Kinderkrankheiten

Dreitagefieber: Ausschlag als typisches Symptom

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Das Dreitagefieber ist eine ansteckende, aber in der Regel harmlose Infektionskrankheit, die im Kindesalter auftritt. Auslöser sind Herpesviren. Kennzeichnend ist ein dreitägiges Fieber, dem ein plötzlich auftretender Hautausschlag folgt. Wie wird die Kinderkrankheit behandelt?

Dreitagefieber: Hohes Fieber und Ausschlag
© Getty Images/Westend61

Das Dreitagefieber (manchmal auch Drei-Tage-Fieber) ist eine akut auftretende Virusinfektion. Sie tritt vorwiegend bei Säuglingen und Kleinkindern zwischen sechs Monaten und drei Jahren auf und verläuft meist harmlos. Andere Namen für das Dreitagefieber sind Exanthema subitum, Roseola infantum oder auch sechste Krankheit. Als typische Kinderkrankheit kommt das Dreitagefieber sehr häufig und weltweit während der Heizperiode zwischen Herbst und Frühjahr vor.

Im Überblick:

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Dreitagefieber: Ursache der Kinderkrankheit

Die Ursache für Dreitagefieber (Exanthema subitum) ist die Ansteckung mit dem menschlichen Herpesvirus 6 (HHV-6), seltener das Humane Herpesvirus 7 (HHV-7). Beide liegen als doppelsträngige DNA-Viren vor und sind mit dem Cytomegalie-Virus (CMV, HH5V-5) eng verwandt. Bei HHBV-6 werden zwei Serotypen unterschieden:

  • HHV-6A ist in Afrika verbreiteter
  • HHV-6B findet sich in westlichen Ländern, also Europa und Nordamerika, verstärkt wieder

Die Ursache für das Dreitagefieber bei Kindern in Deutschland ist fast ausschließlich der Typ HHV-6B.

Verbreitung und Inkubation

Die Erreger werden durch eine Tröpfcheninfektion, also beim Husten, Niesen oder Sprechen, übertragen. Auch der Kontakt mit Speichel, etwa beim Trinken aus einem gemeinsamen Glas, kann die Viruserkrankung auslösen. Zwischen der Ansteckung und dem Ausbruch der Krankheit (Inkubationszeit) liegen in der Regel fünf bis zehn Tage, manchmal auch bis zu 17 Tage. In den ersten drei bis vier Tagen, also dem Intervall mit hohem Fieber und vor dem Ausschlag, ist von einer Ansteckungsgefahr auszugehen. Wer sich mit dem Erreger einmal infiziert hat, ist lebenslang immun gegen ihn, trägt das Humane Herpesvirus aber weiter in sich.

Bei geschwächtem Immunsystem, etwa durch stark erhöhten Stress oder aufgrund immunsuppressierender Medikamente (Transplantationspatienten*innen, Krebspatient*innen), kann das Virus jedoch wieder ausbrechen.

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© Lifeline

Symptome: Ausschlag bei Dreitagefieber erkennen

Kinder mit Dreitagefieber haben plötzlich hohes Fieber bis zu 40 Grad Celsius, selten auch darüber. Etwa zehn Prozent der Kinder mit Dreitagefieber entwickeln in den ersten Tagen der Infektion einen Fieberkrampf. Dies kann für Eltern sehr erschreckend wirken, ist allerdings harmlos.

Ein Fieberkrampf ruft ähnliche Symptome wie ein epileptischer Anfall hervor, ist allerdings keinesfalls mit einem solchen zu verwechseln. Um die Sauerstoffversorgung während des Krampfens zu gewährleisten, ist es wichtig, das Kind hochzunehmen. So kann sich die Lunge optimal entfalten und belüftet werden. Falls das erste Mal ein Fieberkrampf auftritt, sollte trotzdem der Notruf gewählt werden, um andere Ursachen (wie eine Epilepsie) sicher ausschließen zu können.

Der Allgemeinzustand der Kinder normalerweise gut. Nach drei bis vier Tagen fällt das Fieber meist wieder so abrupt ab, wie es gekommen ist.

Danach erscheint ein kleinflächiger, blass-roter Hautausschlag, der sich innerhalb weniger Stunden rasch ausbreitet. Betroffen sind meist der Rumpf, seltener Arme, Beine und Gesicht. Juckreiz ist dabei nicht typisch. Aufgrund des charakteristischen Ausschlags wird das Dreitagefieber auch als Exanthema subitum bezeichnet.

Dreitagefieber Exanthem
© Thinkstock

Neben Fieber und dem Hautausschlag sind noch weitere Symptome möglich, darunter:

Vor allem bei Babys können Durchfall und Erbrechen und Appetitlosigkeit begleitend auftreten.

Dreitagefieber: Diagnose anhand typischer Symptome

In der Regel werden Eltern aufgrund der Beschwerden bei einem Dreitagefieber in der kinderärztlichen Praxis vorstellig. Insbesondere bei erstmaligem Auftreten ist dies sinnvoll, um andere Erkrankungen wie eine Epilepsie ausschließen zu können. Fieberkrämpfe gelten gemeinhin allerdings nicht als gefährlich.

Hinweise auf die Kinderkrankheit gibt der typische Verlauf des Dreitagefiebers mit

  • starkem Fieberanstieg und dem
  • Abfall nach drei bis vier Tagen sowie
  • der charakteristische Hautausschlag.

Bei Unsicherheit kann eine Blutuntersuchung den Verdacht bestätigen, dabei wird nach spezifischen Antikörpern gegen das Virus gesucht.

Therapie: Symptomatische und Notfall-Behandlung

Die Behandlung des Dreitagefiebers erfolgt anhand der Symptome. Eine spezifische Bekämpfung der Erreger ist nicht möglich. Fiebersenkende Medikamente wie Paracetamol- oder Ibuprofen-Saft und -Zäpfchen helfen beim Senken der Körpertemperatur über 39 Grad Celsius. Davor sind passiv kühlende Umschläge wie Wadenwickel ausreichend.

Durch die hohe Körpertemperatur beim Dreitagefieber und das damit verbundene Schwitzen verliert der kindliche Körper viel Flüssigkeit und Elektrolyte, die durch viel Trinken ausgeglichen werden müssen. Kommt es zum Fieberkrampf, helfen Antiepileptika wie Diazepam oder Midazolam, den Anfall zu durchbrechen. Diese können als Zäpfchen oder in einer Rektiole (Vorrichtung zum Einbringen von Medikamenten in den Enddarm) selbst verabreicht werden.

Verlauf und Prognose beim Dreitagefieber

Die Erkrankung heilt selbstständig sowie ohne Folgen aus und gilt als eher harmlos. Komplikationen sind selten, bei Kindern mit Immunschwäche kann die Infektion allerdings eine Entzündung der Leber (Hepatitis), des Gehirns (Enzephalitis) sowie eine Lungenentzündung nach sich ziehen. Fieberkrämpfe sind beim Dreitagefieber häufig, dann kann der*die Arzt*Ärztin krampflösende Medikamente verordnen. Auch im Fallen von Fieberkrämpfen ist die Prognose sehr gut.

Die Erkrankung klingt nach fünf bis sieben Tagen ohne Folgeschäden ab. Die Infektion kann auch ohne Symptome verlaufen. In jedem Fall besteht nach der Infektion lebenslange Immunität gegenüber dem Erreger. In besonderen Stresssituationen oder bei einer Immunschwächeerkrankung kann der verursachende Herpesvirus jedoch wieder aktiv werden, da er weiterhin im Wirtskörper resident bleibt, also nach wie vor in der Blutbahn nachweisbar ist.

Dreitagefieber vorbeugen: Gibt es eine Impfung?

Die Infektion mit dem Dreitagefieber lässt sich nicht vermeiden oder durch eine Impfung verhindern – als meist erste fieberhafte Infektion trainiert sie das Immunsystem für spätere Kinderkrankheiten und ist daher sogar nützlich.

Da die Infektion über Tröpfchen erfolgt, kann lediglich durch allgemeine Hygienemaßnahmen wie Händewaschen oder Oberflächendesinfektion die Gefahr einer Ansteckung verringert werden. Da das Dreitagefieber sehr ansteckend ist, sollte der Kontakt mit infizierten Kindern vermieden werden.

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