Furunkel an Intimbereich, Po oder Gesicht behandeln
Ein Furunkel entsteht, wenn Bakterien tief in ein Haarfollikel eindringen und eine Entzündung hervorrufen. Im Bereich des infizierten Haarbalgs entsteht ein kleines schmerzhaftes Knötchen, das sich im weiteren Verlauf rasch vergrößert und mit Eiter füllt.
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Bei einem Furunkel handelt es sich um eine tief ins Hautgewebe reichende, eitrige und schmerzhafte Entzündung des Haarbalgs, auch als Haarfollikel bezeichnet. Der Haarbalg ist eine röhrenförmige Einstülpung der Haut, die die Haarwurzel umgibt. Ein Furunkel kann sich bilden, wenn Bakterien – insbesondere Staphylokokken – von der Hautoberfläche in einen Haarfollikel gelangen. Meist entstehen Furunkel im Intimbereich, am Po, an der Scheide oder im Gesicht.
Artikelinhalte im Überblick:
- Furunkel Symptome
- Ursachen
- Blickdiagnose reicht
- Furunkel behandeln
- Furunkel nicht ausdrücken
- Vorbeugen
Symptome des Furunkels
Ein Furunkel entwickelt sich immer aus einer oberflächlichen Haarbalgentzündung (Follikulitis). Das erste Symptom bei einem Furunkel ist deshalb eine kleine, rot umsäumte, weiß-gelblich gefüllte Pustel, in deren Zentrum häufig ein Haar zu erkennen ist. Anfangs beschränkt sich die Entzündung auf einen einzigen Haarfollikel. Allerdings greift die Infektion schnell auf das umgebende Gewebe über, oft auch auf benachbarte Haarbälge. Im Inneren des Furunkels stirbt aufgrund der anhaltenden Entzündung Hautgewebe ab (Nekrose) und es sammelt sich Eiter an. Der Furunkel wächst dadurch in kurzer Zeit stark an und kann eine Größe von etwa zwei Zentimetern erreichen.
Wenn sich mehrere Furunkel nebeneinander entwickeln, können diese miteinander zu einem großflächigen Karbunkel verschmelzen. Karbunkel treten vor allem im Nacken auf und sind sehr schmerzhaft. Die allgemeinen Krankheitssymptome sind bei einem Karbunkel oft stärker ausgeprägt, einige Betroffene leiden unter starker Abgeschlagenheit, Fieber und Schüttelfrost.
Eiterbildung ruft Druck hervor
Aufgrund der Eiterbildung steht der Furunkel unter Druck, die Haut über dem Furunkel ist gespannt und häufig ist ein Eiterpfropfen oder eine gelblich-braune Verkrustung zu erkennen, die aus abgestorbenem Gewebe und Eiter besteht.
Manchmal kommt es bei einem Furunkel zu leichten allgemeinen Krankheitssymptomen, wie zum Beispiel erhöhter Temperatur. Dringen die sich ausbreitenden Bakterien in die Lymphgefäße der Haut ein, können sich diese entzünden (Lymphangitis) und die Lymphknoten in der Umgebung des Furunkels schwellen schmerzhaft an (Lymphadenitis). Gelangt der Erreger in die Blutbahn, kommt es zu einer Blutvergiftung (Sepsis) mit hohem Fieber und Benommenheit.
Staphylococcus aureus häufigste Ursache für Furunkel
Wichtigste Ursache für die Entstehung eines Furunkels ist das Bakterium Staphylococcus aureus. Der Erreger besiedelt bei vielen Menschen die Schleimhäute von Nasen- und Rachenraum. Häufig haben Furunkel ihre Ursache deshalb in einer Selbstinfektion: Durch eine Schmierinfektion gelangt der Erreger von den Schleimhäuten des Nasen-Rachenraums auf die Hautoberfläche und kann dort in die Haarbälge eindringen. Außerdem ist bei direktem Körperkontakt auch eine Übertragung des Erregers von Mensch zu Mensch oder durch infizierte Gegenstände möglich. Der Erreger besiedelt normalerweise die Schleimhäute von Nase und Rachen, kann jedoch über eine Schmierinfektion auf die Haut gelangen und eine Haarbalgentzündung im Intimbereich, am Po oder im Gesicht auslösen.
Krankheiten, Medikamente und Hygienemangel begünstigen Furunkel
Zwar sind Bakterien die eigentliche Ursache für Furunkel, darüber hinaus gibt es verschiedene andere Faktoren, die die schmerzhaften Haarbalgentzündungen begünstigen:
- Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes mellitus
- Geschwächtes Immunsystem
- Hauterkrankungen, insbesondere Ekzeme wie bei Neurodermitis
- Bestimmte Medikamente, zum Beispiel Kortison
- Schlechte hygienische Verhältnisse
Blickdiagnose genügt in der Regel
Bei einem Furunkel stellt der*die Arzt*Ärztin die Diagnose aufgrund des typischen Erscheinungsbildes. Neben dem Betrachten der entzündeten Haut sind meistens keine besonderen Untersuchungen notwendig. Wer sich krank fühlt und sehr ausgeprägte Symptome hat, dem*der wird im Rahmen der Furunkel-Diagnose außerdem die Körpertemperatur gemessen und bei Bedarf eine Blutuntersuchung durchgeführt, um eine Blutvergiftung auszuschließen.
Abstrich und Blutuntersuchung bei wiederkehrenden Furunkeln
Manche Menschen leiden immer wieder an Furunkeln und häufig treten in solchen Fällen mehrere Furunkel gleichzeitig auf. Fachleute sprechen dann von einer Furunkulose. Die Ursache einer Furunkulose ist oft eine körperliche Erkrankung, wie zum Beispiel ein unbehandelter Diabetes mellitus oder eine Immunschwäche.
Bei Vorliegen einer Furunkulose erfordert die Diagnose auch einen Abstrich. Durch eine labormedizinische Untersuchung des Eiters kann der Erreger eindeutig identifiziert und Betroffene mit einem geeigneten Antibiotikum behandelt werden. Auch bei wiederkehrenden Furunkeln ist eine Blutuntersuchung ratsam, da eine körperliche Erkrankung für die wiederkehrenden Infektionen verantwortlich sein kann.
Furunkel musst meist nicht behandelt werden
Häufig ist bei einem Furunkel keine besondere Behandlung erforderlich. Viele Furunkel brechen nach einigen Tagen von alleine nach außen auf, der Eiter entleert sich und die Wunde kann danach abheilen. Das betroffene Körperteil sollte man jedoch möglichst ruhigstellen und sich für einige Tage schonen. Bei Furunkeln im Gesicht ist es außerdem ratsam, feste Nahrung zu meiden und für einige Tage flüssige oder sehr weiche Kost zu sich zu nehmen, die nicht gekaut werden muss.
Salben und Umschläge fördern Heilungsprozess
Um den Heilungsprozess zu unterstützen, kann es hilfreich sein, die entzündete Haut zu desinfizieren oder eine antibiotische Salbe aufzutragen. Sogenannte "Zugsalben" oder warme, feuchte Umschläge können die Reifung des Furunkels beschleunigen, sodass dieser schneller aufbricht und daraufhin abheilen kann. Wenn das Furunkel sehr starke Schmerzen verursacht, kann es in der Arztpraxis durch einen winzigen Einstich mit einem Skalpell geöffnet werden.
Sind die Bakterien in Lymph- oder Blutgefäße eingedrungen, erfordert die Furunkel-Therapie hingegen immer die Einnahme von Antibiotika. Eine örtliche Behandlung mit einer antibiotischen Salbe ist in diesem Fall nicht ausreichend. Auch bei Furunkeln im Gesicht ist aufgrund der Gefahr von Komplikationen eine Behandlung mit Antibiotika sinnvoll.
Furunkel niemals selbst ausdrücken
Unabhängig davon, wo sich der Furunkel befindet, sollten Betroffene niemals versuchen, den Furunkel selbst zu öffnen oder auszudrücken. Bei den meisten Furunkeln ist der Verlauf unkompliziert. Zwar können die Schmerzen, die ein Furunkel verursacht, sehr unangenehm sein. Sobald sich der Furunkel nach einigen Tagen öffnet und entleert, lassen die Symptome nach, und die Wunde heilt ab, sodass es nicht nötig ist, weiter zu behandeln. Da es sich um eine tiefe Hautinfektion handelt, bleibt dabei in der Regel eine kleine Narbe zurück.
Welche Komplikationen Furunkel auslösen können
Manchmal verursachen Furunkel oder Karbunkel ernsthaftere Komplikationen, zum Beispiel, wenn die Bakterien in die Lymphgefäße oder die Blutgefäße eindringen. Es kommt zu einer schmerzhaften Entzündung der Lymphgefäße und der Lymphknoten oder zu einer Blutvergiftung mit hohem Fieber und Benommenheit. Furunkel im Gesicht können darüber hinaus eine Hirnvenen-Thrombose, also ein Blutgerinnsel im Gehirn, oder eine Hirnhautentzündung (Meningitis) verursachen, wenn die Erreger in die Blutbahn gelangen.
Vorbeugen durch Hygiene
Einem Furunkel kann man teilweise durch einfache Hygiene-Maßnahmen vorbeugen. Der wichtigste Verursacher von Furunkeln, der Erreger Staphylococcus aureus, ist weit verbreitet. Bei bis zu 70 Prozent der Menschen besiedelt er zeitweilig oder sogar dauerhaft die Schleimhäute von Nasen- und Rachenraum. Von hier aus kann er relativ leicht auf die Hautoberfläche gelangen – und von dort wiederum auch auf andere Menschen übergehen. Auch über infizierte Gegenstände ist eine Übertragung möglich.
Um einem Furunkel vorzubeugen, ist deshalb eine gute Körperhygiene hilfreich. Dazu gehört nicht nur eine gute Handhygiene und sich regelmäßig zu waschen, sondern auch Handtücher, Bettwäsche und Kleidung regelmäßig zu wechseln. Wer bereits an einem Furunkel leidet, kann auf diese Weise auch das Risiko senken, die Erreger auf andere Menschen zu übertragen.
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