Hohe Belastung

Ermüdungsbruch: Ursachen und Behandlung der Stressfraktur

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Ein Ermüdungsbruch ist oft die Folge von zu intensiver Beanspruchung. Es ist kein Bruch im eigentlichen Sinne, sondern entwickelt sich langsam. Die Heilung kann Wochen bis Monate dauern und erfordert Geduld. Wie die Stressfraktur entsteht und wie sie sich bemerkbar macht.

Frau hat beim Sport Schmerzen im Fuß
© Drazen – stock.adobe.com

Kurzübersicht

Definition: Ein Ermüdungsbruch wird auch Stressfraktur oder Marschfraktur genannt. Meist geschieht er im Fuß (Mittelfußknochen).

Ursachen: Die Fraktur entsteht langsam aufgrund von Überlastung. Der Knochen erlebt immer wieder Mikroverletzungen, bis er schließlich nachgibt.

Symptome: Ein Ermüdungsbruch macht sich durch Schmerzen bemerkbar. Die überlastete Stelle ist oft gerötet, geschwollen und auf Berührung druckempfindlich.

Diagnose: Neben Röntgenaufnahmen kommt vor allem die MRT zur korrekten Diagnose zum Einsatz.

Wie lange krank? Wird der betroffene Knochen geschont, heilt ein Emüdungsbruch meist gut aus.

Artikelinhalte im Überblick:

Osteoporose vorbeugen: 8 Tipps für starke Knochen

Was ist ein Ermüdungsbruch?

Im Gegensatz zum Knochenbruch, der durch einen Unfall, Sturz oder heftigen Schlag entstehen kann, entwickelt sich der Ermüdungsbruch (Stressfraktur) langsam und schleichend. Das Knochengewebe ist trotz seiner Härte und Stabilität eine sehr veränderliche Substanz. Im Rahmen des natürlichen Knochenumbaus wird altes Knochenmaterial laufend durch neues ersetzt.

Ein Ermüdungsbruch des Mittelfußes gehört zur häufigsten Form. Neben dem Mittelfußknochen können betroffen sein:

  • Schienbein
  • Wadenbein
  • Fersenbein
  • Kniebereich
  • Oberschenkelknochen
  • Becken
  • Rippen

Mögliche Ursachen für einen Ermüdungsbruch

Knochen reagieren auf mechanische Belastungen. Bei regelmäßiger sportlicher Beanspruchung optimieren sie ihre Form auf die Belastung hin. Wird die Knochensubstanz jedoch dauerhaft stark beansprucht, kann der Körper die Reparaturprozesse nicht mehr einhalten. Als Stressreaktion auf die anhaltende Belastung wird Wasser eingelagert, ein Knochenödem entsteht. Als Folge von kleinen Verletzungen der Knochensubstanz entsteht schließlich eine Fraktur.

Medizinisch werden zwei Formen von Ermüdungsbruch unterschieden:

  • Stressfraktur: Sie ist eine Form der Sportverletzung und tritt schätzungsweise bei zehn Prozent aller Sportverletzungen auf. Häufig betroffen sind Personen beim Fußball oder in der Leichtathletik. Risikofaktoren für die Fraktur sind Überbelastung, ungeeignetes Schuhwerk und zu hohe Trainingsintensität.

  • Insuffizienzfraktur: Der Knochen ist durch Fußfehlstellungen, Erkrankungen wie Osteoporose oder Essstörungen, einen Mangel an Vitaminen, Mineralstoffen oder Hormonen geschädigt. Auch bestimmte Medikamente oder lange Bettlägerigkeit können zu Knochensubstanzverlust und einem Insuffizienzbruch führen.

Symptome bei einem Ermüdungsbruch

Bei einem Ermüdungsbruch bricht der Knochen meist an und nicht komplett durch. Die ersten Beschwerden sind Schmerzen im Belastungsbereich, die langsam beginnen können und allmählich die Belastbarkeit herabsetzen und schließlich ganz verhindern. Oft wird in diesem Stadium noch an eine Prellung oder eine Verstauchung gedacht.

Mögliche Symptome:

  • diffuse Schmerzen
  • Druckempfindlichkeit
  • Schwellungen
  • gerötete Haut

Diagnose bei Verdacht auf Ermüdungsbruch

Bei unklaren Schmerzen im Fuß- oder Unterschenkelbereich oder in der Hüft- und Leistengegend sollte man fachlichen Rat suchen. Beim Anamnesegespräch können Ärzt*innen herausfinden, ob ein Ermüdungsbruch vorliegt. Hierzu helfen gezielte Fragen nach der sportlichen Betätigung sowie Ernährungs- und Lebensgewohnheiten

Ein Röntgenbild hilft unter Umständen nicht weiter, weil die feinen Risse zu Beginn kaum sichtbar sind. Endgültige Sicherheit gibt eine MRT-Aufnahme, die bereits feine Schäden in der Knochenstruktur sichtbar macht.

Die Skelettszintigrafie wurde früher oft zur Diagnose von Ermüdungsbrüchen eingesetzt, weil mit ihr ein erhöhter Knochenstoffwechsel dargestellt werden kann. Weil aber auch andere Knochenerkrankungen ähnliche Bilder zeigen, wird sie heute nur noch angewandt, wenn das MRT-Ergebnis unklar ist oder ein MRT nicht gemacht werden kann.

Ein relativ neues Verfahren ist die digitale Volumentomografie (DVT) fertigt schnell dreidimensionale Bilder mit geringer Strahlendosis an. Bislang werden die Kosten jedoch nicht von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Die DVT gehört in vielen sportmedizinischen Fachpraxen zur Diagnostik und wird auch gern zur Operationsplanung verwendet.

Therapie des Ermüdungsbruchs

Ein Ermüdungsbruch muss in der Regel nicht geschient oder gegipst werden, er braucht Ruhe zum Ausheilen. Wie lange sich Patient*innen zum Beispiel nach einem Ermüdungsbruch am Fuß schonen sollen, hängt vom Ausmaß der Schädigung ab. Je nach Befund kann die Schonung mehrere Monate andauern. Der Knochen kann lange Zeit benötigen, um sich vollkommen zu erholen und wieder stabil belastbar zu sein.

Für Sportler*innen kann es eine große Herausforderung bedeuten, auf das Training verzichten zu müssen. Im eigenen Interesse sollten sie jedoch den ärztlichen Anweisungen folgen. Leichte Bewegung sowie Schwimmen und Radfahren mit geringer Trainingsintensität sind nach bestimmter Zeit möglich, je nach Ausgangslage des Bruchs.

Weitere Behandlungsoptionen bei einem Ermüdungsbruch können sein:

  • Gehstützen zur Entlastung
  • spezielle Stütz- oder Entlastungsschuhe (Orthesen)
  • orthopädische Schuheinlagen
  • orthopädische Tapings
  • Schmerzmittel, entzündungshemmende Medikamente
  • Medikamente, die den Knochenstoffwechsel anregen
  • erhöhte Zufuhr von Vitamin D und Kalzium
  • Ultraschallbehandlungen
  • Akupunktur
  • Physiotherapie

Ermüdungsbrüche heilen in den meisten Fällen mit entsprechender Schonung komplett wieder aus. Zukünftig sollte das Trainingspensum möglichst reduziert werden.

Ermüdungsbruch: Prognose und wie sich vorbeugen lässt

In der Regel heilt ein Ermüdungsbruch gut und folgenlos aus, jedoch sollte man danach mit stoßdämpfenden Schuhen Sport treiben, auf den Untergrund achten und harte Böden nach Möglichkeit beim Training vermeiden. Eine Laufanalyse kann Fehlbelastungen aufdecken und helfen, diese zukünftig im Bewegungsablauf zu vermeiden. Nach der Diagnose von Fehlstellungen wirken spezielle orthopädische Einlagen Überlastungen im Fußbereich entgegen.

Einem Ermüdungsbruch kann man mit langsamer Steigerung des Trainingspensums, ausreichenden Erholungspausen und einer ausgewogenen Ernährung vorbeugen. Die Möglichkeit einer Stressfraktur sollte man bei Schmerzen, die ohne traumatisches Ereignis plötzlich auftauchen, erwägen. Anhaltende Belastungsschmerzen sollten immer ernst genommen und frühzeitig medizinisch abgeklärt werden.

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