Bakterielle Hautinfektion

Erysipel: Dauer und Therapie der Wundrose

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Eine schmerzhafte, geschwollene Hautrötung am Unterschenkel oder im Gesicht ist typisch für das Erysipel (Wundrose). Wie es zu dieser Hauterkrankung kommt, wie die Wundrose behandelt wird und wie lange die Heilung dauert.

Streptokokken Erysipel Wundrose
© iStock.com/Dr_Microbe

Ein Erysipel, auch als Wundrose oder Rotlauf bekannt, ist eine durch Bakterien verursachte lokale Infektion der Haut. Die Erreger treten durch eine kleine Wunde oder Verletzung (Läsion) in die Haut ein und verbreiten sich lokal. Es kommt zu einer schmerzhaften, hochroten und scharf begrenzten Schwellung. Die Entzündung kann mit starkem Krankheitsgefühl, hohem Fieber und Schüttelfrost einhergehen. Von 1.000 Menschen entwickelt pro Jahr etwa einer ein Erysipel.

Artikelinhalte im Überblick:

Hautkrankheiten erkennen und behandeln

Therapie des Erysipels mit Antibiotika und Schmerzmitteln

Solange die Infektion auf die Lederhaut (Dermis) begrenzt ist und die Bakterien nicht in die tieferen Hautschichten der Unterhaut (Subcutis) vorgedrungen sind, lässt sich ein Erysipel meist gut behandeln und bildet sich bei der richtigen Therapie zügig zurück.

Übersicht über mögliche Therapiemaßnahmen beim Erysipel:

  • systemische Gabe von Antibiotika
  • Schmerzmittel (Analgetika)
  • fiebersenkende Mittel (Antipyretika)
  • Bettruhe
  • Kühlen der betroffenen Extremität
  • Hochlagern des Unterschenkels, Ruhigstellen
  • bei Erysipel im Gesicht: Sprech- und Kauverbot.

Nach Abklingen der akuten Infektion kann eine Lymphdrainage helfen, die Symptome zu lindern.

Antibiotika: Penicillin bei Wundrose

Ursächlich wird ein Erysipel mit Antibiotika behandelt. Normalerweise ist Penicillin das Mittel der Wahl bei Infektionen mit Streptokokken – über einen Zeitraum von zwei Wochen gegeben, als Tabletten oder bei fortgeschrittener Erkrankung auch intravenös. Bei einer bekannten Allergie gegen Penicillin können alternative Antibiotika zum Einsatz kommen. Bei einer Infektion mit Staphylokokken oder einer Mischinfektion mit beiden Bakterien werden meist Cephalosporine verabreicht.

Schmerzmittel

Symptomatisch helfen Schmerzmittel und fiebersenkende Medikamente gegen die Folgen der Entzündung wie Schmerzen, Überhitzung, Schwellung sowie gegen den schlechten Allgemeinzustand. Unterstützend sollte das Bein oder die betroffene Körperregion gekühlt und möglichst ruhiggestellt und hochgelagert werden. Bei einem Erysipel im Gesicht sollte Sprechen und Kauen vermieden werden und deshalb nur pürierte Nahrung aufgenommen werden.

Eintrittspforte beseitigen

Eine besondere Bedeutung kommt auch der Behandlung der möglichen Eintrittspforte zu. Wunden, Stiche oder Pilzinfektionen sollten sorgfältig desinfiziert und behandelt werden.

Ursachen: Wie entsteht ein Erysipel?

Als häufigster Erreger des Erysipels gelten beta-hämolysierende Streptokokken der Gruppe A (A-Streptokokken). Seltener wird ein Erysipel durch andere Bakterienarten wie Staphylokokken (Staphylococcuus aurus) oder möglicherweise auch Klebsiellen ausgelöst. Mischinfektionen sind ebenfalls möglich. Dringen Erreger über eine Wunde in die Haut und das Gewebe ein, breiten sie sich über Lymphspalten und entlang der Lymphgefäße in der Lederhaut (Dermis) aus und und sorgen dort für ein Erysipel.

Häufige Eintrittspforten für infizierende Bakterien sind:

  • kleine Wunden oder Verletzungen der Haut
  • Mückenstiche, Insektenstiche, Bisswunden
  • Trockenheitsrisse zwischen den Fingern oder Zehen (Rhagaden)
  • Fußpilz (Tinea pedis)
  • Hautverletzungen beim diabetischen Fußsyndrom
  • eingerissene Mundwinkel (Mundwinkelrhagaden)
  • Akne
  • Furunkel
  • mangelhaft desinfizierte Spritzen oder Nadeln beispielsweise bei Impfungen, Drogenmissbrauch oder beim Tätowieren
  • infizierte Piercings oder Ohrlöcher

Die Dauer vom Zeitpunkt des Eindringens der Bakterien bis zum Ausbruch der Infektion (Inkubationszeit) ist kurz. Meist zeigen sich die ersten Symptome innerhalb weniger Tage. Maximal dauert die Inkubationszeit sieben Tage.

In den meisten Fällen wandern eingedrungene Streptokokken über die Lymphgefäße. Hautrötung (Erythem) und Schwellung (Ödem) erscheinen deshalb nicht direkt an der Eintrittspforte, sondern in der näheren Umgebung. Aufgrund der Häufigkeit von Verletzungen an den Füßen tritt die Wundrose besonders oft am Fuß oder am Unterschenkel auf. Weitere häufige Lokalisationen sind die Hände oder das Gesicht, letzteres bekannt als Gesichtsrose.

Wer ist für Wundrose anfällig?

Bakterien wie Streptokokken lauern überall, sodass grundsätzlich immer die Gefahr einer Wundinfektion durch eindringende Bakterien besteht. Erwachsene erkranken wesentlich häufiger als Kinder. Ist das Immunsystem zusätzlich geschwächt, können sich die Erreger noch schneller vermehren. Besonders gefährdet sind:

Kinder und Erwachsene mit einer atopischen Veranlagung wie beispielsweise Neurodermitis erkranken aufgrund der mangelhaften Fettschutzschicht (Mangel an Gamma-Linolensäure), die ihre Haut porös und potentiell durchlässig macht, ebenfalls häufiger am Erysipel.

Diabetisches Fußsyndrom an Bildern erkennen

Ist ein Erysipel ansteckend?

Obwohl bei anderen von Streptokokken verursachten Infektionen eine Ansteckung möglich ist, besteht bei einer Wundrose keine Ansteckungsgefahr. Die Bakterien befinden sich innerhalb der Haut und können nicht direkt von Mensch zu Mensch weitergegeben werden.

Symptome der Wundrose: Hautrötung, Schmerzen und Fieber

Ein Erysipel kündigt sich häufig durch grippeähnliche Symptome an. Oft kommt es noch vor dem Auftreten der Hautrötung zu einem ausgeprägten Krankheitsgefühl mit hohem Fieber, Schüttelfrost, Übelkeit oder auch Kopf- und Gliederschmerzen. Die Wundrose selbst zeigt sich dann mit den klassischen Anzeichen einer lokalen Entzündungsreaktion: Die betroffene Hautfläche ist geschwollen, heiß und meist stark gerötet. Die Rötung ist dabei typischerweise scharf umgrenzt und flammend und nicht fließend wie bei anderen Hautinfektionen.

Mögliche Symptome des Erysipels im Überblick:

  • flächige, scharf begrenzte Hautrötung (Erythem) mit flammenförmigen Ausläufern in die umliegende Haut
  • Bläschenbildung
  • schmerzhafte Schwellung (Ödem) und Überwärmung der Haut
  • Juckreiz
  • Auftreten typischerweise einseitig
  • Schwellung und Druckempfindlichkeit der umliegenden Lymphknoten (Lymphadenitis)
  • hohes Fieber, eventuell Schüttelfrost
  • schlechter Allgemeinzustand und allgemeines Krankheitsgefühl mit Kopfschmerzen oder Gelenkschmerzen

Besonders hinweisend ist der Symptomenkomplex aus den drei Anzeichen Hautrötung (Erythem), Lymphknotenschwellung (Lymphadenitis) und Fieber. Ärzte sprechen dann von der Erysipel-Trias.

Sonderformen des Erysipels

Neben der klassischen Erscheinungsform sind auch Varianten bekannt, die sich jeweils durch typische Hauterscheinungen auszeichnen:

  • Erysipel mit Blasenbildung: bullöses Erysipel
  • mit Hauteinblutungen: hämorrhagisches Erysipel
  • in Verbindung mit Absterben des Gewebes: nekrotisierendes Erysipel

Diagnose des Erysipels

Die Symptome sind meist so eindeutig, dass der Arzt ein Erysipel schon anhand einer Blickdiagnose erkennen oder die Diagnose allein durch die Schilderung des Betroffenen stellen kann.

Laboruntersuchung bei Wundrose

Zur Bestätigung der Diagnose kann der Arzt eine Blutuntersuchung und einen Erregernachweis durchführen. Bei Betroffenen finden sich:

  • eine erhöhte Anzahl an weißen Blutkörperchen (Leukozytose),
  • eine beschleunigte Blutsenkungsgeschwindigkeit (BSG),
  • eine Erhöhung der Entzündungsparameter wie des CRP,
  • sowie Antikörper gegen Streptokokken (Antistreptolysin)

Verlauf: Unbehandelt drohen schwere Komplikationen

Die Prognose ist bei einem unkomplizierte Erysipel, das nur die oberen Hautschichten betrifft, gut.

Wie lange dauert ein Erysipel?

Wird das Erysipel mit dem richtigen Antibiotikum behandelt und schlägt diese Behandlung an, gehen die Symptome in der Regel innerhalb einer Woche zurück. Meistens ist der Patient spätestens nach zehn bis 14 Tagen fieber- und schmerzfrei. Solange sollte die betroffene Region geschont und hochgelagert werden und der Patient sollte Bettruhe einhalten. Wichtig für den Heilerfolg ist wie bei allen bakteriellen Infektionen: Die Antibiotikatherapie darf nicht eigenmächtig abgebrochen werden, ansonsten besteht das Risiko eines Rückfalls (Rezidiv). Unbehandelt drohen bei Wundrose gefährliche Komplikationen.

Mögliche Komplikationen der Wundrose auf einen Blick:

Rezidivneigung bei Diabetes und Immunschwäche

Bei etwa einem Drittel der Betroffenen tritt das Erysipel mehr als einmal auf. Die häufigste Ursache für erneute und wiederkehrende Infektionen sind ein geschwächtes Immunsystem bei Diabetes, eine mangelhafte Durchblutung des Gewebes oder ein dauerhaft unbehandelter Fußpilz.

Wundrose vorbeugen – Immunsystem stärken

Eine gesunde Hautbarriere ist ein wichtiger Teil unseres Immunsystems, um Bakterien, die von außen in den Körper eindringen könnten, abzuwehren. Ist das Immunsystem geschwächt, beispielsweise durch eine Vorerkrankung oder extremen Stress, kann es seine Abwehrfunktion nicht erfüllen. Immungeschwächte Personen sollten deshalb besonders auf eine sorgfältige Wunddesinfektion achten.

Gleichzeitig ist eine Stärkung des Immunsystems durch gesunde Ernährung, viel Bewegung an der frischen Luft, Sauna und Sport sowie durch den Verzicht auf den Körper schwächende Gifte wie Nikotin und Alkohol eine gute Vorsorge gegen Hautinfektionen wie die Wundrose.

Gute Fußpflege bei Diabetikern wichtig

Bei Diabetes kommt es zu einer Zerstörung der sensiblen Nervenfasern. Dadurch spürt der Betroffene kleinere Wunden nicht und bemerkt sie oft erst sehr spät. Bakterien können so unbemerkt eindringen und sich vermehren. Deshalb sollten Diabetiker regelmäßig ihre Füße überprüfen und zur medizinischen Fußpflege gehen.

Fußpilz behandeln

Manche Menschen leben jahrelang unbehandelt mit Fußpilz und sind sich der potentiellen Eintrittspforte für Keime nicht bewusst. Insbesondere Sportler, ältere Menschen und Diabetiker sind hier gefährdet. Fußpilz sollte deshalb immer möglichst schnell und sorgfältig behandelt werden.

Hautschutz ist vor allem im Winter wichtig

Trockene, rissige Haut, unter der viele Menschen im Winter leiden, begünstigt das Eindringen von Keimen. Eine fettreiche Hautcreme hilft der Haut, sich zu regenerieren und beugt Rissen und kleinen Verletzungen vor. Insbesondere Personen, die handwerkliche Arbeiten verrichten, sollten zum Schutz Handschuhe tragen.

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