Diphtherie: Symptome und Therapie
Diphtherie ist eine hochansteckende bakterielle Infektionskrankheit. Seit Einführung einer vorbeugenden Impfung tritt sie eher selten auf. Trotzdem gibt es immer wieder Erkrankungs- und Todesfälle – auch in Deutschland. Erfahren Sie hier mehr zur Impfung gegen Diphtherie und typische Symptome.
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Kurzübersicht: Diphtherie
Definition: Diphtherie ist eine Infektionskrankheit, die durch das Bakterium Corynebacterium diphtheriae ausgelöst wird und insbesondere die oberen Atemwege betrifft.
Symptome: Zu den Anzeichen zählen Halsschmerzen, Fieber oder Atemnot. Zudem können die Lymphknoten geschwollen sein und sich ein grauweißer Belag im Rachen bilden.
Impfung: Der vorbeugende Schutz soll mit drei Impfstoffdosen im Alter von zwei, vier und 11 Monaten erfolgen. Auffrischungen sind im Alter zwischen fünf und sechs sowie neun bis 17 Jahren vorgesehen. Erwachsenen wird empfohlen, sich alle zehn Jahre impfen zu lassen.
Behandlung: Die Therapie erfolgt in der Regel durch die Gabe von Antibiotika. Unter Umständen ist eine Behandlung im Krankenhaus erforderlich.
Artikelinhalte im Überblick:
Was ist Diphtherie?
Diphtherie ist eine schwere Infektionskrankheit mit hoher Ansteckungsgefahr. Sie wird durch die Bakterienart Corynebacterium diphtheriae, beziehungsweise den Giftstoff Diphtherietoxin, den die Bakterien absondern, ausgelöst.
Es werden vor allem zwei Arten unterschieden, wobei die Formen ineinander übergehen können:
respiratorische Diphtherie: Bei der häufigeren Form befällt der Erreger primär die oberen Atemwege. Betroffen sind Rachen und/oder Kehlkopf sowie Nase.
kutante Diphtherie: Sie wird auch als Hautdiphtherie bezeichnet und kommt vor allem in den Tropen vor. Zu dieser Form gehört auch die Bindehaut- und Wunddiphtherie.
Häufigkeit von Diphtherie
Diphtherie war vor Jahrzehnten eine häufige Ursache von Todesfällen bei Kleinkindern. Seit Einführung einer vorbeugenden Impfung kommt die Krankheit in Industrienationen selten vor.
Allerdings ist seit 2022 ein Anstieg der Erkrankungen in Europa zu verzeichnen: Von 1. Januar 2022 bis August 2023 wurden 281 Fälle registriert. Zum Vergleich: Zwischen 2017 und 2021 waren es pro Jahr im Durchschnitt 55 bestätigte Meldungen. Überwiegend handelt es sich dabei um Ansteckungen mit Hautdiphtherie.
Diphtherie: Typische Symptome und Anzeichen
Die Symptome einer Diphtherie unterscheiden sich je nach Form. Bei einer Rachendiphtherie ähneln die Beschwerden anfangs denen einer starken Erkältung oder Grippe. Möglich sind:
- Fieber bis 39 Grad Celsius
- Schluckbeschwerden
- Halsschmerzen
Im weiteren Verlauf kommen Symptome hinzu wie
- Schwellung der Lymphknoten
- Heiserkeit
- Atemgeräusche
In schweren Fällen kann das Gaumensegel gelähmt werden. Die Rachenmandeln und der gesamte Rachen entzünden sich. Grau-weißer oder bräunlicher Belag (Pseudomembranen) bildet sich. Wenn versucht wird, ihn zu entfernen, treten meist Blutungen auf.
Schwillt der Rachen stark an, drohen Luftnot und Erstickungsgefahr. Diese Komplikation wird als Krupp bezeichnet. Typisch ist außerdem ein süßlicher Mundgeruch.
Zusätzliche Symptome der anderen Diphtherie-Formen
Je nach Diphtherie-Art kommen weitere Symptome hinzu:
Kehlkopfdiphtherie: Es dominieren anfangs vor allem Husten, Heiserkeit und Atemnot.
Nasendiphtherie: Häufig kommt es zu einem eitrig-blutigen Ausfluss aus der Nase.
Wund- oder Hautdiphtherie: Die Symptome ähneln anderen bakteriellen Hautkrankheiten. Typisch sind eitrige Entzündungen und Abszesse.
Bindehautdiphtherie: Zu den Anzeichen zählen unter anderem eine starke Rötung der Bindehaut und blutig-wässrige Absonderungen. Häufig ist auch die Hornhaut betroffen.
Diphtherie vorbeugen durch Impfung
Einer Diphtherie kann nur durch die Impfung vorgebeugt werden. Zum Einsatz kommt ein sogenannter Toxoid-Impfstoff. Er schützt vor dem Gift der Bakterien und damit vor einem Ausbruch der Krankheit. Wer geimpft ist, kann sich aber weiterhin mit Diphtherie-Erregern infizieren und diese an andere Menschen weitergeben.
Diphtherie: Welches Impfschema gilt?
Laut der Ständigen Impfkommission (STIKO) sollte
die erste Impfung im Alter von zwei Monaten,
die zweite Impfung im Alter von vier Monaten und
die dritte Impfung im Alter von elf Monaten verabreicht werden.
Diese Grundimmunisierung sollte laut STIKO mit einem 6-fach-Impfstoff erfolgen, der unter anderem auch vor Keuchhusten, Tetanus und Kinderlähmung schützt.
Danach sind Auffrischungen für Kinder zwischen dem fünften und sechsten Lebensjahr und im Alter von neun bis 17 Jahren empfohlen. Weitere Impfungen sollten routinemäßig alle zehn Jahre erfolgen.
Die STIKO empfiehlt den Schutz allen Säuglingen, Kleinkindern, Jugendlichen und Erwachsenen.
Diphtherie: Behandlung mit Antibiotika
Die Therapie von Diphtherie sollte so schnell wie möglich erfolgen. Zu den Behandlungsmaßnahmen zählen Antitoxine, welche die Bakteriengifte unschädlich machen und Antibiotika.
Wichtig ist, die Medikamente gegen Diphtherie ausreichend lange und in der richtigen Dosis einzunehmen.
Schwere Fälle mit Komplikationen wie Nierenversagen, Atemstillstand oder Herzrhythmusstörungen werden im Krankenhaus behandelt. Ist die Atmung stark beeinträchtigt, muss eine maschinelle Beatmung erfolgen.
Diphtherie: Ursache und Ansteckung
Ursache der Diphtherie ist hauptsächlich eine Infektion mit Stämmen des Bakteriums Corynebacterium diphtheriae, selten Corynebacterium ulcerans und Corynebacterium pseudotuberculosis.
Die toxigenen Corynebakterien sondern ein Gift ab, das Diphtherietoxin. Es greift die Schleimhäute und Körperzellen an und verursacht die typischen Symptome der Krankheit.
Ansteckung über Tröpfcheninfektion
Wie die Erreger einer Erkältung werden die Diphtherie-Bakterien ebenfalls per Tröpfcheninfektion übertragen, also über Husten, Niesen, Sprechen oder Küssen. Bei der Hautdiphtherie kann die Ansteckung auch über Schmierinfektion erfolgen.
Durchschnittlich vergehen zwischen dem Zeitpunkt der Infektion bis zum Ausbruch der Krankheit (Inkubationszeit) zwei bis fünf Tage, seltener auch eine Woche. Erfolgt eine angemessene Behandlung mit Antibiotika, sind Betroffene zwei bis vier Tage ansteckend, ohne Therapie zwei bis vier Wochen.
Wie erfolgt die Diagnose bei Diphtherie?
In der Regel erkennen medizinische Fachleute die Diphtherie anhand ihrer typischen Symptome. Um die Diagnose abzusichern, kann der*die Arzt*Ärztin einen Abstrich der Schleimhäute, etwa aus dem Rachen, entnehmen und im Labor auf Erreger untersuchen lassen.
Diphtherie: Verlauf und Prognose
Verlauf und Prognose der Krankheit richten sich nach dem Allgemeinzustand der betroffenen Person und dem Zeitpunkt der Behandlung. Je eher die Therapie beginnt, desto besser sind die Chancen auf vollständige Heilung.
Handelt es sich um eine schwere Infektion, können die Schleimhäute im Hals so stark anschwellen, dass Erstickungsgefahr besteht. Das Toxin kann außerdem das Herz, die Nieren und das Nervensystem schädigen. Daraus können schwerwiegende Komplikationen entstehen:
- Herzmuskelentzündung (Myokarditis)
- Herzinnenhautentzündung (Endokarditis)
- Gehirnentzündung (Enzephalitis)
- Nierenentzündung mit Nierenversagen
- Entzündliche Erkrankungen des Nervensystems (Polyneuritis)
Die Letalität (Sterblichkeit) der respiratorischen Diphtherie liegt zwischen fünf und zehn Prozent. Nach einer ausgeheilten Infektion besteht keine lebenslange Immunität, sodass die Impfung auch in diesen Fällen aufgefrischt werden sollte.
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