Gürtelrose: Symptome, Behandlung und Ursache von Herpes Zoster
Gürtelrose (Herpes Zoster) ist eine Viruserkrankung, die durch das Varizella-Zoster-Virus verursacht wird – denselben Erreger, der Windpocken auslöst. Nach einer überstandenen Windpocken-Infektion kann das Virus in den Nervenzellen des Körpers verbleiben und noch Jahrzehnte später reaktiviert werden. Die Folge ist ein schmerzhafter Hautausschlag mit Bläschenbildung. Wie erkennt man Gürtelrose frühzeitig und wie lässt sie sich behandeln?
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Kurzübersicht: Häufige Fragen und Antworten zum Thema Gürtelrose
Ist Gürtelrose ansteckend? Ja, Gürtelrose ist ansteckend, aber nur für Menschen, die noch keine Windpocken hatten oder nicht geimpft sind. Sie können sich über den Bläscheninhalt mit dem Varizella-Zoster-Virus infizieren und dann Windpocken bekommen – zunächst aber keine Gürtelrose.
Was darf man bei Gürtelrose nicht machen? Betroffene sollten die Bläschen nicht aufkratzen sowie auf enge Kleidung und Sonneneinstrahlung verzichten. Direkter Kontakt mit nicht geimpften oder immungeschwächten Personen und Schwangeren ist zu vermeiden. Sauna oder sportliche Aktivitäten sind sollten tabu sein, bis der Ausschlag abgeheilt ist.
Wie lange ist man mit Gürtelrose krankgeschrieben? Die Dauer der Krankschreibung hängt vom individuellen Verlauf der Gürtelrose ab. Im Normalfall ist die Krankheit nach zwei bis vier Wochen ausgeheilt.
Warum kein Kaffee bei Gürtelrose? Verschiedene Quellen berichten, dass Kaffee das Nervensystem stimulieren und so möglicherweise die Schmerzen verstärken kann. Eine allgemeingültige medizinische Empfehlung, auf Kaffee zu verzichten, gibt es jedoch nicht.
Artikelinhalte im Überblick:
Was ist Gürtelrose?
Gürtelrose, medizinisch Herpes Zoster genannt, ist eine Infektionskrankheit, die durch Viren ausgelöst wird. Dabei bilden sich schmerzhafte Bläschen auf der Haut entlang verschiedener Nervenbahnen (Dermatome).
Der Hautausschlag zeigt sich meist nur an einer Seite des Kopfes oder des Oberkörpers, gelegentlich sind auch eine Gesäßhälfte und ein Bein betroffen. Weil Herpes Zoster besonders häufig halbringförmig um den Bauch herum auftritt, wird die Krankheit als Gürtelrose bezeichnet.
Zu schweren Komplikationen kann es kommen, wenn die Gürtelrose im Gesicht in Erscheinung tritt. Falls die Augen betroffen sind, kann dies zur Erblindung führen.
Ansteckung mit Gürtelrose
Im Bläschenstadium ist eine Gürtelrose per Schmierinfektion hochinfektiös. Bei ungeschützten Personen, die weder gegen Windpocken geimpft sind, noch bereits eine Varizelleninfektion durchlaufen haben, führt eine Übertragung der Herpes-Zoster-Viren mit großer Wahrscheinlichkeit zu einer Windpocken-Infektion.
Neuere Studien weisen sogar darauf hin, dass Gürtelrose, Windpocken und Herpes auch im Anfangsstadium und während des Abklingens noch ansteckend sein können.
Gürtelrose trifft meist ältere Menschen
Schätzungen zufolge erkrankt jede*r Dritte einmal im Leben an Gürtelrose. Wenn mit zunehmenden Alter das Immunsystem nachlässt, steigt damit auch das Risiko, an Gürtelrose zu erkranken. Zwei Drittel der Betroffenen sind über 50 Jahre alt.
Die Viren, die eine Gürtelrose hervorrufen, sind Varizellen, die Auslöser der Windpocken. Wenn eine Infektion mit Windpocken überstanden ist, schlummern die Varizellen ein Leben lang in den Nervenzellen.
Bei Stresssituationen und schlechter Abwehrlage können die Krankheitserreger wieder aktiv werden und Gürtelrose – das zweite Gesicht von Windpocken – hervorrufen. Indem diese rechtzeitig erkannt und behandelt wird, kann man einen schweren Herpes-Zoster-Verlauf mit Komplikationen verhindern.
Gürtelrose: Symptome und Anzeichen
Schon bevor sich der typische Hautausschlag entwickelt, können erste Beschwerden auftreten. Zu Beginn fühlen sich Betroffene oft müde, frösteln oder haben leichtes Fieber. Zudem können bereits Schmerzen oder ein Kribbeln in dem Bereich auftreten, den der betroffene Nerv versorgt – manchmal auch unspezifische Beschwerden wie Rücken- oder Zahnschmerzen.
Nach zwei bis drei Tagen folgen meist brennende Schmerzen und Empfindungsstörungen, bevor der Hautausschlag sichtbar wird. Dieser beginnt mit Rötungen und kleinen Knötchen, die sich innerhalb weniger Tage zu flüssigkeitsgefüllten Bläschen entwickeln.
Die Bläschen sind oft stecknadelkopf- bis erbsengroß und können eine klare oder blutig getrübte Flüssigkeit enthalten.
Welche Körperstellen betroffen sein können
Gürtelrose tritt in der Regel nur auf einer Körperseite auf und zeigt sich häufig am Rumpf, Gesicht oder Hals, kann aber auch andere Körperregionen betreffen:
Zoster ophthalmicus: Besonders gefährlich ist der Zoster ophthalmicus, bei dem das Auge betroffen ist, da er unbehandelt zur Sehverschlechterung oder Erblindung führen kann.
Zoster oticus: Ist das Ohr involviert (Zoster oticus), kann dies in bis zu 60 Prozent der Fälle zu einer vorübergehenden Gesichtslähmung führen.
Zoster sine herpete: In seltenen Fällen verläuft die Erkrankung ohne sichtbaren Ausschlag – dieser sogenannte Zoster sine herpete kann dennoch starke Nervenschmerzen verursachen.
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Behandlung der Gürtelrose
Eine spezifische Therapie bei der Gürtelrose ist bei Personen mit einem gesunden Immunsystem in der Regel nicht nötig. Gürtelrose heilt meist von alleine wieder aus – ohne dass die Gabe von speziellen Medikamenten notwendig ist.
Oft reichen in diesen Fällen eine austrocknende und antiseptische Behandlung der mit Bläschen bedeckten Hautpartien sowie eine ausreichende Schmerzbehandlung.
Antivirale Therapie gegen schweren Verlauf von Gürtelrose
Eine Therapie, die gezielt die Herpes-Zoster-Viren bekämpft (antivirale Therapie), kann die Krankheit unter Umständen verkürzen oder mildern, und einen schweren Verlauf verhindern. Zur Verfügung stehen dafür beispielsweise die Wirkstoffe Aciclovir, Brivudin, Famciclovir oder Valaciclovir.
Dringend ratsam ist eine antivirale Behandlung bei:
Menschen ab dem 50. Lebensjahr
Herpes Zoster im Bereich des Kopfes und/oder am Hals
schwerem Herpes Zoster, etwa wenn mehr als ein Segment befallen ist, die Bläschenbildung ungewöhnlich ausgeprägt ist, oder wenn Schleimhaut (im Mund oder am Auge) betroffen ist
Menschen mit geschwächter Immunabwehr
Patient*innen mit schweren allergisch bedingten Hautläsionen (Dermatitis atopica)
Kindern und Jugendlichen, die dauerhaft mit Salizylaten oder Kortikosteroiden behandelt werden
Gürtelrose mit Impfung vorbeugen
Mit einer Gürtelrose-Impfung kann man sich bereits vor dem Ausbruch des Virus gegen diesen schützen. Seit 2018 empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) allen Personen über 60 Jahren eine Impfung mit einem Totimpfstoff. Zudem können sich Menschen über 50 Jahre mit bestimmten Vorerkrankungen impfen lassen.
Der bevorzugte Totimpfstoff (Shingrix) enthält keine lebenden Viren und bietet im Vergleich zu älteren Impfstoffen einen langanhaltenden Schutz.
Infektion mit Herpes Zoster als Ursache der Gürtelrose
Gürtelrose tritt bei einem geschwächten Immunsystem durch die Reaktivierung der Erreger der Windpocken, den sogenannten Varizellen (Varicella zoster), auf.
Erkranken kann also nur, wer bereits einmal die Windpocken ausgestanden hat. Nach einer solchen Infektion verbleiben die Viren als "Schläfer" im Körper und siedeln sich entlang der Nervenbahnen in den Nervenknoten der Wirbelsäule und/oder der Hirnnerven an.
In diesem inaktiven Zustand sind sie für das Immunsystem unsichtbar, werden also nicht weiter bekämpft.
Abwehrschwäche führt zu Gürtelrose
Varizellen können in Verbindung mit einem geschwächten Abwehrsystem jederzeit wieder aktiv werden und Gürtelrose auslösen. Die genaue Ursache, warum es zu einem Ausbruch kommt, bleibt jedoch in den meisten Fällen unklar.
Insbesondere Personen mit einem geschwächten Immunsystem haben ein deutlich erhöhtes Risiko an einer Gürtelrose zu erkranken.
Gürtelrose: So läuft die Diagnose ab
Um Gürtelrose zu diagnostizieren, findet eine ärztliche Befragung (Anamnese) statt. Ein wichtiger Hinweis für den*die Arzt*Ärztin sind meist schon die vor der Bläschenbildung auftretende Schmerzen entlang der betroffenen Nervenbahnen, die charakteristischerweise auf nur eine Körperhälfte begrenzt sind.
Haben sich die Bläschen auf der Haut schon ausgebildet, verrät das typische Erscheinungsbild dieser Hautveränderungen die Erkrankung.
Allerdings darf die Gürtelrose nicht mit Lippenherpes (Herpes simplex) verwechselt werden, der sich nicht nur auf die Lippen, sondern auf angrenzende Hautbereiche ausdehnen kann – ähnlich wie Herpes Zoster.
Verschiedene Blutuntersuchungen, bei denen der Erreger beziehungsweise spezifische Antikörper nachgewiesen werden, können die Diagnose sichern. Die Befunde liefern mitunter auch Hinweise auf andere Erkrankungen.
Gürtelrose: Verlauf, Stadien und Komplikationen
Ein Herpes Zoster heilt bei intaktem Immunsystem meist innerhalb von zwei bis vier Wochen ab. In einigen Fällen kann es jedoch zu Komplikationen wie einer Hirnhautentzündung (Meningitis) oder einer Gehirnentzündung (Enzephalitis) kommen.
Außerdem besteht das Risiko eines chronischen Verlaufs mit wiederkehrenden Nervenschmerzen, die als postherpetische Neuralgie, Zosterneuralgie oder Post-Zoster-Neuralgie bezeichnet werden.
Weitere Komplikationen, die im akuten Stadium auftreten können, sind
- zusätzliche bakterielle Infektionen der betroffenen Hautpartien,
- Lähmungserscheinungen im Bereich betroffener Nerven,
- Bindehautentzündung
- Entzündung des Gehörgangs sowie
- verschiedene Beschwerden an inneren Organen.
Erkranken Schwangere an einer Gürtelrose, besteht (anders als bei einer Windpocken-Infektion) kaum Gefahr für das ungeborene Kind. Im Stadium der Bläschenbildung auf der Haut sollten werdende Mütter sich jedoch unbedingt von anderen Schwangeren fernhalten, da diese gegebenenfalls keinen eigenen Immunstatus gegen Varizellen haben und deshalb an Windpocken erkranken könnten.
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