Diabetes mellitus Typ 1: Symptome und Ursachen
Diabetes mellitus Typ 1 ist eine chronische Erkrankung, bei der die Bauchspeicheldrüse kein Insulin mehr herstellt. Betroffene müssen ein Leben lang Insulin spritzen. Lesen Sie hier, was die Ursachen für Diabetes Typ 1 sind und an welchen Symptomen die Erkrankung zu erkennen ist.
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Kurzübersicht
Was ist der Unterschied zwischen Diabetes Typ 1 und 2? Typ-1-Diabetes ist eine Autoimmunerkrankung, bei der das Immunsystem die insulinproduzierenden Betazellen der Bauchspeicheldrüse zerstört. Dagegen ist Typ-2-Diabetes meist durch eine Insulinresistenz charakterisiert, bei der der Körper das Insulin nicht mehr richtig nutzen kann.
Was sind die Symptome von Diabetes mellitus Typ 1? Typisch sind starker Durst, häufiges Wasserlassen, ungewollter Gewichtsverlust, Müdigkeit und in manchen Fällen Sehstörungen.
Was passiert, wenn man Diabetes Typ 1 hat? Bei Typ-1-Diabetes produziert der Körper kein Insulin mehr, was bedeutet, dass man täglich Insulin zuführen muss, um den Blutzuckerspiegel zu regulieren.
Wann bricht Diabetes Typ 1 aus? Die Erkrankung kann in jedem Alter ausbrechen, tritt aber häufig in der Kindheit oder Jugend auf.
Artikelinhalte im Überblick:
Was ist Diabetes Typ 1?
Diabetes mellitus Typ 1 ist eine Autoimmunerkrankung, bei der das Immunsystem fälschlicherweise die insulinproduzierenden Zellen in der Bauchspeicheldrüse angreift und zerstört. Dies führt zu einem Mangel an Insulin, einem lebenswichtigen Hormon. Es reguliert den Blutzuckerspiegel, indem es die Aufnahme von Glukose (Traubenzucker) aus dem Blut in die Zellen fördert.
Ohne Insulin bleibt der Zucker hingegen im Blut. Das führt zu einem Anstieg des Blutzuckerspiegels und verursacht eine Reihe von Beschwerden, die auch lebensgefährlich werden können. Um das zu vermeiden, müssen Menschen mit Diabetes Typ 1 täglich Insulin spritzen. Da diese Form von Diabetes nicht heilbar ist, müssen sie das ein Leben lang tun.
Typ-1-Diabetes beginnt meist in der Kindheit, der Jugend oder im jungen Erwachsenenalter und wird deshalb auch juveniler (jugendlicher) Diabetes genannt. Aber auch im höheren Alter kann diese Form der Zuckerkrankheit noch entstehen.
Wie häufig ist Diabetes mellitus Typ 1?
Laut der Deutschen Diabetes Gesellschaft leben in Deutschland etwa 340.000 Erwachsene und 37.000 Kinder und Jugendliche mit einem Typ-1-Diabetes. Jedes Jahr erkranken mehr als 3.000 junge Menschen bis 17 Jahren daran. Diabetes Typ 1 tritt deutlich seltener auf als der Typ-2-Diabetes. Davon sind hierzulande rund 8,5 Millionen Menschen betroffen, mit einer Dunkelziffer von mindestens 2 Millionen.Diabetes Typ 1: Symptome erkennen und richtig deuten
Ein erhöhter Blutzucker führt zu körperlichen Beschwerden. Zu Beginn der Erkrankung sind diese nicht immer gleich spürbar, vor allem weil die Anzeichen sehr unspezifisch sind und viele Gründe haben können. Häufig kommt es deshalb zu einem scheinbar unvermittelten Ausbruch der Krankheit.
Zu den wichtigsten Warnzeichen für erhöhte Blutzuckerwerte gehören:
- ständiger Durst
- häufiger Harndrang, bei Kindern plötzlich auftretendes Bettnässen
- starke Gewichtsabnahme in kurzer Zeit
- andauernde Müdigkeit
Zusätzlich können sich weitere Beschwerden bei Diabetes Typ 1 zeigen. Dazu zählen:
- Appetitlosigkeit
- Muskelschwäche
- Abgeschlagenheit
- Sehstörungen
- Mundtrockenheit
- Hautveränderungen, wie Juckreiz oder Hautinfektionen
- häufige Infekte
- Übelkeit, Erbrechen und Bauschmerzen
- Atemgeruch nach Aceton oder faulem Obst
Komplikationen: Ketoazidose und diabetisches Koma
Wer nicht frühzeitig auf die Alarmzeichen reagiert und entsprechende Gegenmaßnahmen ergreift, riskiert eine Entgleisung des Blutzuckers. Bei stark erhöhtem Blutzuckerspiegel (Überzuckerung, Hyperglykämie) kann es auch zu Bewusstseinsstörungen bis hin zur Bewusstlosigkeit (diabetisches Koma) kommen. Dabei handelt es sich um eine akute Notfallsituation.
Doch auch eine Unterzuckerung (Hypoglykämie) kann gefährliche Folgen haben und ebenfalls zur Bewusstlosigkeit führen. Mögliche Auslöser sind
- eine Überdosierung von Insulin,
- unzureichende Nahrungsaufnahme – Mahlzeiten auslassen oder unzureichende Aufnahme von Kohlenhydraten
- oder erhöhte körperliche Aktivität.
Diabetes Typ 1: Ursachen und Risikofaktoren
Insulin wird in der Bauchspeicheldrüse in den sogenannten Betazellen produziert. Bei Menschen mit Typ-1-Diabetes greift das Immunsystem fälschlicherweise diese Zellen an und zerstört sie. Dies kann sehr schnell binnen weniger Monate geschehen oder sich über mehrere Jahre langsam entwickeln. In jedem Fall kommt es aber zu einem absoluten Insulinmangel.
Warum manche Menschen davon betroffen sind, ist bis heute weitestgehend ungeklärt. Die Gene können eine Rolle spielen. So liegt bei etwa 10 Prozent der Patient*innen die Veranlagung für Typ-1-Diabetes in der näheren Verwandtschaft. Auch Umwelteinflüsse wie
- ein Vitamin-D-Mangel,
- Eiweiß aus Kuhmilch und Weizen sowie
- bestimmte Viruserkrankungen im Kindesalter wie Masern, Mumps und Röteln
werden als auslösende Faktoren für Diabetes Typ 1 vermutet.
Neben dem Autoimmunprozess gibt es eine weitere, sehr seltene Form, die als idiopathischer Typ-1-Diabetes bezeichnet wird. Bei dieser Form haben die Betroffenen einen dauerhaften Insulinmangel, weisen aber keine immunologische Veränderung in Form von Antikörpern auf. Problematisch ist, dass diese Menschen sehr häufig eine starke Überzuckerung (Ketoazidose) erleben.
Mögliche Folgen der Zuckerkrankheit
Darüber hinaus haben Menschen mit Typ-1-Diabetes ein erhöhtes Risiko, andere Autoimmunerkrankungen zu entwickeln, wie
- Hashimoto Thyreoiditis,
- Vitiligo,
- Morbus Basedow,
- Zöliakie,
- Morbus Addison,
- Multiple Sklerose oder
- chronische Magenschleimhautentzündung (Gastritis).
Diagnose bei Verdacht auf Typ-1-Diabetes
Bleibt Diabetes unerkannt und unbehandelt, kann das lebensgefährlich sein. Bei Verdacht auf die Zuckerkrankheit testet der*die Arzt*Ärztin mit mehreren Blutuntersuchungen die Blutzuckerwerte.
Dazu zählen der Gelegenheitsblutzucker, der Nüchternblutzucker sowie der Langzeitblutzucker HbA1c. Ist der Nüchternblutzuckerwert zu hoch, besteht der Verdacht auf Diabetes mellitus. Mit dem Langzeitblutzucker kann zudem die Blutzuckerkonzentration der vergangenen Wochen bestimmt werden.
Therapie von Diabetes Typ 1
Behandelt wird Diabetes Typ 1 mit einer Insulintherapie, um das fehlende Insulin im Körper zu ersetzen. Das geschieht durch Insulininjektionen, entweder mittels Spritze, Insulinpen oder einer Insulinpumpe. Teil der Behandlung ist auch die regelmäßige Überprüfung der Blutzuckerwerte, damit die Insulindosis individuell an die Ernährung oder das Aktivitätsniveau angepasst werden können.
Mit einer konsequenten Behandlung lassen sich Beschwerden wie starker Durst, häufiger Harndrang oder Blutzuckerentgleisungen vermeiden. Auch Folgeerkrankungen können vorgebeugt werden.
Was können Betroffene selbst tun?
Bei Typ-1-Diabetes ist es wichtig, dass Patient*innen den Umgang mit der Erkrankung lernen. Unterstützung bieten Schulungsprogramme, die von Kliniken oder diabetologischen Schwerpunktpraxen angeboten werden. In den Diabetes-Schulungen lernen sie, wie sie den Blutzucker richtig messen, Insulin verabreichen oder eine Unter- oder Überzuckerung erkennen.
Auch erhalten sie Ratschläge für den Umgang mit Diabetes im Alltag, beim Sport und bei der Ernährung, zum Beispiel wie sie den Insulinbedarf basierend auf dem Gehalt an Kohlenhydraten von Lebensmitteln berechnen. Für Kinder gibt es häufig spezielle Schulungsprogramme.
Verlauf und Prognose von Diabetes mellitus Typ 1
Die Erkrankung ist nicht heilbar, weshalb Betroffene ihr Leben lang auf die Insulintherapie angewiesen sind. Dennoch ist es möglich, das Leben mit Diabetes Typ 1 normal zu gestalten.
Ein gut eingestellter Blutzucker sowie eine gesunde Lebensweise mit regelmäßiger Bewegung und einer ausgewogene Ernährung helfen Diabetiker*innen dabei, die Erkrankung im Griff zu behalten. Wichtig ist auch, den Langzeitblutzucker (HbA1c) regelmäßig zu kontrollieren und ärztliche Kontrolluntersuchungen wahrzunehmen, um die Behandlung gegebenenfalls anzupassen und eventuelle Probleme frühzeitig zu erkennen.
Ein schlecht eingestellter Diabetes sowie starke und häufige Blutzuckerschwankungen beeinträchtigen den Körper hingegen und schädigen mit der Zeit die Gefäße. Das erhöht das Risiko für Folgeerkrankungen an
- Nieren (Nierenversagen),
- Augen (Erblindung),
- Nerven und dem
- Herz-Kreislauf-System (Herzinfarkt).
Mit einer guten Blutzuckereinstellung können diese Spätfolgen aber vermieden werden.
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