Divertikulose: Symptome erst bei Komplikationen
Eine Divertikulose ist eine Veränderung der Darmwand. In bestimmten Darmabschnitten bilden sich zahlreiche Ausstülpungen. Meist verursachen diese Divertikel keine Beschwerden und machen sich erst bemerkbar, wenn sie sich entzünden (Divertikulitis).
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Kurzübersicht: Divertikulose
Definition: Bei der Divertikelkrankheit bilden sich ballonförmige Ausstülpungen im Darm.
Symptome: In der Regel symptomlos. Erst wenn sich die Divertikel entzünden, treten Symptome wie Bauchschmerzen oder Darmentleerungsstörungen auf.
Ursachen: Zu den Risikofaktoren zählt eine ballaststoffarme Ernährung, Rauchen, steigendes Alter und schwaches Bindegewebe.
Diagnose: Neben dem Abhören und Abtasten des Bauches, Blutuntersuchung und Ultraschall kann eine Computertomographie durchgeführt werden.
Behandlung: Je nach Schweregrad kommt eine Operation oder Medikamente infrage. Begleitend wird eine ballaststoffreiche Ernährung empfohlen.
Artikelinhalte im Überblick:
Was ist Divertikulose?
Unter einer Divertikulose versteht man säckchenartige Ausstülpungen des Darms. Die Divertikel können einzeln oder sehr zahlreich auftreten. In diesem Stadium handelt es sich noch nicht um eine Erkrankung. Häufig entstehen Divertikel im Dickdarm, seltener im Dünndarm. In 90 Prozent der Fälle befinden sich die Vorwölbungen der Darmwand im hinteren, S-förmigen Abschnitt des Dickdarms (Sigma, Colon sigmoideum).
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Es werden zwei Formen unterschieden:
Pseudodivertikel ("falsche Divertikel"): Bei dieser Form stülpt sich die Darmschleimhaut von innen durch eine Lücke in der Muskelschicht des Darms nach außen.
Echte Divertikel: In diesem Fall beteiligen sich sowohl Schleimhaut als auch Muskelschicht an der Aussackung der Darmwand.
Begriffserklärung
Divertikulose: Divertikel ohne Symptome
Divertikelkrankheit: Divertikel mit Symptomen
Divertikulitis: entzündete Divertikel
Symptome meist erst bei Komplikationen
Eine Divertikulose ruft oft zunächst keine Symptome hervor, daher wissen viele Betroffene nichts von den Veränderungen an der Darmwand. Häufig werden sie zufällig im Rahmen einer Darmspiegelung (Koloskopie) entdeckt. Beschwerden treten oft erst bei einer Divertikulitis auf, also wenn sich ein oder mehrere Divertikel entzünden.
Bei einer unkomplizierten Divertikulose sind die Beschwerden meist unspezifisch und ähneln den Symptomen eines Reizdarmsyndroms. In diesem Stadium treten häufig Blutungen auf, wenn Blutgefäße im Bereich des Divertikelhalses mechanisch geschädigt werden. Deshalb sind Divertikel die häufigste Quelle für Blutungen aus dem Dickdarm.
Schmerzhafte Komplikationen
Bei einer Divertikulose können folgende Symptome als Hinweis auf Komplikationen auftreten:
- Bauchschmerzen (dumpfe, drückende Schmerzen, oft im linken Unterbauch)
- Verdauungsprobleme, vor allem unregelmäßiger Stuhlgang
- schmerzhafter Stuhldrang (Tenesmus)
- Blähungen
- leichtes bis mäßiges Fieber
- Blut im Stuhl
In den meisten Fällen tritt die Divertikulitis linksseitig auf (Sigmadivertikulitis). Dann lässt sich manchmal eine schmerzhafte, walzenförmige Verhärtung im linken Unterbauch ertasten. Sind Divertikel dagegen rechtsseitig im aufsteigenden Abschnitt des Dickdarms oder im Bereich des Blinddarms entzündet, wird oft eine Blinddarmentzündung (Appendizitis) fehldiagnostiziert.
Schwere Komplikationen bei einer Divertikulose entstehen, wenn ein Divertikel reißt (Perforation). Durch die defekte Darmwand können Bakterien vom Darm in die Bauchhöhle gelangen und eine Bauchfellentzündung (Peritonitis) hervorrufen. Betroffene haben meist starke Bauchschmerzen, Fieber und ein ausgeprägtes Krankheitsgefühl.
Eine Peritonitis kann lebensbedrohlich sein und muss so schnell wie möglich im Krankenhaus behandelt werden.
Ursachen und Risikofaktoren der Divertikulose
Nicht alle Ursachen der Divertikulose sind geklärt, es sind jedoch einige Risikofaktoren bekannt, die ihre Entstehung begünstigen:
wenig Ballaststoffe: Wer zum Beispiel viele Produkte aus Weißmehl, wenig Obst und Gemüse isst, hat ein höheres Risiko für eine Divertikulose. Ballaststoffe erhöhen das Volumen des Speisebreis im Darm, was die Darmtätigkeit anregt. Auf diese Weise tragen sie zu einer geschmeidigen Beschaffenheit des Stuhls bei und fördern eine regelmäßige Verdauung.
Verstopfung: Der harte Stuhl übt verstärkt Druck auf die Darmwand aus – im Laufe der Zeit können sich dadurch Schwachstellen bilden und Divertikel entstehen.
rotes Fleisch: Wer regelmäßig rotes Fleisch (Rind, Schwein, Lamm) verzehrt, hat ein höheres Risiko für eine Divertikulose als Menschen, die seltener Fleisch essen.
Rauchen: Studien haben gezeigt, dass Rauchen das Risiko für das Auftreten einer Divertikulose erhöht.
Alter: Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko für eine Divertikulose. Besonders ab einem Alter von über 70 Jahren nimmt die Wahrscheinlichkeit für Divertikel zu.
schwaches Bindegewebe: Eine weitere mögliche Ursache für Divertikulose ist Bindegewebsschwäche. Das Bindegewebe verliert mit zunehmenden Alter an Festigkeit und Elastizität.
Medikamente: Bestimmte Arzneimittel sind mit einem erhöhten Risiko für die Divertikelkrankheit assoziiert. Dazu zählt die Einnahme von nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR), Kortikosteroiden, Opioiden und eine postmenopausale Hormonsubstitution.
genetische Vorbelastung: Ist bereits ein nahes Familienmitglied erkrankt, nimmt die Wahrscheinlichkeit für eine Divertikulose zu. Daneben begünstigen seltene genetische Syndrome wie zum Beispiel das Marfan-Syndrom, das Coffin-Lowry-Syndrom oder die polyzystische Nierenerkrankung die Bildung von Divertikeln.
Diagnose bei Verdacht auf Divertikulose
Im Rahmen der Anamnese stellt der*die Arzt*Ärztin fest, ob die Divertikel Beschwerden verursachen und ob möglicherweise Komplikationen durch Medikamente, Rauchen oder andere Faktoren auftreten können.
Diagnostische Maßnahmen:
Basis-Diagnostik: Zunächst Abtasten, Abklopfen und Abhören des Bauches. Auch eine rektale Untersuchung, Messung der Körpertemperatur und eine Urinanalyse können durchgeführt werden. So wird eine mögliche Entzündung ausgeschlossen.
Ultraschall: Mithilfe einer Ultraschalluntersuchung (Sonographie) lässt sich der Darm darstellen. Dadurch lassen sich Darmbewegungen sowie Dicke und Struktur der Darmwand beurteilen und gegebenenfalls Divertikel feststellen. Übergewicht und starke Gasansammlung im Bauch können die Diagnose erschweren.
Darmspiegelung: Sofern die Divertikel nicht zufällig bei einer Koloskopie entdeckt werden, kann die Darmspiegelung auch gezielt zur Diagnose eingesetzt werden.
Computertomographie (CT): Diese Untersuchungsmethode fertigt Schichtaufnahmen des Körpers an und lässt eine präzise Beurteilung der inneren Organe zu.
Blutuntersuchung: Haben sich Divertikel entzündet, kann eine Blutuntersuchung die Diagnostik ergänzen. Typischerweise sind bestimmte Entzündungsparameter, wie Blutsenkungsgeschwindigkeit (BSG), C-reaktives Protein (CRP) sowie die Anzahl weißer Blutkörperchen (Leukozyten) erhöht.
Therapie bei Divertikulose
Bei einer Divertikulose ist zunächst keine spezielle Behandlung erforderlich. Patient*innen wird empfohlen, sich ausgewogen und ballaststoffreich (mehr als 30 g Ballaststoffe/Tag) zu ernähren, genügend zu trinken und körperlich aktiv zu sein. Ziel ist es, eine regelmäßige Verdauung zu erreichen und Verstopfung zu vermeiden. Damit soll auch einer Entzündung der Divertikel vorgebeugt werden.
Verlauf und Komplikationen bei einer Divertikulose
Welchen Verlauf die Darmveränderung nimmt, hängt von ihrer Ausprägung ab. Entzünden sich die Divertikel nicht, ist der Verlauf meist gut.
Kommt es häufiger zu einer ausgeprägten Divertikulose oder zu einer Divertikulitis, besteht das Risiko auf ernste Komplikationen. So kann die Darmwand infolge der Entzündung dünner und brüchiger werden, Divertikel können reißen. Auch Blutungen sind möglich.
Gelangen Bakterien aus dem Darm in die Bauchhöhle, kann es zu einer lebensgefährlichen Bauchfellentzündung (Peritonitis) kommen. Im Rahmen einer Divertikulitis können darüber hinaus auch Abszesse (Eiteransammlungen) entstehen. Als mögliche Folge wiederkehrender Entzündungen des Darms kann es zu Engstellen (Stenosen) im Darm kommen, die Verdauungsprobleme hervorrufen können, schlimmstenfalls einen Darmverschluss.
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