Drogen: Vorsicht, Suchtgefahr!
Von Amphetaminen bis Tranquilizer: Drogen bergen immer die Gefahr, süchtig nach den darin enthaltenen Substanzen zu werden. In unserem Überblick erfahren Sie alles Wichtige über Wirkung und Gefahren von LSD und Co.
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Drogen sind Substanzen, die im menschlichen Körper Funktionen beeinflussen und gezielt eingesetzt werden, um eine Veränderung des Bewusstseins und der Wahrnehmung zu erzeugen. Werden sie über einen längeren Zeitraum eingenommen, kann das zu einer Abhängigkeit von Körper und Psyche führen.
Häufige Gründe für den Drogenkonsum sind ein erhoffter Rauschzustand, Suchtbefriedigung, aber auch Realitätsflucht und gesellschaftliche Zwänge. Im Hochleistungssport können illegale Drogen zur sportlichen Leistungssteigerung eingesetzt werden (Doping). Neben illegalen Drogen, die auch als Rauschmittel oder Betäubungsmittel bezeichnet werden, gibt es legale Suchtmittel wie Alkohol und Nikotin.
Überblick und Klassifizierung nach Wirkung
Die meisten konsumierten Drogen haben ihren Ursprung in pflanzlichen Extrakten. Der Peyote-Kaktus ist die Pflanze aus der das Psychedelika Meskalin gewonnen wird. Psilocybin, ein anderes Psychedelika, ist der Wirkstoff eines mexikanischen Pilzes. Kokain ist ein Extrakt der Cocapflanze. Erst durch die Extrahierung des reinen Wirkstoffes oder ihrer chemischen Herstellung verstärkt sich ihre Wirkung und deren schädlichen Einfluss auf den Körper.
Sedativa beruhigen
- Heroin
- Morphin
- Methadon
- Alkohol
- Rohypnol
Die Wirkung von Sedativa setzt schnell ein. Sie wirken beruhigend, die Atmung verlangsamt sich. Die Stimmungslage des Betroffenen kann die Wirkung von Sedativa beeinflussen.
Stimulanzien: Aufputschende Wirkung
- Kokain
- Crack
- Amphetamin
- Khat
- Koffein
- Nikotin
- Shabu
- Poppers
Aufputschmittel haben eine euphorisierende Wirkung und erzeugen ein Hochgefühl des Konsumenten. Sie steigern die psychische Aktivität und beschleunigen das Denkvermögen. Stimulanzien hemmen den Appetit, unterdrücken Müdigkeit und steigern das Lustempfinden.
Psychedelika wirken auf die Psyche
- LSD
- Meskalin
- Psilocybin
- DMT
Psychedelika bewirken eine tiefgreifende und befremdende psychische Veränderung: Sie verändern die sensorische und visuelle Wahrnehmung, sodass diese verzerrt ist oder die Konsumenten Farbbilder und Fantasiebilder sehen. Sie machen außerdem überwach und beeinflussen das Zeitempfinden und Raumgefühl.
Narkotika wirken beruhigend
- GHB
- Barbiturate
- Ketamin
- Tranquilizer
Andere Gruppen von Drogen
Nicht alle Drogen lassen sich direkt in eine dieser Gruppen einteilen, da manche zugleich stimulierend, beruhigend und halluzinogen wirken können. Abhängig ist das von der Zusammensetzung, Darreichungsform, Menge oder der eigenen Stimmung.
- PCP
- Cannabis
- Ecstasy
- Methylamphetamin
- "Cloud Nine"
- Crystal Meth
Entstehung von Drogenabhängigkeit
Es gibt Drogen, beispielsweise Crack, die bereits nach einmaligem Konsum zu einer Abhängigkeit führen können. Andere, wie Alkohol, benötigen eine längere Konsumdauer damit eine Sucht entstehen kann. Das liegt an der Toleranzentwicklung des Körpers auf die Droge. Die Nervenzellen im Gehirn reagieren jedes Mal weniger empfindlich auf die Droge - bei Crack bereits nach dem ersten Konsum. Was zu dem Schritt führt, die Dosis zu erhöhen und häufiger zu konsumieren, um den Rauschzustand gleich bleibend zu erleben.
Von einer Abhängigkeit spricht man, wenn eine dauerhaft eingenommene Substanz nach ihrem Absetzen schwere körperliche und psychische Entzugserscheinungen hervorruft. Häufig in gegenteiliger Wirkung als unter Drogeneinfluss - Schmerzen, Angstzustände, Depressionen. Nach einer erneuten Einnahme der Droge tritt eine sofortige Besserung ein. Die Akzeptanz dieser Wechselwirkungen und physische Veränderungen können zu einer dauerhaften Sucht führen.
Gesundheitliche und soziale Folgen von Drogenkonsum
Drogen sind Gifte, die den Körper dauerhaft schädigen und die Persönlichkeit eines Menschen verändern können. Lungenkrebs, Leberinsuffizienz, aber auch Psychosen sind nur einige der Folgen. Durch langen Drogenmissbrauch können Gesundheitsschäden zum Tod führen. Sucht geht auch einher mit negativen sozialen Konsequenzen, von denen Süchtige sowie Personen aus dem Umfeld betroffen sind. Zu den möglichen Folgen zählen Vernachlässigung der eigenen Familie, Ausgrenzung aus dem sozialen Umfeld, Arbeitslosigkeit oder Beschaffungskriminalität.
2006 starben in Deutschland 1.296 Menschen an illegalen Drogen. Hauptsächlich durch Konsum von Opiaten in Verbindung mit anderen Suchtmitteln. Nikotin fordert allerdings die meisten Todesopfer. In Deutschland sterben jährlich 140.000 Menschen an den direkten Folgen des Rauchens. 3.300 Menschen erliegen den Folgen des Passivrauchens.
Gravierende Folgen im Zusammenhang mit übermäßigem Drogenkonsum:
- Tod durch unbeabsichtigte Überdosierung
- Tod infolge einer Gesundheitsschädigung durch langzeitigen Drogenmissbrauch
- Selbsttötung aus Verzweiflung der eigenen Lebensumstände, unter Einwirkung von Entzugserscheinung oder aus Panik, Entsetzen und Verwirrung
- Tödliche Unfälle von unter Drogeneinfluss stehenden Personen
- Körperliche und materielle Schäden, die anderen zugefügt werden, beispielsweise bei Diebstahl oder durch Drogenkonsum während einer Schwangerschaft
Therapie bei Drogenabhängigkeit
Wer süchtig ist oder Personen in seinem privaten Umfeld hat, die einer Sucht unterliegen, muss diese Situation nicht als hoffnungslos betrachten. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, eine Sucht zu therapieren. Die Therapiemöglichkeiten sind abhängig von der Art und der Schwere der Sucht:
- kalter Entzug
- Selbsthilfegruppen
- Ambulante Betreuung
- Klinikaufenthalt
Dauerhafte Erfolge werden erzielt, wenn der Betroffene die Notwendigkeit einer Therapie erkennt und Unterstützung aus seinem persönlichen Umfeld erhält. Gewohnheiten, die sich mit der Sucht entwickelt haben und Personen sowie Umfeld mit negativem Einfluss auf einen Rückfall sollten vermieden werden.
Rechtslage in Deutschland
Jeder unerlaubter Besitz illegaler Drogen sowie deren Erwerb, Verkauf, Anbau, Herstellung und Verteilung ist ein Verstoß gegen das Betäubungsmittelgesetz (BtMG). Deren Missachtung wird mit Freiheitsstrafen und Geldstrafen geahndet. In Deutschland geht man mittlerweile zur Praxis "Helfen, statt Bestrafen" über. Deswegen wird bei Süchtigen, die wegen Besitzes geringer Mengen verhaftet wurden, von einer Bestrafung abgesehen, wenn Therapieaussichten und -wille bestehen.
Geschichte des Drogenkonsums
Viele der heute konsumierten Drogen haben als Rausch-, Genuss- und Nahrungsmittel eine weit zurückreichende Vergangenheit in der Menschheitsgeschichte. Schon in der Jungsteinzeit, so vermutet man, wurde durch die Domestizierung von Tieren und Pflanzen auch die Rauschwirkung von Hanf, Mohn und Wein erkannt und genutzt. Seit über 6.000 Jahren wird Wein gekeltert und die Sumerer kultivierten bereits 4.000 v. Chr. die Bierbrauerei im Mittleren Osten. Die Extrakte des Schlafmohns, Opium und Morphin, galten Jahrtausende als schmerzstillend und euphorisierend. In der Inka-Kultur kauten die Indianer Blätter des Coca-Strauchs, um ihre geistige und körperliche Leistungsfähigkeit zu steigern.
Mit der Extraktion der pflanzlichen Wirkstoffe erkannte man auch deren Bedeutung für die Medizin. So diente Opium beispielsweise der Schmerzlinderung bei Kopfschmerzen, Koliken oder Nierensteinen, aber auch als Beruhigungsmittel bei Asthmaanfällen und Herzschwäche. Kokain war das erste wirksame Lokalanästhetikum. Des Weiteren wurde es zur Behandlung von Angst- und Depressionszuständen eingesetzt. Amphetamine wurden mit der therapeutischen Absicht entwickelt, Asthma-Symptome zu lindern. Das Sucht- und Missbrauchspotential dieser Mittel wurde dabei allerdings unterschätzt und viel zu spät erkannt.
Verbreitung des Drogenkonsums in Deutschland
Erfahrungen mit Drogen können in Deutschland ungefähr ein Viertel der Erwachsenen aufweisen. Die Liste der Präferenzen führen die Alltagsdrogen an. In Deutschland gibt es über 17 Millionen Raucher. 1,6 Millionen Menschen gelten als alkoholkrank und mehr als zehn Millionen trinken gefährlich viel Alkohol. Gefährlich viel bedeutet bei Männern, ein täglicher Bedarf von mehr als 40 Gramm reinen Alkohols, was ungefähr einem Liter Bier entspricht. Bei Frauen liegt mit 20 Gramm reinen Alkohols die Grenze bereits bei einem Glas Wein. Im Alter von zwölf bis 25 Jahren trinken 20 Prozent regelmäßig Alkohol. Dies liegt häufig an der weit verbreiteten unkritischen und positiven Einstellung gegenüber Alkohol.
Zwei Millionen Menschen in Deutschland konsumieren regelmäßig Cannabis. 400.000 weisen einen missbräuchlichen und abhängigen Konsum auf. Vor allem Frauen neigen zu Medikamentenmissbrauch. Unter den geschätzten 1,2 bis 1,9 Millionen Medikamenten-Abhängigen liegt der Frauenanteil bei 70 Prozent. Ecstasy wird von 1,2 Millionen eingenommen. Geschätzte 330.000 Menschen in Deutschland konsumieren Kokain. Die Zahl von Heroin und anderen Opiaten liegt ungefähr bei 100.000 Konsumenten.
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