Gelbfieber: Ansteckung, Symptome und Impfung
Gelbfieber ist eine durch Mücken übertragene Infektionskrankheit, die vor allem in tropischen Gebieten Afrikas sowie Mittel- und Südamerika vorkommt. Bei einem geringen Anteil der Infizierten kann Gelbfieber einen schweren oder sogar tödlichen Verlauf nehmen. Welche Symptome können auftreten und in welchen Ländern ist eine Gelbfieberimpfung für die Einreise notwendig?
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Artikelinhalte im Überblick:
Was ist Gelbfieber?
Bei Gelbfieber, auch Ochropyra, handelt es sich um eine Tropenkrankheit, die durch ein RNA-Virus aus der Familie der Flaviviren verursacht und durch Stechmücken übertragen wird. Das "Gelb" im Namen bezieht sich auf die Gelbsucht, die einige Betroffene entwickeln. Ein weiteres Kennzeichen ist hohes Fieber, das mit Blutungen (Hämorrhagie) einhergehen kann, weshalb das Gelbfieber auch zu den sogenannten hämorrhagischen Fiebern gezählt wird.
In Deutschland, Österreich und der Schweiz müssen Gelbfiebererkrankungen gemeldet werden. Dank der verfügbaren Gelbfieberimpfung sind schwere Verläufe unter Reisenden selten.
Wie wird das Gelbfieber übertragen?
Die Gelbfieberviren zirkulieren zwischen Affen, Mücken und Menschen. Die Viren werden von Stechmücken der Gattung Aedes (in Afrika und Südafrika) sowie Haemagogus (nur in Südamerika) übertragen. Dabei werden drei verschiedene Infektionswege unterschieden:
Sylvatisches Gelbfieber/Dschungel-Gelbfieber: Das Virus wird in tropischen Regenwäldern von Mücken an Affen übertragen. Menschen werden nur zufällig von infizierten Stechmücken gestochen.
Intermediäres Gelbfieber: In waldnahen Siedlungen Afrikas infizieren semi-domestische Mücken, die sich sowohl in der Wildnis als auch in der Nähe von Haushalten vermehren, Affen und Menschen.
Städtisches oder urbanes Gelbfieber: Die Gelbfiebermücke Aedes aegypti, die in der Nähe von menschlichen Behausungen vorkommt, überträgt die Viren von Mensch zu Mensch. Die Gefahr von größeren Epidemien ist besonders hoch.
Eine direkte zwischenmenschliche Übertragung (ohne Stechmücke als Zwischenwirt) erfolgt nur in Ausnahmefällen, beispielsweise bei Blutspenden.
Gelbfieber: Symptome und Verlauf der Tropenkrankheit
Eine Infektion mit dem Gelbfiebervirus verläuft sehr unterschiedlich: Ein Großteil der infizierten Personen zeigt keine oder nur milde Symptome. Das gilt insbesondere für Kinder.
Bei einigen Infizierten treten etwa drei bis sechs Tage nach der Ansteckung erste Anzeichen auf (Inkubationszeit). Typisch sind dann
- plötzlich einsetzendes Fieber (39 bis 40 Grad Celcius),
- Schüttelfrost,
- Kopfschmerzen,
- Muskelschmerzen,
- Nasenbluten,
- Übelkeit und Erbrechen.
Innerhalb von drei bis vier Tagen bessern sich die Symptome, die Mehrheit der Erkrankten genesen vollständig.
Bei etwa 15 Prozent der Erkrankten nimmt das Gelbfieber allerdings einen schweren Verlauf. Diese sogenannte toxische Phase äußert sich in Form von Gelbsucht (Ikterus), Nierenversagen und inneren Blutungen. Auch das Fieber steigt wieder stark an. Etwa die Hälfte der Patient*innen mit schwerem Verlauf verstirbt.
Die Gesamtsterblichkeit bei Gelbfieber beträgt 10 bis 20 Prozent. Nach überstandener Krankheit besteht eine lebenslange Immunität.
Diagnose von Gelbfieber: Blutuntersuchung bringt Gewissheit
Um Gelbfieber zu diagnostizieren, erfolgt ein Nachweis des Virus im Serum oder Blut. Allerdings gelingt dieser Nachweis in der Regel nur in den ersten drei bis vier Tagen, an denen Fieber auftritt. Auch das Lebergewebe kann zum Virusnachweis dienen – dafür ist allerdings eine Biopsie (Gewebeentnahme) und damit ein kleiner Eingriff mit örtlicher Betäubung notwendig.
Aufgrund der Symptome können auch andere Erkrankungen (Differenzialdiagnosen) vorliegen, die zunächst ausgeschlossen werden müssen: Dazu zählen Hepatitis, Malaria, Dengue-Fieber und andere hämorrhagische Fieber, also infektiöse Fiebererkrankungen mit Blutungen.
Wie lässt sich Gelbfieber behandeln?
Es gibt keine spezielle Therapie oder antiviralen Medikamente, die gegen Gelbfieber helfen. Vielmehr werden die jeweils auftretenden Symptome behandelt. Bei Verdacht auf eine Infektion sollten Betroffene umgehend in eine Klinik mit tropenmedizinischer Spezialisierung und der Möglichkeit zur intensivmedizinischen Betreuung gebracht werden. Durch eine frühzeitige Therapie in Krankenhäusern kann sich die Überlebensrate stark verbessern. Unter medizinischer Überwachung können beispielsweise Leber- und Nierenversagen besser behandelt und bei Anzeichen von Dehydration sofort reagiert werden.
Schutz durch Gelbfieberimpfung
Wichtigstes Mittel zum Schutz vor Gelbfieber ist eine Reiseimpfung. Eine Gelbfieberimpfung wird bei Reisen in Endemiegebiete, etwa Teilen Afrikas oder Südamerika dringend empfohlen, bei Einreise in einige Länder wie Kolumbien, Bolivien oder Algerien ist der Nachweis einer Impfung zudem Pflicht. Welche Länder eine Gelbfieberimpfung verlangen, kann auch der WHO-Liste entnommen werden.
In Deutschland darf die Impfung gegen Gelbfieber nur in staatlich zugelassenen Impfstellen verabreicht werden. Hier finden Sie ein Verzeichnis mit Gelbfieberimpfstellen in Ihrer Nähe.
Bei Immungeschwächten und Schwangeren sollte der Impfstoff nach Möglichkeit nicht angewendet werden und wenn, dann nur nach sorgfältiger Risikoabwägung. Säuglinge können ab einem Alter von neun Monaten geimpft werden.
Welcher Impfstoff wird verwendet?
Bei den zur Prophylaxe von Gelbfieber zur Verfügung stehenden Impfstoffen handelt es sich um Lebendimpfstoffe. Das bedeutet, dass diese kleine Mengen vermehrungsfähiger Erreger enthalten, die so abgeschwächt sind, dass sie keine Erkrankung mehr auslösen können. Eine Einzeldosis führt bei mehr als 96 Prozent der Geimpften nach etwa zehn Tagen zu einem lebenslangen Impfschutz.
Kosten einer Gelbfieberimpfung
Eine Impfung gegen Gelbfieber kostet etwa 60 Euro. Einige Krankenkassen übernehmen die Kosten für Reiseimpfungen. Es empfiehlt sich allerdings, bereits im Vorfeld abzuklären, ob sich die Krankenkasse an der Bezahlung beteiligt.
Ist bei einer Gelbfieberimpfung eine Auffrischung nötig?
Für folgende Personengruppen kann eine Auffrischung sinnvoll sein, da die Immunantwort abgeschwächt ist:
Kinder, die im Alter von unter zwei Jahren zum ersten Mal geimpft wurden
Frauen, die während der Schwangerschaft eine Impfung erhielten (weil die Schwangerschaft beispielsweise zu diesem Zeitpunkt noch nicht bekannt war)
Personen, die zeitgleich gegen Masern, Mumps und Röteln geimpft wurden
HIV-Infizierte
Welche Nebenwirkungen kann die Gelbfieberimpfung haben?
Im Allgemeinen ist die Gelbfieberimpfung gut verträglich. Kommt es zu Nebenwirkungen, treten diese meist innerhalb der ersten drei Tage auf und klingen folgenlos ab. In rund 15 Prozent der Fälle treten Kopfschmerzen, grippeähnliche Symptome und Lokalreaktionen (Schmerzen, Rötung und eine verhärtete Einstichstelle) auf. In seltenen Fällen kann es nach dem Impfen zu Vakzine-assoziierten neurologischen Erkrankungen (fast nur bei Säuglingen) oder einer Impf-Gelbfieber-Erkrankung mit potenziell tödlichen Komplikationen kommen. Die Häufigkeit wird auf 1:1 Million geschätzt.
Vor allem bei über 60-Jährigen steigt die Häufigkeit von Nebenwirkungen. Daher sollte die Impfung gegen Gelbfieber nur nach individueller Nutzenabwägung verabreicht werden. Nicht geimpft werden dürfen Schwangere, Menschen mit einer Hühnereiweißallergie oder Immundefekten.
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