxis wenden, um die genauen Ursachen abzuklären. Meist erkennt die medizinische Fachperson schon per Blickdiagnose oder bei der Untersuchung mit der Spaltlampe, ob es sich bei der Schwellung tatsächlich um ein Hagelkorn handelt.
Vor allem bei Kindern muss ein* Arzt*Ärztin konsultiert und das Chalazion eventuell chirurgisch entfernt werden, um einen bleibenden Sehschaden zu vermeiden.
Kommt es häufiger oder gleich zu mehreren solchen Knoten, sollte auch an die Zuckerkrankheit Diabetes mellitus gedacht werden und eine entsprechende Untersuchung in der hausärztlichen Praxis erfolgen.
Selten kann sich bei der Schwellung um einen bösartigen Tumor am Lidrand handeln (Adenokarzinom, auch Talgdrüsen-Karzinom oder Meibom-Karzinom genannt).
Hagelkorn: Verlauf und Prognose
Hagelkörner sind meist harmlos und heilen in über 50 Prozent der Fälle spontan von selbst. Normalerweise führt eine konservative Therapie, also mit Hausmitteln und/oder Augensalben, innerhalb von vier Wochen zu einer Abheilung.
Als Komplikation kommt es in manchen Fällen zusätzlich zu einer Infektion der betroffenen Stelle. Große Hagelkörner schädigen mitunter die Hornhaut der Augen und können zu Sehstörungen führen.
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